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Weihnachten in Australien

Und wie verbringen die Australier einen heißen Sommertag, der zufällig auf Weihnachten fällt? Man wirft die Klimaanlage an und trifft sich mit der Familie zu einem traditionell englischen Weihnachtsbraten. Christbaumkugeln mit Schneemännern hängen am Baum, die Kinder haben Schneeflocken in die Fenster geklebt, auf das gemütliche Kaminfeuer wird glücklicherweise verzichtet. Und dann? Rein in die Badesachen, Surfboard aufs Dach und nichts wie ab an den Strand!

Der Wettergott hat es dieses Jahr jedoch besonders gut mit mir gemeint, denn ein regnerischer Tag bei Temperaturen um die 22°C fühlt sich doch schon eher wie Weihnachten an. Und Surfen kann man schließlich auch bei schlechten Wetter. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, den 25. Dezember um 6 Uhr morgens zu beginnen und zusammen mit ein paar lustigen Weihnachtsmännern die perfekten Wellen zu reiten. Auch eine kleine Kollision mit Rudolf dem Rentier konnte der guten Laune allerseits nichts anhaben – no worries, es ist schließlich Weihnachten.

Merry X-Mas from Oz!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Cuppa

Cuppa ist bei den Australiern der liebevoll verkürzte Ausdruck für »a cup of tea«. Wenn man also auf einen cuppa zu jemandem nach Hause eingeladen wird – das gehört hier vor allem bei älteren Menschen fast zum guten Ton – dann weiß man, um was es sich handelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es draußen kalt und windig ist, oder die Sonne bei 35°C herabbrennt. Ein cuppa geht immer. Das muss wohl von den englischen Vorfahren kommen, die ihre Traditionen auf den neuen Kontinent (an dem sie manchmal etwas fehl am Platz wirken) mitgebracht haben. Auch wenn ich Tee eigentlich ganz gerne trinke, muss ich in diesem Falle dankend ablehnen. Irgendwie will ich den Mythos, dass ein heißer Tee an einem heißen Tag den Körper abkühlt, nicht glauben ... Die Australier versichern mir aber, sogar die Leute im Outback trinken an heißen Sommertagen einen cuppa. Ob das wohl stimmt?

Wissenschaftler meinen, dass Schwitzen die beste und natürlichste Methode für den Körper ist, um sich an einem besonders warmen Tag abzukühlen. Trinkt man also eine Tasse Tee, dann wird einem erst einmal heiß. Es folgt ein Schweißausbruch, der wiederum dafür sorgt, dass sich unser Körper langsam abkühlt. Klingt logisch, oder? Mehr dazu hier

Die Ozzies sind übrigens begeisterte Teetrinker und haben eine Vorliebe für English Breakfast Tea – man trinkt diesen schwarz oder mit Milch. Auch Teesorten wie Earl Grey, Grüntee, Pfefferminze oder Kamillentee bekommt man hier fast überall. Wer gern Früchte- oder Kräutertee mag, muss etwas länger suchen.

No worries!

FOTO: JAIONE DAGDROMMER (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Anne aus Deutschland

Im Gespräch mit Auswanderern über das Leben auf der großen Insel, die schönen Seiten Australiens, an was wir uns nie gewöhnen werden und was man so alles von daheim vermisst: Diesmal mit Anne aus Deutschland, die schon seit Kindertagen vom Leben in Australien träumt.

Über dich und deine Erlebnisse:

Woher kommst du, wie alt bist du und was machst du in Australien? Wie lange bist du schon hier? 
Ich bin Anne aus Deutschland, 26 Jahre alt und arbeite auf Stundenbasis für eine Universität in Sydney als wissenschaftliche Mitarbeiterin und leite dort außerdem mein eigenes kleines Pilotprojekt (unbezahlt natürlich) im Bereich der Gesundheitsförderung. In Australien bin ich nun seit knapp zehn Monaten und fliege in ein paar Tagen zurück. Eigentlich bin ich mit der Hoffnung nach Australien gekommen, hier auch zu bleiben – es war »Auswandern auf Probe«.

