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New Year's Eve in Sydney

Zu Silvester ist in Sydney die Hölle los, es wird voll werden in der Stadt. Jedes Jahr freuen sich die Aussies und die vielen Besucher, die extra für dieses Spektakel anreisen, auf das legendäre Feuerwerk über der Harbour Bridge. Die Australier wollen es sich keinesfalls entgehen lassen und viele Touristen träumen davon, zumindest einmal im Leben Sydneys Neujahrsfeuerwerk live miterleben zu können. Was für eine Aussicht! Da werden die Australier wieder ganz stolz, munkelt man doch, dass Sydney das beste und schönste Neujahrsfeuerwerk der ganzen Welt hat.

Sowohl Australier als auch Touristen pilgern am 31. Dezember in Scharen Richtung Sydneys Hafengelände. Luxus ist, wenn man ein Plätzchen mit Blick auf die Harbour Bridge und das Opera House erhaschen kann. Wer früh dran ist, bekommt den besten Platz mit der schönsten Aussicht, deshalb ist es ratsam, sich bereits am Vormittag auf den Weg zu machen. Beliebte Aussichtspunkte haben gegen Mittag bereits ihre maximale Kapazität erreicht – wer dann zu spät kommt, muss draußen bleiben.

Für die Australier ist Silvester also ein Ganztags-Event. Man packt seine sieben Sachen, Picknickdecke und Kühltasche dürfen nicht vergessen werden (der Alkohol bleibt aber bitte zu Hause) und ab geht’s in die Stadt. Dort sucht man sich ein schönes Plätzchen aus und macht sich möglichst breit. Gegen Mitternacht, wenn sich mehr als 1 Millionen Menschen das Feuerwerk aus nächster Nähe ansehen möchten, wird nämlich auf Tuchfühlung gegangen. Bis dahin sind aber noch einige Stunden Zeit ... Ob wir uns dieses Jahr auch mit den Aussies ins Getümmel stürzen?

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Hunter Valley

Das Hunter Valley ist eine beliebte Weinregion in New South Wales und liegt ca. zwei Stunden nördlich von Sydney. Bekannt ist die Gegend vor allem für ihren Shiraz und den weltbesten Semillon, der neben Frankreich hauptsächlich in Australien produziert wird. Viele Sydneyianer ziehen sich hier übers Wochenende zurück. Sie kommen zur Kur, zum Heiraten, zum Golf spielen, für ein Wellness-Wochenende oder gönnen sich eine Auszeit von der Großstadt.

Landschaftlich gesehen ist das Hunter Valley nicht ganz so spektakulär wie vielleicht erwartet. Die Gegend ist relativ trocken und sehr heiß im Sommer – ideale Bedingungen für den Wein um gut zu gedeihen. Es gibt an die 150 Weingüter in der Region, nur 3% des hier produzierten Weins werden jedoch australienweit über die »Bottleshops« vertrieben. Viele leben ausschließlich vom Verkauf ab »Cellar Door«. Das ganze Jahr über kommen massenweise Touristen auf Besuch und auch viele Australier pendeln von einem Weingut zu nächsten. Und kaufen was das Zeug hält. Ich hab echt wieder mal nicht schlecht gestaunt, wie viel Geld die Sydneyianer hier ausgeben. Da bin ich mir mit meinen drei Flaschen, die ich während den drei Tagen erstanden habe, geradezu lächerlich vorgekommen. 

Auch sonst deuten die Preise im Hunter Valley darauf hin, dass hier Leute Urlaub machen, die entweder viel Geld haben oder einfach gerne Geld ausgeben. Typische Australier halt. Beim Einchecken ins Luxus-Hotel musste ich fast ein bisschen lachen über die lächerlichen Preise. 20 Australische Dollar pro Tag fürs Wireless, 2 Dollar für eine Postkarte, 17 Dollar um einen Film auszuleihen, 15 Dollar für eine (aus Frankreich importierte) Tafel Schokolade, 10 Dollar so genannte »Lieferkosten« für den Zimmerservice. Dass ich nicht lache. Da war ich fast verwundert, dass für den Parkplatz nicht auch noch extra verlangt wurde.

Das Hunter Valley steht also für Luxus, Rückzug aus der Stadt und eine Auszeit vom Alltag. Dabei ist es meiner Meinung nach etwas schade, dass die Region den eigenen Stil eher vernachlässigt und lieber (teilweise ziemlich kläglich) versucht, Europas Weinregionen – hier insbesondere Frankreich – nachzuahmen. Dies spiegelt sich mitunter sehr deutlich in der Architektur wieder. Einige Gebäude haben mich beim näheren Betrachten einfach an die Nachbildungen im Europapark erinnert. Ein bisschen mehr Authentizität könnte dem Hunter Valley also nicht schaden. Auch sonst scheinen viele zu glauben, nur »en vogue« zu sein, wenn man aus Frankreich importierte Lebensmittel anbietet, im französischen Stil dekoriert, Dinge mitunter auf Französisch anschreibt oder sogar – einfach aus Lust und Laune – auf einer Weintour immer wieder französische Sätze ins Englische mischt. Der Witz dabei ist, die Australier können kein Französisch. Verstehen tun sie also weder das »Journaux« auf dem Zeitungsständer, noch das Schild »Vin de vie« über der Weinschenke oder dass die »Chocolat noir« eine Zartbitter-Schokolade ist.

Und was gibt es sonst noch im Hunter Valley? Eine Touristenattraktion sind mitunter auch die vielen Kängurus, die überall herum hüpfen. Neben Wein bietet diese Region aber auch viel gutes Essen, ein paar Brauereien, eine Käserei, eine Schokoladenfabrik, top Golfplätze und schöne Gartenanlagen. Wer also ein bisschen schlemmen will, etwas Luxus sucht und nebenbei erstklassigen Wein trinken möchte, der wird sich hier wohl fühlen. Vorausgesetzt man hat das Geld. Der eine oder andere lässt sich sogar mit dem Helikopter vom Hotel abholen, um zu einem unvergesslichen Rundflug über die Weinberge zu starten. Kein Scherz, ich war dabei und hab’s mit eigenen Augen gesehen.

Fazit also: Es lässt sich im Hunter Valley gut entspannen und vor allem wirklich erstklassigen Wein genießen, vorausgesetzt man drückt ein Auge zu bei den Preisen. Oder besser zwei.

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Santa zu Besuch in Australien

Wie feiert man in Australien Weihnachten? Glauben die Kinder ans Christkind? Bringt dieses den Baum und die Geschenke? Gibt es Adventskalender und Adventskranz? Kommt hier auch der Nikolaus? Werden die australischen Kinder daran erinnert, im nächsten Jahr besonders brav zu sein? Bäckt man zu Weihnachten Kekse? Und wie verbringt die Familie den Weihnachtsabend?

Nein, nein, nein und nein. Hier in Australien ist wieder mal alles anders und so auch Weihnachten. Viele Traditionen, wenn es denn welche gibt, kommen aus England. Aber auch amerikanische Einflüsse sind zu erkennen. Vom Christkind oder Nikolaus hat man hier noch nie gehört, dafür reist Santa Claus mit seinem Rentierschlitten den ganzen Weg nach Australien und bringt den Kindern die Geschenke. Einen geschmückten Weihnachtsbaum haben die Aussies auch, der ist jedoch zumeist aus Plastik. Der Christbaumschmuck ist bunt, mitunter sogar schrill und es scheint zu gelten: Je mehr desto besser.

Am Weihnachtsabend, dem 24. Dezember, besuchen christliche Familien die Mitternachtsmesse (oder Abendmesse). Die Kinder sind an diesem Tag besonders aufgeregt. Sobald es dunkel wird, kommt nämlich Santa Claus mit seinem Rentierschlitten Down Under vorbei, rutscht mal schnell den Kamin hinunter (wenn man denn einen hat) und hinterlässt die Geschenke und eine Kleinigkeit in dem Strumpf, der von den Kindern zuvor aufgehängt wurde.

Die Kinder hinterlassen draußen im Garten Karotten für Santas Rentiere. Die sind ja wohl hungrig nach so einem weiten Weg. Für den Weihnachtsmann wird ein Glas Brandy oder Milch und ein Plätzchen bereit gestellt. Viele Familien arrangieren Freunde oder Verwandte, die nach Einbruch der Dunkelheit im Garten herum schleichen, Glocken läuten und die Namen der Rentiere rufen: »Dancer, Prancer, Rudolph ... let’s gooooo!!« Die Kinder sind so aufgeregt, dass es ihnen oft schwer fällt, an diesem Abend einzuschlafen. Am Morgen des 25. Dezember frühstückt die Familie dann gemeinsam und packt die Geschenke aus, die Santa Claus in der Nacht gebracht hat.

Spricht man von Weihnachten, dann meinen die Aussies also den 25. Dezember. Dieser Tag ist auf jeden Fall bedeutender, als der Weihnachtsabend davor. Man trifft sich mit der Familie um die Mittagszeit herum zum traditionell englischen »Baked Dinner«, das aus Braten und Beilagen besteht. Als Nachtisch wird normalerweise »Christmas Pudding« serviert – auch eine englische Tradition. Manchmal wird darin eine Münze versteckt und wer diese findet, soll im nächsten Jahr besonders viel Glück haben. Zum Weihnachtsessen gehören in Australien auch so genannte »Christmas Crackers«, die jeweils eine Papierkrone, ein kleines Spielzeug und einen schlechten Witz enthalten. Wie es zu dieser Zusammenstellung kommt, konnte mir bisher keiner erklären ... jedes Familienmitglied setzt sich zum Weihnachtsessen jedoch die Papierkrone auf und die schlechten Witze werden der Reihe nach vorgelesen. Angeblich ebenfalls eine englische Tradition.

Da es tagsüber mitunter 30°C oder mehr haben kann, feiern viele australische Familien ein alternatives Weihnachten mit BBQ, Picknick oder Meeresfrüchten. Zum Nachtisch gibt es dann statt dem englischen Christmas Pudding eine Pavlova (Meringue-Kuchen mit frischen Früchten). Den Tag am Pool oder am Strand zu verbringen, wird ebenfalls von vielen Familien bevorzugt und man soll sogar den einen oder anderen Santa beim Surfen antreffen können.

Der 26. Dezember ist in Australien als »Boxing Day« bekannt. An diesem Tag haben viele Geschäfte offen und es findet ein großer Weihnachtsschlussverkauf statt. Wer da einkaufen geht, ist meiner Meinung jedoch verrückt – so viele Menschenmassen trifft man das ganze Jahr über nicht an. Wieso dieser Tag Boxing Day heißt, konnte mir bisher auch keiner erklären. Irgendwo hab ich gelesen, dass auch dies ursprünglich aus England stammt und laut Aussage eines Australiers wohl schon irgendeine Bedeutung hat, diese jedoch entweder in Vergessenheit geraten ist oder einfach nie wirklich jemanden interessiert hat.

Ob bei uns heute Abend wohl auch Santa Claus und die Rentiere vorbei schauen? Ich wünsche jedenfalls allen in der nördlichen Hemisphäre (und auch sonst wo) ein schönes Weihnachtsfest.

No worries!
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Das beste Land der Welt

Patriotismus wird in Australien GROSS geschrieben. Die Liebe und der Stolz auf das eigene Land und die eigene Kultur scheint größer zu sein, als ... ich weiß auch nicht, als alles andere jedenfalls!

