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New Year's Eve in Sydney

Zu Silvester ist in Sydney die Hölle los, es wird voll werden in der Stadt. Jedes Jahr freuen sich die Aussies und die vielen Besucher, die extra für dieses Spektakel anreisen, auf das legendäre Feuerwerk über der Harbour Bridge. Die Australier wollen es sich keinesfalls entgehen lassen und viele Touristen träumen davon, zumindest einmal im Leben Sydneys Neujahrsfeuerwerk live miterleben zu können. Was für eine Aussicht! Da werden die Australier wieder ganz stolz, munkelt man doch, dass Sydney das beste und schönste Neujahrsfeuerwerk der ganzen Welt hat.

Sowohl Australier als auch Touristen pilgern am 31. Dezember in Scharen Richtung Sydneys Hafengelände. Luxus ist, wenn man ein Plätzchen mit Blick auf die Harbour Bridge und das Opera House erhaschen kann. Wer früh dran ist, bekommt den besten Platz mit der schönsten Aussicht, deshalb ist es ratsam, sich bereits am Vormittag auf den Weg zu machen. Beliebte Aussichtspunkte haben gegen Mittag bereits ihre maximale Kapazität erreicht – wer dann zu spät kommt, muss draußen bleiben.

Für die Australier ist Silvester also ein Ganztags-Event. Man packt seine sieben Sachen, Picknickdecke und Kühltasche dürfen nicht vergessen werden (der Alkohol bleibt aber bitte zu Hause) und ab geht’s in die Stadt. Dort sucht man sich ein schönes Plätzchen aus und macht sich möglichst breit. Gegen Mitternacht, wenn sich mehr als 1 Millionen Menschen das Feuerwerk aus nächster Nähe ansehen möchten, wird nämlich auf Tuchfühlung gegangen. Bis dahin sind aber noch einige Stunden Zeit ... Ob wir uns dieses Jahr auch mit den Aussies ins Getümmel stürzen?

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Hunter Valley

Das Hunter Valley ist eine beliebte Weinregion in New South Wales und liegt ca. zwei Stunden nördlich von Sydney. Bekannt ist die Gegend vor allem für ihren Shiraz und den weltbesten Semillon, der neben Frankreich hauptsächlich in Australien produziert wird. Viele Sydneyianer ziehen sich hier übers Wochenende zurück. Sie kommen zur Kur, zum Heiraten, zum Golf spielen, für ein Wellness-Wochenende oder gönnen sich eine Auszeit von der Großstadt.

Landschaftlich gesehen ist das Hunter Valley nicht ganz so spektakulär wie vielleicht erwartet. Die Gegend ist relativ trocken und sehr heiß im Sommer – ideale Bedingungen für den Wein um gut zu gedeihen. Es gibt an die 150 Weingüter in der Region, nur 3% des hier produzierten Weins werden jedoch australienweit über die »Bottleshops« vertrieben. Viele leben ausschließlich vom Verkauf ab »Cellar Door«. Das ganze Jahr über kommen massenweise Touristen auf Besuch und auch viele Australier pendeln von einem Weingut zu nächsten. Und kaufen was das Zeug hält. Ich hab echt wieder mal nicht schlecht gestaunt, wie viel Geld die Sydneyianer hier ausgeben. Da bin ich mir mit meinen drei Flaschen, die ich während den drei Tagen erstanden habe, geradezu lächerlich vorgekommen. 

Auch sonst deuten die Preise im Hunter Valley darauf hin, dass hier Leute Urlaub machen, die entweder viel Geld haben oder einfach gerne Geld ausgeben. Typische Australier halt. Beim Einchecken ins Luxus-Hotel musste ich fast ein bisschen lachen über die lächerlichen Preise. 20 Australische Dollar pro Tag fürs Wireless, 2 Dollar für eine Postkarte, 17 Dollar um einen Film auszuleihen, 15 Dollar für eine (aus Frankreich importierte) Tafel Schokolade, 10 Dollar so genannte »Lieferkosten« für den Zimmerservice. Dass ich nicht lache. Da war ich fast verwundert, dass für den Parkplatz nicht auch noch extra verlangt wurde.

