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Darf man Kinder alleine lassen?

In letzter Zeit liest man immer wieder Berichte über dieses Thema in der Zeitung. Es gibt in Australien nämlich ein Gesetz, das besagt, dass man Kinder nicht unbeaufsichtigt alleine lassen darf und das gilt auch fürs Auto. D.h. wenn man an einer Tankstelle tankt und das schlafende Baby zwei Minuten im Auto lässt, während man bezahlen geht, ist das illegal. Auch ein älteres Kind zehn Minuten im Auto zu lassen, während man schnell in die Apotheke, zur Bank oder zur Post läuft, ist illegal. Verletzt man die Aufsichtspflicht, wird dies zur Anzeige gebracht und man muss sich vor Gericht dafür verantworten. Im Bundesstaat Queensland kann dies im schlimmsten Fall sogar drei Jahre Haft bedeuten, wenn man ein Kind unter 12 Jahren alleine lässt. Aber nicht nur im Auto, sondern auch daheim darf man Kinder laut australischem Gesetz nicht sich selber überlassen.

Daher wundert es mich, dass es in Australien (noch) kein Gesetz für ein vorgeschriebenes Mindestalter zum Babysitten gibt. Das soll dann doch wieder individuell entschieden werden, hier wird ausnahmsweise mal gesunder Menschenverstand erwartet. Es wird jedoch klar davon abgeraten, Minderjährige auf kleine Kinder aufpassen zu lassen, da im Falle eines Falles der minderjährige Babysitter nicht haftbar ist und somit die Eltern haften, sollte etwas passieren. In Deutschland darf man übrigens (mit Einschränkungen in Stundenanzahl und Uhrzeit) ab 13 Jahren babysitten und in Österreich ab 14 Jahren. Seltsam ist dann aber doch, dass eine australische Studie mit 10.000 befragten Kindern im Alter von 10-11 Jahren zeigt, dass jedes vierte Kind mindestens einmal in der Woche für eine Stunde oder länger allein zu Hause gelassen wird. Still und heimlich tun das viele also doch.

Auch die Polizei scheint hier im Nanny-Staat nicht müde zu sein, den Eltern im Umgang mit ihren Kindern drein zu reden. So wurden mehrere Eltern verwarnt und darüber belehrt, dass sie beispielsweise ihren 7-Jährigen nicht alleine zum Zeitungsstand (400 Meter vom Haus entfernt) laufen lassen dürfen, oder dass es verantwortungslos sei, eine 10-Jährige alleine Bus fahren zu lassen.

Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Debatte halten soll, zumal sich bei diesem Thema wahrscheinlich die Geister scheiden. Trotzdem habe ich so im Allgemeinen das Gefühl, dass die Australier schon noch ein bisschen mehr »overprotective« sind, als die Österreicher oder Deutschen. Ich selber bin als Kind sehr wohl ein paar Stunden allein zu Hause gewesen und ich kann mich nicht erinnern, dass mich das nachträglich in irgendeiner Art und Weise geschädigt hat. Auch habe ich als 12-Jährige schon für Verwandte auf kleine Kinder aufgepasst, bin im Alter von vier Jahren alleine in den Kindergarten gelaufen, im Alter von neun Jahren bin ich zur Schule geradelt und im Alter von zehn Jahren habe ich den Bus dahin genommen. Wie jeder andere auch damals. Und das ist doch eigentlich noch gar nicht so lange her bei Jahrgang 1985 ... 

Ein sehr guter und ausführlicher Bericht zur Gesetzeslage in Australien, deren Tücken und dem Phänomen dass Kinder zusehends in Watte gepackt aufwachsen, gab es auch mal im Australian. Zum Vergleich ein Bericht aus Deutschland in dem es um folgende Frage geht: »Ist es unverantwortlich, Kinder unter acht Jahren allein zu Hause zu lassen?« Interessant ist, dass die Debatte in Australien eher bei 10- oder 11-Jährigen beginnt. Von 8-Jährigen redet hier ja noch gar keiner ... das ist doch sonnenklar, dass die nicht alleine sein können! So bin ich auch nicht verwundert über einen der Kommentare zu diesem Artikel: »Als in Deutschland lebende Australierin bin ich immer wieder schockiert, mit welchem Leichtsinn Eltern in Deutschland ihre viel zu jungen Kinder allein lassen. Selbständig werden? So ein Quatsch! Ein 7-jähriges Kind für zwei Stunden allein zu lassen ist unverantwortlich und gefährlich. Warum muss jeder unwichtige Blödsinn im Gesetz hier festgeschrieben werden, aber es gibt keine Regelung für die Kinderaufsichtspflicht!?« Tja, der Frau würde ich jetzt einfach mal sagen, dass man in gewissen Ländern noch an den gesunden Menschenverstand appelliert, während man in anderen Ländern nur blind nach Gesetzen schreit.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australien und der Rassismus

