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Haialarm

Habt ihr euch schon mal gefragt, wie das so abläuft, wenn es am Strand einen Haialarm gibt? Die Strände rund um Sydney werden an den Sommerwochenenden, wenn heiße Temperaturen herrschen und viele Leute Zeit am Meer verbringen, zusätzlich mit Helikoptern patrolliert, die die Küste auf und ab fliegen. Auch Boote sind dafür im Einsatz. Werden Haie in unmittelbarer Nähe zum Strand entdeckt, wird per Sirene Alarm geschlagen und die Leute werden angewiesen, das Wasser bis auf Weiteres zu verlassen. Die Haie werden dann mit Hilfe von Booten vertrieben. Passiert nicht all zu oft, ich habe es jedoch auch schon live miterlebt.

Wie kann man sich das Ganze vorstellen? Irgendwie hat man wohl das Bild im Kopf, das man vom Weißen Hai her kennt – mit angstverzerrten Gesichtern rennen die Badegäste panikartig aus dem Wasser. Wir befinden uns aber in Australien und nicht in einem amerikanischen Hollywoodfilm, die Aussies nehmen's natürlich wesentlich gemütlicher, als so manche Touristen glauben würden ...

No worries!



FOTO: ROD CUTHBERT (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Demonstrationen in Australien

Selten sieht man die Australier in Scharen auf die Straße strömen, um gegen etwas zu demonstrieren. Als kürzlich in Sydney ein Marsch zur Rettung des Great Barrier Reefs stattfand, waren geschätzte 2.500 Leute anwesend. Annähernd gleich viele haben an der Demo in Manly gegen die Jagd auf Haie teilgenommen. Um so mehr hat es mich verwundert, dass beim March in March, der vor ein paar Tagen in ganz Australien stattfand, mehr als 100.000 Leute gegen die aktuelle australische Regierung protestierten. In Sydney demonstrierten etwa 12.000 Menschen, in Melbourne waren es an die 25.000.

Ich hatte immer schon gehofft, es gibt sie irgendwo da draußen – diejenigen Australier, die nicht immer nur alles achselzuckend hinnehmen. Was hat also die Leute dazu bewegt, ihre No-Worries-Mentalität über Bord zu werfen, sich ein Schild zu basteln und gegen etwas zu protestieren? Der Frust auf einen einzigen Mann – Premierminister Tony Abbott – der schon jetzt als unbeliebtester Staatsführer in Australiens Geschichte gilt. Viele der Nachrichten waren direkt an ihn gerichtet. Unter anderem waren Sprüche zu lesen wie Abbott government planet killers; seeking asylum is a human right – shame on you Tony Abbott; open for business, closed for humanity; people before profit und the whole world is watching. Das Motto der vielen unzufriedenen Australier am vergangenen Wochenende lautete: Not in our name. Dies kann auch als Stellungsname zur internationalen Kritik gesehen werden, der Australien in letzter Zeit mit Themen wie Klimawandel, Flüchtlingspolitik und Umweltschutz vermehrt ausgesetzt war.

Die australische Regierung hat es in ihrer kurzen Amtszeit seit vergangenem September geschafft, viele Menschen zu vergraulen. Von der verschärften Flüchtlingspolitik und der Förderung des Kohlebergbaus im Naturschutzgebiet des Great Barrier Reefs einmal abgesehen, hat die Abbott Regierung auch die Jagd auf Haie genehmigt (von denen viele unter Artenschutz stehen), plant den Weltkulturerbestatus unberührter Wälder in Tasmanien aufzuheben (damit diese abgeholzt werden können), will in Zukunft die Fördermittel für erneuerbare Energien einstellen und möchte Kürzungen im Bereich Gesundheit und Bildung vornehmen, um die Staatskasse aufzubessern. Weiters hätte Tony Abbott gerne der Rundfunkanstalt ABC den Saft im Ausland abgedreht, nachdem er deren Berichterstattung als »nicht positiv genug« empfunden hatte. Zudem sollen bzw. sind bereits verschärfte Demonstrationsgesetze in Australien eingeführt worden.

Und was sagt Tony Abbott zu den Protesten gegen ihn und seine Politik? Er tat das ganze mit einem Lächeln und seinem typisch überheblichen Machogehabe ab. Soweit er informiert sei, sei die St. Patricks Day Parade der einzige Marsch, der am 16. März in Sydney stattgefunden hat. Dass ganz Australien demonstriert hat, wurde von den Politikern eiskalt ignoriert. Und nicht nur das, auch die Medien haben das Ereignis zum größten Teil totgeschwiegen. So schaffte es am Tag darauf nicht mal ein einziges Foto in die gedruckte Ausgabe des Sydney Morning Herald.

No worries!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Die Deutsche in mir

Je länger ich in Australien lebe, desto weniger bin ich nur Österreicherin. Irgendwie bin ich auch Deutsche oder Europäerin. Oder einfach »from overseas« ... Alles, bloß nicht Australierin. Die eigene Identität wandelt sich mit der Zeit und man merkt plötzlich, wie viel man mit anderen Europäern gemeinsam hat – ganz gleich aus welchem Land diese stammen – und wie fremd man eigentlich auf der großen Insel ist.