Warum genau Australien? 
Ich hab mich schon als Kind durch TV-Reportagen von der Einzigartigkeit Australiens hinreißen lassen. Die Koalas und Kängurus, die freundlichen Menschen, die immer scheinende Sonne und das Surfen – das zog mich damals schon an. Seit ich in der 5. Klasse meinen Aufsatz über meinen Wunschurlaub darüber verfasste, stand es ganz oben auf meiner Möchte-ich-mal-hin-wenn-ich-groß-bin-Liste. Nach dem Abi hab ich mich dann doch erst mal für die »sicherere Variante« entschieden und bin mit einer Agentur für ein Jahr in die USA. Nach dem Studium war dann Australien dran. Durchweg hab ich Leute kennengelernt, die schon hier waren, allerdings nur auf Urlaub oder zum Work & Travel. Sie alle schwärmten im Übermaß davon und ich habe nicht ein einziges Mal etwas Negatives gehört, was meine Erwartungen an mein Traumland ins Unermessliche steigen ließ. Im Nachhinein glaube ich, dass genau das das größte Problem war – meine Erwartungen waren viel zu hoch. Andererseits musste ich mich wohl selbst vom Gegenteil überzeugen, sonst hätte ich es mir ein Leben lang vorgehalten …

Erinnerst du dich an deinen ersten Tag? Was hast du erlebt? 
Schon beim Landeanflug und dem Blick über die Stadt war ich völlig aus dem Häuschen (trotz des Regens)! Es regnete wirklich in Strömen und ich weiß noch, dass ich total begeistert war, dass ich hier niemanden rauchen sah bzw. roch. Und die ersten Australier, die wir im Zug trafen, waren super nett und haben uns geholfen, den Weg zu finden. Heute fragen mich Leute nach dem Weg – wie sich die Zeiten ändern!

Was war dein größter Kulturschock? 
Dass ich kaum »richtige« Australier sah – zumindest nicht so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich hätte nie gedacht, dass Australier die Sonne meiden (was mit ein bisschen Menschenverstand auch Sinn macht). Außerdem hätte ich nicht erwartet, dass hier sooo viele Menschen mit asiatischem Hintergrund leben. Teilweise sieht man nach dem Aussteigen an gewissen Bahnstationen nur noch Schilder auf Koreanisch. An das zu Beginn sehr unverständliche Englisch musste ich mich auch monatelang gewöhnen. Die Preise und der freizügige Kleidungsstil zählen jetzt nicht primär zur Kultur, aber waren trotzdem ein Schock für mich.

Hast du manchmal Heimweh? Was fehlt dir? 
Heimweh würde ich es nicht nennen. Ich weiß viele Dinge durch den Abstand einfach mehr zu schätzen. Am meisten fehlen mir gute Konversationen, echte Freunde, meine Mama und Ehrlichkeit. Damit eingeschlossen ist auch die Sprache, denn auch in 50 Jahren werde ich nicht akzentfrei ein 100% perfektes Englisch sprechen. Das nervt mich mittlerweile am meisten. Außerdem kann ich es kaum abwarten, wieder eine eigene Wohnung zu haben, die hier auf Grund der Mietpreise leider nicht im Budget lag. Das Essen hat mir am Anfang sehr gefehlt, aber man probiert dadurch auch mehr Neues aus oder backt sich sein Vollkornbrot selbst.

Erzähl mir von Australien:

Wie würdest du Australien mit ein paar wenigen Worten beschreiben? 
Wunderwunderschön, sonnig, entspannt, ein großartiger Lifestyle und eine sehr große Vielfalt an Kulturen. Leider muss ich aber auch sagen, dass es gerade in Sydney sehr oberflächlich zugeht und viel Wert auf materielle Dinge gelegt wird, um das »Show and Shine« Image aufrechtzuerhalten und mit Geld meiner Meinung nach extrem verschwenderisch umgegangen wird.