Das Hunter Valley steht also für Luxus, Rückzug aus der Stadt und eine Auszeit vom Alltag. Dabei ist es meiner Meinung nach etwas schade, dass die Region den eigenen Stil eher vernachlässigt und lieber (teilweise ziemlich kläglich) versucht, Europas Weinregionen – hier insbesondere Frankreich – nachzuahmen. Dies spiegelt sich mitunter sehr deutlich in der Architektur wieder. Einige Gebäude haben mich beim näheren Betrachten einfach an die Nachbildungen im Europapark erinnert. Ein bisschen mehr Authentizität könnte dem Hunter Valley also nicht schaden. Auch sonst scheinen viele zu glauben, nur »en vogue« zu sein, wenn man aus Frankreich importierte Lebensmittel anbietet, im französischen Stil dekoriert, Dinge mitunter auf Französisch anschreibt oder sogar – einfach aus Lust und Laune – auf einer Weintour immer wieder französische Sätze ins Englische mischt. Der Witz dabei ist, die Australier können kein Französisch. Verstehen tun sie also weder das »Journaux« auf dem Zeitungsständer, noch das Schild »Vin de vie« über der Weinschenke oder dass die »Chocolat noir« eine Zartbitter-Schokolade ist.

Und was gibt es sonst noch im Hunter Valley? Eine Touristenattraktion sind mitunter auch die vielen Kängurus, die überall herum hüpfen. Neben Wein bietet diese Region aber auch viel gutes Essen, ein paar Brauereien, eine Käserei, eine Schokoladenfabrik, top Golfplätze und schöne Gartenanlagen. Wer also ein bisschen schlemmen will, etwas Luxus sucht und nebenbei erstklassigen Wein trinken möchte, der wird sich hier wohl fühlen. Vorausgesetzt man hat das Geld. Der eine oder andere lässt sich sogar mit dem Helikopter vom Hotel abholen, um zu einem unvergesslichen Rundflug über die Weinberge zu starten. Kein Scherz, ich war dabei und hab’s mit eigenen Augen gesehen.

Fazit also: Es lässt sich im Hunter Valley gut entspannen und vor allem wirklich erstklassigen Wein genießen, vorausgesetzt man drückt ein Auge zu bei den Preisen. Oder besser zwei.

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Santa zu Besuch in Australien

Wie feiert man in Australien Weihnachten? Glauben die Kinder ans Christkind? Bringt dieses den Baum und die Geschenke? Gibt es Adventskalender und Adventskranz? Kommt hier auch der Nikolaus? Werden die australischen Kinder daran erinnert, im nächsten Jahr besonders brav zu sein? Bäckt man zu Weihnachten Kekse? Und wie verbringt die Familie den Weihnachtsabend?

Nein, nein, nein und nein. Hier in Australien ist wieder mal alles anders und so auch Weihnachten. Viele Traditionen, wenn es denn welche gibt, kommen aus England. Aber auch amerikanische Einflüsse sind zu erkennen. Vom Christkind oder Nikolaus hat man hier noch nie gehört, dafür reist Santa Claus mit seinem Rentierschlitten den ganzen Weg nach Australien und bringt den Kindern die Geschenke. Einen geschmückten Weihnachtsbaum haben die Aussies auch, der ist jedoch zumeist aus Plastik. Der Christbaumschmuck ist bunt, mitunter sogar schrill und es scheint zu gelten: Je mehr desto besser.

Am Weihnachtsabend, dem 24. Dezember, besuchen christliche Familien die Mitternachtsmesse (oder Abendmesse). Die Kinder sind an diesem Tag besonders aufgeregt. Sobald es dunkel wird, kommt nämlich Santa Claus mit seinem Rentierschlitten Down Under vorbei, rutscht mal schnell den Kamin hinunter (wenn man denn einen hat) und hinterlässt die Geschenke und eine Kleinigkeit in dem Strumpf, der von den Kindern zuvor aufgehängt wurde.

