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Weihnachten in Australien

Und wie verbringen die Australier einen heißen Sommertag, der zufällig auf Weihnachten fällt? Man wirft die Klimaanlage an und trifft sich mit der Familie zu einem traditionell englischen Weihnachtsbraten. Christbaumkugeln mit Schneemännern hängen am Baum, die Kinder haben Schneeflocken in die Fenster geklebt, auf das gemütliche Kaminfeuer wird glücklicherweise verzichtet. Und dann? Rein in die Badesachen, Surfboard aufs Dach und nichts wie ab an den Strand!

Der Wettergott hat es dieses Jahr jedoch besonders gut mit mir gemeint, denn ein regnerischer Tag bei Temperaturen um die 22°C fühlt sich doch schon eher wie Weihnachten an. Und Surfen kann man schließlich auch bei schlechten Wetter. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, den 25. Dezember um 6 Uhr morgens zu beginnen und zusammen mit ein paar lustigen Weihnachtsmännern die perfekten Wellen zu reiten. Auch eine kleine Kollision mit Rudolf dem Rentier konnte der guten Laune allerseits nichts anhaben – no worries, es ist schließlich Weihnachten.

Merry X-Mas from Oz!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Cuppa

Cuppa ist bei den Australiern der liebevoll verkürzte Ausdruck für »a cup of tea«. Wenn man also auf einen cuppa zu jemandem nach Hause eingeladen wird – das gehört hier vor allem bei älteren Menschen fast zum guten Ton – dann weiß man, um was es sich handelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es draußen kalt und windig ist, oder die Sonne bei 35°C herabbrennt. Ein cuppa geht immer. Das muss wohl von den englischen Vorfahren kommen, die ihre Traditionen auf den neuen Kontinent (an dem sie manchmal etwas fehl am Platz wirken) mitgebracht haben. Auch wenn ich Tee eigentlich ganz gerne trinke, muss ich in diesem Falle dankend ablehnen. Irgendwie will ich den Mythos, dass ein heißer Tee an einem heißen Tag den Körper abkühlt, nicht glauben ... Die Australier versichern mir aber, sogar die Leute im Outback trinken an heißen Sommertagen einen cuppa. Ob das wohl stimmt?

Wissenschaftler meinen, dass Schwitzen die beste und natürlichste Methode für den Körper ist, um sich an einem besonders warmen Tag abzukühlen. Trinkt man also eine Tasse Tee, dann wird einem erst einmal heiß. Es folgt ein Schweißausbruch, der wiederum dafür sorgt, dass sich unser Körper langsam abkühlt. Klingt logisch, oder? Mehr dazu hier

Die Ozzies sind übrigens begeisterte Teetrinker und haben eine Vorliebe für English Breakfast Tea – man trinkt diesen schwarz oder mit Milch. Auch Teesorten wie Earl Grey, Grüntee, Pfefferminze oder Kamillentee bekommt man hier fast überall. Wer gern Früchte- oder Kräutertee mag, muss etwas länger suchen.

No worries!

FOTO: JAIONE DAGDROMMER (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Anne aus Deutschland

Im Gespräch mit Auswanderern über das Leben auf der großen Insel, die schönen Seiten Australiens, an was wir uns nie gewöhnen werden und was man so alles von daheim vermisst: Diesmal mit Anne aus Deutschland, die schon seit Kindertagen vom Leben in Australien träumt.

Über dich und deine Erlebnisse:

Woher kommst du, wie alt bist du und was machst du in Australien? Wie lange bist du schon hier? 
Ich bin Anne aus Deutschland, 26 Jahre alt und arbeite auf Stundenbasis für eine Universität in Sydney als wissenschaftliche Mitarbeiterin und leite dort außerdem mein eigenes kleines Pilotprojekt (unbezahlt natürlich) im Bereich der Gesundheitsförderung. In Australien bin ich nun seit knapp zehn Monaten und fliege in ein paar Tagen zurück. Eigentlich bin ich mit der Hoffnung nach Australien gekommen, hier auch zu bleiben – es war »Auswandern auf Probe«.

Warum genau Australien? 
Ich hab mich schon als Kind durch TV-Reportagen von der Einzigartigkeit Australiens hinreißen lassen. Die Koalas und Kängurus, die freundlichen Menschen, die immer scheinende Sonne und das Surfen – das zog mich damals schon an. Seit ich in der 5. Klasse meinen Aufsatz über meinen Wunschurlaub darüber verfasste, stand es ganz oben auf meiner Möchte-ich-mal-hin-wenn-ich-groß-bin-Liste. Nach dem Abi hab ich mich dann doch erst mal für die »sicherere Variante« entschieden und bin mit einer Agentur für ein Jahr in die USA. Nach dem Studium war dann Australien dran. Durchweg hab ich Leute kennengelernt, die schon hier waren, allerdings nur auf Urlaub oder zum Work & Travel. Sie alle schwärmten im Übermaß davon und ich habe nicht ein einziges Mal etwas Negatives gehört, was meine Erwartungen an mein Traumland ins Unermessliche steigen ließ. Im Nachhinein glaube ich, dass genau das das größte Problem war – meine Erwartungen waren viel zu hoch. Andererseits musste ich mich wohl selbst vom Gegenteil überzeugen, sonst hätte ich es mir ein Leben lang vorgehalten …

Erinnerst du dich an deinen ersten Tag? Was hast du erlebt? 
Schon beim Landeanflug und dem Blick über die Stadt war ich völlig aus dem Häuschen (trotz des Regens)! Es regnete wirklich in Strömen und ich weiß noch, dass ich total begeistert war, dass ich hier niemanden rauchen sah bzw. roch. Und die ersten Australier, die wir im Zug trafen, waren super nett und haben uns geholfen, den Weg zu finden. Heute fragen mich Leute nach dem Weg – wie sich die Zeiten ändern!

Was war dein größter Kulturschock? 
Dass ich kaum »richtige« Australier sah – zumindest nicht so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich hätte nie gedacht, dass Australier die Sonne meiden (was mit ein bisschen Menschenverstand auch Sinn macht). Außerdem hätte ich nicht erwartet, dass hier sooo viele Menschen mit asiatischem Hintergrund leben. Teilweise sieht man nach dem Aussteigen an gewissen Bahnstationen nur noch Schilder auf Koreanisch. An das zu Beginn sehr unverständliche Englisch musste ich mich auch monatelang gewöhnen. Die Preise und der freizügige Kleidungsstil zählen jetzt nicht primär zur Kultur, aber waren trotzdem ein Schock für mich.

Hast du manchmal Heimweh? Was fehlt dir? 
Heimweh würde ich es nicht nennen. Ich weiß viele Dinge durch den Abstand einfach mehr zu schätzen. Am meisten fehlen mir gute Konversationen, echte Freunde, meine Mama und Ehrlichkeit. Damit eingeschlossen ist auch die Sprache, denn auch in 50 Jahren werde ich nicht akzentfrei ein 100% perfektes Englisch sprechen. Das nervt mich mittlerweile am meisten. Außerdem kann ich es kaum abwarten, wieder eine eigene Wohnung zu haben, die hier auf Grund der Mietpreise leider nicht im Budget lag. Das Essen hat mir am Anfang sehr gefehlt, aber man probiert dadurch auch mehr Neues aus oder backt sich sein Vollkornbrot selbst.

Erzähl mir von Australien:

Wie würdest du Australien mit ein paar wenigen Worten beschreiben? 
Wunderwunderschön, sonnig, entspannt, ein großartiger Lifestyle und eine sehr große Vielfalt an Kulturen. Leider muss ich aber auch sagen, dass es gerade in Sydney sehr oberflächlich zugeht und viel Wert auf materielle Dinge gelegt wird, um das »Show and Shine« Image aufrechtzuerhalten und mit Geld meiner Meinung nach extrem verschwenderisch umgegangen wird.

Was gefällt dir besonders gut an Australien? 
Mir gefällt hier immer noch sehr viel gut und ich finde, dass die Australier einiges richtig gemacht haben. Aber besonders gut gefällt mir wohl die entspannte Arbeitsweise! In Deutschland sind 120% nicht gut genug, hier reichen 70%. Burnout ist ein Fremdwort, denn die Welt geht nicht unter, weil man dies und das jetzt zwei Minuten später fertig hat. Ich finde die Menschen hier deutlich weniger neidisch als in Deutschland, die Erfahrung habe ich gemacht und weiß das so zu schätzen! Die Leute gönnen dem anderen etwas, weil sie selbst alles haben und (meist) glücklich sind. Sie sind deutlich ausgeglichener als in Deutschland und dadurch auch wesentlich netter im alltäglichen Leben. Großartig finde ich hier auch die nicht vorhandene Gehässigkeit, wie man sie in Deutschland sehr oft erlebt. Hier wird man nicht schief angeschaut, von niemandem, NIE! Es interessiert die Leute einfach nicht, was andere tun und lassen. Das werde ich sehr vermissen! Was ich gerade in Sydney mag ist der Lifestyle. Wenn man hier einen vernünftigen Job hat, kann man sich einfach so viel mehr leisten als in Deutschland. Klar sind die Lebenshaltungskosten deutlich höher, trotzdem finde ich, dass die australische Regierung hier eindeutig mehr für die Menschen macht (z.B. kostenlose BBQ Stationen in Parks oder am Strand, kostenlose Sportprogramme, rauchfreie Zonen überall). Ich als Fan der Gesundheit bin fasziniert von dem riesen Vorsprung gegenüber Deutschland auf dem Gebiet der Gesundheitsförderung.

An was wirst du dich nie gewöhnen?
Die Mietpreise in Sydney, die Oberflächlichkeit, die Unzuverlässigkeit, dass hier für alles ein Vermögen berechnet wird, der freizügige Kleidungsstil und die teilweise unverschämte Inkompetenz von allerlei Angestellten.

Wo befindet sich in deinen Augen der schönste Ort in Australien? 
Puh, das ist schwer! Wenn ich Ort im Sinne von dort Leben betrachte, wäre das ganz klar Sydney. Meinen schönsten Moment hatte ich zum einen am Great Barrier Reef beim Tauchen mit Schildkröten und zum anderen bei einem Fallschirmsprung am Mission Beach mit Blick auf ganz viele Trauminseln. Diese Momente sind unter den Top 5 meines Lebens.

Würde deine Wahl wieder auf Australien fallen?
Ich finde Australien und gerade Sydney nach wie vor traumhaft schön, deshalb kann ich niemals nie sagen. Wer weiß, was die Zukunft bringt?

Wie australisch bist du bereits?