Australien ist, wie beispielsweise die USA und Kanada, ein Einwanderungsland. Die relativ kurze Geschichte ist jedoch eine völlig andere. Als der letzte unentdeckte Kontinent erobert war und Anfang des 20. Jahrhundert seine Unabhängigkeit erlangte, hatten die Menschen, die hier lebten, alles andere im Sinn, als ein multikulturelles Einwanderungsland zu werden. Jahrzehnte lang redete man vom »weißen Australien«, das geschützt werden sollte von »fremden« Einflüssen, namentlich den Ureinwohnern und den Asiaten. Dies war nicht nur eine generelle Gesinnung, sondern fest in den australischen Gesetzen verankert. Rassismus gegen all jene Menschen, die nicht weiß waren und/oder nicht aus Europa kamen, waren genauso an der Tagesordnung, wie die Vertreibung und Versklavung der Ureinwohner Australiens. Ein Umdenken fand erst nach der Zeit des Zweiten Weltkriegs statt. Mit dem Racial Discrimination Act von 1973 endete die Rassendiskriminierung in Australien offiziell.

Diese Fakten und die Tatsache, dass Australier nicht viel von Vergangenheitsbewältigung halten und ihre Vergangenheit deshalb weitgehend unaufgearbeitet bleibt, macht die Geschichte ja genau so problematisch. In Australien schaut man nicht gerne zurück. Zu lästig sind Erinnerungen an die Verbrechen gegen die Menschheit, die hier bis in die frühen 70er Jahre an den Ureinwohnern begangen wurden. »Das waren schließlich nicht wir, das waren die Europäer – also eigentlich wart das ja ihr!« So oder ähnlich grenzen sich die Menschen von ihrer eigenen Vergangenheit ab. Man schaut nach vorn und lässt die Geschichte lieber mal hinter sich.

In Australien wird ständig das Image aufpoliert, dass in diesem Land jeder gleich ist, jeder die gleiche Chance hat und jeder willkommen ist. Klingt ja auch irgendwie logisch, wenn man bedenkt, dass die Population hauptsächlich aus Einwanderern oder Abstämmigen von Einwandererfamilien besteht. Vielleicht kann man Australien aber auch genau deshalb als rassistisches Land bezeichnen. Denn wo sind die gemeinsamen Wurzeln in einem Land, in dem es keine Vergangenheit gibt bzw. in der man das kleine bisschen an Geschichte, das man besitzt, am liebsten vergisst oder tot schweigt?

Im Grunde genommen sehe ich das so: Australien mag vielleicht von der Gesetzeslage her heute ein offenes Einwanderungsland sein, die soziale Stimmung ist jedoch eine andere. Rassismus existiert hier, auch wenn das viele gerne leugnen. Und wenn man es schon nicht offen zugeben kann, dann packt man es mal schön in einen Witz und überspielt das ganze mit Humor. Jeder der sich dann angegriffen fühlt, gilt als humorlos. Nur allzu oft liest man in den Zeitungen auch über diskriminierende Übergriffe von »weißen« Australiern auf Andersfarbige oder sogar Touristen. Dafür gäbe es genug Beispiele, die ich hier auflisten könnte. Der bekannteste gewalttätige Zwischenfalls waren wohl die Cronulla Riots.

Blinder Hass, Alkohol und Gewaltbereitschaft, sowie eine Hetze in den Medien (die in Australien sehr viel Einfluss haben), führte dazu, dass eine Demonstration von 5.000 »weißen« Australiern am 11. Dezember 2005 in einem Vorort von Sydney eine Eigendynamik entwickelte, mit der die Polizei heillos überfordert war. Die rassistisch motivierten Unruhen gegen libanesische Bevölkerungsgruppen begannen mit Hassparolen und endeten mit Massenprügeleien, 26 Verletzen, 16 Verhaftungen und zahllosen Sachbeschädigungen. In den darauf folgenden Tagen griff das Feuer der Unruhen auch auf andere Vororte über und gleichzeitig mobilisierten sich Gruppen von libanesisch-stämmigen Zuwanderern, die einen Rachefeldzug starteten. Auf der ganzen Welt war man geschockt über die Unruhen in Australien – einem als offen und herzlich geltenden Einwanderungsland.