Die Kinder hinterlassen draußen im Garten Karotten für Santas Rentiere. Die sind ja wohl hungrig nach so einem weiten Weg. Für den Weihnachtsmann wird ein Glas Brandy oder Milch und ein Plätzchen bereit gestellt. Viele Familien arrangieren Freunde oder Verwandte, die nach Einbruch der Dunkelheit im Garten herum schleichen, Glocken läuten und die Namen der Rentiere rufen: »Dancer, Prancer, Rudolph ... let’s gooooo!!« Die Kinder sind so aufgeregt, dass es ihnen oft schwer fällt, an diesem Abend einzuschlafen. Am Morgen des 25. Dezember frühstückt die Familie dann gemeinsam und packt die Geschenke aus, die Santa Claus in der Nacht gebracht hat.

Spricht man von Weihnachten, dann meinen die Aussies also den 25. Dezember. Dieser Tag ist auf jeden Fall bedeutender, als der Weihnachtsabend davor. Man trifft sich mit der Familie um die Mittagszeit herum zum traditionell englischen »Baked Dinner«, das aus Braten und Beilagen besteht. Als Nachtisch wird normalerweise »Christmas Pudding« serviert – auch eine englische Tradition. Manchmal wird darin eine Münze versteckt und wer diese findet, soll im nächsten Jahr besonders viel Glück haben. Zum Weihnachtsessen gehören in Australien auch so genannte »Christmas Crackers«, die jeweils eine Papierkrone, ein kleines Spielzeug und einen schlechten Witz enthalten. Wie es zu dieser Zusammenstellung kommt, konnte mir bisher keiner erklären ... jedes Familienmitglied setzt sich zum Weihnachtsessen jedoch die Papierkrone auf und die schlechten Witze werden der Reihe nach vorgelesen. Angeblich ebenfalls eine englische Tradition.

Da es tagsüber mitunter 30°C oder mehr haben kann, feiern viele australische Familien ein alternatives Weihnachten mit BBQ, Picknick oder Meeresfrüchten. Zum Nachtisch gibt es dann statt dem englischen Christmas Pudding eine Pavlova (Meringue-Kuchen mit frischen Früchten). Den Tag am Pool oder am Strand zu verbringen, wird ebenfalls von vielen Familien bevorzugt und man soll sogar den einen oder anderen Santa beim Surfen antreffen können.

Der 26. Dezember ist in Australien als »Boxing Day« bekannt. An diesem Tag haben viele Geschäfte offen und es findet ein großer Weihnachtsschlussverkauf statt. Wer da einkaufen geht, ist meiner Meinung jedoch verrückt – so viele Menschenmassen trifft man das ganze Jahr über nicht an. Wieso dieser Tag Boxing Day heißt, konnte mir bisher auch keiner erklären. Irgendwo hab ich gelesen, dass auch dies ursprünglich aus England stammt und laut Aussage eines Australiers wohl schon irgendeine Bedeutung hat, diese jedoch entweder in Vergessenheit geraten ist oder einfach nie wirklich jemanden interessiert hat.

Ob bei uns heute Abend wohl auch Santa Claus und die Rentiere vorbei schauen? Ich wünsche jedenfalls allen in der nördlichen Hemisphäre (und auch sonst wo) ein schönes Weihnachtsfest.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Das beste Land der Welt

Patriotismus wird in Australien GROSS geschrieben. Die Liebe und der Stolz auf das eigene Land und die eigene Kultur scheint größer zu sein, als ... ich weiß auch nicht, als alles andere jedenfalls!

Aus der Sicht eines Australiers (der noch nie in einem anderen Land gelebt hat) schaut das so aus: Australien ist ganz ehrlich das beste Land der Erde. Sieh dich doch mal um? Wir haben keine Krise wie in Europa! Wir starten keine Kriege, wie Deutschland in der jüngeren Geschichte! Wir spielen nicht die Weltpolizei und mischen uns in Angelegenheiten anderer ein, wie das die USA macht! Wir haben keine schwächelnde Wirtschaft wie die Neuseeländer! (Warum sonst würden diese bitteschön alle nach Australien ziehen wollen?) Und Kanada? Mein Gott, wen interessiert schon Kanada? Und dann schau dir unsere Stadt an – Sydney ist doch die schönste Stadt der Welt, das musst du einfach zugeben. Hier bekommt jeder eine staatliche Krankenversicherung, unsere Kinder bekommen eine Ausbildung, wir können ganzjährig das milde Klima und viel Sonne genießen, haben die schönsten Strände der Welt und alle Menschen haben die gleiche Chance – was will man mehr? 