Was gefällt dir besonders gut an Australien? 
Mir gefällt hier immer noch sehr viel gut und ich finde, dass die Australier einiges richtig gemacht haben. Aber besonders gut gefällt mir wohl die entspannte Arbeitsweise! In Deutschland sind 120% nicht gut genug, hier reichen 70%. Burnout ist ein Fremdwort, denn die Welt geht nicht unter, weil man dies und das jetzt zwei Minuten später fertig hat. Ich finde die Menschen hier deutlich weniger neidisch als in Deutschland, die Erfahrung habe ich gemacht und weiß das so zu schätzen! Die Leute gönnen dem anderen etwas, weil sie selbst alles haben und (meist) glücklich sind. Sie sind deutlich ausgeglichener als in Deutschland und dadurch auch wesentlich netter im alltäglichen Leben. Großartig finde ich hier auch die nicht vorhandene Gehässigkeit, wie man sie in Deutschland sehr oft erlebt. Hier wird man nicht schief angeschaut, von niemandem, NIE! Es interessiert die Leute einfach nicht, was andere tun und lassen. Das werde ich sehr vermissen! Was ich gerade in Sydney mag ist der Lifestyle. Wenn man hier einen vernünftigen Job hat, kann man sich einfach so viel mehr leisten als in Deutschland. Klar sind die Lebenshaltungskosten deutlich höher, trotzdem finde ich, dass die australische Regierung hier eindeutig mehr für die Menschen macht (z.B. kostenlose BBQ Stationen in Parks oder am Strand, kostenlose Sportprogramme, rauchfreie Zonen überall). Ich als Fan der Gesundheit bin fasziniert von dem riesen Vorsprung gegenüber Deutschland auf dem Gebiet der Gesundheitsförderung.

An was wirst du dich nie gewöhnen?
Die Mietpreise in Sydney, die Oberflächlichkeit, die Unzuverlässigkeit, dass hier für alles ein Vermögen berechnet wird, der freizügige Kleidungsstil und die teilweise unverschämte Inkompetenz von allerlei Angestellten.

Wo befindet sich in deinen Augen der schönste Ort in Australien? 
Puh, das ist schwer! Wenn ich Ort im Sinne von dort Leben betrachte, wäre das ganz klar Sydney. Meinen schönsten Moment hatte ich zum einen am Great Barrier Reef beim Tauchen mit Schildkröten und zum anderen bei einem Fallschirmsprung am Mission Beach mit Blick auf ganz viele Trauminseln. Diese Momente sind unter den Top 5 meines Lebens.

Würde deine Wahl wieder auf Australien fallen?
Ich finde Australien und gerade Sydney nach wie vor traumhaft schön, deshalb kann ich niemals nie sagen. Wer weiß, was die Zukunft bringt?

Wie australisch bist du bereits?

Sprichst du jeden mit »how're you doing« an? 
Ich kann mich beim besten Willen nicht an den australischen Slang gewöhnen. Aus Freundlichkeit und um ein Gespräch zu beginnen, ist es dennoch der beste Einstieg, dann aber in »ordentlichem« Englisch. Traurig finde ich allerdings, dass die Antwort auf diese Frage eh niemanden interessiert, denn es ist schlichtweg eine Floskel ohne Bedeutung.

Isst du Vegemite zum Frühstück? 
Baahh! Nee! Oder trinkt ihr Maggi zum Frühstück?

Wie hast du die letzten Weihnachten verbracht?
Da war ich noch in Deutschland, also so, wie man es dort eben verbringt – Zeit mit der Familie, gutes Essen und leckeren Glühwein. Ich freue mich riesig, pünktlich zu Weihnachten wieder zu Hause zu sein!

Für die Aussies ist ein Strand ohne Wellen kein Strand. Was bevorzugst du? 
Ganz klar Wellen, aber am liebsten ohne die vielen Menschen und gefährlichen Tiere.

Besitzt du ein Paar Ugg Boots? 
Nö. Aber dafür liebe ich Flipflops!

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Typisch australisch

Bereits in einem älteren Post habe ich erwähnt, dass die Australier gerne barfuss unterwegs sind. Und zwar wesentlich öfter als unserem mitteleuropäischen Gemüt lieb ist. Ich beobachte immer wieder mit Grausen, dass die Australier diesbezüglich keine Hemmungen haben ... man geht barfuss in den Supermarkt, barfuss ins Café, ja sogar in die Schule gehen manche Kinder barfuss, man steigt an der Tankstelle barfuss aus dem Auto und betritt barfuss die öffentlichen Toiletten am Strand. Meinen angeekelten Gesichtsausdruck – so Leid es mir tut, liebe Australier – kann ich mir in solchen Situationen nicht verkneifen.

