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Anzac Day

Diese Woche war Anzac Day, neben dem Australia Day wahrscheinlich der wichtigste Feiertag in Australien. Die legendäre Schlacht um Gallipoli (Türkei) während des Ersten Weltkriegs endete mit einer Niederlage und großen Verlusten an der australischen und neuseeländischen Front. 1916 wurde der Anzac Day offiziell als Gedenktag für die im Krieg gefallenen Soldaten eingeführt.

Jedes Jahr findet nun repräsentativ im ersten Licht des Morgengrauens ein Militärbegräbnis statt, der so genannte »Dawn Service«. Weiters folgt eine Zeremonie am Australian War Memorial und eine Militärparade durch die Stadt. Die Flaggen werden auf Halbmast herunter gesetzt und man sieht vermehrt Mohnblumen in der Stadt – ein Symbol der gemeinsamen Erinnerung und des Andenkens. Für die Australier ist der Anzac Day auf jeden Fall ein wichtiger Tag im Jahr. Und was gehört neben dem Formellen sonst noch dazu? Anzac Biscuits natürlich. Und das Glücksspiel »Two-Up«, das bei den Soldaten beliebt war und nur am Anzac Day gespielt werden darf (den Rest des Jahres ist es illegal). Die Pubs sind alle gerammelt voll und man verbringt den lieben langen Tag mit Trinken und wettet um sein Leben. 

Manch einer meint, die Tatsache dass Australien seine schlimmste Niederlage feiert, ist doch schon etwa seltsam. Außergewöhnlich auf jeden Fall. Könnte das etwas mit Australiens relativ junger Geschichte zu tun haben? Oder mit Patriotismus? Zusammengehörigkeitsgefühlen?

No worries!

FOTO: CROUCHY69 (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australian Way of Life

Geiz ist geil? Ganz sicher nicht im Land Down Under.

Australien hat ja nicht gerade viel Kultur, an Bräuche wird sich nur sehr locker gehalten und eigene Traditionen gibt es kaum. Was also kann man unter dem australischen Lebensstil verstehen? Surfen, Strand, BBQs und einfach mal mit einem Bier in der Hand chillen. Ja, das können sie gut, die Australier. In einem sind sie aber auch Meister, und zwar im Geld ausgeben. Noch nie habe ich eine Kultur kennen gelernt, die im tagtäglichen Leben so gerne Geld ausgibt (außer vielleicht die Amis – aber psst, die Australier wollen auf keinen Fall mit denen verglichen werden!). Der Australian Lifestyle definiert sich also dadurch, dass man alles Geld das man verdient auch schwupps-die-wupps wieder ausgibt. Sparen – wie bitte? Das gehört hier nicht zur feinen Art. Diese besagt nämlich, dass ein sparsamer Mensch ein »tight-ass«, zu Deutsch Geizhals ist. Das wird von den Australiern mitunter sogar als unhöflich und unkameradschaftlich aufgefasst. Folglich ist es auch unglaublich schwer, als Nicht-Australier (und bewusst sparsamer Europäer) hier kein Geld auszugeben. Man möchte ja nicht immer gleich als Geizhals abgestempelt werden. Und schließlich soll man sich ja anpassen, wenn man in ein anderes Land zieht. Oder?

Nicht nur dass die Lebenshaltungskosten teuer sind und einem Auswanderer mitunter Zahnschmerzen verursachen, es ist auch der australische Lebensstil der dazu beiträgt, dass man irgendwie nie Geld hat. Australier halten nämlich nichts vom Sparen, man wird die Scheine hier so schnell wieder los, da kann man gar nicht schauen. Mit dem Geld locker umzugehen und großzügig Freunde und Bekannte auf eine Runde einzuladen (auch wenn da jemand eigentlich gar kein Getränk mehr haben will), gehört zum guten Ton. Lieber ein volles Glas auf dem Tisch, das keiner haben will (und für das man bezahlt hat), als ... ja als was eigentlich? Als unkameradschaftlich zu gelten? Und so beginnt der Teufelskreis. Der, der nämlich kein Getränk mehr wollte, will ja auch nicht schlecht dastehen, also ist es nun dessen Pflicht, die nächste Runde zu bezahlen – obwohl er eigentlich ja schon aufgehört hat zu trinken. Aber wenn der andere großzügig ist, dann ist das natürlich Aussie-Ehre selber auch großzügig zu sein. Schlecht für den eigenen Geldbeutel, gut für das Geschäft. 