Sprichst du jeden mit »how're you doing« an? 
Ich kann mich beim besten Willen nicht an den australischen Slang gewöhnen. Aus Freundlichkeit und um ein Gespräch zu beginnen, ist es dennoch der beste Einstieg, dann aber in »ordentlichem« Englisch. Traurig finde ich allerdings, dass die Antwort auf diese Frage eh niemanden interessiert, denn es ist schlichtweg eine Floskel ohne Bedeutung.

Isst du Vegemite zum Frühstück? 
Baahh! Nee! Oder trinkt ihr Maggi zum Frühstück?

Wie hast du die letzten Weihnachten verbracht?
Da war ich noch in Deutschland, also so, wie man es dort eben verbringt – Zeit mit der Familie, gutes Essen und leckeren Glühwein. Ich freue mich riesig, pünktlich zu Weihnachten wieder zu Hause zu sein!

Für die Aussies ist ein Strand ohne Wellen kein Strand. Was bevorzugst du? 
Ganz klar Wellen, aber am liebsten ohne die vielen Menschen und gefährlichen Tiere.

Besitzt du ein Paar Ugg Boots? 
Nö. Aber dafür liebe ich Flipflops!

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Typisch australisch

Bereits in einem älteren Post habe ich erwähnt, dass die Australier gerne barfuss unterwegs sind. Und zwar wesentlich öfter als unserem mitteleuropäischen Gemüt lieb ist. Ich beobachte immer wieder mit Grausen, dass die Australier diesbezüglich keine Hemmungen haben ... man geht barfuss in den Supermarkt, barfuss ins Café, ja sogar in die Schule gehen manche Kinder barfuss, man steigt an der Tankstelle barfuss aus dem Auto und betritt barfuss die öffentlichen Toiletten am Strand. Meinen angeekelten Gesichtsausdruck – so Leid es mir tut, liebe Australier – kann ich mir in solchen Situationen nicht verkneifen.

Nicht anders ist es, wenn man mit dem Zug unterwegs ist. Die Fernreisezüge in New South Wales sind ziemlich veraltet und mit einem dementsprechend fleckigen Spannteppich ausgestattet, bei dessen Anblick sich mir die Nackenhaare aufstellen. Es dauert keine fünf Minuten, nachdem sich der Zug in Bewegung gesetzt hat und schon ziehen die Australier fröhlich ihre Schuhe aus und laufen barfuss durch die Gegend. Wenn man in der Nacht reist, muss man manchmal sogar aufpassen, dass man nicht über am Boden liegende Passagiere stolpert. Ist ja auch so schön gemütlich auf dem flauschigen Teppich. Selbst vor der Toilette im Zug wird nicht halt gemacht – kein Problem für einen richtigen Ozzie diese barfuss zu betreten!

Wenn ihr also das nächste mal mit Qantas nach Australien fliegt, merkt euch meine Worte und haltet Ausschau nach Leuten, die barfuss (wenn es zu kalt ist, werden wenigstens die Socken angelassen) in der Flugzeugtoilette verschwinden. So kann man die Australier ganz leicht von den Europäern unterscheiden.

No worries!

FOTO: STEVEN BÖHM (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Nikolaus und Krampus

Die Australier finden uns ganz schön komisch, feiern wir doch am 6. Dezember den Nikolaus, der dem Santa Claus, nicht nur aus historischer Sicht sondern auch optisch, sehr ähnlich ist. Noch seltsamer finden sie jedoch die Gestalt des Krampus ...

Wie erklärt man einem Australier, dass der Kumpane des Nikolaus Angst und Schrecken verbreitet und Kinder bestraft, die böse waren und nicht auf ihre Eltern gehört haben? Von den Australiern bekomme ich nur einen verständnislosen Blick als Reaktion. Eigentlich doch ganz schön gruselig. Tun wir unseren Kindern das wirklich an? Ich kann mich jedenfalls noch gut erinnern, als es draußen dunkel war und ich das Rasseln der Ketten gehört habe. Zum Glück war ich jedoch ein äußerst braves Kind und der Krampus hat immer draußen vor der Türe gewartet.

Wer von euch hat gestern Nikolaus gefeiert und bei wem hat der Krampus vorbei geschaut?

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Dresscode

Ganz egal wo man in Australien hin geht, man kann sich sicher sein, dass es immer einen Dresscode gibt. Casual, smart casual, dressy casual, business formal, business casual, white tie, black tie, lounge suit, cocktail – da soll sich doch noch mal einer auskennen! Jedes Mal wenn wir eine Einladung erhalten, komme ich ins Schwitzen. Als erstes wird gegoogelt, dann stehe ich eine Weile ratlos vor dem Kleiderschrank. Der einzige Trost: Anscheinend tun sich manche Australier genau so schwer wie ich.

Vor kurzem wurden wir zu einem Event im Ivy, Sydneys bekanntestem Club, eingeladen. Auf der Einladung stand: Dresscode Smart Casual. Wieder einmal stellte sich die Frage, was soll ich anziehen? Mein Australier empfahl mir ein knappes Kleidchen, hohe Schuhe und den Blazer lieber weg lassen. Hin und her habe ich überlegt – soll ich mich nun an Smart Casual halten oder lieber auf meinen Freund hören? Natürlich habe ich auf ihn gehört. Er muss es ja wissen, er ist schließlich hier aufgewachsen. Den Blazer habe ich aber trotzdem angezogen und auf die hochhackigen High Heels habe ich verzichtet. Als wir im Ivy ankamen, habe ich nicht schlecht gestaunt, denn alle hatten sie – wie war es anders zu erwarten – hautenge Minikleider und zehn Zentimeter hohe Haken an. Noch mal Glück gehabt, dass ich zumindest mein kurzes Kleidchen angezogen habe! Und was habe ich daraus gelernt? In Sydney kann man einfach nie zu overdressed sein.

Ich habe dann aber doch eine andere Person im Raum entdeckt, die genau wie ich, nicht so ganz ins Bild gepasst hat. Es war keine große Überraschung, als sich schließlich heraus stellte, dass die besagte junge Frau keine Australierin, sondern Europäerin war. So ist das wohl, wenn man als Ausländerin in einem fremden Land lebt – irgendwann hat man ein Auge dafür, in einem Raum mit 300 Leuten die einzige andere Europäerin zu entdecken.

No worries!

FOTO: DOLTONE HOUSE
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Haie – die Gefahr im Wasser

Vergangenen Samstag verlor ein Surfer in Westaustralien sein Leben, als er um 9 Uhr morgens in der Nähe des Ortes Gracetown Opfer eines Haiangriffs wurde. Es ist die erste fatale Begegnung mit einem Hai dieses Jahr in Westaustralien, der 35-jährige Australier erlitt schwere Verletzungen an Armen und Beinen. Ein unbekannter Surfer, der ebenfalls im Wasser war, hievte den Mann auf sein Surfboard und brachte ihn zurück an den Strand. Leider konnte dort nur noch sein Tod festgestellt werden. Link zum Artikel

Verantwortlich soll ein großer Weißer Hai gewesen sein, auf den nun die Jagd eröffnet wurde. Die Strände in der Umgebung bleiben vorerst einmal geschlossen. Noch haben die Behörden nicht offiziell festgelegt, was mit dem Hai passieren soll, falls dieser gefunden wird. Immerhin ist der Weiße Hai seit 1999 auf der Liste der bedrohten Tierarten eingetragen und steht somit unter Artenschutz. Das bringt die Regierung in eine Zwickmühle ... verständlicherweise soll die Sicherheit des Menschen vorgehen, andererseits kann man auch nicht auf gut Glück sinnlos Haie abschlachten, zumal es sehr schwierig festzustellen ist, ob man auch den richtigen Hai erwischt hat.

In der Surfcommunity wird die Frage, Haie töten oder nicht, wohl etwas anders gesehen als in der breiten Bevölkerung. Jeder Surfer ist sich dem – wenn auch minimalen – Risiko bewusst, das er eingeht. Schließlich ist das Meer die Jagdstätte des Hais und wir begeben uns in dessen Revier. Auch kann das Risiko eines Haiangriffes zumindest gemindert werden, wenn man folgende Punkte beachtet:
  • Man sollte als Surfer nie alleine ins Wasser gehen – je größer die Gruppe und je mehr Menschen um einen herum sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich ein Hai überhaupt nähert.
  • Man sollte nur an überwachten Stränden surfen, die regelmäßig patrolliert werden.
  • Wenn man große Fischschulen in unmittelbarer Nähe sieht, ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, dass ein Hai in diese Gewässer gelockt werden könnte. Wir schwimmen schließlich inmitten seiner nächsten Mahlzeit, also lieber raus aus dem Wasser.
  • Man sollte nicht ins Meer gehen, wenn das Wasser trübe und dreckig ist, wie z.B. unmittelbar nach einem Sturm. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der Mensch den Hai nicht einmal kommen sehen würde und daher keine Chance hätte, überhaupt zu reagieren.
  • Man sollte nie im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung surfen gehen. Das ist die Zeit in der Haie am aktivsten sind und auf Jagd gehen.
Das klingt ja alles schön und gut, leider ist aber gerade der letzte Punkt für Surfer schwierig zu berücksichtigen. Die Qualität der Wellen hängt nämlich in erster Linie von der Windrichtung ab. Bläst der Wind vom Land Richtung Meer, dann nennt man das »offshore wind«. Dieser sorgt für perfekt geformte Wellen und eine ruhige Wasseroberfläche. Anders herum, wenn der Wind vom Meer Richtung Land bläst, fallen die Wellen schneller in sich zusammen, was das Surfen um einiges schwieriger macht. Leider sind die besten Konditionen für Surfer, also der »offshore wind«, zumeist in den frühen Morgenstunden anzutreffen.

Hunt and kill
Nachdem letztes Jahr fünf Menschen an der Küste von Westaustralien von Haien angegriffen wurden und zwei dieser Begegnungen tödlich ausgingen, hat die lokale Regierung beschlossen, den Artenschutz teilweise aufzuheben. Die neue Regelung hunt and kill besagt, sollte ein Hai in unmittelbarer Nähe von Menschen gesichtet werden – auch wenn dieser mitunter keine Absichten hat anzugreifen – kann er getötet werden. Quasi vorbeugend. Dieser provokative Beschluss sorgte für Kontroversen, denn kein anderes Land auf der Welt hat derzeit eine ähnliche Regelung. Der Rachefeldzug gegen Haie wird von der Bevölkerung wie es scheint eher kritisch beäugt. So fand der Beschluss der westaustralischen Regierung bei einer Umfrage nur 13% Unterstützer.