Nicht anders ist es, wenn man mit dem Zug unterwegs ist. Die Fernreisezüge in New South Wales sind ziemlich veraltet und mit einem dementsprechend fleckigen Spannteppich ausgestattet, bei dessen Anblick sich mir die Nackenhaare aufstellen. Es dauert keine fünf Minuten, nachdem sich der Zug in Bewegung gesetzt hat und schon ziehen die Australier fröhlich ihre Schuhe aus und laufen barfuss durch die Gegend. Wenn man in der Nacht reist, muss man manchmal sogar aufpassen, dass man nicht über am Boden liegende Passagiere stolpert. Ist ja auch so schön gemütlich auf dem flauschigen Teppich. Selbst vor der Toilette im Zug wird nicht halt gemacht – kein Problem für einen richtigen Ozzie diese barfuss zu betreten!

Wenn ihr also das nächste mal mit Qantas nach Australien fliegt, merkt euch meine Worte und haltet Ausschau nach Leuten, die barfuss (wenn es zu kalt ist, werden wenigstens die Socken angelassen) in der Flugzeugtoilette verschwinden. So kann man die Australier ganz leicht von den Europäern unterscheiden.

No worries!

FOTO: STEVEN BÖHM (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Nikolaus und Krampus

Die Australier finden uns ganz schön komisch, feiern wir doch am 6. Dezember den Nikolaus, der dem Santa Claus, nicht nur aus historischer Sicht sondern auch optisch, sehr ähnlich ist. Noch seltsamer finden sie jedoch die Gestalt des Krampus ...

Wie erklärt man einem Australier, dass der Kumpane des Nikolaus Angst und Schrecken verbreitet und Kinder bestraft, die böse waren und nicht auf ihre Eltern gehört haben? Von den Australiern bekomme ich nur einen verständnislosen Blick als Reaktion. Eigentlich doch ganz schön gruselig. Tun wir unseren Kindern das wirklich an? Ich kann mich jedenfalls noch gut erinnern, als es draußen dunkel war und ich das Rasseln der Ketten gehört habe. Zum Glück war ich jedoch ein äußerst braves Kind und der Krampus hat immer draußen vor der Türe gewartet.

Wer von euch hat gestern Nikolaus gefeiert und bei wem hat der Krampus vorbei geschaut?

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Dresscode

Ganz egal wo man in Australien hin geht, man kann sich sicher sein, dass es immer einen Dresscode gibt. Casual, smart casual, dressy casual, business formal, business casual, white tie, black tie, lounge suit, cocktail – da soll sich doch noch mal einer auskennen! Jedes Mal wenn wir eine Einladung erhalten, komme ich ins Schwitzen. Als erstes wird gegoogelt, dann stehe ich eine Weile ratlos vor dem Kleiderschrank. Der einzige Trost: Anscheinend tun sich manche Australier genau so schwer wie ich.

Vor kurzem wurden wir zu einem Event im Ivy, Sydneys bekanntestem Club, eingeladen. Auf der Einladung stand: Dresscode Smart Casual. Wieder einmal stellte sich die Frage, was soll ich anziehen? Mein Australier empfahl mir ein knappes Kleidchen, hohe Schuhe und den Blazer lieber weg lassen. Hin und her habe ich überlegt – soll ich mich nun an Smart Casual halten oder lieber auf meinen Freund hören? Natürlich habe ich auf ihn gehört. Er muss es ja wissen, er ist schließlich hier aufgewachsen. Den Blazer habe ich aber trotzdem angezogen und auf die hochhackigen High Heels habe ich verzichtet. Als wir im Ivy ankamen, habe ich nicht schlecht gestaunt, denn alle hatten sie – wie war es anders zu erwarten – hautenge Minikleider und zehn Zentimeter hohe Haken an. Noch mal Glück gehabt, dass ich zumindest mein kurzes Kleidchen angezogen habe! Und was habe ich daraus gelernt? In Sydney kann man einfach nie zu overdressed sein.

Ich habe dann aber doch eine andere Person im Raum entdeckt, die genau wie ich, nicht so ganz ins Bild gepasst hat. Es war keine große Überraschung, als sich schließlich heraus stellte, dass die besagte junge Frau keine Australierin, sondern Europäerin war. So ist das wohl, wenn man als Ausländerin in einem fremden Land lebt – irgendwann hat man ein Auge dafür, in einem Raum mit 300 Leuten die einzige andere Europäerin zu entdecken.

No worries!

FOTO: DOLTONE HOUSE
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Eingestellt von : Nina Fischer
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