Mit Freunden Essen gehen kann mitunter auch teuer kommen. Sich im Restaurant zu treffen ist ja eine Lieblings-Freizeitbeschäftigung der Australier – oder zumindest der Stadtmenschen. Da kann es dann schnell mal passieren, dass »die Gruppe« entscheidet ein Bankett-Menü zu bestellen. Kann man da jetzt sagen, aber eigentlich habe ich keinen großen Hunger und wollte nur was kleines essen? Nein, kann man natürlich nicht. Mitgehangen mitgefangen. Also auch Bankett-Menü. Alle trinken einen Cocktail? Gut, bestellt man halt auch einen. Die Rechnung kommt, 35 Dollar für das Essen und den Rest teilt man sich auf. 23 Dollar zusätzlich für Getränke? Da hat wohl jemand zwei oder drei Cocktails bestellt! Aber hey, no worries, wir wollen doch nicht knausrig sein. Also zahlt man halt Zähne knirschend seine 58 Dollar. Morgen ist schließlich ein neuer Tag, an dem man wieder neues Geld verdienen kann.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Blinder Passagier

Gleich am ersten Tag hatte ich eine Begegnung mit einem typisch australischen Tier, dem Jägersmann. Ich spreche von der Riesenspinne, anders genannt Tarantula, die gerne nahe beim Menschen lebt. Lange Beine, haarig, große Fänge und blitzschnell. Absolut ekelerregend und mitunter tellergroß. Der Name sagt's schon. Diese Spinnen bauen kein Netz um ihre Opfer zu ködern, sie sind flink genug um sie einfach zu erjagen. Ein kleiner Salamander muss da mitunter dran glauben, ab und zu steht auch mal Kakerlake auf dem Speisezettel. Sie sind also irgendwie auch nützlich! Muss man sich wohl einreden, wenn man mit ihnen Haus und Garten teilt.

Huntsman leben mit Vorliebe in alten Baumstämmen, in Holzstapeln oder unter Steinen und in den Ritzen von Hauswänden. Ab und zu verirren sie sich auch mal ins Haus. Leider haben sie aber – aus welchem Grund auch immer – eine besondere Vorliebe für Autos und schaffen es immer wieder einen Weg hinein zu finden. Tatsächlich ist das der Ort, wo man am ehesten so eine Riesenspinne zu Gesicht bekommt. Hilfe! Einmal kurz schlucken und das Bild wieder abschütteln. Graus. Schon allein beim Gedanken daran, stellen sich einem alle Nackenhaare auf.

Die Australier geben gerne wertvolle Überlebens-Tipps. Zum Beispiel, park nicht über Nacht unter einem großen, alten Baum. Schau hinter die Sonnenblende bevor du einsteigst. Und vor allem, beim Auto fahren nicht erschrecken und das Lenkrad los lassen, wenn plötzlich ein dunkler Schatten vorbei huscht! Alles kein Scherz. Von Big Mama bin ich bis jetzt zwar verschont geblieben, Baby Huntsman hatte ich aber auch schon im Auto – und die waren groß genug, glaubt es mir. Und wo ein paar sind, sind sicher noch mehr. Ich bin also wachsam. Schaue nun vor dem Einsteigen immer vorsichtig ins Auto rein, ob ich irgendwas Verdächtiges sehe. Und da sie sich gerne hinter den Außenspiegeln verstecken und dann während voller Fahrt über die Windschutzscheibe huschen (auch schon erlebt), lass ich auch brav das Fenster oben und schalt lieber die Klimaanlage ein. Sicher ist sicher.

Hab ich eigentlich erwähnt, dass diese Spinnenart weder aggressiv noch ihr Biss besonders giftig ist?

No worries!

FOTO: PG PALMER (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Frauen reden über Nagellack ...

... Männer reden über Fußball! Einen gemeinsamen Päarchen-Abend zu verbringen, an dem Männlein und Weiblein gleichermaßen teilhaben und sich am runden Tisch untereinander austauschen, scheint für die Australier ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Jedes Grillfest, jede Geburtstagsparty und versucht man noch so geschickt dagegen zu lenken, endet mit Geschlechtertrennung. Für mich als Europäerin irritierend, scheint das hier in Australien irgendwie normal zu sein.

Das macht einen nachdenklich ... da gibt es wohl auch noch so alte Regeln, was sich als Frau gehört und was nicht. Sich zum Beispiel nicht in Jungs-Angelegenheiten einzumischen. Möglichst kurze Röcke und Kleidchen tragen. Sich von den Männern einladen lassen. Und dabei immer schön lächeln! Die Männer sind aber auch echt noch Gentlemen hier. Richtige RGBs (real good bloke / richtig guter Typ / an köriga ma) die weder Geld noch Mühe scheuen, um die Frauen zu beeindrucken.

So ist es auch verpönt, als verheiratetes Paar getrennte Bankkonten zu haben. Oder separate Bettdecken – nein, also das geht gar nicht! Unvorstellbar! Ob das wohl was mit Emanzipation zu tun hat?

No worries!
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Der Oster-Bilby kommt

Weil doch grade Ostern war. Zu Ostern kommt hier neben dem Osterhasen übrigens auch der Oster-Bilby, eine 100% australische Erfindung. Der Bilby ist ein in Australien heimisches Tier, das den Beuteltieren zugehörig ist. Auf Deutsch heißt der kleine Kerl Kaninchennasenbeutler. Sie sind vor allem auf Grund der rasanten Vermehrung von Kaninchen, Tiere mit denen sie um Nahrung konkurrieren, stark an den Rand der Existenz gedrängt worden.