Aus der Sicht eines Australiers (der noch nie in einem anderen Land gelebt hat) schaut das so aus: Australien ist ganz ehrlich das beste Land der Erde. Sieh dich doch mal um? Wir haben keine Krise wie in Europa! Wir starten keine Kriege, wie Deutschland in der jüngeren Geschichte! Wir spielen nicht die Weltpolizei und mischen uns in Angelegenheiten anderer ein, wie das die USA macht! Wir haben keine schwächelnde Wirtschaft wie die Neuseeländer! (Warum sonst würden diese bitteschön alle nach Australien ziehen wollen?) Und Kanada? Mein Gott, wen interessiert schon Kanada? Und dann schau dir unsere Stadt an – Sydney ist doch die schönste Stadt der Welt, das musst du einfach zugeben. Hier bekommt jeder eine staatliche Krankenversicherung, unsere Kinder bekommen eine Ausbildung, wir können ganzjährig das milde Klima und viel Sonne genießen, haben die schönsten Strände der Welt und alle Menschen haben die gleiche Chance – was will man mehr? 

Ja, klingt doch wirklich wie das Traumland schlechthin. Manchmal klingt es in meinen Ohren aber auch, als wären die Australier alle einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Weil: Es gibt einfach kein perfektes Land auf Erden. Es gibt überall Mängel, überall Dinge, die man kritisieren oder verbessern könnte. Und nur weil man diese totschweigt, ignoriert oder darüber hinweg lächelt (bzw. lieber kritisiert, was in anderen Ländern nicht gut läuft), sind sie trotzdem da. Ich behaupte also einfach mal: So gut dieses Land auch sein mag, auch Australien ist nicht perfekt. 

Als Australier scheint man aber mit dem Bewusstsein aufzuwachsen – ja das gehört hier fast zur Erziehung – dass alles total super ist und man sich glücklich schätzen kann, im besten Land der Welt geboren zu sein. Natürlich denken nicht alle so – aber prinzipiell sind die Australier wesentlich weniger kritisch eingestellt, als z.B. wir Mitteleuropäer. Dementsprechend war ich auch nicht erstaunt, als ich folgende Diskussion im Radio mitverfolgt habe. Es ging dabei um dieses Thema: Darf bzw. soll man als Australier am eigenen Land Kritik äußern oder sollte man lieber einfach froh sein, dass man es hier so gut hat? Die Antworten der Anrufer waren sehr unterschiedlich. Einige meinten, es sei gut wenn Leute sich über Missstände beschweren und dass die Australier viel zu wenig ihre Meinung sagen würden. Andere wiederum vertraten die typische Aussie-Ansicht: »Hey, jetzt mal ehrlich, wir leben im besten Land der Welt, worüber willst du dich beschweren? Ich finde es total unangebracht, wenn sich Aussies wegen Kleinigkeiten aufregen. Niemand auf der Welt hat es so gut wie wir. Seid also lieber einfach stolz auf euer Land!«

Das ist ja schön und gut, wenn die meisten Australier so zufrieden sind mit allem. Es ist aber auch irgendwie gefährlich ... Nicht nur macht es überheblich, sondern es erzieht die Leute zu Schafen, denen man eintrichtert: Wir leben im besten Land der Welt, niemand hat es so gut wie du, also beschwer dich gefälligst nicht und schluck alles, was man dir auftischt. Ich kann die Australier also irgendwie verstehen, denn wenn man mit diesem Bewusstsein aufwächst, dann glaubt man wahrscheinlich auch wirklich daran. Aber auf der anderen Seite tun sie mir auch Leid: In einem Land, in dem es nichts zu kritisieren gibt, gibt es nämlich auch nichts zu verbessern.

Wenn ich meinen Australier zu Hause frage (der zwei Jahre in Deutschland gelebt hat), warum er stolz auf sein Land ist, dann ist das für ihn schwer zu erklären. Weil wir so eine sportliche Nation sind ... D.h. du bist stolz darauf, dass Australier sich nur in Sportarten messen, in denen sie auch wirklich gut sind? Weil die Arbeitskultur so relaxt ist ... D.h. du findest es gut, dass du dich in der Arbeit nicht auf die Leute verlassen kannst, weil sie zwischendurch auf ein Bier ins Pub verschwinden? Weil die Leute so freundlich und hilfsbereit sind ... D.h. du findest es gut, dass die Leute ständig lächeln und dich fragen wie es dir geht, aber in Wirklichkeit interessiert es sie nicht die Bohne? Irgendwann seufzt er und gibt auf. Ich würde das nie verstehen können, ich sei halt kein Aussie und nur ein Aussie weiß, was es heißt, stolz auf sein Land zu sein.

Da hat er wohl recht. Ich werde das wirklich nie verstehen können. Patriotische Gefühle gegenüber meinem Heimatland? Wohl kaum ... Ich wage nicht zu behaupten, dass Österreich das beste Land der Welt und absolut fehlerfrei ist. Ich gehe am Nationalfeiertag auch nicht mit einer österreichischen Flagge bewaffnet auf die Straße und feiere mein Land. Weder tätowiere ich mir die österreichische Flagge oder »stolz Österreicher zu sein« auf den Körper, noch besitze ich ein Kleidungsstück mit der österreichischen Flagge, noch kann ich den Text unserer Nationalhymne auswendig. Ich muss ehrlich zugeben, ich habe für den Rest meines Lebens die maximale Dosis an patriotischen Gefühlen in diesem einen Jahr in Australiern erhalten. So viel »Aussie-Pride«, wie man das hier offiziell nennt, verträgt nämlich kein Mensch auf die Dauer. Außer natürlich man ist selber Australier und stolz darauf.

Und was denken die Aussies über mich? Die können nicht verstehen, dass ich meine Nationalhymne nicht singen kann. Dass keine sentimentalen Gefühle bei mir geweckt werden, wenn ich eine österreichische Flagge sehe und dass wir am Nationalfeiertag nicht raus auf die Straße gehen und einander zu unserem tollen Land gratulieren. Ob ich denn gar nichts habe, worauf ich in Österreich stolz sein kann? Das ist eine gute Frage. Ich bin schon auch stolz, aber auf eine andere Art und ich muss es nicht ständig jedem erzählen und mit der Flagge herum wedeln. Das wiederum werden wohl die Aussies nie verstehen, denn dazu müsste man nämlich Österreicher sein ...

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Let it snow

Ein Besuch im Supermarkt. Draußen hat es 30°C. Drinnen ist es angenehm kühl. Überall glitzert es, mit Weihnachtsdekoration wurde nicht gespart. Ich schlurfe die langen Gänge entlang und lasse mich von der Weihnachtsstimmung anstecken. »Let it snow, let it snow« dudelt es im Hintergrund. Als nächstes ist »White Christmas« an der Reihe gefolgt von »Jingle Bells«. Ich halte einen Moment inne. Let it snow? Wirklich? Ich sehe mich um. Findet jemand außer mir das auch irgendwie seltsam? Die Australier scheinen nichts bemerkt zu haben. Irgendwie absurd das ganze. Aber auch ganz nett. Der Gedanke an »richtige« Weihnachten beflügelt mich. Als ich am Kühlregal vorbei komme, kann ich mir den Winter daheim schon fast vorstellen. Aber auch nur fast.

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Arbeitsmoral und Kundenbetreuung

Manchmal machen es einem die Australier nicht gerade leicht. Vor allem wenn man ein typischer Mitteleuropäer ist und gewisse Erwartungen an die Menschheit bzw. die Gesellschaft bzw. sein Gegenüber hat.

Wer faul ist und keine Ambitionen hat, der ist in Australien gut aufgehoben. Kundenbetreuung besteht hier nämlich aus A – freundlich lächeln, B – keine Ahnung von irgendwas haben und C – auch kein Interesse dafür zu zeigen. Das Wort »Effizienz« scheint hier auch noch nicht zu existieren. Am liebsten macht man es dem Kunden nämlich so umständlich wie möglich. Dafür verhält man sich im Gegenzug richtig gemütlich und ist immer schön fröhlich und freundlich. Was für eine verkehrte Welt. Dieses Verhalten scheint jedoch von den meisten Arbeitgebern – aus einem mir unverständlichen Grund – toleriert zu werden. Ob der Kunde zufrieden ist, ist ja nur halb so wichtig. Hauptsache man bleibt immer freundlich und lächelt. Dieses Verhalten treibt mich jedoch hin und wieder fast zur Weißglut, fühle ich mich doch manchmal leicht verarscht. Egal ob im Elektrofachhandel, im Bauhaus, im Schreibwarengeschäft oder in einer Druckerei – die Leute haben zumeist hinten und vorne keine Ahnung. Bezahlt scheint man hier nur für die Anwesenheit zu werden. Und fürs Dauerlächeln. Ist ja alles easy, no worries, kein Stress, das wird schon.

Viele Australier haben in meinen Augen ein echtes Problem damit, ihre Aufgabe im Beruf zu erfüllen. Von »gewissenhaft erfüllen« rede ich ja noch gar nicht. Die Arbeitsmoral scheint hier bei vielen nahe am Nullpunkt zu sein. Da ist es doch viel schöner, wenn man nur freundlich lächeln und sich blöd stellen muss und in Gedanken bereits im Pub oder am Strand ist. Motivation gute Arbeit zu leisten und damit auch ein paar Kunden glücklich zu machen, haben nur wenige. Der Kunde soll zwar König sein, aber das scheint sich nur auf freundliches Verhalten zu beziehen. 

Immer wieder habe ich solche Erlebnisse, wenn es um das Einholen von Angeboten bzw. das Abwickeln von Druckjobs geht. Effizienz oder gute Kundenbetreuung kann man von den Leuten einfach beim besten Willen nicht erwarten. Ich werde mich daheim jedenfalls nie wieder darüber beschweren, dass man alles und jedem nachrennen muss. In Australien ist das nämlich noch wesentlich schlimmer. Hier wird dir nichts nachgeworfen – jede Information muss wie bei einem Verhör aus den Leuten raus gequetscht werden. Sonst erreicht man rein gar nichts.

Zum Wahnsinnig werden ist das manchmal also. Dieses Land macht mich ganz paranoid, weil man keinem trauen kann bzw. sich auf keinen verlassen kann. In Australien müsste man anstatt »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser« wohl eher sagen »Vertrauen ist unmöglich, Kontrolle ein absolutes Muss«. Manchmal wundert es mich deshalb echt, wie sich ein halbwegs normaler Durchschnittsdeutscher oder Österreicher mit der australischen Arbeitskultur bzw. Moral arrangieren kann. Hilfe! Wie geht das? Wie ticken diese Leute? Ich versteh sie einfach nicht. Das einzige was mir dazu einfällt – einmal tief durchatmen, den Ärger runter schlucken und sich wieder mal denken:

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Australischer Humor: Nicht lustig?

Angesichts der neuesten Skandale bzw. Aufreger bzw. Tragödien fragt man sich doch, ob der australische Humor vielleicht gar nicht so lustig ist. Oder versteht der Rest der Welt die Aussies einfach nicht? Wie schief der Scherzanruf zweier australischer Radiomoderatoren gelaufen ist, hat wohl jeder auf der Welt mitbekommen. Wie es scheint, war dies nicht der erste (und wohl auch nicht der letzte) Spaß, der sich hart an der Grenze bewegt und dadurch nun international ins Kreuzfeuer geraten ist. Ist es aber richtig, die zwei schuldigen Australier dafür zu verurteilen, sich diesen »Spaß« erlaubt zu haben? Verdienen sie die vielen Todesdrohungen, die sich seit dem Vorfall häufen?

