Was mir immer wieder auffällt ist die Tatsache, dass die Länge einer Beziehung für eine Heirat nicht ausschlaggebend zu sein scheint. Da gibt es genügend Leute, für die es ganz normal ist, wenn man nach zwei Jahren Beziehung heiratet. Man soll ja schließlich zuschlagen, wenn man den Richtigen/die Richtige gefunden hat. Da wird nicht lange Positives und Negatives abgewägt, sondern einfach mal gemacht.
Daher kommt es also nicht zu selten vor, dass ein guter Aussie-Bloke die Stirn runzelt, wenn er hört, dass ich (noch) nicht verheiratet bin. Ich würde doch schließlich hier leben mit meinem Australier und wir sind ja sowieso schon 3,5 Jahre zusammen. Worauf wir da denn noch warten würden, das sei doch mehr als lange genug? Dann bekomme ich lustigerweise alle möglichen Tipps, wie ich den Mann dazu bringen kann, dass er um meine Hand anhält. Denn achja, das sollte ich vielleicht auch noch erwähnen, hier hat der Mann das absolute Vorrecht. Eine Frau kann auf keinen Fall einen Antrag machen – das verstößt ganz klar gegen die Aussie-Ehre und wäre ja auch wirklich peinlich für den stolzen Herrn Australier.
Auch der Verlobungsring und die Verlobungsfeier scheinen hier eine zentrale Rolle zu spielen. Erstmals zum Ring. Das muss natürlich ein super-teurer, großer, funkelnder Diamantring sein. Da gibt ein richtiger Australier gerne mal an die 5.000 Dollar aus, denn es soll ja nur das Beste für die zukünftige Braut sein. Ebenso gehört die »Ringschau« hier absolut mit dazu. Es wäre geradezu unhöflich, eine frisch Verlobte nicht mit einem neidischen Lächeln und lauten Ausrufen des Erstaunens und Wohlgefallens nach ihrem atemberaubenden Ring zu fragen ... Fotos die das Prachtstück in all seinem Glanz zeigen, dürfen auf Facebook natürlich nicht fehlen!
Die Verlobungsfeier ist ebenso wichtig für die Aussies. Dazu wird normalerweise eine Bar, Pub oder ein Raum gemietet und gefeiert. Getränke und Essen gehen dabei auf Kosten des zukünftigen Paares. So einen Veranstaltungsort zu mieten ist also auch nicht gerade billig, wenn man bedenkt, dass sich die Kosten pro geladenem Gast auf mind. 80 Dollar belaufen.
Jetzt kommt aber der Knüller: Eine durchschnittliche australische Hochzeit inklusive Verlobungsring, Verlobungsfeier und alles was drumherum dazu gehört, kostet 40.000 bis 50.000 Dollar. Dabei ist eine Hochzeit im exklusiven Sydney am teuersten und kostet hier sogar an die 55.000 Dollar. Da fragt mich sich doch echt, warum hier alle heiraten wollen?
Warum also wagen die Australier den Sprung in die Ehe so leichtfüßig? Ob sie wohl glücklicher sind in der Ehe? Weniger Scheidungen haben? Länger zusammen bleiben?
Kann irgendwie nicht sein. Laut Statistik endet in Australien ungefähr jede dritte Ehe beim Scheidungsrichter. Scheint also eigentlich nicht so sehr anders zu sein als bei uns. Das Heiratsalter bei der ersten Eheschließung ist im Vergleich zu Österreich um ca. 2 Jahre nach unten verschoben. 2010 war der Bräutigam in Australien durchschnittlich 29,6 Jahre alt und die Braut 27,9 Jahre alt. Auch die Anzahl an Eheschließungen ist eigentlich nur um ein geringes höher, als in Österreich.
In den Statistiken lassen sich also keine Antworten finden, auf die Frage nach der regelrechten »Heiratswut« der Australier. Muss ich also auch bald unter die Haube?
No worries!
FOTO: MAEGAN TINTARI (FLICKR)
In den Statistiken lassen sich also keine Antworten finden, auf die Frage nach der regelrechten »Heiratswut« der Australier. Muss ich also auch bald unter die Haube?
No worries!
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Spannend, spannend!!!
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