Shark nets
New South Wales und Queensland haben andere Methoden gewählt, um die Bevölkerung zu schützen. An beliebten Stränden wo sich viele Menschen aufhalten, sind so genannte »shark nets« installiert. Das sind großmaschige Netze die ca. 500 Meter von der Küste entfernt im Meer angebracht werden. Die Netze sind nicht durchgehend, das heißt Haie können nahe der Wasseroberfläche darüber schwimmen. Sie sollen lediglich einen abschreckenden Effekt haben und verhindern, dass Haie sich in diesem Territorium niederlassen. Obwohl die Netze einmal am Tag kontrolliert werden und in New South Wales während der Walsaison im Winter sogar ganz abgenommen werden, ist die Sterberate der Tiere, die sich darin verheddern, leider sehr groß. Ungefähr 60% der gefangenen Tiere sind keine Haie sondern andere Meeresbewohner. Seit 2008 sind in New South Wales auf diese Art und Weise 54 Weiße Haie verendet.

Wie gefährlich sind Haie wirklich? 
Laut einer Studie die in New South Wales durchgeführt wurde, enden vier von fünf Begegnungen mit einem Hai in einem Angriff auf den Menschen, 70% überleben diesen. Ob ein Hai einen Menschen angreift, hängt vor allem auch von der Spezies ab. Bullenhaie sind dafür bekannt, äußerst aggressiv zu sein. Sie halten sich gerne in seichtem Wasser auf und besiedeln mitunter auch Flüsse - sie können sowohl im Brackwasser, als auch im Süßwasser überleben. Der Tigerhai, eine andere aggressive Spezies, bevorzugt warme subtropische oder tropische Gewässer. Ähnlich gefährlich für den Menschen ist auch der Weiße Hai, allein schon wegen seiner Größe. Andere Arten, wie z.B. Riffhaie, werden als eher ungefährlich eingestuft und halten normalerweise Abstand zum Menschen, obwohl man gerade dieser Art sehr oft beim Tauchen oder Schnorkeln an Australiens Ostküste begegnet.

Laut der Australian Shark Attack File sind in Australien in den letzten 50 Jahren 50 Menschen als Folge eines Haiangriffs ums Leben gekommen, was eine durchschnittliche Todesrate von einer Person pro Jahr ausmacht. Es ist also durchaus wahrscheinlicher an einem Bienenstich zu sterben, zu ertrinken, vom Blitz getroffen zu werden oder in einem Autounfall ums Leben zu kommen.

No worries!

FOTO: PRANAV BHATT (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Kulturelle Vielfalt

Was ich an Australien so gerne mag, ist die kulturelle Vielfalt dieses Landes. Die vielen unterschiedlichen Menschen, die hier gemeinsam leben. Mir gefällt die Tatsache, dass ich in einem Land lebe, wo (zumindest bis zu einem gewissen Maße) jeder die gleiche Chance hat. Hier kann man täglich neue Menschen mit den unterschiedlichsten Migrationshintergründen, persönlichen Geschichten und kulturellen Werten und Traditionen treffen. Und sie alle sind gemeinsam Australien.

Unsere Nachbarn sind Einwanderer mit asiatischem Migrationshintergrund, die Nachbarn auf der anderen Seite sind so genannte »Anglo-Australier« (Abstämmige von Einwanderern aus England, Irland, Schottland oder Wales). Meine Arbeitskollegen haben italienische, malaysische und australisch-südafrikanische Wurzeln. Mein Volleyball-Team besteht aus einem bunt gemischten Haufen, der in erster oder zweiter Generation aus folgenden Ländern stammt: Philippinen, Indonesien, Irland, Südafrika, Brasilien, Mauritius u.a. Meine Surfkollegen sind anglo-australischer Herkunft, als auch Australier mit asiatischem und griechischem Migrationshintergrund. Die Freunde meines Freundes haben neben englischen Wurzeln auch italienische, chinesische und südafrikanische Wurzeln. Meine Freunde sind unter anderem deutscher, venezolanischer, finnischer, französischer, kanadischer und holländischer Nationalität zuzuordnen. Ich könnte die Liste so noch ewig fort führen.

Laut dem australischen Büro für Statistik (2011) sind zwar die meisten Australier hier geboren, trotzdem können sich über 75% der Bevölkerung mit dem Begriff »Australier mit Migrationshintergrund« identifizieren. Die meisten von ihnen haben Eltern oder Großeltern, die in einem anderen Land geboren wurden. Lediglich 2,5% der australischen Bevölkerung sind Nachkommen der Ureinwohner, während 43% zumindest ein Elternteil haben, das in einem anderen Land geboren wurde. Weitere 25% sind selber im Ausland geboren und als Migranten erster Generation zu bezeichnen. Der größte Anteil dieser Einwanderungsgruppe kommt aus England, Neuseeland, China und Indien. Das bedeutet auch, dass an die 16% der Bevölkerung dieses Landes aktiv eine andere Sprache praktiziert. Chinesisch, italienisch, arabisch und griechisch sind nach Englisch die meist gesprochen Sprachen in Australien.

Ich finde es schön, dass in Australien in allen Schichten und allen Jobs verschiedene Ethnizitäten zusammen kommen. Denn hier sind nicht alle Müllmänner, McDonalds-Angestellte oder Reinigungskräfte »Ausländer« aus niedrigen Schichten, die jene Jobs machen, die sonst keiner machen will. Klingt das nun allzu gut um wahr zu sein? Natürlich gibt es gerade auch in Australien, wo viele verschiedene Kulturen zusammen kommen, ernst zu nehmende Probleme mit Rassismus und sozialer Ungerechtigkeit. Als ich jedoch vor einer Weile auf einem Städte-Trip in den USA war, einem Land das ebenfalls von Multikulturalität geprägt ist, ist mir sofort aufgefallen, wie offensichtlich rassistisch soziale Ungerechtigkeit dort praktiziert wird: Ein Großteil der Menschen, die niedrige Tätigkeiten verrichten, sind afro-amerikanischer, hispanischer, arabischer oder asiatischer Herkunft. Da herrscht in Australien doch wirklich noch heile Welt dagegen.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Wie sehen die Australier eigentlich uns?

Andersrum gesehen sind wir Österreicher wohl auch ein bisschen ein seltsames Volk, jedenfalls wenn es nach der Verfasserin dieses Blogposts geht. Hier erzählt eine junge Australierin, die seit einem Jahr in Wien lebt, was in ihren Augen den typischen Österreicher ausmacht – mit all seinen Ticks und Besonderheiten. Sie bedient sich lustiger Klischees und persönlicher Beobachtungen, alles gespickt mit einer großen Prise Wahrheit.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Mythos Klimawandel

Was haben Australiens Premierminister Tony Abbott und mein australischer Verlobter gemeinsam? Sie glauben beide nur bedingt an den Klimawandel. Seit in ganz New South Wales Buschbrände in einem Ausmaß herrschen, wie sie normalerweise nur im Hochsommer vorkommen, ist auch die Debatte um den Klimawandel wieder entflammt. Kann es sein, dass diese infernalen Großbrände eine direkte Folge des Klimawandels und der Erderwärmung sind? In Australien spalten sich die Meinungen zu diesem Thema. Selten bin ich so vielen Menschen begegnet, die auf Nachhaltigkeit pfeifen und davon überzeugt sind, dass der Klimawandel und dessen Folgen schlicht und einfach ein Mythos ist.

Klar, die Langzeitauswirkungen des Klimawandels sind nicht zu 100% vorhersagbar und auch dass der Mensch durch sein Handeln der Alleinverursacher dieser Veränderungen ist, kann nicht eindeutig festgestellt werden. Die meisten Forscher sind sich jedoch einig und die Wahrscheinlichkeit, dass Klimawandel als ein reales globales Problem zu betrachten ist, ist daher sehr hoch. Aus diesem Grund »glauben« wohl die meisten Menschen auch daran. Vorsicht ist doch immer noch besser als Nachsicht. Viele Australier scheinen das jedoch etwas lockerer zu sehen, allen voran Premierminister Tony Abbott, der nur all zu gerne in der Öffentlichkeit betont, dass Klimawandel absoluter »bullshit« sei.

Was soll man also von der ganzen Debatte halten? Trägt der Klimawandel direkt dazu bei, dass die Häufigkeit von infernalen Buschbränden in Australien zunimmt? Die richtige Antwort ist wahrscheinlich: Es kann sein, es kann aber auch nicht sein. Ist es deshalb aber weise dies in aller Öffentlichkeit als totalen Schwachsinn zu bezeichnen? Laut Tony Abbott gibt es nämlich keinen direkten Link zum Klimawandel, viel mehr seien Buschbrände ein ganz normaler Teil des australischen Alltags. Link zum Artikel

Auch einige australische Tageszeitungen wie der Daily Telegraph scheinen das Thema Klimawandel eher kritisch zu betrachten. Ein kürzlich erschienener Kommentar eines britischen Journalisten/Wissenschaftlers brachte mich beim Lesen leicht in Rage, behauptet Matt Ridley doch darin, dass Klimawandel der Menschheit bisher mehr positives als negatives gebracht hat und wozu sollte man sich jetzt mit den Langzeitfolgen beschäftigen, die frühestens in 70 Jahren eintreten? »Kurz gesagt, meine Kinder werden schon sehr alt sein, wenn die Langzeitfolgen des Klimawandels einen negativen Einfluss auf unser Leben haben werden.« Na dann ist ja alles gut, Hauptsache wir machen uns jetzt ein schönes Leben. Matt Ridleys Enkelkinder sind ihm wohl egal.

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Bloggerin Nina aus Sydney

Passend zu meinem zweiten Jahrestag in Australien wurde ich zur Abwechslung mal von jemandem interviewt. In dem Interview geht es um meine Beweggründe nach Australien auszuwandern, meine (Miss)Erfolge im Beruf, Überraschungen und Enttäuschungen im Aussie Leben und dass man irgendwann wohl in beiden Welten zu Hause ist. Wer also mehr über mich erfahren will, der kann hier gerne nachlesen: Bloggerin Nina aus Sydney

Danke Dorothée und no worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Buschfeuer - Aschewolken über Sydney

Der diesjährige Winter in Australien war extrem warm. Eigentlich war der Winter schon fast wie ein Frühling und der Frühling ist nun schon mehr ein Sommer. Auch der Regen blieb aus, was dazu führt, dass das Land staubtrocken ist. Nach diesem angenehmen Winter mit Rekordtemperaturen erwartet die Australier nun auch leider eine schlimme Buschfeuer-Saison. Normalerweise erlebt man infernale Brände wie gestern erst im Hochsommer. Bei Temperaturen Mitte 30 und starkem Wind reicht aber oft schon eine achtlos weg geworfene Zigarette, um einen unkontrollierten großflächigen Waldbrand auszulösen.