Auch das kürzlich erschienene Video von Premierministerin Julia Gillard, in jenem sie äußerst sachlich ankündigt, dass der Mayanische Kalender wohl doch richtig war und die Welt demnächst zu einem Ende kommen wird, hat mit Sicherheit die Weltnachrichten gemacht. Ob man dies jedoch außerhalb Australien ebenfalls lustig findet? Eher fraglich. Kurios trifft es wohl am besten. Ich bin mir nicht mal sicher, ob der Rest der Welt den Witz wirklich verstanden hat. Haben wir einfach keinen Sinn für Humor?

In der beliebten TV-Show »The Chaser’s« geht es genau darum: Den australischen Humor. Es werden fleißig Streiche gespielt, Scherze auf Kosten anderer gemacht, Leute verarscht und dabei auch gesellschaftliche und moralische Grenzen überschritten. Manchmal ist es aber wirklich ganz lustig. Das muss sogar ich – in den Augen der Aussies ein typisch humorloser Mitteleuropäer – zugeben. Eines ihrer berühmtesten Scherze: Die Durchbrechung der Sicherheitsbarrikade anlässlich der Apex Konferenz, die im Jahre 2007 in Sydney abgehalten wurde, bei der wichtige Staatsmänner aus aller Welt, allen voran George W. Bush, anwesend waren. 160 Mio. Australische Dollar wurden für Sicherheitsvorkehrungen ausgegeben – trotzdem war, ich zitiere: »die Sicherheitslücke groß genug um drei Wagen, zwei Motorräder und vier (falsche) Geheimdienstangestellte durchzuschmuggeln. Alles was es dafür brauchte, war eine kanadische Flagge.« Nicht lustig? Beurteilt selbst!

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Toilettenbesuch

Hin und wieder schockieren mich die australischen Toiletten. Da kann ein Restaurant noch so schön sein, das Essen noch so gut schmecken und die Toilette ist trotzdem ein absolutes Dreckloch. Oder alt und dringend sanierungsbedürftig. Oder irgendwie zusammen gebastelt. Oder einfach nur ein Abstellraum mit Klo. Oder im nächsten Gebäude um die Ecke. Oder im nicht restaurierten dunklen Keller. In einem Restaurant hab ich auf der Toilette sogar einen Zahnputzbecher mit einer (eindeutig gebrauchten) Zahnbürste entdeckt. Da musste sich ein Mitarbeiter vor der Schicht wohl noch schnell die Zähne putzen ...

Geht man in Australien essen, dann ist der Gang zur Toilette also immer ein bisschen ein Abenteuer. Was erwartet einen da wohl? Wie schlimm wird es diesmal? Und wie weit weg ist die Toilette? Manchmal wird man absolut positiv überrascht (weil man sich ein Dreckloch erwartete), manchmal wird man bitter enttäuscht (weil man sich auf etwas besseres eingestellt hat). Alles habe ich hier schon erlebt. Was wohl der nächste Restaurantbesuch bringt? Ich kann es kaum erwarten!

No worries!

FOTO: ALAN (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australier reisen gerne

... nur nicht in Australien! Immer wieder begegne ich Australiern, die mich nach meiner Herkunft fragen und dann zu meinem Erstaunen erwidern, dass sie bereits einmal in Österreich auf Urlaub waren. Das ist echt absolut keine Seltenheit. Australier reisen prinzipiell gerne, sind durch die Nähe und die billigen Preise oft in Asien unterwegs, aber auch in Europa trifft man sie an. Jedem Aussie ist beispielsweise das Oktoberfest ein Begriff oder »Sound of Music« oder die Schweizer Alpen, jeder will einmal im Leben nach Italien oder Spanien, nach Paris und London. Aber in Australien reisen ...?

Man kann ausführliche und lange Gespräche mit den Australiern über das reisen »abroad« führen, wie man hier alles nennt, was sich nicht in Australien befindet. Das eigene Land kennen die meisten aber kaum. Da denkt man doch, das ist bei uns auch nicht anders, da erkundet man erstmals auch andere Länder, bevor man sich der eigenen Heimat widmet. Aber Australien ist sooooo groß, ein riesiger Kontinent auf dem es doch wirklich genug zu sehen gibt – auch für Aussies!

Wenn man hier als Backpacker unterwegs ist, trifft man sehr viele verschiedene Nationalitäten an. Viele Engländer und Iren, Amerikaner, Kanadier, einige Asiaten und allgemein sehr viele Europäer. Einen Australier auf einer Tour anzutreffen, ist jedoch immer die Ausnahme, wie auch dieser lustige Erfahrungsbericht bestätigen kann. Die wenigsten Australier, die ich hier kennen gelernt habe, haben schon mal den Ayers Rock gesehen. Oder waren auf Fraser Island oder segeln in den Whitsundays.

Auf meine Frage, wieso sich die Aussies nicht fürs Reisen in Australien interessieren, beschuldigen viele die teuren Preise hier. Eine Woche in Australien oder einen Monat in Thailand? Da doch lieber nach Thailand! Andere meinen achselzuckend, es gäbe nunmal viel interessantere Dinge auf dieser Welt zu sehen, als irgendwelche Naturschauplätze in Australien. Da muss ich die Stirn runzeln – die wissen wohl gar nicht, wie schön ihr Land eigentlich ist! Wie viele Naturwunder es hier gibt, die man sonst nirgends anders auf der Welt erleben kann! Oft übersieht man wohl einfach das, was direkt vor der eigenen Haustüre liegt.

No worries!

FOTO: JOAKIM WAHLANDER (FLICKR)
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Go back to where you came from

»Go back to where you came from« ist so ziemlich die exakte Zusammenfassung der Meinung, die viele Australier gegenüber Flüchtlingen hegen. Geht wieder dahin zurück, wo ihr her gekommen seid. Hier will euch niemand. Wir haben kein Mitgefühl. Du kümmerst uns nicht.

Zu diesem Thema hat die australische Doku-TV-Show mit demselbigen Titel mein Interesse geweckt. Diese wurde angeblich entwickelt, um die australische Öffentlichkeit aufzuklären. Dabei werden in einem Experiment sechs berühmte (mitunter sehr fremdenfeindliche) Persönlichkeiten - australische Rockstars, Models, Journalisten und Politiker – auf die Reise geschickt. Sie sollen den Weg der Flüchtlinge gehen: Sehen was sie sehen, fühlen was sie fühlen, erleben was sie erleben auf der Überfahrt nach Australien und allem was davor und danach ist. Und hoffentlich ihre Meinung ändern ... Die Doku ist auf jeden Fall sehenswert und für alle interessant, die etwas über Australien lernen wollen. Link zur Doku

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Weihnachtsstimmung in Australien

Man merkt, dass Weihnachten langsam heranrückt, wenn im australischen Supermarkt Weihnachtspudding und im Aldi Lebkuchen verkauft wird. Mit dekorieren wird hier früh angefangen. Anfang November sieht man schon überall Weihnachtsschmuck hängen und auch die Straßenlaternen sind bereits dekoriert. Man würde wohl am ehesten Motive mit Palmwedeln und Kängurus erwarten. Dem ist aber nicht so ... stattdessen zieren Santas im Schnee, klassische Christbaumkugeln, künstliche Tannenbäume und viele Weihnachtssterne das Stadtbild. Alles ein bisschen bunter, als bei uns daheim.

Draußen scheint die Sonne, das Wetter ist absolut herrlich. Man wird das Gefühl nicht los, dass hier irgendetwas nicht zusammen passt. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich an einem öffentlichen Gebäude vorbei fahre und mir im ersten Moment ganz entrüstet denke: »Ach, diese Australier, die haben immer noch die Weihnachtsdeko vom Winter (hier im Juli) aufgehängt und sind wohl zu faul sie abzunehmen. Das geht doch nun wirklich nicht!« Dann kommt mir aber plötzlich in den Sinn: Stimmt ja – Weihnachten steht bald vor der Tür.

Wir haben Dezember, die Adventszeit hat bereits begonnen. Mittlerweile hat der Durchschnittsaustralier auch schon seinen Plastiktannenbaum zu Hause aufgestellt. Die Nadeln können ja nicht abfallen, also kann man das Baumschmücken ruhig etwas früher angehen. Auch die Schokolade, die in den Baum gehängt wird, sollte möglichst bald verzehrt werden, bevor die warmen Temperaturen alles dahin schmelzen lassen. Auf dem Weihnachtsmarkt dieses Jahr werde ich mir statt Glühwein wohl lieber eine kaltes Glas Cider gönnen und statt snowboarden eine Runde surfen gehen. Und wie feiert ihr heuer Weihnachten?

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FOTO: NINA FISCHER
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Der Sommer ist da

Wir haben den 1. Dezember, heute hat der Sommer in Australien offiziell begonnen. Meine Lieblingsjahreszeit ist leider vorbei – zwei viel zu kurze Monate in denen es mal richtig angenehm ist und man weder heizen noch kühlen muss – jetzt beginnen wieder die harten Zeiten ... Hitzewellen, hohe Luftfeuchtigkeit, viel Klimaanlage und täglich an der Klobrille kleben bleiben.

Der Sommer gibt schon am ersten Tag richtig Gas: Temperaturen über 30°C und 63% Luftfeuchtigkeit. Viel zu schwül heute, das hält ja nicht mal ein Aussie aus. Was macht man also an so einem Tag? Man geht an den Strand oder sucht sich einen kühlen Ort. Kino oder Shoppingcenter sind keine schlechte Option, Hauptsache irgendwo drinnen, wo die Klimaanlage schön kalt eingestellt ist. Ich wette, man trifft dort heute mindestens so viele Menschen an, wie am Strand. 

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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World’s second best place to be born

Vor ein paar Tagen in der Zeitung. Eine Sensation! Balsam für die Seele des Durchschnittsaustraliers. Eine Studie belegt, dass Australien 2013 das zweitbeste Land der Welt ist, in dem man geboren werden kann. Juhu! Da haben wir es mal wieder. Australien, das beste Land der Welt. Jedenfalls wenn es nach seinen Bewohnern geht. Die Menschen sind auch so glücklich hier, manchmal frage ich mich, wie die das machen. Vielleicht sollte ich mir eine Scheibe von ihnen abschneiden.

Die Ergebnisse der Studie kommen durch die Analyse mehrerer anderer Studien zustande. Folgende Kriterien spielen dabei eine tragende Rolle: Wie glücklich sich die Menschen schätzen, aber auch Geographie, Demographie, soziale und kulturelle Aspekte, sowie die politische Ausrichtung und die Wirtschaftslage fließen in das Ergebnis mit ein. Link zum Artikel

Zum Sieger der Studie wurde übrigens die Schweiz gekürt. Platz drei ging an Norwegen, gefolgt von Schweden und Dänemark. In dem Artikel heißt es weiter, dass Australien nur um 0,1 Punkte hinter der Schweiz liegt und damit sein Ziel sehr knapp verfehlt hat. Autsch. 0,1 Punkte – das tut den Aussies sicher weh. Fast hätten sie es geschafft, fast wären sie zur besten Nation der Welt gekürt worden. Ob sich auf der anderen Seite der Welt die Bürger der Schweiz gerade himmelhoch jauchzend freuen?

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Movember

Es ist Ende November. Um diese Jahreszeit dürfte man in Australien bereits einige männliche Wesen mit stattlichem Schnurrbart entdecken. Der hatte jetzt immerhin vier Wochen Zeit zu wachsen.