Das ist mir wieder einmal bewusst geworden, als ich den Post von Liv Hambrett gelesen habe, in dem die gebürtige Australierin, die seit einiger Zeit in Deutschland lebt, in 151 Beobachtungen das Wesen der Deutschen analysiert. Es fällt mir gar nicht schwer, mich da hinein zu versetzen, es kommt mir gar so vor, als spräche sie über mich. Was ich besonders interessant daran finde, ist die Tatsache, dass sie aus einer vergleichenden Perspektive heraus beschreibt. Die Dinge, die ihr an den Deutschen auffallen, sind ins Gegenteil gekehrt genau jene Punkte, die ich an den Australiern hervorheben könnte.

Irgendwie kamen mir ihre Beobachtungen auch unheimlich bekannt vor, denn mein australischer Verlobter, der einige Jahre mit mir in Deutschland gelebt hat, hätte eine sehr ähnliche Liste verfassen können. Das zeigt einem wieder einmal, wie unterschiedlich die Mentalitäten doch sind und dass gerade auch im Angesicht der derzeitigen Krise in der EU nicht unterschätzt werden sollte, wie viel wir Europäer eigentlich gemeinsam haben. Und wie anders die Australier im Gegensatz dazu doch ticken. Hier ein Auszug aus Liv Hambretts 151 Beobachtungen:
  • They are punctual. It’s in their genetic make up. They cannot be late.
  • In fact, Germans place an enormous premium on the three Ps – Practicality, Punctuality and Planning.
  • Germans worship wurst.
  • Germans worship the pig. He is revered as both a lucky (Glücksschwein) and delicious little fellow in this country and there is no part of the pig that cannot be boiled, shredded, fried, processed, mashed, diced and consumed. And there is no end to the various pig likenesses that can be crafted from marzipan.
  • They are good at mostly anything they do. Or, if they’re not, they try hard and become competent. Because …
  • Germans are thorough. They seem to live by the ‘do it once and do it well’ principle. They work hard and effectively, despite working some of the shortest hours in the western world.
  • Consequently, they are the strongest economy in Europe. What they do during those short hours is probably double what every other country manages to do in twice the time.
  • They love a large, mind-bogglingly well stocked hardware store (with a bratwurst stand out the front). Perhaps because another mantra of the Germans could be; if you want something done well, do it yourself. Therefore they must be permanently well equipped to do things themselves, like renovate apartments with the help of a good friend and a few beers.
  • They are refreshingly comfortable with nudity. The further East you go, the more apparent this becomes.
  • Germans are generally candid, frank people. 
  • They don’t necessarily say it to your face, at the time … but Germans don’t like it when you go against the tide in the supermarket.
  • Or get on the bus through the wrong door. This they will say to your face, using a microphone and an unimpressed tone.
  • Germans struggle enormously with the concept of ‘naked feet’. It is better feet be clothed at all times.
  • They are not ones to make small talk at the supermarket check-out. Or in general, really.
  • In fact, Germans hate small talk. Words without purpose are wasted words.
  • This is because Germans are generally extremely direct people. They do not see a need for conversational subtext. They say it as they see it, while keeping you at the appropriate arm’s length distance. Directness and distance are valued social commodities.
  • They have the single most nerve-wrackingly rapid supermarket check-outs in the world.
  • They love their dogs. Often their dogs catch the bus with them and sometimes their dogs even dine with them in restaurants.
  • Germans. Love. Bakeries.
  • They don’t tend to go to the shops in track-pants and slippers.
  • It saddens me to report there seems to be a higher instance of socks and sandals paired together in Germany, than in other countries.
  • It is extremely rare to see a German throw out a recyclable bottle and, if they do (in the midst of a brain-snap) someone passing by the rubbish bin will very quickly pull the bottle out and take it to the recycling automat themselves. 
  • They aren’t big on bread slicing. Sliced bread, ‘toast brot’, is relegated to the toaster and sandwiches made with sliced bread enjoy a disproportionately small section of the bakery display in comparison to their friends, the brötchen.
  • They are bizarrely superstitious about wishing people a Merry Christmas too early, opening presents early and celebrating birthdays early.
  • Germans. Love. Football. Love it. In fact the most passionate you will ever see a German is when they are watching, talking about, thinking about, dreaming about or playing, football.
  • You may also catch a German in an act of passion if you raise the topic of cars. Germans love their cars and are very proud of their ability to make such good ones. Just ask them.
  • It is a good thing they have good cars and an Autobahn of terrifying speed because the Deutsche Bahn is Germany’s dirty little inefficient secret. Delays come with your ticket purchase, free of charge. It’s DB’s gift to you.
  • Germans can’t queue. Full stop, the end. They don’t know how, they have no interest in trying. This is the one time Germans embrace a lack of system and what happens when a queue is called for is the unfortunate culmination of Germanic forcefulness and uncertainty in the face of a system-less world.
  • Germans can have entire conversations that consist solely of the word ‘doch’.
  • They like ‘house shoes’. 
  • It is always too hot, too cold, too windy, too warm, too humid, too snowy or too rainy. 
  • No matter where you go – to a festival, on a road trip, to a sporting event – you will find a clean public toilet.
No worries!