Kaninchen wurden im Zuge der Kolonialisierung aus Europa eingeführt und haben sich rasend schnell zur Plage entwickelt, erheblichen Schaden in der Landwirtschaft angerichtet und stellen eine Bedrohung für die in Australien heimischen Tierarten dar. Bis heute ist das Problem nur schwer in den Griff zu bekommen. Deshalb wird das Kaninchen von allen Seiten verteufelt – lustig dabei die Frage: Wer hat Schuld an der Sache? Da schreien die Australier lautstark, das waren doch die Engländer, das waren ja gar nicht wir! Da können wir nichts dafür! Immer wieder amüsiert es mich, solche Aussagen zu hören. Wann wohl aus den Engländern offiziell Australier geworden sind?

Zurück zum Bilby. In den 90er Jahren wurde eine Kampagne entwickelt, um dieses heimische Beuteltier zu retten und unter anderem das Ereignis Ostern dafür verwendet, die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam zu machen. Seit dem kommt hier also der Oster-Bilby. Und sowieso, Kaninchen sind hier jedem verhasst. Wieso also auf den Osterhasen warten? Eigentlich doch eine nette Sache.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Ein freundliches Volk!

Ein freundliches Volk, das sind die Australier doch nun wirklich. Hilfsbereit, lächelnd und jeder fragt immer, wie es einem geht. Alle sind sie sehr daran interessiert, deine Meinung zu hören. Und so locker und offen sind sie noch dazu!

Das ist wohl der erste Eindruck, den man hier vom australischen Volk gewinnt. Mit der Zeit kommt man aber dahinter, dass »how are you« gar nicht heißen soll »wie geht es dir«, sondern einfach die australische Art ist, jemanden zu begrüßen. Das führt mitunter aber zu Verwirrung ... denn was antwortet man nun darauf? Gut, danke? Oder sagt mein einfach nur ein »how are you« zurück? Anscheinend ist die in Frage kommende Wortwahl beschränkter als anzunehmen. Die einzig passende Antwort ist »good«. Okay, »very good« geht natürlich auch. Wenn man mal einen schlechten Tag hat, dann kann man auch »alright« als Antwort geben. Erst wenn man total am verzweifeln ist und kurz davor aus dem nächsten Fenster zu springen, dann liegt ein »not too bad« gerade noch im Rahmen der Möglichkeiten!

Man kann diese unausgesprochene Etikette aber auch einfach ignorieren und eine ehrliche Antwort geben. Sage ich jedoch, dass es mir beschissen geht, dann lässt sich die Reaktion eines durchschnittlichen Australiers wohl am besten als eine Mischung aus Entsetzen, Hilflosigkeit und totalem Unverständnis beschreiben. Denn eigentlich ist es ja so ... die Australier wollen gar nicht wissen, wie es einem geht – das bitteschön soll man für sich behalten!

Das wichtigste ist also, immer schön freundlich bleiben, das Lächeln nicht vergessen und die wahren Gefühle mal schnell verbergen. So lebt es sich hier am besten! Und zwar ohne Sorgen ...

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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No worries!

Vor einem halben Jahr habe ich die Erdkugel umflogen, um hier in Sydney, meiner neuen Heimat, zu landen. Ein halbes Jahr Zeit um mich einzugewöhnen, das schlimmste Heimweh abzustreifen und sich den australischen Lebensstil anzueignen. Aber halt, stopp, so schnell bitte nicht. Ich bin natürlich durch und durch Europäerin geblieben und hänge nach wie vor sehr an meiner Kultur, meinen Werten und Traditionen. Und die Aussies? Wie sind die eigentlich so drauf? Wie lebt man denn nun hier in Australien?




Eine kleine Aufklärung über gängigen Stereotypen
  • Australien hat eine atemberaubend schöne Landschaft. Richtig! Bloß haben die meisten Australier ihr eigenes Land selbst nicht bereist.
  • Alle Australier surfen. Falsch! Nur Leute die direkt am Strand wohnen oder dort aufgewachsen sind, surfen.
  • Australier trinken Foster Bier. Falsch! Das ist wohl mit Abstand die unbeliebteste Biersorte hier.
  • Australier mögen Sport. Richtig! Aber dass alle hier aktiv Sport betreiben, stimmt auch wieder nicht ...
  • Australier wachsen mit Kängurus und Koalas auf. Falsch! Viele bekommen diese Tiere ihr ganzes Leben nicht in der freien Wildbahn zu sehen. Mit Ausnahme des toten Kängurus am Straßenrand.
  • Australier sind unkompliziert und locker. Richtig! Das muss man ihnen wohl lassen.
In diesem Sinne: No worries!

FOTO: DAVID NEUBERT (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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