Die jährliche Initiative »Movember«, die sich aus den Wörtern »moustache« und »november« zusammensetzt, gibt es seit 2004 und wurde in Melbourne ins Leben gerufen. Um auf Prostatakrebs und andere Krankheiten bei Männern aufmerksam zu machen, haben sich damals 30 Männer zusammen geschlossen, um 30 Tage lang einen Schnauzer wachsen zu lassen und so die Öffentlichkeit zum Spenden aufzurufen. Seither findet die Kampagne unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit jedes Jahr statt. Im November zeigen unzählige Männer Solidarität und lassen sich einen lustigen Schnauzer wachsen. Am Ende des Monats werden die schönsten Schnurrbärte gekürt und die Spendengelder gezählt. Auch in einigen anderen Ländern der Welt ist die Aktion »Movember« mittlerweile verbreitet. Wer mehr wissen will, Infos und Fotos zum Thema gibt es hier: Movember

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Eingestellt von : Nina Fischer
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The best of the best

In Australien kriegt man nur das Feinste vom Feinsten und das Beste vom Besten. Das ist doch wohl klar! Jedenfalls wenn es nach den Aussies geht. Die glauben das nämlich gerne ... oder reden es sich zumindest ein. Manchmal bringen mich die Australier mit ihrer Selbstverliebtheit und ihrer Überheblichkeit echt zum Lachen. Sich selber auf die Schulter klopfen und mit geschwellter Brust – das macht man hier gerne. Bescheidenheit? Also bitte, mit dem kannst du wohl zu Hause bleiben!

So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Opera Bar in Sydney als »best beer garden in the world« bezeichnet. Das macht mich irgendwie stutzig. Klar, eine einmalige Aussicht ist es allemal – aber ein Biergarten? Der schaut doch wohl irgendwie anders aus. Da fehlen das erholsame Grün und die Bäume und die Bierkrüge. Läuft man aber ein paar hundert Meter weiter, dann kommt man glatt am »best café in the world« vorbei. Wie viele Restaurants es in Sydney mit dem Namen »Best Thai« gibt, habe ich bereits aufgehört zu zählen. Und in Bondi am Strand wird auf riesigen Plakaten mit den »most beautiful apartments in the world« geworben.

Bei so viel »best of the best« fällt es machmal echt schwer, die wirklich guten Dinge im Auge zu behalten. Wenn alles einfach nur großartig ist, wie filtert man dann jene Sachen heraus, die tatsächlich gar nicht so gut sind? Mein Tipp des Tages also: Nehmt nicht immer gleich alles für bare Münze, was euch die Aussies erzählen, sondern überzeugt euch lieber selbst.

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FOTO: LACHLAN HARDY (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Ozzie Ozzie Ozzie – Sind Australier rassistisch?

Gestern hat sich folgendes in einem Bus in Melbourne abgespielt. Angefangen hat es so: Eine Touristin trällert auf Französisch vor sich hin. Geendet hat das ganze so: Ein wütender Australier schlägt die Scheibe des Busses ein. Alles was dazwischen war, ist ziemlich peinlich.

Wer glaubt, dass Multikulturalität vor Rassismus schützt, der hat definitiv falsch gedacht. Auch in Australien, wo man gerne betont, dass jeder Mensch gleich behandelt wird und dieselbe Chance bekommt, gibt es Rassismus. Und davon nicht gerade wenig.

Mehr will ich gar nicht kommentieren – schaut euch das Video an, das von einem Augenzeugen zusammen gestellt wurde und beurteilt selbst. Wer Probleme mit dem australischen Slang und/oder Humor hat, kann auch einfach hier nachlesen: Link zum Artikel

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Als Grafik Designer in Sydney

Neugierig, ganz ohne mich informiert zu haben und mit unschuldigen Augen bin ich als Grafik Designer nach Australien gekommen. Was mich da erwartete, von dem hatte ich keine Ahnung. Wie so oft im Leben, weiß man die Dinge erst dann zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat. Vor allem wenn man gewisse Sachen bisher für ganz selbstverständlich gehalten hat. Aber auch was die Design Branche betrifft, muss ich mir leider eingestehen, wie auch immer man es dreht und wendet, Australien ist nun mal einfach etwas weg vom Schuss.

Die erste Sache, eigentlich eine absolute Kleinigkeit, an der ich schon gescheitert bin: Ein stinknormales Kopierpapier für Inkjet Drucker mit mehr als 80 g/m² zu finden. Kann das wirklich so schwer sein? Ich war in so vielen Bürobedarf-Läden, Bastel-Läden, Kunst-Läden ... und wurde nicht fündig. Im Internet? Auch da war meine Suche erfolglos. Gibt es das, dass in Australien niemand das Bedürfnis hat, etwas für den Eigenbedarf auf dickerem Papier auszudrucken?

Als nächstes habe ich einige interessante Dinge über Druckereien gelernt. Wie z.B. dass die Produktion von Büchern hauptsächlich in China abgewickelt wird. In Australien wird gedruckt und dann alles zum größten Handelspartner entsandt, um es dort binden zu lassen. Ich habe mir sagen lassen, dass es in der ganzen Stadt Sydney nur noch sehr wenige Buchbinder geben soll, die noch übrig bleiben und ihr Handwerk tun. Traurig ... die sind hier wohl bald ausgestorben.

Dann hab ich mich auch darüber gefreut, in einer so großen (Welt-)Stadt wie Sydney zu leben. Wo es viele Designer gibt, da gibt es sicher auch Unmengen an Designläden für Grafiker, wo man Bücher, Magazine und andere Designartikel bekommt. Ich wurde leider enttäuscht. Die einzige Buchhandlung für Design ist ungefähr halb so groß wie jene in Basel (wer schon mal in Basel im Domus-Haus war). Die Preise sind wie zu erwarten hoch, viele der Bücher importiert. Es gibt jedoch ein außerordentlich großes Fachgeschäft für Design-Magazine. Da wurde es mir richtig warm ums Herz, als ich den Laden betrat ... die Wärme verschwand allerdings, als ich feststellte, dass ein Großteil der Grafik Magazine aus Europa und vor allem auch aus dem deutschsprachigen Raum kommt und hier zum doppelten Preis verkauft werden. Schluck. Das tut meinem Geldbeutel nicht gut.

Blättert man australische Design-Magazine durch, dann findet man zu meinem Erstaunen auch folgendes vor: In Melbourne ist hin und wieder was los, ansonsten wird fleißig über europäische Ereignisse berichtet. Dutch Design Week, Milan Design Week, Stockholm Design Week und der deutsche Red Dot Award. Weiters findet man auch immer wieder Anzeigen von Büchern des Taschen Verlag und Gestalten Verlag, beide ebenfalls aus Deutschland. Irgendwie werde ich also das Gefühl nicht los, hier passiert nichts. Wir sind zu weit weg vom Geschehen.

Das mit den Papiervertrieben ist auch etwas verflixt. Die zwei größten in Australien vertreiben eine ganze Reihe europäischer Papiere, auch welche aus Deutschland und Österreich. Verflixt deshalb, weil einige Papiere hier andere Namen haben, aber entweder gleich oder zumindest ähnlich sind wie jene daheim. Man hat mich auch aufgeklärt, dass es bei einigen europäische Papieren gang und gäbe ist, die niedrigen Grammaturen zu importieren und die höheren hier produzieren zu lassen. Deshalb unterscheidet sich auch der Farbton leicht, wenn man die Papiere miteinander vergleicht. Andere Länder, andere Sitten.

Eine Papiermustermappe zu bekommen, ist auch gar nicht so einfach. In Österreich hatte ich sogar als Student kein Problem, eine Mappe zu bekommen – man investiert ja schließlich in die Zukunft. Hier ist man etwas knausrig. Der Kommentar eines Australiers aus der Branche dazu: »Das ist nun mal der Preis den man zahlt, wenn man am Arsch der Welt lebt. Uns wirft man hier nichts nach. Wozu auch? Wir sind ja viel zu weit weg vom eigentlichen Geschehen.« So ist das also. Ich fühl mich schon viel weiser als noch vor einem Jahr. Nicht mehr blauäugig, sondern eher schon etwas abgehärtet. Und manchmal vermisse ich die gute alte deutschsprachige Grafik-Szene. Da ist was los!

Zum Schluss aber noch etwas äußerst Positives, das ich hier gelernt habe. Man kann Bleisatz auch auf ganz moderne Art und Weise verwenden. Es ist sogar möglich, ein Geschäft daraus zu machen, das so erfolgreich ist, dass es gleich zwei gute Dinge mit sich bringt: Es erweckt die ursprünglichste aller Druckarten wieder zum Leben und produziert gleichzeitig wunderschönes modernes Design. In Sydney gibt es eine Druckerei, die mit Bleisatz-Druckmaschinen aber ohne eigentlichen Bleisatz arbeitet. Stattdessen werden vorgefertigte Druckplatten verwendet, die jegliches Design möglich machen. Achja und die Namen dieser alten Maschinen sind übrigens Wolfgang, Heidi und Klaus. Sie kommen nämlich – wer hätte es gedacht – auch aus Deutschland.

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Hypocrisy

Es gibt ein Wort, das bei uns bei weitem nicht so häufig verwendet wird, wie in Australien. Täglich hört man die Aussies sagen, irgendjemand anderer sei ein »hypocrite« oder man beschwert sich über die »hypocritical« Medienlandschaft und die immer schlimmer werdende »hypocrisy« in der Politik. Aber was heißt das nun genau? Die deutsche Übersetzung dafür lautet »Heuchler« oder »Scheinheiliger«. Die Australier erklären das so: Ein Heuchler ist jemand, der etwas predigt, zu dem er selber nicht steht. Oder jemand, der ständig seine Meinung ändert und widersprüchlich handelt. So ähnlich wie ein Lügner halt.

Manche Aussies beklagen sich darüber, dass die australische Gesellschaft nur aus Heuchlern und Lügner bestehen würde und die Politik einem dasselbige vorlebt. Irgendwie scheint auch jeder hier mal den Status eines »hypocrite« erlangt zu haben: Premierministerin Julia Gillard, Oppositionsführer Tony Abbott, Julian Assange, Australiens reichste Frau Gina Rinehart, Mahatma Gandhi, die katholische Kirche, Jamie Oliver, AFL Player Leigh Matthews und so weiter und so fort. Es scheint, als wäre dies geradezu ein Modewort. Dabei ist »hypocrite« in der australischen Alltagssprache doch eigentlich nichts anderes, als eine Umschreibung eines Lügners. Jemand, dem man nicht trauen kann, dem man nichts glauben darf. Das Gegenteil von einem aufrichtigen Menschen.

Was steckt also dahinter? Bei den Australiern scheint ein bisschen »hypocrisy« fast ein ganz normaler Charakterzug zu sein, den sich viele Menschen hier – ob bewusst oder unbewusst – aneignen. Dazu bin ich über einen interessanten Bericht gestolpert, als ich ein Magazin durchgeblättert habe. Der Verfasser schreibt darin (sinngemäß): »Wir Australier lieben Heuchler. Wir empfangen sie mit offenen Armen, wir entschuldigen ihr Verhalten und wir belohnen sie sogar dafür, indem wir ihnen zu Machtpositionen verhelfen.« Er stellt sich selber die Frage, warum das australische Volk die ganzen Lügen in Politik und Medien einfach so hinnimmt und beantwortet sie wie folgt: »Weil die Australier selbst den heuchlerischen Traum leben.« Sie beschweren sich über die teuren Lebenshaltungskosten, belasten aber weiterhin fleißig und ohne mit der Wimper zu zucken ihre Kreditkarte. Sie trinken selber nur fettarme Milch, stopfen ihre Kinder aber mit Chips, Cookies und Cola voll. Sie reden lauthals darüber wie gesund barfuß laufen ist, tragen aber weiterhin ihre 10 cm hohen Stilettos. Sie machen gerne Luxus-Urlaube und gehen dafür bevorzugt in Dritte Welt Länder.