Vergleicht man beispielsweise Österreich und Australien, dann besteht in meinen Augen ein wesentlicher Unterschied darin, dass wir uns des Rassismus eher bewusst sind. Würde mich ein Australier fragen, ob Österreich ein rassistisches Land ist, dann würde ich ja sagen (so Leid es mir tut). Gerade in unserer Politik spiegelt sich das sehr unverblümt wider. Frage ich aber einen Australier, ob Australien ein rassistisches Land ist, dann würde dieser nein sagen. Politik und Gesetzeslage sind meines Erachtens weniger »rassistisch motiviert« als in Österreich – mit Ausnahme der Asylpolitik. Die persönliche Einstellung der (weißen) australischen Bevölkerung ist jedoch wieder eine ganz andere Geschichte. Da diese Art des »offen Zugeben« hier nur schlecht möglich ist, wird Rassismus von den meisten in Humor verpackt und somit gesellschaftsfähig gemacht. Es war also auch zu erwarten, dass viele Aussies über die Aussagen des britischen Komikers John Oliver, über die man vergangene Woche in der Zeitung lesen konnte, gar nicht glücklich waren: Der Artikel mit dem Titel »Australien fühlt sich sehr wohl mit dem Rassismus« handelt vom wahren Kern, der in rassistisch motiviertem Humor steckt und den so viele Australier gerne leugnen. Link zum Artikel

No worries!

FOTO LINKS: KATE ANDREWS (FLICKR) / FOTO RECHTS: WARREN HUDSON (WIKIPEDIA)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Jedermanns Freund

Thema Arbeitskultur. Ein interessantes Gespräch mit einem Australier, der gerade in Europa lebt und arbeitet, hat mich zum Nachdenken gebracht. Mit was er sich am schwersten tut, ist die Tatsache, dass die Europäer so unfreundlich und unzugänglich seien. Er würde ständig versuchen, seine Arbeitskollegen als Freunde zu gewinnen, würde gerne mit ihnen scherzen und nach der Arbeit auf ein Bier ins Pub gehen. Die Arbeitskollegen wollen aber Arbeit und Freizeit nicht so unbedingt miteinander vermischen und blocken seine »Annäherungsversuche« deshalb eher ab. Arbeitskollegen müssen schließlich nicht unbedingt die besten Freunde sein ...

Er hat mir seine Bedenken so erklärt: In Australien kommt man im Beruf nur weiter, wenn man jedermanns Freund ist. Wenn man eine Idee hat und die will man seinem Boss verkaufen, dann muss man das auf eine coole, lockere Art machen. (Meine Anmerkung: Man verwendet möglichst oft das Wort mate und lädt nach der Arbeit auf eine Runde ins Pub ein.) Wenn man mal anderer Meinung ist, dann darf man das bloß nicht offen zeigen – wieder aus demselben Grund, man muss schließlich jedermanns Freund sein, um weiter zu kommen. (Meine Anmerkung: Man muss sich stets beliebt machen und darf bloß niemanden kritisieren.)

Das klingt doch ganz nach interkulturellen Missverständnissen. Die Europäer fühlen sich auf den Schlips getreten und der Australier weiß nicht, wie er bei ihnen punkten soll, wenn er nicht jedermanns Freund sein kann.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Ein Arztbesuch

Wie geht man in Australien zum Arzt? Eigentlich wollte ich nur eine ganz normale Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt, die von der staatlichen Krankenkasse bezahlt wird (Privatversicherung habe ich hier keine). Daheim ruft man beim Arzt an, macht einen Termin aus und geht dann dahin – ganz einfach! In Australien ist das etwas umständlicher. Als erstes muss man zum GP, das ist ein praktischer Arzt. Dieser arbeitet meistens in so etwas ähnlichem wie einem Ärztehaus. Da gibt es praktische Ärzte und oftmals auch noch andere Abteilungen, wie z.B. Röntgen und Ultraschall. Diese so genannten »Medical Center« sind also eine Mischung zwischen praktischer Arzt und Ambulanz (für kleinere und nicht lebensgefährliche Verletzungen).