In den Blue Mountains, ca. 60 km westlich vom Stadtkern von Sydney, haben die Buschbrände gestern besonders schlimm gewütet. Allein in dieser Region sind mehr als 20.000 Hektar dem Feuer zum Opfer gefallen. In der Folge mussten viele Menschen evakuiert werden und an die 100 Familien haben ihre Häuser verloren. Heute ist das Wetter zwar etwas kühler und der außergewöhnlich starke Wind hat sich gelegt, trotzdem brennen noch an die 80-100 Feuer im Bundesstaat New South Wales.

Wer den gestrigen Nachmittag in Sydney verbracht hat, konnte die riesige Wolke beobachten, die den Himmel langsam verdunkelte, um eine glühend rote Sonne zu verdecken. Der Rauch und die Asche wälzten über die Stadt hinweg, breiteten sich wie ein Nebel aus und zauberten das Licht in ein bizarres Farbspiel, das von einem sanften Rosa bis zu einem glühenden Orange reichte. Fasziniert war gestern mit Sicherheit jeder von dem Spektakel, aus der Ruhe gebracht hat dieser Ausnahemezustand jedoch niemanden hier. Buschfeuer, Zyklone, Trockenperioden und Haiangriffe scheinen zum Leben in Australien wohl einfach dazu zu gehören.

No worries!

FOTO: HALANS (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australien - Natur Pur

So richtig australisch fühle ich mich, wenn ich ein paar Tage im so genannten »Hinterland« verbringe. Ja, Hinterland ist eine englisches Wort und gemeint ist damit das Inland, also alles was sich landeinwärts befindet, weg von Australiens vergleichsweise dicht besiedelter Küste. Dort gibt es Busch, Nationalparks, Flüsse, Hügel, Farmen, richtig urige Australier und natürlich viel Natur.

Die Tage sind momentan heiß und trocken, in der Ferne sieht man den Rauch von Buschfeuern und in kristallklaren Nächten kann man am Himmel Millionen von Sternen beobachten. Am nächsten Morgen wird man von den vielen verschiedenen Vogelgeräuschen geweckt. Wer in einem Cottage nahe am Busch wohnt, wird die spektakuläre Geräuschekulisse und die vielen Papageien, die zum Frühstück vorbei schauen, so schnell nicht wieder vergessen. Auch die Wallabys, die im Garten herum hüpfen und der kleine Frosch, der in der Toilette lebt (will man das Klo verwenden muss man ihn kurzfristig runter spülen, aber keine Angst, er kommt zurück so bald Ruhe eingekehrt ist), bleiben in Erinnerung.

So stelle ich mir ein australisches Erlebnis vor: Wilde Natur, Busch und eine einmalige Tierwelt. Und was ist besser, als die verwachsenen Buschpfade auf dem Rücken von Pferden zu erkunden und dabei dem Gesang von schwarzen Kakadus zu lauschen?

Den Frosch, der in der Toilette lebt, vermisse ich übrigens. Wieder zurück in Sydney ertappe ich mich dabei, wie ich vorsichtig die Toilette beäuge ... ob Herr Frosch heute wohl zu Hause ist? Danke an Kathy, die deutsch-holländische Besitzerin der Pferdefarm. Besser könnte ein Wochenende auf dem Land nicht sein!

No worries!

FOTO: KATHY HOLTRUST
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Was tun bei Schlangen- und Spinnenbissen

In Australien kann man bekanntlich von vielem gebissen werden. Schlangen- und Spinnenbisse sind besonders verbreitet und können mitunter auch sehr gefährlich sein. In der letzten Frühlings-Sommer-Saison wurden allein im Bundesstaat New South Wales 288 Spinnenbisse und 136 Schlangenbisse registriert. Viele der »ungewollten Begegnungen« fanden in Sydney statt – es gab 133 Vorfälle mit Spinnen und 20 Vorfälle mit Schlangen.

Die in Australien beheimateten Schlangenarten sind grundsätzlich nicht aggressiv und suchen lieber das Weite, wenn sie einem Menschen begegnen. Werden sie jedoch bedroht oder in ihrem Revier überrascht, dann setzen sie sich auch zur Wehr. Viele Unfälle mit Schlangen geschehen, weil Leute eigenhändig versuchen, den Eindringling zu fangen oder zu entfernen, anstatt ihn einfach in Ruhe zu lassen oder professionelle Hilfe zu holen. Einige der Schlangenarten, z.B. die »Inland Taipan« und die »Eastern Brown Snake« sind sehr giftig. Durchschnittlich sterben jedes Jahr 2-3 Menschen, denn Schlangenbisse können tödlich sein, wenn schwere Symptome auftreten und kein Antivenom verabreicht wird.

Die gefährlichsten australischen Spinnenarten sind die »Funnelweb Spider« und die »Redback Spider«. Ein einzelner Spinnenbiss ist normalerweise nicht tödlich, aber er kann äußerst schmerzhaft sein. Das Antivenom wird nur bei schlimmen Symptomen (ca. 20% der Fälle) verabreicht. Seit 1981 gab es in Australien keinen Todesfall durch Spinnenbiss mehr.

Was man tun sollte, wenn man von einer Schlange gebissen wird:
  • sofort die Rettung unter der Nummer 000 anrufen
  • die Person soll sich hinlegen und möglichst ruhig verhalten
  • wenn ein Biss an den Extremitäten erfolgt ist, einen Druckverband anlegen
  • bei einem Biss am Körper mit den Händen auf die Stelle Druck ausüben
  • die Wunde nicht waschen, damit im Krankenhaus festgestellt werden kann, von welcher Schlangenart man gebissen wurde
Was man tun sollte, wenn man von einer »Funnelweb Spider« gebissen wird:
  • sofort die Rettung unter der Nummer 000 anrufen
  • die Person soll sich hinlegen und möglichst ruhig verhalten
  • wenn ein Biss an den Extremitäten erfolgt ist, einen Druckverband anlegen
  • bei einem Biss am Körper mit den Händen auf die Stelle Druck ausüben
Was man tun sollte, wenn man von einer »Redback Spider« gebissen wird:
  • bei schweren Symptomen sofort in Kontakt mit einem Arzt treten
  • die Person soll sich hinlegen und möglichst ruhig verhalten
  • die Stelle mit einem Eispack kühlen
No worries!

FOTO: XLERATE (WIKIPEDIA)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australier: Ein gottloses Volk

Von offizieller Seite her wird Australien gerne als christliches Land bezeichnet. Damit sind viele jedoch nicht einverstanden, da die Australier im Allgemeinen nicht sehr religiöse Menschen sind. Das Thema Religion und Glaube kommt nur selten zur Sprache, weder am Stammtisch, noch unter Freunden und schon gar nicht in den Medien. Auch in den Schulen wird man hier keine Kreuze oder sonstige religiöse Symbole finden. Ebenso fehlen viele christliche Feiertage, über die man sich in Österreich immer besonders freut. (Auch wenn manche gar nicht wissen, was man an dem Tag eigentlich feiert.) Kirchenglockenläuten hört man hier auch nur äußerst selten. Die Glocken kommen normalerweise nur vor der Sonntagsmesse, an Feiertagen oder zu speziellen Anlässen, wie z.B. Hochzeiten oder Beerdigungen, zum Einsatz. Wenn man also eine Weile in Australien lebt, könnte man fast vergessen, dass Religion überhaupt existiert ... nicht ganz, aber fast.

Laut dem australischen Büro für Statistik (2011) ist das Christentum mit 61% die meist verbreitete Religion in Australien. Dabei bilden die Katholiken, dicht gefolgt von den Anglikanern die größten Glaubensgemeinschaften. Die nächst größte Gruppe macht 22% aus und hat keine Religionszugehörigkeit oder bezeichnet sich selbst als nicht religiös. Dann folgen jene 8%, die unter »ohne Angabe« vermerkt sind. Vergleichsweise wenige Anhänger sind dem Buddhismus (2,4%), Islam (2,1%), Hinduismus (1,3%) und Judentum (0,5%) zuzuschreiben, wobei der Islam die schnellst wachsende Glaubensgemeinschaft in Australien ist.

Ohne Angabe schließt nicht anerkannte Religionen mit ein, unter anderem auch die Jediisten. In Australien ist der Jediismus – nach George Lucas Star Wars Reihe – als eine Art Scherzantwort sehr beliebt. 2011 zählten die Anhänger dieser Religion 65.486 Personen. Man vermutet jedoch, das lediglich an die 5.000 tatsächlich Anhänger des Jediismus sind. Der Rest glaubt nicht an Gott und hat einfach nur viel Humor. Deshalb lässt sich annehmen, dass die realistische Zahl der Atheisten in Australien noch weitaus höher ist. Der Regierung sind die Scherzantworten der Australier jedoch ein Dorn im Auge, wie sich hier nachlesen lässt. Als das Büro für Statistik 2011 die Umfrage zum Thema Religion startete, wurde die Öffentlichkeit darum gebeten, Scherzantworten doch bitte zu unterlassen. Irgendwann ist schließlich auch mal Schluss mit lustig.

Da gut ein Viertel der Bevölkerung – Tendenz steigend – ohne Religionszugehörigkeit ist, zählt Australien zu den am wenigsten religiösesten Länder der Industriestaaten. Besonders unter den australischen Jugendlichen ist Religionslosigkeit stark verbreitet – laut einer weltweiten Umfrage von 2008 sind sie sogar die ungläubigsten Jugendlichen auf der ganzen Welt.

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Australien hat gewählt

Das Krokodil Big Wendell, das im Darwin Crocodile Park lebt, hat es richtig vorhergesagt: Tony Abbott ist Australiens neuer Premierminister, der Kampf der zwei Großparteien Labor (sozialdemokratisch) und Liberal (liberal konservativ) ist zu Ende. Die Parlamentswahlen, die in Australien alle drei Jahre statt finden, gingen mit 85 gewonnenen Sitzen – von insgesamt 150 Mandaten – klar zugunsten der Liberal Party aus.

Neuer Premierminister Tony Abbott, katholisch und konservativ aus Leidenschaft, hat am Tag nach seinem Wahlsieg bereits verkündet, dass er als erstes die CO2-Steuer wieder abschaffen und die Flüchtlingsboote stoppen wird. Genauer gesagt will er eine Militäroperation ins Leben rufen, »die den Menschenhandel bekämpfen und Australiens Grenzen schützen soll«. Weiters hat er vor die Wirtschaft anzukurbeln, Steuern zu senken und neue Jobs zu schaffen. Ob er seine Wahlversprechen einhält, wird sich in Kürze zeigen.

