Es wird viel darüber gerätselt, woher diese Mentalität kommt. Denn die Wahrheit ist natürlich, dass die Australier genau so Probleme und Sorgen haben, wie jeder andere auf der Welt (behaupte ich jetzt einfach mal). Sie geben es bloß nicht so gerne offen zu. So wie es in Mitteleuropa zu unserer Mentalität gehört, sich über Missstände zu beschweren und alles kritisch zu hinterfragen, so herrscht in Australien das gegenteilige Prinzip: Einfach glücklich sein darüber, dass man in diesem großartigen Land leben darf.
So wurde Australien von der OECD – wen wundert’s – zur glücklichsten Nation 2012 gekürt. In dem Artikel mit dem Titel »Smile – We're the world's happiest nation« wird dieser fröhlich-positive Zustand vor allem auf die ökonomische Stärke in Angesicht der Euro-Probleme zurück geführt. Link zum Artikel
Manch einer meint, dass der Ursprung der No-Worries-Gesellschaft in der Zeit der Sträflingskolonien zu finden ist. Die Lebensbedingungen in diesem neuen und noch unerforschten Kontinent waren harsch, unmenschlich und oft unerträglich. Entgegen aller Widrigkeiten haben sich die Europäer der ersten Kolonien aber durchgesetzt und dieses Land bewohnbar gemacht. Mit etwas Humor und einer sorglosen Einstellung ließ sich der harte Alltag wahrscheinlich etwas einfacher meistern.
Andere sind davon überzeugt, dass die Aussie-Mentalität daher kommt, dass das Leben in Australien so viele Gefahren birgt. Sonnenbaden bringt Krebs, beim schwimmen riskiert man einen Hai- oder Krokodilangriff, Quallen und andere heimische Tiere sind ebenso tödlich und der größte Teil des Landes ist eine unbarmherzige karge Wüstenlandschaft. Jedes Jahr werden bewohnte Gegenden sowie die Landwirtschaft von Zyklonen, Überschwemmungen, extremen Trockenperioden und Buschbränden heimgesucht. Um unter diesen Lebensbedingungen noch guter Dinge zu sein – muss man da nicht mit einer angemessenen Prise Humor ausgestattet sein?
Sind die Aussies also wirklich rundum glücklich? Ist das Glas hier tatsächlich immer halb voll? Und müssen wir sie darum beneiden?
No worries!
FOTO: LUCY REYNOLDS (FLICKR)
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