Ja, klingt doch wirklich wie das Traumland schlechthin. Manchmal klingt es in meinen Ohren aber auch, als wären die Australier alle einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Weil: Es gibt einfach kein perfektes Land auf Erden. Es gibt überall Mängel, überall Dinge, die man kritisieren oder verbessern könnte. Und nur weil man diese totschweigt, ignoriert oder darüber hinweg lächelt (bzw. lieber kritisiert, was in anderen Ländern nicht gut läuft), sind sie trotzdem da. Ich behaupte also einfach mal: So gut dieses Land auch sein mag, auch Australien ist nicht perfekt. 

Als Australier scheint man aber mit dem Bewusstsein aufzuwachsen – ja das gehört hier fast zur Erziehung – dass alles total super ist und man sich glücklich schätzen kann, im besten Land der Welt geboren zu sein. Natürlich denken nicht alle so – aber prinzipiell sind die Australier wesentlich weniger kritisch eingestellt, als z.B. wir Mitteleuropäer. Dementsprechend war ich auch nicht erstaunt, als ich folgende Diskussion im Radio mitverfolgt habe. Es ging dabei um dieses Thema: Darf bzw. soll man als Australier am eigenen Land Kritik äußern oder sollte man lieber einfach froh sein, dass man es hier so gut hat? Die Antworten der Anrufer waren sehr unterschiedlich. Einige meinten, es sei gut wenn Leute sich über Missstände beschweren und dass die Australier viel zu wenig ihre Meinung sagen würden. Andere wiederum vertraten die typische Aussie-Ansicht: »Hey, jetzt mal ehrlich, wir leben im besten Land der Welt, worüber willst du dich beschweren? Ich finde es total unangebracht, wenn sich Aussies wegen Kleinigkeiten aufregen. Niemand auf der Welt hat es so gut wie wir. Seid also lieber einfach stolz auf euer Land!«

Das ist ja schön und gut, wenn die meisten Australier so zufrieden sind mit allem. Es ist aber auch irgendwie gefährlich ... Nicht nur macht es überheblich, sondern es erzieht die Leute zu Schafen, denen man eintrichtert: Wir leben im besten Land der Welt, niemand hat es so gut wie du, also beschwer dich gefälligst nicht und schluck alles, was man dir auftischt. Ich kann die Australier also irgendwie verstehen, denn wenn man mit diesem Bewusstsein aufwächst, dann glaubt man wahrscheinlich auch wirklich daran. Aber auf der anderen Seite tun sie mir auch Leid: In einem Land, in dem es nichts zu kritisieren gibt, gibt es nämlich auch nichts zu verbessern.

Wenn ich meinen Australier zu Hause frage (der zwei Jahre in Deutschland gelebt hat), warum er stolz auf sein Land ist, dann ist das für ihn schwer zu erklären. Weil wir so eine sportliche Nation sind ... D.h. du bist stolz darauf, dass Australier sich nur in Sportarten messen, in denen sie auch wirklich gut sind? Weil die Arbeitskultur so relaxt ist ... D.h. du findest es gut, dass du dich in der Arbeit nicht auf die Leute verlassen kannst, weil sie zwischendurch auf ein Bier ins Pub verschwinden? Weil die Leute so freundlich und hilfsbereit sind ... D.h. du findest es gut, dass die Leute ständig lächeln und dich fragen wie es dir geht, aber in Wirklichkeit interessiert es sie nicht die Bohne? Irgendwann seufzt er und gibt auf. Ich würde das nie verstehen können, ich sei halt kein Aussie und nur ein Aussie weiß, was es heißt, stolz auf sein Land zu sein.