So kommt mir das manchmal auch vor. Australier handeln gerne widersprüchlich. Es scheint hier einfach viel wichtiger zu sein, wie jemand dasteht und was die anderen über einen denken, ob man beliebt ist und bei jemandem punktet, als dass man ein aufrichtiger und ehrlicher Mensch ist. Da tut man doch lieber so als ob. Auch wenn eigentlich jedem klar ist, was gespielt wird. Und genau so machen’s die Politiker hier ja auch. Jetzt bleibt nur die Frage: Hat ihnen das australische Volk das abgeschaut oder war es vielleicht doch anders rum?

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Triple J

Als ich aus Österreich weg gegangen bin, hab ich mich schon gefragt, welchen Radiosender ich in Zukunft hören soll. Ich bin ja eigentlich kein Mensch, der dauernd Musik hört. Weder brauche ich es unbedingt beim Arbeiten, noch trage ich ständig meinen iPod mit mir rum – aber ich liebe FM4 und das Radio während dem Autofahren aufzudrehen. Es gibt nichts besseres! Die australische Version von FM4 heißt Triple J. Ein alternativer Musiksender. Und da mir die alternative australische Musik besonders gut gefällt, trifft sich das super. Ich kann es also kaum erwarten, ins Auto zu steigen und Triple J anzumachen ... Danke, dass es dich gibt!

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FOTO: LAURANCE BARNES (FLICKR)
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Odyssee durch Sydney

Die Mission: Den »Scenic Walkway« von der Spit Bridge nach Manly zu machen.
Strecke: Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Leichhardt zur Spit Bridge, auf dem Rückweg von Manly nach Leichhardt.
Distanz: ca. 35 km gesamt
Zeitfaktor: ca. 2,5 Std. unterwegs
Kostenpunkt: ca. 27 Dollar
Gesamtbewertung: Einmal und nie wieder!

Heute möchte ich mal im Detail eine Odyssee mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kreuz und quer durch Sydney schildern. Ach komm, so schlimm kann es doch wirklich nicht sein! Das werden viele von euch jetzt wohl denken. Ich möchte damit aber zeigen, dass ich nicht total überreagiere. Dass ich keine verwöhnte Europäerin bin, der das öffentliche Verkehrsnetz hier einfach nur »nicht gut genug« ist. Sondern dass es wirklich eine Frechheit und eine Zumutung ist. Für Touristen wie für Ortsansässige. Und dass mein Gejammere sehr wohl berechtigt ist. Beurteilt selbst!

Meine Begleiterin und ich wollten also den Scenic Walkway machen. Dafür haben wir erstmals ein Ticket gekauft und den Bus in die Stadt gekommen. Das ging ja noch gut. Dann wollten wir die Fähre nehmen, weil das Luftlinie gesehen ja der kürzeste Weg ist. Es war schon mal schwer, überhaupt die richtige Fähre zu finden ... weil die Leute die da arbeiten, keine Ahnung haben. Man merke sich: In Australien werden die Busfahrer, Ticketverkäufer etc. nur bezahlt, um nett zu lächeln, aber nicht um Auskunft zu erteilen! Die wissen nämlich in den meisten Fällen rein gar nichts. Wir haben also ewig gebraucht, um überhaupt die richtige Fähre zu finden. Als wir dann schließlich am Anlegeplatz standen, kam sie einfach nicht daher. Plötzlich hieß es, diese Fähre fährt heute von Steg soundso. Abfahrt in zwei Minuten! Also wieder raus gerannt ... beim nächsten Anlegeplatz dem Mann versucht zu erklären, warum unser Ticket ungültig ist (weil wir es ja bereits beim falschen Anlegeplatz stecken mussten). Der hatte natürlich keine Ahnung ... ließ uns dann aber trotzdem durch.

Okay. Gut. Wir sind auf der Fähre. In Mosman angekommen, nehmen wir den Bus. Wir erklären dem Fahrer, wo wir hin wollen. Der hat Gott sei Dank gesunden Menschenverstand und versucht uns zu schildern, wie wir dahin kommen. Zahlen müssen wir nicht – der arme hat Mitleid mit uns – weil eigentlich wäre das eine Pre-Pay Station (Tickets können nicht beim Busfahrer, sondern müssen vorab in einem Kiosk, Laden, Zeitungsstand, Supermarkt etc. gekauft werden). Wir sind aber in einer Wohngegend am Fuße eines Hügels und der nächste Kiosk wär ein ganzes Stück bergauf. Danke, lieber Busfahrer. Schließlich müssen wir umsteigen. Der neue Bus ist ebenfalls nur Pre-Pay. Da es an den Bushaltestellen aber keine Ticketmaschinen gibt, müssen wir zuerst einen Laden finden, der Tickets verkauft. Gesucht, gefunden. Ein Kiosk in der Nähe. Wir erklären dem netten Verkäufer, wo wir hin müssen. Der hat natürlich keine Ahnung, wo das ist und will uns sicherheitshalber das teuerste Ticket verkaufen. Na, toll. Viel zu viel bezahlt, dann also rein in den nächsten Bus. Der Busfahrer muss uns sagen, wo wir aussteigen sollen, denn ein Display oder eine Information mit den Haltestellen gibt es hier auch nicht.

Endlich gelangen wir an den Start des Scenic Walkways. Wir haben aber so lange gebraucht, dass es uns schon knapp in der Zeit wird. Wir wollen ja nicht im Dunkeln den Klippen entlang tappen ... also schnell! Keine Zeit mehr verlieren! Es war dann aber leider so, dass wir den ganzen Weg vor der Dämmerung natürlich nicht geschafft haben. Also mussten wir improvisieren. Irgendwo sind wir abgebogen, wo es nach Wohngebiet ausgeschaut hat. Leute nach dem Weg gefragt. Wir müssen zurück in die Stadt. Wie machen wir das am besten? Wir haben an die vier Personen befragt. Alle haben sie gemeint, oh, das sei etwas schwierig zu erklären von hier aus. Und jeder hat uns woanders hin geführt. Wir sind ewig herum geirrt, bis wir schließlich eine Hauptstraße gefunden haben. Und ... was für ein Glück, da kommt ein Bus! Was für ein Glück, er fährt in die Stadt! Was für ein Glück, man kann das Ticket beim Busfahrer kaufen! Und was für ein Pech, er macht eine Riesenkurve, bevor er überhaupt irgendwo in die Nähe der Stadt fährt. Wir sind also ewig unterwegs. Es ist mittlerweile stockdunkel, als wir endlich an der Endstation im Stadtzentrum aussteigen.

Nun nehmen wir den Zug. Wir haben genug von Bussen, die irgendwo im nirgendwo herumkurven. Jetzt müssen wir uns nur noch durch die Rush Hour zwängen. Schnell ein Ticket kaufen und uns unter die vielen Leute mischen, die bereits am Bahnsteig warten. Schnell ist leicht gesagt, weil es nur wenige Ticketmaschinen gibt und man darauf blöderweise keine Tickets für mehrere Personen auswählen kann. D.h. jedes Ticket muss auf diesen steinzeitlich langsamen Maschinen einzeln gelöst werden, während die Schlange hinter einem länger und länger wird. Wir quetschen uns in den Zug, der trotz Menschenmassen um diese Uhrzeit nur alle 20 Minuten kommt. Die Klimaanlage scheint wieder mal nicht zu funktionieren. Bei jedem Stop murmelt der Zugfahrer die nächste Haltestelle entnervt ins Mikrofon. Verstehen tut man natürlich nichts, er könnte genau so gut einfach gar nichts sagen. Gut, wenigstens ist der Heimweg diesmal verhältnismäßig kurz und wir wissen ja, wo wir hin müssen. Raus aus dem Zug, nun noch ein 15-minütiger Fußweg. Dann sind wir endlich wieder daheim.

Puh, Füße hoch lagern und ein Bier trinken. In meinem Fall wohl eher einen Cider. Dieser Tag hat mir wieder mal gezeigt, warum ich public transport in Sydney so gut es geht vermeide. Gefühle von Wut und Unverständnis kommen in mir hoch: Warum lassen sich die Australier das gefallen? In Melbourne gibt’s ja auch ein halbwegs vernünftiges Verkehrsnetz. Warum bringen die das in Sydney nicht auf die Reihe? Interessanterweise habe ich dazu einen Artikel gelesen, der aus der Sicht eines Sydneyianers beschreibt, wie eine Reise durch die Schweiz mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wie eine Märchenstunde ist: Zu gut um wahr zu sein. Man könnte auch sagen, ein Hilferuf eines Aussies, der über den Tellerrand geblickt und gesehen hat, dass es auch besser geht. Der Titel des Berichts: »Das Land in dem alles funktioniert« Wie sehr ich das manchmal vermisse! Link zum Artikel

No worries!

PS: Habe ich schon mal erwähnt, dass Australien ein Land der Autofahrer ist? Mich wundert das jedenfalls kein bisschen mehr ...

FOTO: JOHN WARD (FLICKR)
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Wasserwaage

Australien steht ja nicht gerade für Qualität und maßgenaue Detailarbeit. Hier wird schnell mal »über den Daumen« geschätzt und dementsprechend auch erledigt. Mit Augenmaß. Die Australier sollen ja auch wirklich ein überaus gutes Augenmaß haben ... Die gute alte Wasserwaage ist deshalb ein sehr beliebtes Thema für die Aussies: Diese steht nämlich sinnbildlich für die penibel genauen (Nazi-)Deutschen, wie die Australier sie mit einem Augenzwinkern nennen würden. Haha, nicht lustig, ich weiß. Denn wer braucht schon eine Wasserwaage um Bilder aufzuhängen oder einen Kasten zu bauen? Die Aussies erledigen sowas wohl lieber freehand. Deshalb war ich auch gar nicht erstaunt darüber, dass es im Handwerkerladen nur eine einzige Wasserwaage zu kaufen gibt: Sie ist groß, gelb und schaut sehr stabil aus. Ihr habt es erraten, sie ist aus Deutschland importiert und in großen Lettern mit »Made in Germany« und »Deutsches Qualitätsprodukt« bedruckt. Ob die hier wohl jemand kauft?

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Australien: Bereisen oder auswandern?

Meine persönliche Antwort: Bereisen. Australien ist ein wunderschönes Land, das Touristen aus aller Welt viel zu bieten hat. Man könnte monatelang reisen und hat noch nicht alles gesehen, was es hier zu entdecken gibt. Auswandern wiederum ist jedoch ein ganz anderes Thema ...

Es ist immer wieder interessant, Rückmeldungen zum Blog zu bekommen. Diese sind sehr unterschiedlich. Diejenigen die selber ausgewandert sind, finden es zumeist sehr amüsant und fühlen sich, als ob sie endlich jemand versteht. Geteiltes Leid ist halbes Leid, wie man so sagt. Viele Daheimgebliebene meinen, ich würde mich sehr intensiv mit Australien auseinandersetzen und dabei auch einiges von kritischer Seite aus beleuchten. Andere wiederum finden es einfach nur informativ. Bei manchen wird jedoch der Anschein geweckt, dass bei den Aussies alles nur scheiße ist. Dabei ist Australien für viele das absolute Traumland schlechthin – wie kann das also sein? Ist hier wirklich alles im Eimer? Nein, natürlich nicht. Australien ist halt einfach ganz anders. Man denkt immer, hier ist es eh fast wie daheim, da kann der Kulturschock nicht all zu groß sein ... das ist jedoch weit gefehlt, wie man mit der Zeit lernt.

