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Haie – die Gefahr im Wasser

Vergangenen Samstag verlor ein Surfer in Westaustralien sein Leben, als er um 9 Uhr morgens in der Nähe des Ortes Gracetown Opfer eines Haiangriffs wurde. Es ist die erste fatale Begegnung mit einem Hai dieses Jahr in Westaustralien, der 35-jährige Australier erlitt schwere Verletzungen an Armen und Beinen. Ein unbekannter Surfer, der ebenfalls im Wasser war, hievte den Mann auf sein Surfboard und brachte ihn zurück an den Strand. Leider konnte dort nur noch sein Tod festgestellt werden. Link zum Artikel

Verantwortlich soll ein großer Weißer Hai gewesen sein, auf den nun die Jagd eröffnet wurde. Die Strände in der Umgebung bleiben vorerst einmal geschlossen. Noch haben die Behörden nicht offiziell festgelegt, was mit dem Hai passieren soll, falls dieser gefunden wird. Immerhin ist der Weiße Hai seit 1999 auf der Liste der bedrohten Tierarten eingetragen und steht somit unter Artenschutz. Das bringt die Regierung in eine Zwickmühle ... verständlicherweise soll die Sicherheit des Menschen vorgehen, andererseits kann man auch nicht auf gut Glück sinnlos Haie abschlachten, zumal es sehr schwierig festzustellen ist, ob man auch den richtigen Hai erwischt hat.

In der Surfcommunity wird die Frage, Haie töten oder nicht, wohl etwas anders gesehen als in der breiten Bevölkerung. Jeder Surfer ist sich dem – wenn auch minimalen – Risiko bewusst, das er eingeht. Schließlich ist das Meer die Jagdstätte des Hais und wir begeben uns in dessen Revier. Auch kann das Risiko eines Haiangriffes zumindest gemindert werden, wenn man folgende Punkte beachtet:
  • Man sollte als Surfer nie alleine ins Wasser gehen – je größer die Gruppe und je mehr Menschen um einen herum sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich ein Hai überhaupt nähert.
  • Man sollte nur an überwachten Stränden surfen, die regelmäßig patrolliert werden.
  • Wenn man große Fischschulen in unmittelbarer Nähe sieht, ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, dass ein Hai in diese Gewässer gelockt werden könnte. Wir schwimmen schließlich inmitten seiner nächsten Mahlzeit, also lieber raus aus dem Wasser.
  • Man sollte nicht ins Meer gehen, wenn das Wasser trübe und dreckig ist, wie z.B. unmittelbar nach einem Sturm. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der Mensch den Hai nicht einmal kommen sehen würde und daher keine Chance hätte, überhaupt zu reagieren.
  • Man sollte nie im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung surfen gehen. Das ist die Zeit in der Haie am aktivsten sind und auf Jagd gehen.
Das klingt ja alles schön und gut, leider ist aber gerade der letzte Punkt für Surfer schwierig zu berücksichtigen. Die Qualität der Wellen hängt nämlich in erster Linie von der Windrichtung ab. Bläst der Wind vom Land Richtung Meer, dann nennt man das »offshore wind«. Dieser sorgt für perfekt geformte Wellen und eine ruhige Wasseroberfläche. Anders herum, wenn der Wind vom Meer Richtung Land bläst, fallen die Wellen schneller in sich zusammen, was das Surfen um einiges schwieriger macht. Leider sind die besten Konditionen für Surfer, also der »offshore wind«, zumeist in den frühen Morgenstunden anzutreffen.

Hunt and kill
Nachdem letztes Jahr fünf Menschen an der Küste von Westaustralien von Haien angegriffen wurden und zwei dieser Begegnungen tödlich ausgingen, hat die lokale Regierung beschlossen, den Artenschutz teilweise aufzuheben. Die neue Regelung hunt and kill besagt, sollte ein Hai in unmittelbarer Nähe von Menschen gesichtet werden – auch wenn dieser mitunter keine Absichten hat anzugreifen – kann er getötet werden. Quasi vorbeugend. Dieser provokative Beschluss sorgte für Kontroversen, denn kein anderes Land auf der Welt hat derzeit eine ähnliche Regelung. Der Rachefeldzug gegen Haie wird von der Bevölkerung wie es scheint eher kritisch beäugt. So fand der Beschluss der westaustralischen Regierung bei einer Umfrage nur 13% Unterstützer.

Shark nets
New South Wales und Queensland haben andere Methoden gewählt, um die Bevölkerung zu schützen. An beliebten Stränden wo sich viele Menschen aufhalten, sind so genannte »shark nets« installiert. Das sind großmaschige Netze die ca. 500 Meter von der Küste entfernt im Meer angebracht werden. Die Netze sind nicht durchgehend, das heißt Haie können nahe der Wasseroberfläche darüber schwimmen. Sie sollen lediglich einen abschreckenden Effekt haben und verhindern, dass Haie sich in diesem Territorium niederlassen. Obwohl die Netze einmal am Tag kontrolliert werden und in New South Wales während der Walsaison im Winter sogar ganz abgenommen werden, ist die Sterberate der Tiere, die sich darin verheddern, leider sehr groß. Ungefähr 60% der gefangenen Tiere sind keine Haie sondern andere Meeresbewohner. Seit 2008 sind in New South Wales auf diese Art und Weise 54 Weiße Haie verendet.