Da hat er wohl recht. Ich werde das wirklich nie verstehen können. Patriotische Gefühle gegenüber meinem Heimatland? Wohl kaum ... Ich wage nicht zu behaupten, dass Österreich das beste Land der Welt und absolut fehlerfrei ist. Ich gehe am Nationalfeiertag auch nicht mit einer österreichischen Flagge bewaffnet auf die Straße und feiere mein Land. Weder tätowiere ich mir die österreichische Flagge oder »stolz Österreicher zu sein« auf den Körper, noch besitze ich ein Kleidungsstück mit der österreichischen Flagge, noch kann ich den Text unserer Nationalhymne auswendig. Ich muss ehrlich zugeben, ich habe für den Rest meines Lebens die maximale Dosis an patriotischen Gefühlen in diesem einen Jahr in Australiern erhalten. So viel »Aussie-Pride«, wie man das hier offiziell nennt, verträgt nämlich kein Mensch auf die Dauer. Außer natürlich man ist selber Australier und stolz darauf.

Und was denken die Aussies über mich? Die können nicht verstehen, dass ich meine Nationalhymne nicht singen kann. Dass keine sentimentalen Gefühle bei mir geweckt werden, wenn ich eine österreichische Flagge sehe und dass wir am Nationalfeiertag nicht raus auf die Straße gehen und einander zu unserem tollen Land gratulieren. Ob ich denn gar nichts habe, worauf ich in Österreich stolz sein kann? Das ist eine gute Frage. Ich bin schon auch stolz, aber auf eine andere Art und ich muss es nicht ständig jedem erzählen und mit der Flagge herum wedeln. Das wiederum werden wohl die Aussies nie verstehen, denn dazu müsste man nämlich Österreicher sein ...

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Let it snow

Ein Besuch im Supermarkt. Draußen hat es 30°C. Drinnen ist es angenehm kühl. Überall glitzert es, mit Weihnachtsdekoration wurde nicht gespart. Ich schlurfe die langen Gänge entlang und lasse mich von der Weihnachtsstimmung anstecken. »Let it snow, let it snow« dudelt es im Hintergrund. Als nächstes ist »White Christmas« an der Reihe gefolgt von »Jingle Bells«. Ich halte einen Moment inne. Let it snow? Wirklich? Ich sehe mich um. Findet jemand außer mir das auch irgendwie seltsam? Die Australier scheinen nichts bemerkt zu haben. Irgendwie absurd das ganze. Aber auch ganz nett. Der Gedanke an »richtige« Weihnachten beflügelt mich. Als ich am Kühlregal vorbei komme, kann ich mir den Winter daheim schon fast vorstellen. Aber auch nur fast.

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Arbeitsmoral und Kundenbetreuung

Manchmal machen es einem die Australier nicht gerade leicht. Vor allem wenn man ein typischer Mitteleuropäer ist und gewisse Erwartungen an die Menschheit bzw. die Gesellschaft bzw. sein Gegenüber hat.

Wer faul ist und keine Ambitionen hat, der ist in Australien gut aufgehoben. Kundenbetreuung besteht hier nämlich aus A – freundlich lächeln, B – keine Ahnung von irgendwas haben und C – auch kein Interesse dafür zu zeigen. Das Wort »Effizienz« scheint hier auch noch nicht zu existieren. Am liebsten macht man es dem Kunden nämlich so umständlich wie möglich. Dafür verhält man sich im Gegenzug richtig gemütlich und ist immer schön fröhlich und freundlich. Was für eine verkehrte Welt. Dieses Verhalten scheint jedoch von den meisten Arbeitgebern – aus einem mir unverständlichen Grund – toleriert zu werden. Ob der Kunde zufrieden ist, ist ja nur halb so wichtig. Hauptsache man bleibt immer freundlich und lächelt. Dieses Verhalten treibt mich jedoch hin und wieder fast zur Weißglut, fühle ich mich doch manchmal leicht verarscht. Egal ob im Elektrofachhandel, im Bauhaus, im Schreibwarengeschäft oder in einer Druckerei – die Leute haben zumeist hinten und vorne keine Ahnung. Bezahlt scheint man hier nur für die Anwesenheit zu werden. Und fürs Dauerlächeln. Ist ja alles easy, no worries, kein Stress, das wird schon.