Ob ich jemals in diesem Land leben wollen würde? Mal abgesehen davon, dass ich das gerade mache – nein, eigentlich lieber nicht. Klar, daheim in Österreich gibt es auch Sachen, die nicht gut sind und mit denen ich nicht kann. Aber da gibt’s zumindest Leute die noch selber denken und kritisch hinterfragen können. In Australien scheint man diese wesentlich seltener anzutreffen. Manchmal kommt es mir fast so vor, als hätten viele Aussies chronischen Mangel an gesundem Menschenverstand: Hier ist doch bekanntermaßen alles einfach nur super und der Rest interessiert niemanden. Kritisieren oder Dinge hinterfragen? Das ist in den meisten Situationen nämlich absolut unangebracht. Die Australier sind meiner Ansicht nach viel zu wenig kritisch mit sich selbst und Selbstreflexion gehört auch nicht gerade zu deren Stärken. Deshalb reflexiere ich in diesem Blog ein bisschen für sie mit.

Aber in Australien da ist doch immer schönes Wetter und man kann jeden Tag an den Strand gehen! Das ist auch eher Klischee als Wirklichkeit. Kommt wahrscheinlich darauf an, wo man in Australien lebt. Die Wahrheit ist aber, dass es letzten Sommer in Sydney mindestens so viel geregnet hat, wie daheim im ländlichen Vorarlberg. Es kübelt manchmal sogar wie aus Eimern hier und Temperaturstürze sind auch keine Seltenheit. Was Sydney betrifft, ist es jedenfalls keineswegs so, dass das Wetter hier IMMER schön ist. Ich würde es eher als äußerst extrem bezeichnen – entweder man schwitzt bei Dürre und Trockenheit bis zum geht nicht mehr, oder es regnet so viel, dass Straßen überflutet werden und Bäche überlaufen. Und der Strand? Ja, die Leute die direkt am Strand leben, haben sicher was davon. Ich lebe jedoch im Landesinneren, wie die meisten Menschen, und für die ist der Strand so was wie für uns daheim die Berge, in denen wir am Wochenende oder in den Ferien beim Schifahren und Snowboarden unsere Freizeit verbringen.

Es ist am Ende halt doch was ganz anderes, ob man in einem Land Urlaub macht und nur die schönen Seiten sieht (bzw. jene Seiten die einem präsentiert werden), oder ob man tatsächlich hier lebt und sich dann auch mit den Sachen auseinandersetzen muss, die nicht so toll sind. Und da die Australier ja bekanntermaßen nach außen hin ein gutes Marketing haben, kriegt man viele Dinge erst mit, wenn man tatsächlich hier lebt. Und hinterher ist man sowieso immer schlauer. Deshalb also mein Rat, spart euch viel Geld an – denn das werdet ihr brauchen – damit ihr selber dieses wunderschöne Land mit den unschuldigen Augen eines abenteuerhungrigen Touristen bereisen könnt. Es lohnt sich allemal. Das Auswandern würde ich mir aber nochmals gut überlegen.

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FOTO: SAMUEL COLLINS (FLICKR)
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Melbourne Cup Day

Heute ist der 6. November. Wir haben den »Melbourne Cup Day« in Australien, einer der wichtigsten Tage im Jahr des Aussie-Kalenders. Heute Nachmittag wird für drei Minuten eine ganze Nation still stehen und gespannt auf einen Bildschirm blicken oder dem Radiokommentator lauschen. Die Glücklichen, die sich im Stadion in Melbourne befinden, können das Spektakel live miterleben. Der Rest der Nation trifft sich in Pubs oder zu etwas gehobeneren Events.

Der Melbourne Cup, der dieses Jahr zum 152. Mal in Folge stattfindet, ist traditionell das meist gefeiertste Pferderennen in ganz Australien und auch über die Grenzen hinaus als eines der wichtigsten Rennen der Welt bekannt. Es gehört ebenso zu den bedeutendsten sozialen und kulturellen Events in Australien und spielt eine große Rolle in der australischen Identität. Im Bundesstaat Victoria, wo das Rennen stattfindet, ist der Melbourne Cup sogar ein offizieller Feiertag.

Neben dem Pferderennen ist der Melbourne Cup für viele auch als »ultimate style day« bekannt. Festliche Kleidung, hohe Schuhe, übertriebener Kopfschmuck und ein Glas Sekt in der Hand – so lässt man sich bei den Races blicken. So und nicht anders! Am wichtigsten erscheint den Aussies jedoch das Geld zu sein, das es zu gewinnen gibt. Es werden fleißig Wetten abgeschlossen. »Auf welches Pferd setzt du?« wurde ich heute schon x-mal gefragt. Wild wird spekuliert, Strategien werden ausgearbeitet und die Schlangen am Kiosk werden immer länger, je weiter der Nachmittag voran schreitet.

Wer wird es dieses Jahr wohl sein? Bald werden wir es wissen. Bald kann eine ganze Nation wieder beruhigt aufatmen. Aber eines ist mir jetzt schon klar: Wie auch immer dessen Name sein wird, nach dem Hund Buckie und dem Baby Sophia wird auf jeden Fall ein Pferd als nächster australischer Held gefeiert werden ...

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Treffen wir uns doch auf einen Kaffee

... das hab ich schon lang nicht mehr gehört! So etwas würde man in Australien nämlich niemals sagen. Hier trifft man sich auf ein Bier, man geht gemeinsam ins Pub, aber doch nicht auf einen Kaffee! Letzteres ist reserviert fürs geschäftliche – Bier hingegen trinkt man mit seinen Mates. Die Australier belächeln mich, wenn ich vorschlage, man könnte sich auf einen Kaffee treffen ... Das sind wohl die kleinen, aber feinen Unterschiede: Wir haben eine Kaffeekultur, die Australier haben eine Trinkkultur. Wart ihr schon mal in England? Wo man die ganzen Anzugs-Menschen nach der Arbeit in Scharen im Pub antrifft? So ungefähr kann man sich das vorstellen. Also wenn schon, dann schon. Saufen (bis zum Umfallen), das können die Aussies!

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Ice Cream Truck

In Australien sind Ice Cream Trucks sehr beliebt. Auch in unserer Straße hört man den Eisverkäufer oft vorbeifahren. Irgendwie gruselig, diese unschuldig sanften (leicht verzerrten) Töne ... da erwartet man fast, dass gleich das Monster aus den Büschen springt. Die Melodie erinnert mich eher an eine Geisterbahn oder ein Gruselkabinett, noch dazu kriechen die Trucks regelrecht der Straße entlang. Ganz schön verdächtig. Auch der »Rattenfänger von Hameln« ist mir schon in den Sinn gekommen. Hab ich einfach zu viel Fantasie? Ich kann mir nicht helfen, aber selbst an den wärmsten Tagen stellen sich mir die Nackenhaare auf, wenn der Ice Cream Truck vorbei fährt. Was meint ihr?



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FOTO: DAVID LEVINSON (FLICKR)
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Australische Helden tagtäglich

Wieder mal ein toller Tag für Australien. Heute auf dem Titelblatt des Daily Bullshit ähm Telegraph: »Das Wunder von Manhatten!« Sophia, ein echtes Aussie-Baby geboren im Auge des Sturms Sandy, nachdem das Krankenhaus in New York gerade evakuiert wurde. Die Eltern, die aus Australien kommen, zeigen stolz ihr Baby her. Die Zeitung kommentiert: Was für eine tolle Geschichte. Die wird Baby Sophia ihr ganzes Leben lang begleiten!

So werden also Helden geboren. Eine fabelhafte Story, eine Katastrophe, ein (australisches) Baby und schon schmilzt den Australierin das Herz dahin. Fehlt noch, dass die Eltern das Baby in Sandy umtaufen ... hätt mich jedenfalls nicht überrascht.

Ein ausführlicher Artikel folgt in der Zeitung. Eine ganze Seite wird der Geburt von Baby Sophia und ihren Eltern gewidmet (man tut einfach mal so, als wäre es das einzige Baby, das während dem Sturm Sandy geboren wurde.) Gefolgt von einer Seite Katastrophenbericht (ist ja nebensächlich wie viele Menschen gestorben sind und wie hoch der Schaden ist). Da sieht man wieder, wo die Prioritäten gesetzt sind: Wer will schon was über eine ausländische Katastrophe wissen, wenn man einen australischen Helden haben kann? Nach dem Hund Buckie nun also Baby Sophia. Was kommt wohl als nächstes?

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B&E BBQ

Was isst ein typischer Aussie zum Frühstück? Viele Australier können ohne einen Bacon & Egg Sandwich zum Frühstück nicht überleben. Neben Vegemite-Toast natürlich. Oder Bananenbrot.

Unser einer würde wahrscheinlich eher einen frisch gebackenen Croissant bevorzugen. Noch warm aus dem Ofen. Die Aussies aber stehen in aller Herrgottsfrühe Schlange, um ihre morgendliche Dosis Koffein zusammen mit einem belegten Brot mit Speck, Spiegelei und BBQ Sauce zu sich nehmen zu können, bevor es ab zur Arbeit geht.

Lange habe ich mich gewehrt. Wäh, wer isst schon Vegemite oder BBQ Sauce zum Frühstück? Aber mittlerweile muss ich gestehen, dass beides gar nicht so schlecht ist. Natürlich, hin und wieder träume ich vom frisch gebackenen Croissant, aber in der Zwischenzeit gebe ich mich auch gerne ab und zu mit Bananenbrot, Vegemite oder B&E BBQ zufrieden. Werde ich langsam aber sicher zum Aussie?

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FOTO: ALPHA (FLICKR)
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Einwanderungspolitik: Boat people

Australiens größte, schwierigste und umstrittenste Debatte – die Einwanderungspolitik. Sie werden gerne abwertend »Boat people« genannt, gemeint sind Flüchtlinge, die ihr Leben auf offener See riskieren, um die Küste Australiens und – in ihren Augen – das Land der Freiheit zu erreichen. Das Problem ist nur, hier will sie niemand.

Es ist ein schwieriges Thema, an das ich mich kaum heran wage. So verzwickt, so umstritten, so verfahren, so zerredet. Als Außenstehender fällt es schwer, sich bei dieser endlosen Debatte Durchblick zu verschaffen. Das erste was jedoch ins Auge sticht – auch wenn man das Thema nur am Rande mitbekommt – ist die Diskussion darüber, was ein Flüchtling, also jemand der um Asyl ansucht, eigentlich ist. Denn viele Australier sind der Meinung, dass all diese Leute, die mit dem Boot unter Lebensgefahr hier ankommen, gar keine richtigen Flüchtlinge sind, sondern eben Leute, die schlicht und einfach die Hoffnung auf ein besseres Leben in Australien haben (also wirtschaftliche Flüchtlinge). Dann frage ich mich aber, riskiert ein normaler Mensch wirklich sein Leben (und sterben tun viele auf der Überfahrt) oder das Leben seiner Kinder, nur um im »Traumland Australien« leben zu können? Ist ein Leben in völliger Armut, ohne Perspektiven, ohne Bildung, ohne Jobs nicht Grund genug?