Zurück zur Vorsorgeuntersuchung. Ich musste also zuerst meinen GP aufsuchen. Dieser hat mich dann an ein Ärztehaus für Frauen verwiesen. Dort könne man diese Vorsorgeuntersuchungen machen lassen. Also rief ich an dem besagten Ort an, um einen Termin zu vereinbaren. Die Untersuchung bestand dann lediglich aus einer Abtastung der Brust und einem Krebsabstrich. Untersucht wird man von einer Hebamme. Daher kann diese weder den Krebsabstrich selber beurteilen, noch werden die inneren Geschlechtsorgane untersucht, Ultraschall oder ein gynäkologischer Stuhl stehen dort nämlich auch nicht zur Verfügung. Und wie gesagt, da die Hebamme keine Ärztin ist, kann sie auch keine Diagnose stellen – diese bekommt man dann per Telefonanruf oder Post mitgeteilt.

Nach dieser Untersuchung musste ich wieder zurück zum GP, da meine Brust genauer untersucht werden sollte. Der GP gab mir dann eine Überweisung für den Ultraschall im »Medical Center« und ich musste zum Glück nicht wieder einen neuen Termin dafür vereinbaren, sondern konnte mich gleich drüben anmelden. Der Ultraschall wurde von einem »Ultraschallspezialisten« durchgeführt ... also wieder kein Arzt, der eine Diagnose stellen darf. Irgendwo im Hintergrund war dann aber wohl doch mal ein Arzt, der den Bericht gelesen bzw. gesehen und beurteilt hat. Man muss ihm aber mindestens drei Stunden dafür Zeit lassen, d.h. ich musste wieder einen neuen Termin für die Diagnose ausmachen. 

Als ich dann zum viertem Mal den Arzt aufgesucht habe, bekam ich auch endlich das letzte Ergebnis. Das lief so ab ... ich traf den GP und dieser las mir die Diagnose von dem »mysteriösen Arzt im Hintergrund« vor. Fertig. War doch alles ganz einfach, oder?

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Black Caviar: 25 Rennen, 25 Siege

Black Caviar, she does it again! Bereits letztes Jahr habe ich auf diesem Blog über das australische Wunderpferd berichtet: Die Vollblutstute Black Caviar hat mittlerweile 25 Pferderennen in Folge gewonnen und gilt somit nach wie vor als unschlagbar.

Unter tosendem Beifall einer aufgeregten Menge gewann die »Queen aller Rennpferde« gestern in Sydney mit drei Pferdelängen Abstand zum Zweiplatzierten – scheinbar mühelos. Das Event war bereits Tage zuvor ausgebucht und viele schaulustige Fans, die keine Tickets mehr ergattern konnten, mussten sich außerhalb des Zaunes versammeln, um ihr Lieblingspferd rennen zu sehen.

Mit 25 Siegen in der Tasche bricht Black Caviar alle Rekorde als Sprinter und hat sich ein für alle Mal einen Platz im Herzen des australischen Volkes erobert. Wie der Australian die Nachricht vom gestrigen Sieg betitelte: »Freudentränen als Black Caviar weiterhin ungeschlagen bleibt«

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Gestrandeter Hai

Nachdem im vergangenen Jahr ein Buckelwal an Sydneys Küste gestrandet ist, war es diesmal ein Hai, der dran glauben musste. Die Bewohner von Noosa im Bundesstaat Queensland haben nicht schlecht gestaunt, als sie heute Morgen am Strand den 1,5 Meter langen Hai entdeckten. Der so genannte Bullshark gehört zu den aggressivsten und gefährlichsten seiner Art und kann einem Menschen in dieser Größe bereits beträchtlichen Schaden zufügen. Warum der Hai bei Flut an Land gespült wurde, ist jedoch unklar. Es wird vermutet, dass dieser von einem anderen Hai gejagt worden sein könnte und sich somit selber ins »Aus« manövriert hat. Ein seltener Anblick den man wohl nicht alle Tage sieht. Link zum Artikel

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FOTO: ANDY RAYMOND (THE AUSTRALIAN)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australien ist einzigartig (teuer)

