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Keine Chance für Flüchtlinge

Die im Ausland stark kritisierte australische Flüchtlingspolitik hat es wieder einmal in die deutschen Nachrichten geschafft. Die zunächst friedlichen Protestaktionen von Asylsuchenden, die auf der Insel Manus festgehalten werden, sind eskaliert. Was genau der Auslöser war, kann niemand mit Sicherheit sagen. Das Resultat ist jedoch ein Toter und 77 zum Teil schwer verletzte Personen. Link zum Artikel

Die australische Flüchtlingspolitik war immer schon eine der härtesten der westlichen Welt. Seit der Machtübernahme von Premierminister Tony Abbott sind die Maßnahmen »zum Schutze der eigenen Grenzen« jedoch zusehends verschärft worden. Flüchtlinge, die versuchen das australische Festland per Boot zu erreichen, werden auf offener See von der Küstenwache abgefangen und entweder zur Umkehr nach Indonesien gezwungen oder in ausländische Abfanglager abtransportiert. Diese Internierungscamps befinden sich auf den abgelegenen Pazifikinseln Manus (Teil von Papa-Neuguinea) und dem kleinen Inselstaat Nauru. 

Der australische Premierminister, John Howard, führte die so genannte »pazifische Lösung« im Jahr 2001 ein. 2008 wurden die Camps von Kevin Rudd geschlossen, nur um dann kurz vor den Wahlen 2013 wieder geöffnet zu werden. Die UNHCR kritisiert, dass die Haftbedingungen auf Manus und Nauru keinesfalls internationalen Standards entsprechen und beobachtet im Jahr 2013 gar »eine Verschlechterung in der allgemeinen Qualität von Schutz und Unterstützung für Asylwerber und Flüchtlinge, die über den Seeweg nach Australien kommen.« Auch der Umgang mit den vielen Kindern, die ebenfalls in den abgelegenen Internierungslagern leben müssen, wird von Seiten der UNHCR, aber neuerdings auch von der australischen Menschenrechtskommission, stark kritisiert.  Link zum Artikel

Vielleicht sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass rund 90% der Flüchtlinge, die in Australien um Asyl bitten, nach jahrelangen Verfahren und mehrjähriger Internierung auch als Asylsuchende anerkannt werden. Die Wahrheit wird daher gerne verdreht, wenn australische Politiker boatpeople als reine Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen, die gerne im »Traumland Australien« leben wollen. Dass die Zahl der australischen Bootsflüchtlinge im internationalen Vergleich winzig ist, zeigen auch die Reporte der UNHCR. Link zum Post

Trotzdem hat man in Australien eine Riesenangst vor der »Flut an Flüchtlingen«, die von der Bevölkerung gerne als eine Bande Krimineller angesehen werden, die ihnen womöglich noch die Arbeitsplätze wegnehmen. Auch die neue Kampagne »Keine Chance. Australien wird nicht ihre Heimat werden.« und der von der Regierung veröffentlichte Komik verdeutlichen, dass man in Australien weder Verständnis hat, noch Mitgefühl für Flüchtlinge zeigt: In einer universell verständlichen Bildsprache wird die Reise eines Flüchtlings aus Afghanistan bis ins pazifische Internierungscamp geschildert, wo dieser unter schrecklichen Bedingungen leben muss und sein Vorhaben schließlich zu bereuen scheint. Hätte er es in der Heimat nicht doch viel besser gehabt?

No worries!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Rettet das Great Barrier Reef!

Selten schaffen es Ereignisse in Australien in die Weltnachrichten, vergangene Woche war die Bedrohung des Great Barrier Reefs jedoch auch in Deutschland und Österreich in den Schlagzeilen. Der 31. Jänner 2014 war ein schwarzer Tag für Australien, denn bis zu diesem Datum hatte die australische Regierung Zeit, der UNESCO zu zeigen, dass Maßnahmen zum Schutze des Great Barrier Reefs getroffen werden. Leider wurden an jenem Tag ganz andere Pläne für das Naturwunder Australiens bekannt gegeben: Der Hafen Abbot Point soll zum weltgrößten Kohlehafen werden, gleichzeitig ist der industrielle Ausbau der gesamten Küstenregion geplant, unter anderem wurde auch der Bau von sechs neuen Minen genehmigt. In Zukunft sollen mindestens 7.000 Schiffe pro Jahr am Great Barrier Reef entlang fahren. Hinzu kommt, dass der Schlamm, der bei der Ausbaggerung des Hafens Abbot Point als Müll anfällt – drei Millionen Kubikmeter um genau zu sein – zur Entsorgung ins Riffgebiet gekippt werden darf. 

Australien ist bereits der größte Kohleexporteur der Welt und hat große Pläne für die Zukunft. Noch mehr soll abgebaut und exportiert werden, auch neue Arbeitsplätze werden dadurch geschaffen. Die Wirtschaft des Landes ist mehr oder weniger komplett abhängig vom Profit des Rohstoffabbaus und dessen Export. Dabei scheint es die Regierung gar nicht zu stören, dass die Umwelt leider auf der Strecke bleibt. Australien hat auch von allen Industriestaaten den höchsten Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 – dieser ist etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Einen umfangreichen Artikel zu diesem Thema gab es auch in der Süddeutschen Zeitung. Hoffen kann man nur, dass Australien wenigstens nicht die Schande erspart bleibt und die UNESCO ihre Drohung doch noch wahrmacht und das Great Barrier Riff als bedrohtes Weltkulturerbe auf die Rote Liste setzt.

No worries!

FOTO: GREENPEACE
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Antiaustralische Berichterstattung

In Australiens neuer Regierung wird wieder einmal der Pressefreiheit die Axt an den Hals gehalten. Diesmal hat es der derzeitige Premierminister Tony Abbott auf die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ABC abgesehen, die – seiner Meinung nach – in letzter Zeit vermehrt anti-australische Berichterstattung betreibt. Auch würde es einigen Reportern an einer »positiven Haltung gegenüber der Heimmannschaft« mangeln. Es wird von Seiten des Bundeskabinetts nicht nur mit einer Budgetkürzung gedroht, sondern auch laut darüber nachgedacht, der ABC die Rechte zur Ausstrahlung ihres Programms im asiatisch-pazifischen Ausland zu entziehen. Link zum Artikel

Von Seiten der ABC wurde zuletzt sowohl die aktuelle Flüchtlingspolitik, als auch der Umgang mit dem »Verräter« Snowden und seinen Enthüllungen kritisiert. Der Regierung missfällt, dass die Medien ihre Entscheidungen und Aussagen nicht unterstützen – besonders die negative Berichterstattung im Ausland ist Tony Abbott ein Dorn im Auge. Etwas mehr Patriotismus hätte sich der australische Premierminister von der Rundfunkanstalt erwartet.

Tatsache ist jedoch, dass Australien ein demokratisches Land ist und die Regierung kein Recht dazu hat, die Berichterstattung der ABC zu kontrollieren oder zu zensieren. Aber deren finanzielle Unterstützung zu kürzen und ihnen Rechte zu entziehen  – wie zuletzt angekündigt – das können sie leider schon. Willkommen im Land, in dem man nicht kritisieren darf?

No worries!

FOTO: JENNIFER MOO (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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