Für Klimaschutz, Asylanten, Homosexuelle oder Frauen hat der neue Mann an der Macht relativ wenig übrig – zumindest wenn man seiner losen Zunge und seinen tollpatschigen Ausrutschern glauben schenkt. So beschrieb er die Qualitäten einer Parteikollegin anhand ihres Sex-Appeals, gab zu, dass er sich durch Homosexuelle ein bisschen bedroht fühle und behauptete, dass Klimawandel absoluter Blödsinn sei.

Man muss das Ganze mit etwas Humor sehen, denn zumindest sorgt der sportliche Australier, der übrigens privat sozial sehr engagiert ist, immer wieder für ordentlich Gesprächsstoff (oder Kopfschütteln). Mein Lieblingszitat ist dieses hier: »Meiner Meinung nach trennt das moderne Australien eine tiefe moralische Kluft von Nazi-Deutschland. Aber können wir uns so sicher sein, dass wir unter dem Druck der Zeit nicht die selbe rutschige Piste hinunter schlittern? Wir müssen uns nur mal die Abtreibungsrate in diesem Land anschauen.« Mehr dazu gibt es hier: Abbottism

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FOTO: JAYDENE CHAPMAN
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Wir sitzen alle im selben Boot

Und hier noch eine gelungene Aktion die vor einem Monat in Sydney stattfand, ins Leben gerufen von einer Gruppe Australier, denen die Kampagne »No Visa« auch nicht so gut gefallen hat. Mit einer Parodie als Antwort auf die fragwürdigen Regierungs-Poster möchten sie darauf aufmerksam machen, wie unseriös, böswillig und fehl am Platz die Kampagne eigentlich ist.

Die Poster, die in der Innenstadt von Sydney hingen, zeigen die Endeavour – das Schiff mit dem Captain Cook die australische Küste erstmals erreichte. Die Nachricht dazu heißt: »Du bist mit dem Boot und ohne Visum hier angekommen, du hast dich in Australien niedergelassen.« Damit zeigen sie mit Witz und Ironie auf, dass selbst die Vorfahren der Australier damals per Schiff nach Australien gekommen sind – und das ebenfalls ohne Visum. Noch dazu als Sträflinge.

In dem Artikel über diese Aktion wird auch hervorgehoben, dass die Kampagne der Regierung ein Budget von 30 Mio. Australische Dollar hat. Ein Megakonzern wie Coca-Cola würde im Vergleich dazu ca. 22 Mio. pro Jahr für Werbung ausgeben.

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FOTO: JESS MILLER (NEWS)
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Wahlkampf: Asylpolitik

Nicht nur in Österreich steckt man gerade mitten im Wahlkampf, auch in Australien wird am 7. September 2013 das neue Parlament gewählt. Vor ein paar Monaten gab es in Australien bereits einen unerwarteten Regierungswechsel bzw. einen Wechsel an der Regierungsspitze. Premierministerin Julia Gillard ist zurück getreten, nachdem eine Abstimmung im Parlament ergab, dass ihr Herausforderer Kevin Rudd mehr unterstützende Stimmen in der eigenen Partei hat. Kevin Rudd war bereits in einer früheren Amtszeit von 2007 bis 2010 an der Macht und wurde damals auf ähnliche Weise von Julia Gillard abgelöst.

Seit der neue bzw. alte Premierminister der Labor Party (sozialdemokratische Ausrichtung) im Amt ist, hat sich einiges geändert, was die Asylpolitik betrifft. Dabei steht vor allem eine viel kritisierte Kampagne der Regierung im Vordergrund, die folgende Message hat: »Wer mit dem Boot und ohne Visum einreist, wird in Australien kein Bleiberecht erhalten.« Für fremde Ohren mag dies vielleicht Fragen aufwerfen. Für die Aussies ist aber klar, was damit gemeint ist: Die als illegal bezeichneten Flüchtlinge, die unter Lebensgefahr versuchen, australischen Boden per Boot zu erreichen, um hier um Asyl zu bitten.

Nicht umsonst ist die Asylpolitik Australiens Wahlkampfthema Nummer Eins. Seit den 90er Jahren war es lange Zeit üblich, Flüchtlinge die mit dem Boot die australische Küste erreichten, auf abgelegene Inseln oder andere Inselstaaten wie Papua Neu Guinea abzuschieben. Unter der Regierung von Julia Gillard wurde diese Praxis erstmals wieder abgeschafft, nur um dann von der selben Regierung 2012 wieder eingeführt zu werden.

Die so genannte »pazifische Lösung« wurde seit der Machtübernahme von Kevin Rudd wieder verstärkt betrieben. Flüchtlinge, die Australien mit dem Boot erreichen, werden umgehend nach Papua-Neuguinea oder Nauru abtransportiert, wo sie in einem Auffanglager auf ihren Bescheid warten müssen. Selbst wenn dieser positiv sein sollte, heißt das nicht automatisch, dass sie sich in Australien ansiedeln dürfen, so die Regierung.

Tony Abbott, Oppositionsführer der Liberal Party (konservativ liberale Ausrichtung) kritisierte stets den »milden« Umgang Julia Gillards mit der Asylpolitik. Ginge es nach ihm, dann würde er sogar noch einen Schritt weiter gehen als derzeitiger Premierminister Kevin Rudd und die Boote mit Hilfe des Militärs bereits auf hoher See stoppen und zum Umkehren zwingen. Mal ganz außer Acht dessen, dass viele dieser Boote kaum seetüchtig sind und etliche Menschen bei dem Versuch, Australiens Festland zu erreichen, ums Leben kommen.

Umstritten sind auch die Methoden, die die aktuelle Regierung unter Kevin Rudd eingesetzt hat, um die Kampagne »No visa« in Umlauf zu bringen. 30 Mio. Australische Dollar wurden dafür ausgegeben – finanziert durch den Steuerzahler. Dabei soll die Kampagne in erster Linie Menschenschmuggler erreichen. Ob diese jedoch australische Tageszeitungen wie den Australian oder Sydney Morning Herald im Ausland lesen, ist fraglich. Man könnte ganz einfach sagen: Zielgruppe verfehlt. Oder man könnte sich fragen, ob die Kampagne nur unter dem Deckmantel der Asylpolitik ins Leben gerufen wurde und eigentlich versteckte Wahlwerbung ist. Die Labor Party hat unter Julia Gillard viele Unterstützer beim australischen Volk verloren und tut nun alles, um das Ansehen der Partei vor der Wahl noch einmal kräftig aufzupolieren.

Am kommenden Samstag wird sich also zeigen, ob der neue Premierminister der alte bleibt, der Asylansuchende gleich ausweisen lässt und ihnen jegliche Chance nimmt, sich jemals in Australien niederlassen zu können oder ob es der aktuelle Oppositionsführer wird, der die Flüchtlinge bereits auf hoher See zurück schicken will. Zum Glück muss ich mich nicht entscheiden, was ich wählen soll. Man darf gespannt sein.

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Unbekanntes südliches Land

Woher kommt eigentlich der Name Australien? Vor langer Zeit einmal, eigentlich schon seit dem antiken Griechenland, als dieser Teil der Erde noch nicht entdeckt war, glaubten Wissenschaftler in Europa daran, dass sich in der südlichen Hemisphäre ein riesiger unbekannter Kontinent befinden muss. Dieser wurde als »terra australis incognita«, wortwörtlich unbekanntes südliches Land bezeichnet. Man stellte sich diesen fiktiven Kontinent – ähnlich wie in der Karte von 1587 – als große zusammenhängende Landmasse vor. Genau genommen wurden damit jedoch zwei zu jener Zeit unentdeckte Kontinente umfasst: Australien und die Antarktis.

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Wer kennt die Wiggles?

In einem Gespräch mit Australiern musste ich feststellen, dass ich noch viel zu lernen habe, was das Land Down Under betrifft. Da war die Rede von den Wiggles, einer australischen Musikgruppe für Kinder, die 1991 in Sydney gegründet wurde. Angeblich seien die vier Herren mindestens so bekannt wie Nicole Kidman und mindestens so beliebt wie Kylie Minogue. Laut Wikipedia haben die Wiggles bis 2010 ganze 23 Millionen DVDs und sieben Millionen CDs verkauft. Wow, die sind wohl ganz schön berühmt. Wie kommt es, dass ich noch nie von ihnen gehört habe?

Meine australischen Gesprächspartner waren ganz bestürzt, als ich mit Fragezeichen im Gesicht zugeben musste, dass ich keine Ahnung habe, wer oder was die Wiggles sind. Die kennt doch jeder, meinten sie. Ja, aber ich komme doch aus Europa ... Egal, die sind so bekannt, die kennt man auf der ganzen Welt – sogar in Amerika! Ja, aber nur weil die Amis drauf abfahren, heißt das doch nicht, dass wir in Europa auch alle Wiggles-Fans sind.

Als mein Australier und ich dann später unter uns waren, meinte ich, dass das wieder mal typisch Aussie sei. Warum die Australier immer davon ausgehen, nur weil sie etwas voll super finden, dass die ganze Welt das auch voll super finden muss? Ich bekam darauf folgende Antwort (mit einem Augenzwinkern versteht sich): »Jetzt komm schon. Die Wiggles waren vier Jahre in Folge die bestbezahlten australischen Entertainer. Die sind einfach riesig!! Mindestens so berühmt wie Filmstars! Die machen im Jahr wahrscheinlich mehr Geld als alle Österreicher zusammen ... Was kann ich sagen, Australien ist einfach das beste Land der Welt!«

Achja. Bei so viel Zuversicht würde mich nun eine Frage wirklich brennend interessieren: Wer von euch kennt die Wiggles? Ich bin gespannt auf eure Antworten ...

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Australier: Ein kulturloses Volk?

Das ist die große Streitfrage, die immer wieder für interessante Diskussionen sorgt. Hat Australien überhaupt eine Kultur? Und wenn ja, was versteht man darunter? Kann eine Vielzahl an internationaler Küche als Kultur bezeichnet werden? Oder gar Musikfestivals und sportliche Events?

In Gesprächen mit anderen Auswanderern und Besuchern die nach Australien kommen, höre ich immer wieder ein und dasselbe. »Schön ist es in Australien! Aber richtige Kultur findet man hier halt nicht, das vermisse ich schon ein wenig.« Dieser Ausspruch bringt die Australier regelmäßig auf die Palme. Was bilden sich diese Ausländer ein, in unser geliebtes Land zu kommen und dann einfach zu behaupten, wir seien ein kulturloses Volk? Wird dann auch noch der vage Vergleich mit Amerika gezogen, ja dann hat man es sich endgültig verscherzt.