Australien ist teuer. Nicht nur für die, die hier leben, sondern auch für Touristen wird der Kontinent am Ende der Welt zusehends unerschwinglicher. Wenn man hier Urlaub macht, dann schon so, dass sich die lange Reise auch wirklich lohnt. Also braucht man viel Zeit und Geld. Der momentane Wechselkurs trägt zusätzlich noch das Seine dazu bei. Das war aber nicht immer so. Australien hatte einmal (vor langer Zeit) das Image des relativ billigen, gemütlichen Backpackerlands. Es verwundert also nicht, dass immer weniger Touristen aus den westlichen Ländern nach Australien kommen. Der Markt scheint sich zusehends Richtung Asien zu verschieben, vor allem die Besucherzahl aus China ist im letzten Jahrzehnt stetig angestiegen. Link zum Artikel

Aus diesem Grund muss sich die Tourismusbranche immer öfter ein und dieselbe Frage stellen: Was ist so einzigartig an Australien? Warum kommen Touristen nach Australien? Was wollen sie sehen? Was gibt es hier, das es sonst nirgendwo auf der Welt gibt? Ihr könnt die Antworten dazu selber finden ... Kängurus, Koalas und andere Wildtiere die es sonst nirgendwo gibt, die einzigartige Landschaft, Strände und Regenwald, Ayers Rock, Australiens Ureinwohner und die Klänge des Didgeridoos, das Great Barrier Reef, Sydney Opera House und Harbour Bridge. Damit hat es sich aber auch schon.

Das Problem dabei ist, dass genau diese Dinge von den meisten Ozzies verschmäht werden. Der ganz normale Durchschnittsaustralier war noch nie am Ayers Rock, interessiert sich nicht sonderlich für das Great Barrier Reef, sieht Kängurus nur als lästige Plage an, ist äußerst schlecht auf die Ureinwohner zu sprechen und nutzt am liebsten jede Chance, um den Urlaub außerhalb von Australien zu verbringen. Ein Journalist hat das Dilemma in einem Bericht gut beschrieben: »Leider ist man in Australien so bemüht darum, auf der Weltbühne als kultiviert und erwachsen angesehen zu werden, dass wir das, was unser Land ausmacht, gerne ignorieren und deshalb lieber unsere Cafés, unsere Kunstszene und Weingebiete anpreisen. Dies sind aber keine Gründe für Touristen, um nach Australien zu kommen.« Link zum Artikel

Nachdem die Einzigartigkeit Australiens geklärt wäre, sind da noch die hohen Preise, die dem Tourismus auf die Dauer sicher auch nicht gut tun können. Auf den Punkt gebracht ist Australiens Preis-Leistungsverhältnis für jemanden der europäische Standards gewöhnt ist, einfach grottenschlecht. Für 120 Dollar die Nacht kann man ein super gutes oder nur ein mittelmäßiges, leicht angestaubtes Hotelzimmer mit alten Möbeln, Spannteppich und einem lausigen »all-inclusive breakfast« bekommen – die Liebe zum Detail sollte man gar nicht erst versuchen zu finden. Zum Stichwort »customer service« gäbe es an dieser Stelle ebenfalls einiges (negatives) zu berichten. Die Australier finden’s auch nicht okay ... das ist vielleicht auch der Grund dafür, warum »holidays abroad« bei den Ozzies so beliebt sind. Weshalb soll man sein hart verdientes Geld in diesem teuren Land ausgeben, wenn man stattdessen etwas Besseres irgendwo in Asien haben kann? Einen aufschlussreichen Bericht eines Australiers zu diesem Thema gibt es hier: Link zum Artikel

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Stranddiebe

Einen entscheidenden Vorteil hat es, wenn man an einem australischen Strand in der Sonne brutzelt und sich nicht irgendwo in Spanien, Italien oder Griechenland befindet: Es fehlen die Taschendiebe. Hier kann man getrost seine Sachen liegen lassen und in aller Ruhe schwimmen oder surfen gehen. Organisierte Banden, die arme, nichts ahnende Touristen ausrauben, scheint es in Australien nicht zu geben – jedenfalls habe ich davon noch nie gehört.