FOTO: ANNA MOTTERLE (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Kleine Geschichte der Namensgebung

Sind euch auch schon mal die vielen seltsamen Ortsnamen in Australien aufgefallen? Kommt euch jeder zweite Straßenname irgendwie bekannt vor? Warum gibt es so viele Plätze, Orte, Straßen, Firmen und Institutionen die Macquarie heißen? Wie hat die Stadt Sydney ihren Namen bekommen?

Das Interessante an der Namensgebung in Australien ist, dass man die historische Verknüpfung aufgrund der relativ jungen Geschichte noch recht leicht machen kann. Als Gouverneur Arthur Phillip 1788 die erste Sträflingssiedlung gründete, bekam die heutige Stadt Sydney ihren vorläufigen Namen Sydney Cove. Ursprünglich sollte die Siedlung Albion getauft werden, benannt wurde sie jedoch nach dem englischen Innenminister Thomas Townshend, auch als Lord Sydney bekannt, der für die Ansiedlung der Sträflinge in Australien verantwortlich war. Lachlan Macquarie hingegen war der erste Gouverneur von New South Wales, der gut 20 Jahre später in Australien mehr als nur eine Sträflingskolonie sah. Er hatte die Vision eines Staates, der zwar zum britischen Empire gehörte, in dem aber freie Bürger leben sollten. So trieb er nicht nur den Bau von Straßen, Brücken, Gebäuden und Häfen voran, sondern förderte auch die Erkundung des Kontinents. Weiters war Lachlan Macquarie der Erste, der 1817 offiziell die Bezeichnung »Australien« verwendete und gilt daher auch als Gründervater dieses Landes.

Viele Straßennamen (Elisabeth Street, Macarthur Street, Bourke Street, Hunter Street, Marion Street, Campbell Street, George Street usw.) gehen ebenfalls auf berühmte australische bzw. englische Vorfahren zurück. So trifft man innerhalb von Australien, ja sogar innerhalb von Sydney, nur allzu oft auf dieselben Straßennamen. Sie werden allein durch die Zugehörigkeit zu den Vierteln unterschieden. Nicht anders verhält es sich mit Vororten – Abbotsford, Fairfield, Kensington und Cremorne findet man sowohl in Sydney, als auch in Melbourne. Namen, die man aus der englischen Stadt London kennt, tauchen in Sydney ebenfalls als wichtige Landmarks wieder auf: Unter anderem gibt es da die Oxford Street, Kings Cross und den Hyde Park. Der Bundesstaat Victoria wurde nach der englischen Queen benannt, ebenso Queensland, die Stadt Darwin bekam ihren Namen zu Ehren des berühmten Naturwissenschaftlers Charles Darwin und Tasmanien wurde nach dem niederländischen Seefahrer Abel Tasman benannt, der als erster Europäer Neuseeland entdeckte.

Es gibt auch einige Ortsnamen in Australien, die auf französische oder deutsche Herkunft verweisen. Sans Souci (wird als Sän Susi ausgesprochen) heißt übersetzt so viel wie »no worries«. Leichhardt wurde nach dem deutschen Entdecker Ludwig Leichhardt benannt. Besonders viele Namen stammen aus der Sprache der Aboriginals: Wollongong, Barangaroo, Ulladulla, Kurri Kurri, Jimboomba, Mollymok, Toowoomba, Wagga Wagga, Jindabyne ... Weiters fällt auf, dass australische Inseln nicht ungern nach Tieren benannt wurden: Kangaroo Island, Cockatoo Island, Shark Island, Goat Island, Snapper Island, Wasp Island, Lizard Island, Penguin Island ... Nur die Koala-Insel scheint es nicht zu geben. Ausgefallene Ortsnamen wie Come By Chance, Nowhere Else, Doo Town, Dee Why, Banana, Surfers Paradise, Monkey Mia, Tom Price und Seventeen Seventy findet man ebenso in Down Under. Eine umfangreiche Datenbank zur Namensgebung in Australien gibt es hier.

Und wo hat das Känguru seinen Namen eigentlich her? Laut einem Mythos, der in Australien gerne erzählt wird, bekam das hüpfende Beuteltier seinen heutigen Namen durch ein Missverständnis. Es ist überliefert, dass Captain Cook, der als erster Europäer Fuß auf den australischen Kontinent setzte und dort die britische Flagge hisste, einen Ureinwohner nach dem Namen dieses seltsamen Tiers fragte. Dieser soll mit dem Wort kangaroo geantwortet haben, was so viel bedeutet wie »ich verstehe dich nicht«. Erst 1970 wurde diese Überlieferung als reiner Mythos entlarvt. Das Wort gangurru steht in einer der Sprachen der Ureinwohner für eine seltene Känguruart. Die Geschichte find ich trotzdem gut.

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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