»Die wollen kein Asyl, die wollen eine Permanent Residency in dem Traumland ihrer Wahl. Sonst hätten sie sich doch genau so gut an der Tür eines anderen Landes anklopfen können. Schließlich muss jeder dieser so genannten Flüchtlinge auf dem Weg nach Australien durch andere Länder reisen, bevor er in See stechen kann.« Solche oder so ähnliche Aussagen sind hier an der Tagesordnung. Viele Australier zeigen absolutes Unverständnis gegenüber den »Boat people«. Das allgemeine Gedankengut wird von Geiz, Hass und einer vehementen Abwehrhaltung regiert. Das Wort Bedrohung spielt dabei eine zentrale Rolle.

»Jene die mit dem Boot hierher kommen, drängeln sich vor und tun damit jedem Unrecht. Ist ja praktisch wenn man es sich leisten kann nach Indonesien zu fliegen, dann seinen Pass wegschmeißt um sich auf die Überfahrt nach Australien zu begeben und dort um Asyl ansucht. Währenddessen sind andere wirtschaftlichen Flüchtlinge brav zu Hause geblieben, um auf dem korrekten Wege um Asyl zu bitten. Boat people sollen sich hinten anreihen, wie jeder andere auch!« Genau diese Meinung vertreten auch viele Politiker und nennen diese folglich »illegale Asylansuchende«. Keiner der aber offiziell um Asyl ansucht – egal ob er mit dem Boot kommt oder es auf andere Weise macht – ist jedoch per Migration Act von 1958 als illegal zu bezeichnen. Die Zahl der tatsächlichen Illegalen (Menschen die sich ohne gültigem Visum in Australien aufhalten) ist 10 x höher, als die der Asylansuchenden. Zudem besteht jene Gruppe zumeist aus Briten, Iren und Amerikaner, die ihre Visen überziehen.

Wenn man so die Zeitungen liest und Radio hört und mitbekommt, was Politiker sagen und wie die Medien darüber berichten, dann könnte man wirklich den Eindruck gewinnen, dass Australien nahezu von Flüchtlingen überschwemmt wird. Jetzt interessieren mich aber auch die Fakten, die man natürlich nirgends liest. Und die schauen laut dem Bericht der UNHCR im internationalen Vergleich doch irgendwie anders aus als erwartet. Australien ist nämlich nicht – wie man hier durch die Medien den Eindruck gewinnt – eines der Länder, in denen eine unglaubliche Masse an Menschen jedes Jahr um Asyl ansucht. Im Gegenteil. Von 441.300 Asylsuchenden im Jahre 2011, haben 327.000 in Europa um Asyl gebeten. Das sind knapp 75% aller Antragsteller! Nach Ländern aufgeteilt schaut das ganze so aus:

1. Platz:    74.000 USA
2. Platz:    51.900 Frankreich
3. Platz:    45.700 Deutschland
4. Platz:    34.100 Italien
5. Platz:    29.000 Schweden

Platz sechs bis zwölf sind von Belgien, United Kingdom, Kanada, Schweiz, Türkei, Österreich und den Niederlanden belegt. Dann folgt Australien auf 13. Stelle mit 11.800 Asylansuchenden. Das sind nur 3% aller Antragsteller auf der ganzen Welt! Die USA hatte im Vergleich dazu 17% und Deutschland 10%. Man könnte also auch das kleine Österreich, das nur ein Drittel von Australiens Einwohnern hat und nur knapp ein Zehntel dessen Fläche misst, miteinander vergleichen: Beide müssen pro Jahr die gleiche Anzahl an Asylansuchenden bewältigen. Fakt ist auch, dass nach wie vor Europa, USA und Kanada die attraktivsten Länder für Flüchtlinge sind. Das »Traumland Australien« ist da – anders als behauptet – nicht dabei. Wenn die Australier also auch fähig wären, nicht nur alles nachzuplappern was einem von den Massenmedien hier eingetrichtert wird und stattdessen mal über den Tellerrand bzw. über die Grenzen Australiens hinausschauen würden, dann wäre ihnen vielleicht auch bewusst, wie unangebracht und peinlich ihr Verhalten eigentlich ist. Link zur UNHCR

Warum genau hat also Australien so ein massives Problem mit Flüchtlingen? Warum hat man hier solche Angst davor, überschwemmt zu werden? Warum dieser Hass und diese ganze Propaganda gegen Asylansuchende, die mit dem Boot hier ankommen? Kein Land nimmt Flüchtlinge mit offenen Armen auf. Kein Land kann dieses Thema auf die leichte Schulter nehmen. Aber warum ausgerechnet Australien – das sich nach Außen hin als Einwanderungsland schlechthin gibt und wo fast jeder ein Elternteil oder Großeltern hat, die eingewandert sind – sich in so eine Lage bringt und sich hinter der Fassade als rassistisches und voreingenommenes Land entpuppt, darüber kann ich nur den Kopf schütteln.

Ein Journalist hat dieses australische Problem treffend beschrieben: »Als Nation sind wir stolz auf unser Konkurrenzdenken, wir streben die Top 5 in den Olympics an, den Titel der besten Cricket-Nation der Welt und den Preis für den Rugby World Cup. Aber wenn es um Mitgefühl geht, dann scheinen wir entschlossen zu sein, die Latte so niedrig wie möglich zu halten ... In anderen Worten: Wir sind eine der geizigsten Nationen der Welt, wenn es um die Unterstützung von Flüchtlingen geht. Da haben wir doch etwas, worauf wir stolz sein können. Oder nicht?« Link zum Artikel

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Beach rules

In Sydney am Strand. Eine große Tafel, die darauf hinweist, was man alles nicht machen darf. Weder Glasbehälter noch Alkohol dürfen an den Strand gebracht werden, Camping und Lagerfeuer ist untersagt, Hunde sowieso. Kein Fahrradfahren und Skateboarden? Das wundert mich jetzt aber. Als ob einer Lust hätte, sich mit dem Skateboard durch den Sand zu kämpfen. Das letzte Symbol ist mir nicht ganz klar ... Drachen steigen lassen verboten? Fallschirmspringen verboten? Kitesurfen verboten? Wahrscheinlich alles zusammen.

Dann sind da noch jede Menge Warnungen. Alles natürlich nur zu unserer eigenen Sicherheit! Die Australier munkeln, das gelte in erster Linie den asiatischen Touristen, die hier das erste Mal in ihrem Leben den Ozean sehen und dabei vor lauter excitement die Gefahr vergessen und ständig vorm Ertrinken gerettet werden müssen. So, so – na dann sind wir doch froh über die ganzen Warnhinweise. Bald geht’s ja wieder los. Viel Spaß am Strand!

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FOTO RECHTS: FRANCISCO MARTINS (FLICKR)
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Viktorianische Terrassenhäuser

Wie lebt man eigentlich so in Sydney? In Australien hat man ja bekanntlich viel Platz. Deshalb sind auch Städte und Dörfer auf weite Flächen verstreut und Wohnblocks dementsprechend unbeliebt. Die Australier leben lieber im eigenen Häuschen mit kleinem Hinterhof, Garten oder Terrasse. Und das auch in der City. Diese sind zumeist einstöckig, höchstens zweistöckig und grenzen normalerweise an das Nachbarhaus an. Meist sind sie knapp 3 m breit und haben gerade mal 60 m² Wohnfläche. Also ein bisschen wie das, was wir unter einem Reihenhaus verstehen – in Mini-Variante.

In Sydney gibt es viele Gebiete nahe des Stadtzentrums, die aus solchen Wohngegenden bestehen. Dabei gleicht der Stil den viktorianischen Terrassenhäusern aus England. Viele davon sind auch dementsprechend alt – unseres z.B. wurde im Jahre 1880 gebaut. Es existieren jedoch auch neuere modernere Varianten, die sich nach wie vor an dem klassischen Baustil orientieren. Zusammen ergibt sich ein hübsches Wohnbild, das so gar nicht dem gleicht, was wir unter einer City verstehen. Wer also Stadtleben mag, aber Wohnblocks nicht ausstehen kann, der ist in Australien genau richtig.

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FOTO: RICHARD TAYLOR (FLICKR)
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Daily Telegraph

Eine der meist gelesenen Zeitungen in Australien und die beliebteste Tageszeitung in Sydney: Der Daily Telegraph. Wird hin und wieder »Daily Terror« genannt. Auch ich gehöre zu den (dummen) Menschen, die diese Zeitung lesen – und ärgere mich immer wieder darüber, was für ein Müll da drinnen steht und vor allem wie einseitig die Berichterstattung ist. Und dass das hier niemanden zu stören scheint. In dem Café in dem ich arbeite, lesen an die 95% der Stammgäste diese Zeitung täglich. Weitere 4% gehen an den Sydney Morning Herald und ca. 1% liest den Australian. Alles grob geschätzt natürlich.

Der Daily Telegraph ist ein sehr konservatives und nationalistisch geprägtes Blatt. Die Artikel sind in meinen Augen reißerisch und aufgeputscht, die Themen sehr selektiv. Jeder noch so kleine Anlass wird zum Aufruf zur Ausländerfeindlichkeit genutzt. In erster Linie trifft dies Muslime und Asylanten. Eine typische Boulevardzeitung für die Massen. Die Artikel sind kurz und in einfacher Sprache gehalten. Laut einer Medien-Umfrage von Roy Morgan International gehört der Daily Telegraph aber auch zu den unglaubwürdigsten Zeitungen in Australien. 16% der Befragten waren der Meinung, dass alle australischen Zeitungen nicht genau, einseitig oder ungerecht berichten, 11% antworteten mit Herald-Sun und 9% mit Daily Telegraph. 

Ich persönlich kann und will so eine Zeitung einfach nicht ernst nehmen. Die Australier anscheinend auch nicht – trotzdem liest sie jeder und schlimmer noch, die meisten reagieren nur mit Achselzucken, wenn wieder mal Spekulationen als Fakten und Propaganda als Wahrheiten verkauft werden. Dummheit wird einfach akzeptiert, Kritik nur selten geäußert.

Dazu ein Beispiel zum Thema Asylanten. Eine kleine Info vorab: Menschen die in Australien Asyl ansuchen, werden für die Dauer des Verfahrens auf abgelegenen Pazifik-Inseln in Internierungslagern festgehalten und von vielen Australiern abwertend »boat people« genannt. 2011 wurde der Daily Telegraph stark kritisiert, als er folgende Headline auf der Titelseite veröffentlichte: »OPEN THE FLOODGATES – Exclusive: Thousands of boat people to invade NSW« Das englische Wort »invade« ist am ehesten mit einem »gewaltbereiten Eindringen und Besetzen eines fremden Landes« zu umschreiben. Somit warnte die Zeitung davor, was passieren wird, wenn man die Schleusen öffnet: Asylanten werden NSW erobern. Es gab noch eine weitere Überschrift, die für Unmut sorgte und zur Beschwerde beim australischen Presserat führte. »Detainee deluge for Sydney« was so viel bedeutet wie »Sintflut an Sträflingen für Sydney«. Dabei wurde die Bezeichnung »Sträfling« wiederum stark kritisiert und als unangebracht und wahrheitsverfälschend bezeichnet. Weiters hieß es in dem Artikel: »Thousands of boat people will be released into Sydney's suburbs as the government empties detention centres.« Auf Deutsch: »Wenn die Regierung die Internierungslager leert, werden tausende von Asylanten in Sydneys Vorstädte entlassen.«