Die Australier lernen aber auch schon früh eine wichtige Lektion und halten sich immer brav daran: Das sicherste Versteck am Strand für den Autoschlüssel und die Geldtasche sind die eigenen Schuhe. Fühlt sich das etwas zu unsicher an, deckt man das ganze einfach noch mit einem Handtuch ab. Fertig. Das Versteck findet auch wirklich ganz bestimmt niemand. Und wer sagt's denn, kein Dieb ist jemals dahinter gekommen! Australien muss extrem dumme Diebe haben ... oder es gibt sie schlicht und einfach nicht? Hier eine Liste aus 2009 mit den Städten, in denen die meisten Taschendiebe zu Hause sind. Link zum Artikel

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FOTO: SIRI SCHWARTZMAN (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Offsetdruck vs. Digitaldruck

Viele kleine, aber nicht unwichtige Unterschiede zwischen Australien und Mitteleuropa fallen mir immer wieder im Beruf auf. Vielleicht muss ich für diejenigen, die sich nicht auskennen, mal kurz darauf hinweisen, dass Digitaldruck und Offsetdruck zwei verschiedene Druckverfahren sind. Sie unterscheiden sich grundlegend im Prozess bzw. der Herstellung, aber auch das Ergebnis ist zumeist sichtbar anders. Grob umschrieben hat man im Offsetdruck mehr Möglichkeiten (Papierwahl, Format, Sonderfarben) und kann auch qualitativ ein besseres Ergebnis erzielen, als mit den meisten Digitaldruckmaschinen. Der Nachteil ist, dass kleine Auflagen oder Einzelstücke im Offsetdruck nicht realisiert werden können.

In Australien wird der Digitaldruck ganz groß gelobt. Offsetdruck wird hier eher als »spezielle« oder »besondere« Art des Druckens angesehen. Viele sind auch der Meinung, dass der Offsetdruck bald ausstirbt und in naher Zukunft nur noch digital gedruckt wird. Mal davon abgesehen, dass ich noch nie in meinem Leben so viele schlecht gestaltete Visitenkarten gesehen habe, werden diese zumeist auf recht billigem Papier in mittelmäßigem Digitaldruck produziert. Dann doch lieber noch eine Veredelung mit Folie drauf hauen, als Offsetdruck zu verwenden – so frei nach dem Motto, im Digitaldruck kann man zu günstigsten Preisen alles haben.

Das widerspricht irgendwie so ganz dem, was ich in Europa gelernt habe. Eine Welt ohne Offsetdruck kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Das wäre wie eine Welt ohne Bücher, das kann im mir ebenfalls nicht vorstellen. Aber wer weiß das schon im digitalen Zeitalter ... Warum also verwenden die Australier den Digitaldruck so gerne? Natürlich sind da die offensichtlichen Gründe: Schnell muss es gehen und möglichst billig muss es sein. Zum einen scheint auch die Papierwahl hier nicht ganz so wichtig zu sein, wie in Europa. Das mag daran liegen, dass die meisten Papiere importiert sind und der Preis dafür einfach sehr hoch ist. Andererseits ist auch der Einsatz von Schmuckfarben sehr teuer und kommt deshalb bei weitem nicht so oft zum Einsatz, wie in Mitteleuropa. 

Wenn ich den Australiern erzähle, dass man in Österreich Visitenkarten im Offsetdruck mit 2-3 Schmuckfarben zum selben Preis drucken lassen kann, wie im 4-Farbdruck, dann werden sie ganz neidisch. Hier zahlt man nämlich ein Vermögen dafür. Aus diesem Grund rentiert sich der Offsetdruck wohl wirklich nur bei großen Projekten und sehr hohen Auflagen, aber nicht für »Kleinigkeiten« wie beispielsweise 500 Visitenkarten.

Ich frage mich, was die Offsetdrucker in Mitteleuropa dazu sagen würden, wenn sie hören, dass man am anderen Ende der Welt davon überzeugt ist, dass ihr Beruf demnächst Geschichte sein wird ...

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Everybody loves »Game of Thrones«

Ist die TV-Serie »Game of Thrones« daheim auch so ein Hit wie hier? Die Buchadaption des Autors George R. R. Martin wird in Australien groß gefeiert und zum Start der dritten Staffel haben sich einige Aussies wieder mal was Lustiges einfallen lassen.

Die australische Immobilienmarkt Webseite Realestate bietet gerade diverse Objekte aus »den sieben Königreichen« zum Verkauf an. Kein Scherz – überzeugt euch selbst davon. Ich frage mich, was man wohl zugeschickt bekommt, wenn man sich eines der Infopakete bestellt ... Was haltet ihr vom australischen Humor? Lustig oder zu unseriös? 

No worries!

PS: Für alle die nicht wissen, was »Game of Thrones« ist, beim österreichischen Radiosender FM4 gab es zum Start der dritten Staffel ebenfalls einen (lustigen) Bericht dazu.
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Eingestellt von : Nina Fischer
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