Was ist Kultur also? Es gibt viele verschiedene Ansätze zu diesem Begriff und hängt natürlich immer von der Betrachtungsweise ab. In unseren Augen ist Kultur wohl sehr eng verbunden mit Tradition und Geschichte. Kultur wird bestimmt durch ein gemeinsames Gedankengut, das uns durch eine gemeinsame Vergangenheit verbindet und somit unser Handeln in der Gegenwart prägt. Eine gute Beschreibung ist auch diese: »Der wesentliche Kern der Kultur besteht aus traditionellen (d.h. in der Geschichte begründeten und von ihr ausgewählten) Ideen und insbesondere ihren zugehörigen Werthaltungen.«

Jetzt ist es aber so, dass die Australier ein stolzes Volk sind und sehr viel wert auf ihre (in unseren Augen nicht vorhandene) Kultur legen. In diesem Artikel im Sydney Morning Herald wird aus Sicht eines Australiers beschrieben, was die Aussies unter Kultur verstehen: Musikfestivals, Filmfestivals, sportliche Events und den Australia Day, Australiens Nationalfeiertag. Die Liste klingt ganz so, als müsste sich der Verfasser gegen die Anschuldigungen der Rest der Welt, Australien sei ein kulturloses Volk, verteidigen. Dabei klammert er sich an jeden Strohhalm fest ... und geht trotzdem unter. Ist Kultur in den Augen der Australier gleich Entertainment?

Interessant sind auch die Kommentare zu dem Artikel. Zurecht kritisieren einige Leute treffend: »Australien ist eine kulturelle Wüste. Die einzig wirkliche Kultur kommt von den Aboriginals und diese wird weder akzeptiert noch anerkannt.« So scheint es, als herrsche ein grundlegendes Missverständnis, was die Definition des Begriffs Kultur betrifft. Wie aus dem Artikel hervor geht, verstehen die meisten Australier unter Kultur nämlich Festivals und Events, ganz gleich welcher Art. Punkt. Dann kommt da nichts mehr. Diesen weit umfassenden Begriff von Kultur als gemeinsames Gedankengut, Werte, Traditionen und Geschichte, die ein Volk verbinden, gibt es hier wohl nicht.

Manch ein Australier hat mir auf die Frage, was australische Kultur sei, geantwortet: »Der Australian Way of Life. An den Strand gehen, mit Freunden grillen, Footy schauen und ein paar Bierchen trinken – das ist unsere Kultur!« Andere wiederum sehen es etwas realistischer: »Unsere Kultur ist, dass wir kulturlos sind. Wir scheren uns nicht um solche Dinge. Und wenn wir doch mal ein bisschen Kultur brauchen, dann borgen wir diese von anderen Ländern.«

Und zu guter Letzt gibt es hier, ganz nach australischer Art, noch einen Witz zum Thema. Frage: Was ist der Unterschied zwischen Australiern und einem Jogurt? Antwort: Wenn man ein Jogurt zu lange in der Sonne stehen lässt, entwickelt es eine Kultur.

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Hat das Great Barrier Reef eine Zukunft?

Das Great Barrier Reef erstreckt sich 2.600 km entlang der Küste von Queensland und ist als größtes Korallenriff der Erde bekannt. Seit 1981 gehört es zum UNESCO Weltkulturerbe und beheimatet 350 verschiedene Korallenarten, Wale, Delphine, Seekühe, Haie, Rochen, sechs der sieben weltweit vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten und an die 1.500 Fischarten.

Das außergewöhnliche Naturwunder ist das Traumziel jedes Touristen, der nach Australien reist. Die ernst zu nehmende Frage ist jedoch, wie lange das Great Barrier Reef in der jetzigen Form noch existieren wird. Die Bedrohung des Riffs hat im letzten Jahrzehnt langsam aber sicher zugenommen, das empfindliche Ökosystem wird in der Folge immer mehr aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Gesundheit des Riffs hängt in direkter Linie von dessen Korallendichte ab – seit 1985 sind jedoch bereits 50% der Korallen verschwunden. Daher müssen wir uns fragen: Werden unsere Enkelkinder dieses Naturwunder noch mit eigenen Augen betrachten können?

Bereits in den Jahren 2011 und 2012 fiel der Report der UNESCO äußerst negativ aus. Bedroht wird das Weltkulturerbe in erster Linie durch die Auswirkungen des Klimawandels (Naturkatastrophen und Erwärmung der Ozeane), schädigende Umwelteinflüsse (Wasserverschmutzung), sowie Australiens lukrativstem Wirtschaftszweig, der Kohlebergbauindustrie, die im Gebiet des Great Barrier Reefs wichtige Exporthäfen hat.

Bedrohung durch Klimawandel
Die ideale Wassertemperatur für das Ökosystem im Great Barrier Reef beträgt 28-30°C. Schon eine geringe Abweichung davon kann das empfindliche Gleichgewicht stören und verheerende Folgen haben. Durch den Klimawandel und die Erderwärmung nehmen auch die Temperaturen der Ozeane zu, was in weiterer Folge die so genannte »Korallenbleiche« auslösen kann – ein Prozess bei dem die lebenswichtige Symbiose zwischen Algen und Korallen zerstört wird. Im schlimmsten Falle kann dies zum Massensterben von Korallen führen. Ein empfindliches Ökosystem wie das Great Barrier Reef leidet aber auch unter Naturkatastrophen wie Fluten und Zyklone, die sich in Queensland jedes Jahr in den Sommermonaten häufen. Dabei können mitunter große Teile des Riffs zerstört werden. Die Korallen regenerieren sich zwar, das Riff erholt sich von selber, der Prozess dauert jedoch 10-20 Jahre.

Bedrohung durch Wasserverschmutzung
Im Hinterland von Queensland befinden sich etliche Farmen und Plantagen deren Felder mit Dünger bearbeitet werden. All das was im Laufe der Zeit dort weg gespült wird, landet irgendwann früher oder später im Meer. Der Überschuss an Nährstoffen im Wasser stört einerseits das Wachstum von Korallen und fördert andererseits die Verbreitung von Plankton und Algen. Dies führt in weiterer Folge zu einer explosionsartigen Vermehrung von Dornenkronen-Seesternen. Diese ungeliebte Spezies ernährt sich von Korallen und kann in »Großangriffen« ganze Korallenriffe kahl fressen. Laut Forschern fand ein Befall von Dornenkronen-Seesternen, der mit einer Heuschreckenplage auf dem Land verglichen werden kann, früher nur alle 50-80 Jahre statt. Heute tritt das Problem schon alle 15 Jahre auf, was den Korallen nicht genug Zeit zur Regeneration lässt.

Bedrohung durch Bergbauindustrie
Australien ist der größte Kohleexporteur der Welt. Im Hinterland von Queensland befinden sich riesige Abbaugebiete – und der Weg auf dem die Rohstoffe nach Asien abtransportiert werden, geht direkt durch das Great Barrier Reef. Auch die Erdgasindustrie wird in Queensland zusehends aufgebaut und soll sich ebenfalls der Häfen und Exportwege durch das Great Barrier Reef bedienen. Der Ausbau von mindestens sechs neuen Mega-Häfen ist teilweise geplant oder sogar bereits in Bau. Die neuen Transportwege müssen zuerst einmal freigebaggert werden, dass dabei Teile des Great Barrier Reefs zerstört werden, ist unumgänglich. Damit wird in Zukunft mindestens ein riesiger Tanker pro Stunde die Bewohner des Riffs stören. Es sollen 330 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr direkt durch das Great Barrier Reef befördert werden. Von einer möglichen Katastrophe ganz zu schweigen, sollte ein Schiff auf das Riff auflaufen. Was das für Folgen hat, weiß man bereits aus dem Jahre 2010, als ein chinesischer Tanker einen 3 km langen Schaden am Riff anrichtete und dabei vier Tonnen Öl verlor. Die Stelle des Great Barrier Reefs ist heute so gut wie unbewohnt, Experten schätzen dass es 10-20 Jahre dauern wird, bis sich das Riff davon erholt hat.

Höchste Zeit zum Handeln
Die Probleme um das Great Barrier Reef sind vielschichtig. Globale Erwärmung, Naturkatastrophen und deren Folgen sind schwerer zu bekämpfen als der Ausbau der Industrie. Laut Expertenmeinungen braucht das Ökosystem seine ganze Kraft und Energie, um sich ersteren Problemen zu stellen, denn das Korallenriff steht durch äußere Umwelteinflüsse bereits so stark unter Stress, dass ihm kaum Zeit bleibt, sich zu regenerieren. Eine zusätzliche Belastung durch die Industrialisierung könnte deshalb fatale Folgen haben.

Laut Expertenmeinungen die aus dem aktuellen UNESCO Report hervorgehen, hat Australien leider auch dieses Jahr darin versagt, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um das Great Barrier Reef zu schützen. Die australische Regierung wird vor allem bezüglich dem Ausbau der Exporthäfen zur Beförderung von Kohle und Erdgas stark kritisiert, weil sie offensichtlich nicht willens ist, aktiv in den Interessenkonflikt zwischen wirtschaftlichem Profit und dem Schutz des Great Barrier Reefs einzugreifen. In einem Ultimatum hat Australien nochmals bis 1. Februar 2014 Zeit bekommen, um sich der Probleme anzunehmen. Sollte dies nicht geschehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die UNESCO das Great Barrier Reef als »gefährdetes Weltkulturerbe« auf die Rote Liste setzt.

Wollen die Australier das tatsächlich auf sich sitzen lassen? Schon jetzt spricht man von einer Schande. Wie soll man das der Weltöffentlichkeit erklären? Und noch viel wichtiger, wie soll man das seinen Enkelkindern erklären, wenn das Great Barrier Reef bis dahin nicht mehr existiert? Auch die Tourismusbranche hat verständlicherweise Angst, hängen gar 60.000 Jobs in der Queensland Tourist Industry von den Besuchern aus aller Welt ab, die jedes Jahr nach Australien kommen, um das Great Barrier Reef mit eigenen Augen zu bestaunen. Die Zukunft des großen Naturwunders scheint ungewiss. Alle beteuern, wie wichtig ihnen das Great Barrier Reef sei. Wie lange es jedoch allen Widrigkeiten zum Trotz bestehen kann, bleibt unklar.

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Reise zu mir selbst

Mein Heimaturlaub hat mir gut getan. Allerdings hat er auch zu einer Schreibblockade geführt. Sonst habe ich doch immer so viel über die Australier zu erzählen ... aber im Moment sehe ich das alles ein bisschen distanzierter. Man lernt mit der Zeit halt nicht nur die eigene Kultur schätzen, sondern auch die fremde. Gleich verhält es sich mit den Dingen, die man nicht so gerne mag. Die Medaille hat schließlich immer zwei Seiten. Deshalb denke ich mir heute: Manchmal ist es ja gar nicht so schlecht, in Australien zu leben.