Damit wird gerne gehetzt, fast täglich sind die Asylanten hier Thema. Auch wenn es eigentlich um ganz was anderes geht. Heute widmete sich der Leitartikel im Daily Telegraph der Kürzung des so genannten »Baby Bonus« (bei Geburt eines Kindes erhält man vom Staat 5.000 Australische Dollar). In Zukunft soll man diese Summe nur mehr für das erste Kind erhalten. Für jedes weitere Baby wird es nur noch 3.000 Dollar geben. Der Artikel berichtet über ein Loch in der Staatskasse, das auf diese Weise gestopft werden soll und mutmaßt doch prompt, dass die Explosion des Budgetplans für Asylverfahren schuld an dieser Misere ist. Der hetzerische Artikel kommentiert in fett gedruckten Lettern (sinngemäß): »Die australische Mittelklasse muss herhalten – zu hohe Ausgaben für boat people, der Baby Bonus wird gekürzt.« Unterstützt wird die Zeitung in ihrer Meinung von einer Mutter aus Sydney, die mit ihrem kleinen Baby in die Kamera lächelt und wie folgt zitiert wird: »Australisches Geld ist für Australier. Ich sehe nicht ein, warum uns der Baby Bonus gekürzt wird, um boat people zu unterstützen.«  

Damit hat es die Boulevardpresse wieder mal geschafft. So mir nichts dir nichts sind die boat people – wie so oft – an allem Schuld. Ich frage mich, wie viele Australier diesen Artikel heute ebenfalls gelesen haben und sich ehrlich darüber aufregen (so wie ich das gerade tue). Wie kann eine Zeitung Fakten so offensichtlich zu einer Geschichte zusammenstricken, um Leute gegen Asylanten aufzuhetzen? Und niemand runzelt die Stirn darüber? Der Online-Artikel des Daily Telegraph ist wesentlich glimpflicher ausgefallen und stark gekürzt, das Interview mit der Mutter fehlt. Hier aber trotzdem zum nachlesen: Link zum Artikel

Da interessiert es mich doch brennend, was andere Zeitungen schreiben. Ob die sich auch so ihre eigene Geschichte zusammen reimen und es dann als Leitartikel verkaufen. Nein, tun sie glücklicherweise nicht. Der Sydney Morning Herald hat heute online zwei Artikel veröffentlicht, die nicht miteinander in Verbindung stehen. Einer handelt von der Kürzung des Baby Bonus bzw. den politischen Verhandlungen darüber Link zum Artikel, der andere von Budgetproblemen im Asylverfahren Link zum Artikel. Im zweiten Artikel wird auch erwähnt, dass die Regierung anstrebt, das Defizit durch die Erhöhung der Visumkosten für Einwanderer auszugleichen. Ich frage mich also, wo der Daily Telegraph seine »Wahrheiten« her hat.

Es kränkt mich manchmal, in einem Land zu leben, wo Dummheit so offensichtlich akzeptiert wird. Keiner regt sich über den Müll auf, der in der Zeitung steht. Die ganzen Halb-Wahrheiten (und Lügen) werden einfach akzeptiert. Und ich wette es gibt hier genug Leute, die diese Art von Berichterstattung für bare Münze halten und dann womöglich wirklich denken, dass die Asylanten direkte Schuld an der Kürzung der Kinderbeihilfe haben.

Soll ich euch jetzt noch den Werbespot des Daily Telegraph zeigen? Wie erwartet strotzt dieser nur so vor Verherrlichung und patriotischen Gefühlen. »Wir gehören zu den Glücklichen 4,5 Mio. Menschen, die in der besten Stadt der Welt leben.« Ich bin erstaunt, dass keine einzige australische Flagge zu sehen ist.

No worries!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Did you hear about Buckie?

Gestern in den australischen Nachrichten ... Die Top News des Tages waren wie folgt: Malala zeigt erste Schritte zur Besserung, ein Elefant im Taronga Zoo hat seine Pflegerin lebensgefährlich verletzt, weitere Ausschreitungen in Syrien, Buschbrände wüten in New South Wales und zum krönenden Abschluss: Buckie wurde gefunden! Aber wer ist Buckie?

Buckie ist ein Staffordshire Terrier Welpe, der aus seinem Zuhause in Bondi gestohlen wurde. Seine Besitzer haben alles dafür getan, ihr Hündchen heil wieder zurück zu bekommen und den Entführer zu entlarven. »Dognapping« nennen die Aussies dieses Verbrechen hier. Die überaus besorgten Hundebesitzer haben eine Facebookseite »Help us find Buckie!« gestartet und Aufnahmen einer Überwachungskamera veröffentlicht, in denen der Täter (im Volksschulalter) bei seiner Tat zu sehen ist. Außerdem war eine Belohnung von 1.000 Australischen Dollar ausgeschrieben. Kopfgeld für den kleinen Buben?

Ganze zwei Minuten dauert der Bericht über Buckie, den Hund. Im Detail wird geschildert, wie sehr sich der Welpe über das Wiedersehen gefreut hat und wie der Besitzerin ein Stein von Herzen fiel, als sie ihr »Baby« wieder in die Arme schließen konnte. Es wird auch erläutert, wie die Familie für ihre Such-den-Hund-Kampagne ein ganzes Marketing-Team aufstellte. Dieses soll in Zukunft bei der Suche anderer gedognappter oder verloren gegangener Hunde helfen. Eine richtige Erfolgsgeschichte. Da lässt es sich selbst die Reporterin nicht nehmen, dem kleinen Buckie den Kopf zu tätscheln. Fehlt nur noch, dass dem Hund selber das Mikrofon unter die Nase gehalten wird. Was der wohl zu dem ganzen Wirbel um ihn sagen würde?

Das waren also die Top News gestern in Australien. Ist in Österreich was Interessantes passiert?

No worries!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Felix Baumgartner und die Weltnachrichten

Felix Baumgartner hat Österreich berühmt gemacht. Sogar in Australien. Die Aussies sind ganz verrückt nach dem »crazy Austrian«. Mein Heimatland, über das man hier nie was hört, ist plötzlich in den News. Das gibt interessante Gesprächsthemen ... da fragen mich die Aussies, ob ich nicht unglaublich stolz sei, dass wir auch mal die Weltnachrichten machen. Ähm, ja, das ist mir natürlich unglaublich wichtig und ich strotze geradezu vor Stolz, dass man in der australischen Tageszeitung etwas über Felix Baumgartner liest. Soll ich morgen mit der österreichischen Flagge auf meinem T-Shirt zur Arbeit kommen? Die Australier verstehen meine relativ gleichgültige Reaktion natürlich nicht. Ja, ob bei uns denn jemals sonst etwas geschieht, dass die Welt interessiert? Österreich ist doch so ein kleines (unbedeutendes) Land, das müsse man schon feiern! Komisch, Australien ist zwar ein riesengroßes (überaus wichtiges) Land und trotzdem schaffen es die Australier nur äußerst selten in unsere Weltnachrichten. Ab und zu berichtet man über einen Haiangriff oder dass die australische Küstenwache ein japanisches Walfangboot stoppt. Auch die (fast) jährlichen Buschbrände und Überflutungen werden kommentiert. Das war’s aber auch schon ... Gibt’s in Australien irgendetwas, dass den Rest der Welt interessieren könnte? Oh, jetzt habe ich mein Gegenüber wohl ein bisschen gekränkt.

Richtig australisch wäre es jetzt noch, wenn ich zum krönenden Abschluss dieses Artikels ein Bild von Felix Baumgartner zusammen mit der österreichischen Flagge posten könnte. Würde ich auch, wenn ich eines gefunden hätte ... wie es ausschaut, ist der Herr Baumgartner aber ein typischer Österreicher. Er braucht nicht mit der Flagge vor der Kamera herum zu wedeln, um der ganzen Welt zu beweisen, dass sein Land stolz auf ihn ist.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Carbon Tax

Wir haben ja bereits gehört, dass Australiens Premierministerin, Julia Gillard, bei den Australiern sehr unbeliebt ist. Dafür gibt es viele Gründe. Einer davon ist die so genannte »Carbon Tax«, zu Deutsch am ehesten bekannt als CO2-Steuer, die Australien vor kurzem eingeführt hat. Julia Gillard hatte damals vor aller Welt versprochen, dies zu verhindern, sollte das Volk sie zur Premierministerin von Australien wählen und konnte dadurch viele Wählerstimmen für sich gewinnen. Die Australier jedenfalls fühlen sich betrogen und das nicht ohne Grund.

Die CO2-Steuer ist eine Steuerabgabe, die unter dem Vorwand der Nachhaltigkeit und der Bekämpfung des Klimawandels eingeführt wurde und dabei große Konzerne zur Kasse bitten soll. Mit 35% sorgt der Energiesektor in Australien für die größte Umweltbelastung, davon wiederum 90% sind dem Kohlebergbau zuzuschreiben. Dies stellt gleichzeitig auch den lukrativsten Wirtschaftszweig des Landes dar, das mit Abstand der weltweit größte Kohle-Exporteur ist. In der Folge ist Australien auch eines der westlichen Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Ausstoß an möglichen klimaschädlichen Emissionen, weil Strom hauptsächlich aus dem Verbrennen von umweltschädlicher Kohle produziert wird.

Die neu eingeführte Steuer soll also große Unternehmen dazu bringen, etwas zur Umwelterhaltung beizutragen und erstmals auch ein Bewusstsein für Umweltschutz und Energieverbrauch zu entwickeln. Fakt ist jedoch, dass diese Steuer genau die am meisten trifft, die am wenigsten haben. Du und ich, unser Nachbar und das kleine Café um die Ecke. Und es trifft die Menschen nicht nur ein bisschen, es trifft sie hart. Seit 1. Juli 2012, da beginnt nämlich das Finanzjahr in Australien, wird nun also eine Steuer behoben, die hier eigentlich niemand will und auch nicht versteht. Stark kritisiert wird auch der Preis der Steuer, der mehr als doppelt so hoch angesetzt ist, wie jener des europäischen Verschmutzungszertifikat. Die große Frage ist auch, wo das Geld – man rechnet mit 7,7 Milliarden Australischen Dollar im ersten Jahr – tatsächlich hin fließen wird. Auch das scheint nicht ganz geklärt zu sein und sorgt für wesentlichen Unmut.

Was das im Endeffekt für den einzelnen Verbraucher bedeutet? Dass die Stromrechnung entscheidend teurer wird. Sie soll sich mindestens um ein Drittel erhöhen, wenn nicht sogar verdoppeln. Die Unternehmen haben bereits vorab bekannt gegeben, dass sie die Mehrkosten an den Kunden abwälzen werden und da ist der Energiesektor keine Ausnahme. Strom ist jetzt einfach teurer und du und ich bleiben schließlich darauf sitzen.

Verständlicherweise macht das den Menschen Angst. Tausende gingen im Juli auf die Straße, um gegen die Einhebung der CO2-Steuer zu demonstrieren. Kleine bis mittelständige Unternehmen ließen vermerken, dass auch sie die neu anfallenden Kosten an die Kunden weitergeben werden, was zur Folge hat, dass die Preise steigen. Viele haben Bedenken, dass dies eine Kettenreaktion auslösen könnte und das Leben in Australien – sowieso schon teuer genug – in Zukunft noch mehr kosten wird. Ob sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten werden und welche Auswirkungen die CO2-Steuer tatsächlich auf das Leben in Australien hat, kann jedoch frühestens in ein, zwei Jahren beurteilt werden. Und ob sie ihren eigentlichen Sinn und Zweck – die Menschen dazu anzuregen umweltbewusster zu leben – überhaupt erfüllen kann.

Vielleicht wird nach der nächsten Wahl aber auch wieder alles anders sein. Oppositionsführer Tony Abbott hat nämlich schon angekündigt, sollte Australien ihn zum nächsten Premierminister machen, dann wird die Carbon Tax ohne Diskussionen sofort wieder abgeschafft. Das kommt einem doch irgendwie bekannt vor ...

No worries!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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