Viele Australier haben in meinen Augen ein echtes Problem damit, ihre Aufgabe im Beruf zu erfüllen. Von »gewissenhaft erfüllen« rede ich ja noch gar nicht. Die Arbeitsmoral scheint hier bei vielen nahe am Nullpunkt zu sein. Da ist es doch viel schöner, wenn man nur freundlich lächeln und sich blöd stellen muss und in Gedanken bereits im Pub oder am Strand ist. Motivation gute Arbeit zu leisten und damit auch ein paar Kunden glücklich zu machen, haben nur wenige. Der Kunde soll zwar König sein, aber das scheint sich nur auf freundliches Verhalten zu beziehen. 

Immer wieder habe ich solche Erlebnisse, wenn es um das Einholen von Angeboten bzw. das Abwickeln von Druckjobs geht. Effizienz oder gute Kundenbetreuung kann man von den Leuten einfach beim besten Willen nicht erwarten. Ich werde mich daheim jedenfalls nie wieder darüber beschweren, dass man alles und jedem nachrennen muss. In Australien ist das nämlich noch wesentlich schlimmer. Hier wird dir nichts nachgeworfen – jede Information muss wie bei einem Verhör aus den Leuten raus gequetscht werden. Sonst erreicht man rein gar nichts.

Zum Wahnsinnig werden ist das manchmal also. Dieses Land macht mich ganz paranoid, weil man keinem trauen kann bzw. sich auf keinen verlassen kann. In Australien müsste man anstatt »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser« wohl eher sagen »Vertrauen ist unmöglich, Kontrolle ein absolutes Muss«. Manchmal wundert es mich deshalb echt, wie sich ein halbwegs normaler Durchschnittsdeutscher oder Österreicher mit der australischen Arbeitskultur bzw. Moral arrangieren kann. Hilfe! Wie geht das? Wie ticken diese Leute? Ich versteh sie einfach nicht. Das einzige was mir dazu einfällt – einmal tief durchatmen, den Ärger runter schlucken und sich wieder mal denken:

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australischer Humor: Nicht lustig?

Angesichts der neuesten Skandale bzw. Aufreger bzw. Tragödien fragt man sich doch, ob der australische Humor vielleicht gar nicht so lustig ist. Oder versteht der Rest der Welt die Aussies einfach nicht? Wie schief der Scherzanruf zweier australischer Radiomoderatoren gelaufen ist, hat wohl jeder auf der Welt mitbekommen. Wie es scheint, war dies nicht der erste (und wohl auch nicht der letzte) Spaß, der sich hart an der Grenze bewegt und dadurch nun international ins Kreuzfeuer geraten ist. Ist es aber richtig, die zwei schuldigen Australier dafür zu verurteilen, sich diesen »Spaß« erlaubt zu haben? Verdienen sie die vielen Todesdrohungen, die sich seit dem Vorfall häufen?

Auch das kürzlich erschienene Video von Premierministerin Julia Gillard, in jenem sie äußerst sachlich ankündigt, dass der Mayanische Kalender wohl doch richtig war und die Welt demnächst zu einem Ende kommen wird, hat mit Sicherheit die Weltnachrichten gemacht. Ob man dies jedoch außerhalb Australien ebenfalls lustig findet? Eher fraglich. Kurios trifft es wohl am besten. Ich bin mir nicht mal sicher, ob der Rest der Welt den Witz wirklich verstanden hat. Haben wir einfach keinen Sinn für Humor?

In der beliebten TV-Show »The Chaser’s« geht es genau darum: Den australischen Humor. Es werden fleißig Streiche gespielt, Scherze auf Kosten anderer gemacht, Leute verarscht und dabei auch gesellschaftliche und moralische Grenzen überschritten. Manchmal ist es aber wirklich ganz lustig. Das muss sogar ich – in den Augen der Aussies ein typisch humorloser Mitteleuropäer – zugeben. Eines ihrer berühmtesten Scherze: Die Durchbrechung der Sicherheitsbarrikade anlässlich der Apex Konferenz, die im Jahre 2007 in Sydney abgehalten wurde, bei der wichtige Staatsmänner aus aller Welt, allen voran George W. Bush, anwesend waren. 160 Mio. Australische Dollar wurden für Sicherheitsvorkehrungen ausgegeben – trotzdem war, ich zitiere: »die Sicherheitslücke groß genug um drei Wagen, zwei Motorräder und vier (falsche) Geheimdienstangestellte durchzuschmuggeln. Alles was es dafür brauchte, war eine kanadische Flagge.« Nicht lustig? Beurteilt selbst!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Toilettenbesuch