Wie gefährlich sind Haie wirklich? 
Laut einer Studie die in New South Wales durchgeführt wurde, enden vier von fünf Begegnungen mit einem Hai in einem Angriff auf den Menschen, 70% überleben diesen. Ob ein Hai einen Menschen angreift, hängt vor allem auch von der Spezies ab. Bullenhaie sind dafür bekannt, äußerst aggressiv zu sein. Sie halten sich gerne in seichtem Wasser auf und besiedeln mitunter auch Flüsse - sie können sowohl im Brackwasser, als auch im Süßwasser überleben. Der Tigerhai, eine andere aggressive Spezies, bevorzugt warme subtropische oder tropische Gewässer. Ähnlich gefährlich für den Menschen ist auch der Weiße Hai, allein schon wegen seiner Größe. Andere Arten, wie z.B. Riffhaie, werden als eher ungefährlich eingestuft und halten normalerweise Abstand zum Menschen, obwohl man gerade dieser Art sehr oft beim Tauchen oder Schnorkeln an Australiens Ostküste begegnet.

Laut der Australian Shark Attack File sind in Australien in den letzten 50 Jahren 50 Menschen als Folge eines Haiangriffs ums Leben gekommen, was eine durchschnittliche Todesrate von einer Person pro Jahr ausmacht. Es ist also durchaus wahrscheinlicher an einem Bienenstich zu sterben, zu ertrinken, vom Blitz getroffen zu werden oder in einem Autounfall ums Leben zu kommen.

No worries!

FOTO: PRANAV BHATT (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Kulturelle Vielfalt

Was ich an Australien so gerne mag, ist die kulturelle Vielfalt dieses Landes. Die vielen unterschiedlichen Menschen, die hier gemeinsam leben. Mir gefällt die Tatsache, dass ich in einem Land lebe, wo (zumindest bis zu einem gewissen Maße) jeder die gleiche Chance hat. Hier kann man täglich neue Menschen mit den unterschiedlichsten Migrationshintergründen, persönlichen Geschichten und kulturellen Werten und Traditionen treffen. Und sie alle sind gemeinsam Australien.

Unsere Nachbarn sind Einwanderer mit asiatischem Migrationshintergrund, die Nachbarn auf der anderen Seite sind so genannte »Anglo-Australier« (Abstämmige von Einwanderern aus England, Irland, Schottland oder Wales). Meine Arbeitskollegen haben italienische, malaysische und australisch-südafrikanische Wurzeln. Mein Volleyball-Team besteht aus einem bunt gemischten Haufen, der in erster oder zweiter Generation aus folgenden Ländern stammt: Philippinen, Indonesien, Irland, Südafrika, Brasilien, Mauritius u.a. Meine Surfkollegen sind anglo-australischer Herkunft, als auch Australier mit asiatischem und griechischem Migrationshintergrund. Die Freunde meines Freundes haben neben englischen Wurzeln auch italienische, chinesische und südafrikanische Wurzeln. Meine Freunde sind unter anderem deutscher, venezolanischer, finnischer, französischer, kanadischer und holländischer Nationalität zuzuordnen. Ich könnte die Liste so noch ewig fort führen.

Laut dem australischen Büro für Statistik (2011) sind zwar die meisten Australier hier geboren, trotzdem können sich über 75% der Bevölkerung mit dem Begriff »Australier mit Migrationshintergrund« identifizieren. Die meisten von ihnen haben Eltern oder Großeltern, die in einem anderen Land geboren wurden. Lediglich 2,5% der australischen Bevölkerung sind Nachkommen der Ureinwohner, während 43% zumindest ein Elternteil haben, das in einem anderen Land geboren wurde. Weitere 25% sind selber im Ausland geboren und als Migranten erster Generation zu bezeichnen. Der größte Anteil dieser Einwanderungsgruppe kommt aus England, Neuseeland, China und Indien. Das bedeutet auch, dass an die 16% der Bevölkerung dieses Landes aktiv eine andere Sprache praktiziert. Chinesisch, italienisch, arabisch und griechisch sind nach Englisch die meist gesprochen Sprachen in Australien.

Ich finde es schön, dass in Australien in allen Schichten und allen Jobs verschiedene Ethnizitäten zusammen kommen. Denn hier sind nicht alle Müllmänner, McDonalds-Angestellte oder Reinigungskräfte »Ausländer« aus niedrigen Schichten, die jene Jobs machen, die sonst keiner machen will. Klingt das nun allzu gut um wahr zu sein? Natürlich gibt es gerade auch in Australien, wo viele verschiedene Kulturen zusammen kommen, ernst zu nehmende Probleme mit Rassismus und sozialer Ungerechtigkeit. Als ich jedoch vor einer Weile auf einem Städte-Trip in den USA war, einem Land das ebenfalls von Multikulturalität geprägt ist, ist mir sofort aufgefallen, wie offensichtlich rassistisch soziale Ungerechtigkeit dort praktiziert wird: Ein Großteil der Menschen, die niedrige Tätigkeiten verrichten, sind afro-amerikanischer, hispanischer, arabischer oder asiatischer Herkunft. Da herrscht in Australien doch wirklich noch heile Welt dagegen.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Wie sehen die Australier eigentlich uns?

Andersrum gesehen sind wir Österreicher wohl auch ein bisschen ein seltsames Volk, jedenfalls wenn es nach der Verfasserin dieses Blogposts geht. Hier erzählt eine junge Australierin, die seit einem Jahr in Wien lebt, was in ihren Augen den typischen Österreicher ausmacht – mit all seinen Ticks und Besonderheiten. Sie bedient sich lustiger Klischees und persönlicher Beobachtungen, alles gespickt mit einer großen Prise Wahrheit.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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