Ich war genau ein Jahr und sieben Monate nicht mehr daheim. Als sich das Flugzeug im Abendlicht seinem Zielort näherte, fiel mir als erstes auf, wie grün alles ist. Grün. So eine schöne Farbe. Die habe ich doch wirklich vermisst. Rollende Hügel, Wälder, Bäche und so viele verschiedene Grüntöne auf einem Fleck. Es kam mir vor wie im Paradies. Oder im Auenland bei den Hobbits. Alles sah so saftig und gesund aus und nicht so verdorrt, kahl und trostlos gelb wie in Australien.

Am Flughafen angekommen ist mir gleich mal aufgefallen, wie ruppig die Leute daheim eigentlich sind. Doch fast ein bisschen unfreundlich, muss ich sagen! Das kann man gut so erklären: Als ich in Australien los geflogen bin (mit Australiern im Flugzeug) waren alle ganz freundlich, haben mich angelacht und mich gefragt wie es mir geht, was ich in Australien mache und wie mir das Leben dort gefällt. In Dubai zur Zwischenlandung angekommen, hat man höflich seinem Nachbarn die Tasche gereicht, eine gute Reise gewünscht und ihm auch lächelnd den Vortritt beim Verlassen des Flugzeugs gelassen. Keiner hat gedrängelt, alle waren sie geduldig (und haben sich wahrscheinlich »no worries« gedacht). In Dubai war das schon mal anders und daheim angekommen war nix mehr mit jeden freundlich anlächeln, eine gute Reise wünschen und der Vortritt wurde einem schon zehn Mal nicht gelassen, da musste man sich eher rein boxen und sich breit machen, damit man nicht gleich angerempelt wird.

Vieles daheim ist also gleich geblieben, viele Dinge sind immer noch ganz anders als in Australien. Es war z.B. schön, endlich wieder mal normales (raues) Klopapier verwenden zu können. Raus aus Australien und schwupps die wupps hat man kein Problem mit »tangleberries« mehr. Ich hatte eine extrem verregnete Zeit daheim erwischt, kalt und nass war es, und trotzdem hatte man es im Haus angenehm trocken und warm. Da bekommt man das Wetter gar nicht so mit! Und still war es auch im Haus. Ich bin mir das nicht mehr gewohnt, in einem gut isolierten Gebäude zu leben und habe mich schon (fast) an unsere »Höhle« in Australien gewöhnt. Wenn man die Gespräche der Fußgänger auf der Straße nicht hören kann, kann man nämlich auch die Vögel draußen nicht singen hören.

Was mir sonst noch so aufgefallen ist: Das Internet ist so schnell auf dieser Seite der Erde (Mensch hab ich das vermisst!), das Wasser schmeckt zur Abwechslung mal nicht nach Chlor, das Tostbrot schaut in meinen Augen plötzlich wie ein Mini-Tostbrot aus (bin mir nun amerikanische ähm australische Größen gewöhnt), Verkehrsabgase rieche ich irgendwie auch nicht, dafür steigt mir ganz viel Kuhmist in die Nase, es gibt viel mehr Raucher hier, Sahne im Kaffee schmeckt absolut scheußlich und sowieso hat Österreich ja gar keine richtige Kaffeekultur (jedenfalls nicht so wie die Australier, das ist mir jetzt klar geworden!), man bekommt zur Abwechslung mal keinen Zuckerschock, wenn man ein Stück Kuchen isst, alle fahren rechts (irgendwie ist das komisch), ein 3-Tagesticket für die Öffis in Wien kostet nur 15 Euro (wo gibt es denn das? jedenfalls nicht in Sydney!), der Schnellzug fährt auch tatsächlich an die 140 km/h (statt 90 km/h in Australien), in der U-Bahn gibt's Hunde und in den Cafés auch, Politik wird am Mittagstisch diskutiert und Frauen und Männer können sich gemeinsam in einer Runde unterhalten (es wird nicht ständig nach Geschlechtern getrennt).

Auch die Preise kamen mir vor wie im Paradies: Alles ist so unglaublich billig, ich kann mir sogar leisten in der teuersten Parkgarage zu parken (die noch zehn mal billiger ist als wie mancherorts in Sydney), es gibt so unglaublich viel Auswahl im Supermarkt (ich stehe vor den Regalen und kann mich gar nicht entscheiden!), endlich kann ich wieder mal guten Käse und richtiges Vollkornbrot essen, auf der Autobahn fahren alle so furchtbar schnell (schneller als 100 km/h bin ich mir nicht mehr gewohnt), meine Freunde meinen auch, ich fahre auf einmal so langsam auf der Autobahn, ich habe seit langem wieder mal Berge gesehen und Bergluft geschnuppert (wer braucht schon das Meer?), in den Clubs ist es viel zu stickig und eng, man wird dauernd angerempelt, ich vertrage den ganzen Rauchgestank nicht mehr, Converse scheint hier die beliebteste Schuhmarke zu sein, ich bin plötzlich nicht mehr der modische Außenseiter, sondern kann mich zur Abweschlung wieder mal ganz normal fühlen, die Leute sind viel stressiger hier (sollten sich ein bisschen öfter »no worries« denken), es gibt sogar richtige Nachrichten im Fernsehen und nicht nur »Buckie der Hund wurde geklaut«, es ist viel weniger staubig in diesem Land, aber leider scheint auch die Sonne nicht so oft.

Ich war nicht nur auf dem Land bei meiner Familie, sondern habe auch ein paar Tage in Wien verbracht. Dort ist mir wieder einmal aufgefallen, wie unzufrieden die Menschen hier doch sind. Immer müssen sie über alles motzen und sich über jede Kleinigkeit beschweren. Irgendwie fand ich das fast amüsant. Ein Australier würde sich denken, wozu soll man aus einem Mücken einen Elefanten machen? Ist doch viel gemütlicher für alle, wenn man sich ein bisschen weniger aufregt. Am liebsten hätte ich besagten Personen ins Gesicht gelacht und gesagt: »Jetzt chill doch mal! Alles easy!« Aber dann wären sie wohl noch saurer geworden. Tja, so sind die Gemüter nun mal verschieden. Ich muss in den letzten Jahren wohl doch auch ein bisschen australisch geworden sein.

So hat es mich auch nicht gewundert, als ich nach gut einem Monat daheim am Flughafen stand, bereit wieder abzufliegen und der Flughafenangestellte verzweifelt (und vergeblich) versucht hat, meine Mitreisenden – eine bunt gemischte Menge aus Asiaten, Arabern und anderen Ethnizitäten – ein bisschen umzuerziehen. Ich konnte mir das Lachen nur schwer verkneifen, als der Angestellte mit schmerzverzerrtem Gesicht und sichtlich bestürzt über den unkontrollierten Andrang am Gate durchs Mikrofon rief: »Meine Damen und Herren, das bringt doch nun wirklich nichts! Bitte stellen sie sich alle schön ordentlich in einer geraden Linie auf. Es ist viel effizienter und wird so auch viel schneller gehen – das kann ich ihnen versprechen!«

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Alle Jahre wieder ...

Wie bereits im vorherigen Jahr und ebenso in jenem davor, wurde Australien auch 2013 wieder zur lebenswertesten Nation der Welt gekürt. Laut der OECD Studie die u.a. Faktoren wie Jobs, Ausbildung, Wohnen, Gesundheit und allgemeine Zufriedenheit berücksichtigt, belegt Australien dicht gefolgt von Schweden und Kanada den ersten Platz. Insgesamt werden elf Kategorien untersucht. Besonders gut haben die Australier in den Bereichen Wohnen, bürgerliches Engagement, Gesundheit und Sicherheit abgeschnitten.

Wohnen umfasst einerseits die allgemeine Wohnsituation, andererseits auch die damit verbundenen Kosten. Wie Australien hier so gut abschneiden konnte, kann ich mir nur dadurch erklären, dass das Leben außerhalb der Städte wohl doch um einiges billiger sein muss. Der Bereich Gesundheit hat im Grunde nur wenig mit dem Gesundheitssytem an sich zu tun. Das Resultat wird durch zwei Kernfragen ermittelt: Einerseits geht es um die Lebenserwartung der Menschen, die in Australien vergleichsweise hoch ist, andererseits vergleicht man das allgemeine Wohlbefinden der Leute, wenn man diese zu ihrer Gesundheit befragt. Weshalb Australien wiederum im Bereich bürgerliches Engagement so gut abgeschnitten hat, ist relativ leicht erklärt. Die Wahlpflicht ist in diesem Land per Gesetz geregelt, denn wer nicht brav zur Wahlurne schreitet, muss Strafe zahlen. Deshalb liegt Australien mit 93% Wahlbeteiligung wesentlich über dem OECD Durchschnitt von 72%. Auch beim Thema Sicherheit hat es Australien in die Top 5 geschafft. Pro 100.000 Einwohnern kommt man gerade mal auf einen Mord.

Vergleichsweise schlecht hat Australien in den Bereichen Einkommen und Verhältnis zwischen Beruf und Freizeit abgeschlossen. Die Australier verdienen zwar objektiv gesehen etwas mehr als der OECD Durchschnitt, es stellte sich jedoch auch heraus, dass die Lücke zwischen Arm und Reich immer größer wird. Jene 20% der Bevölkerung mit dem höchsten Einkommen verdienen insgesamt 6-mal so viel, wie die 20% der Bevölkerung, die sich am unteren Ende der Skala befinden. Zum Vergleich: In Österreich und Deutschland verdienen die Reichen ca. 4-mal so viel wie die Armen, in den USA gar 8-mal so viel. Auch gaben 14% der befragten Australier an, dass sie sehr lange Arbeitstage haben und wenig Zeit für Freizeit bleibt. Der OECD Durchschnitt liegt hier bei 9%. Meiner Meinung nach könnte dieser Missstand auch damit erklärt werden, dass die Australier tatsächlich sehr viel Zeit am Arbeitsplatz verbringen, ein Großteil jedoch weder effektiv noch organisiert arbeitet, was lange Arbeitsstunden zur Folge hat.