Hin und wieder schockieren mich die australischen Toiletten. Da kann ein Restaurant noch so schön sein, das Essen noch so gut schmecken und die Toilette ist trotzdem ein absolutes Dreckloch. Oder alt und dringend sanierungsbedürftig. Oder irgendwie zusammen gebastelt. Oder einfach nur ein Abstellraum mit Klo. Oder im nächsten Gebäude um die Ecke. Oder im nicht restaurierten dunklen Keller. In einem Restaurant hab ich auf der Toilette sogar einen Zahnputzbecher mit einer (eindeutig gebrauchten) Zahnbürste entdeckt. Da musste sich ein Mitarbeiter vor der Schicht wohl noch schnell die Zähne putzen ...

Geht man in Australien essen, dann ist der Gang zur Toilette also immer ein bisschen ein Abenteuer. Was erwartet einen da wohl? Wie schlimm wird es diesmal? Und wie weit weg ist die Toilette? Manchmal wird man absolut positiv überrascht (weil man sich ein Dreckloch erwartete), manchmal wird man bitter enttäuscht (weil man sich auf etwas besseres eingestellt hat). Alles habe ich hier schon erlebt. Was wohl der nächste Restaurantbesuch bringt? Ich kann es kaum erwarten!

No worries!

FOTO: ALAN (FLICKR)
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Australier reisen gerne

... nur nicht in Australien! Immer wieder begegne ich Australiern, die mich nach meiner Herkunft fragen und dann zu meinem Erstaunen erwidern, dass sie bereits einmal in Österreich auf Urlaub waren. Das ist echt absolut keine Seltenheit. Australier reisen prinzipiell gerne, sind durch die Nähe und die billigen Preise oft in Asien unterwegs, aber auch in Europa trifft man sie an. Jedem Aussie ist beispielsweise das Oktoberfest ein Begriff oder »Sound of Music« oder die Schweizer Alpen, jeder will einmal im Leben nach Italien oder Spanien, nach Paris und London. Aber in Australien reisen ...?

Man kann ausführliche und lange Gespräche mit den Australiern über das reisen »abroad« führen, wie man hier alles nennt, was sich nicht in Australien befindet. Das eigene Land kennen die meisten aber kaum. Da denkt man doch, das ist bei uns auch nicht anders, da erkundet man erstmals auch andere Länder, bevor man sich der eigenen Heimat widmet. Aber Australien ist sooooo groß, ein riesiger Kontinent auf dem es doch wirklich genug zu sehen gibt – auch für Aussies!

Wenn man hier als Backpacker unterwegs ist, trifft man sehr viele verschiedene Nationalitäten an. Viele Engländer und Iren, Amerikaner, Kanadier, einige Asiaten und allgemein sehr viele Europäer. Einen Australier auf einer Tour anzutreffen, ist jedoch immer die Ausnahme, wie auch dieser lustige Erfahrungsbericht bestätigen kann. Die wenigsten Australier, die ich hier kennen gelernt habe, haben schon mal den Ayers Rock gesehen. Oder waren auf Fraser Island oder segeln in den Whitsundays.

Auf meine Frage, wieso sich die Aussies nicht fürs Reisen in Australien interessieren, beschuldigen viele die teuren Preise hier. Eine Woche in Australien oder einen Monat in Thailand? Da doch lieber nach Thailand! Andere meinen achselzuckend, es gäbe nunmal viel interessantere Dinge auf dieser Welt zu sehen, als irgendwelche Naturschauplätze in Australien. Da muss ich die Stirn runzeln – die wissen wohl gar nicht, wie schön ihr Land eigentlich ist! Wie viele Naturwunder es hier gibt, die man sonst nirgends anders auf der Welt erleben kann! Oft übersieht man wohl einfach das, was direkt vor der eigenen Haustüre liegt.

No worries!