Auch in der allgemeinen Zufriedenheit haben die Aussies wesentlich schlechter abgeschlossen, als ich erwartet hätte. Laut OECD Studie sind sogar die Österreicher zufriedener mit ihrem Leben, als die Australier. Wer hätte das denn gedacht! Am glücklichsten sind die Menschen übrigens in der Schweiz. Mehr dazu gibt es hier: Better Life Index

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Don Ritchie and The Gap

Eine Geschichte die mich berührt hat und die ich erzählen möchte. Australien ist zwar bekannterweise die glücklichste Nation der Welt, trotzdem gibt es aber auch hier Menschen, die schwierige Zeiten durchmachen und deren Leben nicht nur aus no worries besteht. Ja, das gibt es tatsächlich – selbst wenn man nicht gerne darüber redet und dieses Thema lieber totschweigt, denn Selbstmord, Depression und psychische Krankheiten gehören in Australien zu den absoluten Tabuthemen. Die Zahlen schockieren dafür um so mehr. Laut einer Statistik ist Selbstmord nämlich die wahrscheinlichste Todesursache unter 44 Jahren, wobei 75% der Betroffenen männlich sind. Im Jahre 2007 gab es in ganz Australien 1.881 registrierte Selbstmorde und 65.000 Selbstmordversuche, wobei anzunehmen ist, dass die Dunkelziffer um einiges höher sein dürfte. Link zum Artikel

Wie in vielen anderen Städten der Welt gibt es auch in Sydney einen Ort, wo jene Menschen, die weder ein noch aus wissen, ihrem Dasein ein Ende bereiten. Oder es zumindest versuchen. Dieser Ort nennt sich The Gap und liegt bei Watsons Bay. Eine Küstenlandschaft mit steilen Klippen bildet hier die eigentlich wunderschön gelegene natürliche Einfahrt zum Hafengebiet von Sydney. Leider haben sich über die Jahrzehnte hinweg unzählige verlorene Seelen aus ganz Australien an diesem Ort das Leben genommen, laut Schätzungen sind es ungefähr 50 Menschen pro Jahr. Man unternahm einiges, um die Situation zu verbessern. Hohe Zäune wurden errichtet, Kameras installiert, Schilder aufgestellt und Nottelefone eingerichtet. Am meisten Leben gerettet hat jedoch ein einzelner Mann.

Das Haus von Don Ritchie und seiner Ehefrau befindet sich direkt gegenüber der Klippen in Watsons Bay. Von dort aus hielt er 50 Jahre lang Wache und wenn er eine verdächtige Person am Zaun sah, ging er rüber um mit ihr zu sprechen. Allein durch seine freundliche Art, sein Einfühlungsvermögen und seine Bereitschaft zuzuhören, hat er vielen Menschen wieder Hoffnung zum leben gegeben und sie vor dem Freitod bewahrt. Insgesamt konnte dieser bemerkenswerte Mann an die 160 Menschenleben retten. Nicht umsonst hat Don Ritchie schon einige Auszeichnungen und Ehrungen für seine freiwillige Arbeit als »Seelsorger«, so könnte man ihn wahrscheinlich nennen, erhalten.

Für gewöhnlich begann Don Ritchie das Gespräch mit der Frage, ob er der betroffenen Person irgendwie helfen könne, schenkte ihr ein warmes Lächeln und lud sie anschließend auf eine Tasse Tee zu sich nach Hause ein. Als ehemaliger Lebensversicherungs-Verkäufer, lag ihm seine ehrenamtliche Tätigkeit sehr am Herzen: »Wie wundervoll, so viele Menschen retten zu können. Wie wundervoll, ihnen das Leben verkaufen zu können.« Viele Menschen, denen er den Sprung in den Tod erfolgreich ausgeredet hat, haben ihn auch noch lange Zeit nachher besucht, um ihm für seine Hilfe zu danken, die genau im richtigen Moment kam.

Don Ritchie starb vergangenes Jahr im Alter von 85 Jahren. Sein Wunsch war immer, dass seine Arbeit weiter geführt wird und sich nach seinem Tod jemand anderer um all die verlorenen Seelen kümmert, die diesen Ort mit einem Todeswunsch aufsuchen. Vielleicht bin ich ja einfach zu emotional, aber mich rührt diese Geschichte eines einzelnen Mannes zu Tränen. Link zum Artikel

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Buchtipp: Auswandern nach Neuseeland

Anke Richters Buch »Was scheren mich die Schafe« handelt vom tagtäglichen Leben einer deutschen Auswandererfamilie in Neuseeland und ist überaus witzig und spannend erzählt. Die Autorin beschreibt nicht nur ihre Annäherung an die neuseeländische Kultur, sondern zeigt auch auf, dass man im Herzen doch deutsch bleibt und die eigene Herkunft nicht so leicht verleugnen kann. Anke Richter lernt in ihrer Zeit in Neuseeland nicht nur die neuseeländische Kultur besser kennen und schätzen, sondern auch die eigene.

Da ich während dem Lesen fest gestellt habe, dass sich die Kiwis und Aussies in Lebensweise und Kultur im Grunde wohl nicht groß unterscheiden, kann ich das Buch nur jedem wärmstens empfehlen, der sich fürs Auswandern in diese Breitengrade interessiert. Anke Richters Geschichte hat mich zum Schmunzeln, zum Grübeln und auch zum Lachen gebracht – sowohl was ihre Erfahrungen mit der eigenen Kultur im Ausland betrifft, als auch mit der neuseeländischen.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Alkohol und Gewalt

Australier trinken viel und gerne. Dabei kommt es vor allem im Nachtleben immer wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen. Aber nicht nur Männer sind die Verursacher, auch Frauen sind zusehends zu mehr Gewalt auf offener Straße bereit. »Cat fights« habe ich selber schon zu später Stunde beobachtet. Man weiß dann nicht genau, ob man lieber lachen oder weinen soll.

Zwei Frauen in kurzen engen Minikleidern und 10 cm hohen Hacken bekämpfen sich vor einer Bar. Dabei wird gerangelt, gekratzt und an den Haaren gezogen. Eine der Frauen verliert ihr Handtäschchen und der Inhalt verteilt sich über den ganzen Gehsteig. Die Polizei greift ein, es hat sich schon eine Masse an Schaulustigen um die zwei wilden Katzen herum versammelt. Eine der beiden Frauen kniet in ihrem engen Kleid am Boden und versucht ihre Habseligkeiten wieder in Ordnung zu bringen, etwas Essentielles fehlt ihr aber. Sie bittet ihre Freundin: »Kannst du mal helfen? Ich habe mein Haarteil verloren!«

Was in Sydney des Nachts los ist und wo sich die jungen Menschen bis zum Umfallen besaufen, beschreibt dieser Bericht bei »Current Affair« über die Problematik von Frauen und Alkohol ganz gut.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Falsche Hochzeitstorte

Kürzlich in der Zeitung stach mir ein Bericht über eine Firma in die Augen, die sich Fake The Cake nennt. Diese verkauft wundervoll verzierte Hochzeitstorten aus Styropor mit bereits markierten Schnittstellen, damit das traditionelle Anschneiden der Torte auch ganz leicht geht (selbst wenn diese aus Kunststoff besteht). Zwischen 200 und 500 Australische Dollar kostet so eine »falsche Hochzeitstorte«. Ein Schnäppchen also wenn man bedenkt, dass ein echter Kuchen wahrscheinlich das Doppelte kosten würde.

In diesem Zusammenhang muss vielleicht auch noch erwähnt werden, dass eine Hochzeitstorte in Australien zwar traditionell vom Brautpaar angeschnitten wird, aber den Gästen normalerweise nicht als Dessert serviert wird. Es geht viel mehr um den Akt selber, als um den Verzehr. Jedenfalls ist man nicht so großzügig wie bei uns daheim, wo jeder Gast ein ganzes Kuchenstück bekommt. Auf den Hochzeiten, an denen ich hier teilgenommen habe, konnten sich die Gäste zum Abschied ein kleines Kuchenstück (in der Größe eines Brownies) mit nach Hause nehmen – und das hat übrigens absolut scheußlich geschmeckt.

Also lieber gleich eine gefälschte Torte oder doch ein richtiger Kuchen, der nicht schmeckt? Was ist eure Meinung zur Hochzeitstorte aus Styropor?

No worries!

FOTO: SHELLEY PANZARELLA (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Meine Aussie-Freunde

Die Australier, die sind ja immer so überaus nett und hilfsbereit. Ein freundliches Volk! Hier sind doch alle viel offener als wie bei uns daheim. Die Leute sind locker und gemütlich drauf. Von Engstirnigkeit keine Spur!

So oder so ähnlich ist wohl der Eindruck eines Touristen, der nach Australien reist. Die Aussies sind zwar schon ein überaus freundliches Volk – aber halt nur auf den ersten Blick, denn wenn man in Australien lebt, wird einem ziemlich schnell bewusst, dass alles seine Grenzen hat. Auch hier ist es nicht unbedingt einfach, in einem bereits existierenden Freundeskreis aufgenommen zu werden. In Australien wahre Freunde zu finden, ist nämlich genau so schwer, wie in jedem anderen Land, in dem man als Fremder neu hinzu kommt.

Deshalb wollte ich hier mal eine Erklärung über meine Aussie-Freunde abgeben. Diese kommen nämlich aus Deutschland, Kanada und Holland. Weiter entfernte Bekannte kommen aus Finnland, Frankreich, Italien, Belgien usw. Auch mit einer Australierin verstehe ich mich gut, diese hat jedoch chinesische Wurzeln und ist selber nicht unbedingt typisch australisch. Wer hätte das gedacht?

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Kommissar Rex

Immer wieder entdecke ich neue Vorlieben der Australier, die mich zum Schmunzeln bringen. So haben mir auch schon einige Ozzies von dem Fernsehhit »Inspector Rex« vorgeschwärmt. Ein deutscher Schäferhund der in Wien zusammen mit seinen Polizeikollegen das Böse bekämpft. Schon mal davon gehört? Klar, da war doch mal was. Ich war auch mal Fan von Kommissar Rex. So ungefähr im Alter von 10 Jahren, wenn ich mich recht daran erinnere. Ich habe sogar ein Buch besessen über das Training der Schäferhunde, die den tierischen Helden der TV-Show dargestellt haben.

Wie es scheint sind die Australier irgendwie »obsessed« mit dem sympathischen Vierbeiner und seinen Abenteuern. Jeden Sonntag Abend um 17:30 zeigt SBS One, ein Fernsehsender der viele internationale Filme und Sendung ausstrahlt, eine Folge von Kommissar Rex im frühen Abendprogramm. Laut Wikipedia ist Australien auch das einzige Land auf der Welt, in dem man alle zwölf Staffeln auf DVD erwerben kann.

Und für all diejenigen, deren Erinnerung jetzt nochmals aufgefrischt werden sollte, hier das Intro zur ersten Staffel von »Kommissar Rex«. Seid ihr insgeheim auch ein glühender Fan?

No worries!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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