FOTO: JOAKIM WAHLANDER (FLICKR)
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Go back to where you came from

»Go back to where you came from« ist so ziemlich die exakte Zusammenfassung der Meinung, die viele Australier gegenüber Flüchtlingen hegen. Geht wieder dahin zurück, wo ihr her gekommen seid. Hier will euch niemand. Wir haben kein Mitgefühl. Du kümmerst uns nicht.

Zu diesem Thema hat die australische Doku-TV-Show mit demselbigen Titel mein Interesse geweckt. Diese wurde angeblich entwickelt, um die australische Öffentlichkeit aufzuklären. Dabei werden in einem Experiment sechs berühmte (mitunter sehr fremdenfeindliche) Persönlichkeiten - australische Rockstars, Models, Journalisten und Politiker – auf die Reise geschickt. Sie sollen den Weg der Flüchtlinge gehen: Sehen was sie sehen, fühlen was sie fühlen, erleben was sie erleben auf der Überfahrt nach Australien und allem was davor und danach ist. Und hoffentlich ihre Meinung ändern ... Die Doku ist auf jeden Fall sehenswert und für alle interessant, die etwas über Australien lernen wollen. Link zur Doku

No worries!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Weihnachtsstimmung in Australien

Man merkt, dass Weihnachten langsam heranrückt, wenn im australischen Supermarkt Weihnachtspudding und im Aldi Lebkuchen verkauft wird. Mit dekorieren wird hier früh angefangen. Anfang November sieht man schon überall Weihnachtsschmuck hängen und auch die Straßenlaternen sind bereits dekoriert. Man würde wohl am ehesten Motive mit Palmwedeln und Kängurus erwarten. Dem ist aber nicht so ... stattdessen zieren Santas im Schnee, klassische Christbaumkugeln, künstliche Tannenbäume und viele Weihnachtssterne das Stadtbild. Alles ein bisschen bunter, als bei uns daheim.

Draußen scheint die Sonne, das Wetter ist absolut herrlich. Man wird das Gefühl nicht los, dass hier irgendetwas nicht zusammen passt. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich an einem öffentlichen Gebäude vorbei fahre und mir im ersten Moment ganz entrüstet denke: »Ach, diese Australier, die haben immer noch die Weihnachtsdeko vom Winter (hier im Juli) aufgehängt und sind wohl zu faul sie abzunehmen. Das geht doch nun wirklich nicht!« Dann kommt mir aber plötzlich in den Sinn: Stimmt ja – Weihnachten steht bald vor der Tür.

Wir haben Dezember, die Adventszeit hat bereits begonnen. Mittlerweile hat der Durchschnittsaustralier auch schon seinen Plastiktannenbaum zu Hause aufgestellt. Die Nadeln können ja nicht abfallen, also kann man das Baumschmücken ruhig etwas früher angehen. Auch die Schokolade, die in den Baum gehängt wird, sollte möglichst bald verzehrt werden, bevor die warmen Temperaturen alles dahin schmelzen lassen. Auf dem Weihnachtsmarkt dieses Jahr werde ich mir statt Glühwein wohl lieber eine kaltes Glas Cider gönnen und statt snowboarden eine Runde surfen gehen. Und wie feiert ihr heuer Weihnachten?

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Der Sommer ist da

Wir haben den 1. Dezember, heute hat der Sommer in Australien offiziell begonnen. Meine Lieblingsjahreszeit ist leider vorbei – zwei viel zu kurze Monate in denen es mal richtig angenehm ist und man weder heizen noch kühlen muss – jetzt beginnen wieder die harten Zeiten ... Hitzewellen, hohe Luftfeuchtigkeit, viel Klimaanlage und täglich an der Klobrille kleben bleiben.

Der Sommer gibt schon am ersten Tag richtig Gas: Temperaturen über 30°C und 63% Luftfeuchtigkeit. Viel zu schwül heute, das hält ja nicht mal ein Aussie aus. Was macht man also an so einem Tag? Man geht an den Strand oder sucht sich einen kühlen Ort. Kino oder Shoppingcenter sind keine schlechte Option, Hauptsache irgendwo drinnen, wo die Klimaanlage schön kalt eingestellt ist. Ich wette, man trifft dort heute mindestens so viele Menschen an, wie am Strand. 

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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