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Angst vor dem Weihnachtsmann

Bald ist es soweit, Weihnachten steht wieder vor der Tür und in Australien, dem Land der tausend Verbote, wird derzeit gerade heiß über die Gefahr diskutiert, die vom Weihnachtsmann ausgeht.

In Australien ist es Tradition, dass die Kinder in der Vorweihnachtszeit den Santa Claus im Einkaufszentrum treffen. Sie sitzen auf seinem Schoß, erzählen ihm, was sie sich zu Weihnachten wünschen und zum Andenken wird ein Foto gemacht. Ganz so, wie wir das aus amerikanischen Filmen kennen. Aktivisten und besorgte Eltern haben sich nun jedoch zu Wort gemeldet, denn sie wollen Schluss machen mit dieser Tradition. Es ginge um den Schutz der Kinder, der verkleidete Weihnachtsmann könnte schließlich ein pädophiler Kinderschänder sein.

Mark Overall, Santatrainer einer Firma die hunderte Weihnachtsmänner für ihre Einsätze in Einkaufszentren ausbildet, kann die Angst der Eltern zwar nachvollziehen, findet es jedoch unfair zu mutmaßen, dass alle (Weihnachts)männer Pädophile seien. Zudem würde kein Kind zu irgendetwas gezwungen. Aktivisten argumentieren hingegen, dass man seine Kinder nicht dazu ermuntern würde, auf den Schoß fremder Männer zu sitzen ... warum sollte das beim Weihnachtsmann also anders sein? Link zum Artikel.

No worries!

FOTO: KEVIN DOOLEY (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Tony Abbott unbeliebtester Premierminister

Der derzeitige australische Premierminister hat sich mittlerweile zu einer Art Hassfigur entwickelt. Er ist nicht nur äußerst unbeliebt bei seinen Wählern, sondern auch in der eigenen Partei. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage hat die derzeitige Regierung wachgerüttelt, denn sie zeigt, dass die Unzufriedenheit der Wähler nichts mit der Partei selber zu tun hat: Das Problem ist Tony Abbott.

Gebrochene Wahlversprechen, inkompetent, nicht vertrauenswürdig – das sind die Hauptkritikpunkte am derzeitigen Premierminister. Während der Amtszeit von Julia Gillard hat sich Tony Abbott vor allem dadurch beliebt gemacht, jeden Schritt der damaligen Premierministerin öffentlich anzuprangern: Sie sei inkompetent und unzuverlässig, ja gar die schlechteste Staatsführerin der australischen Geschichte. Damit konnte er seinerzeit viele Wählerstimmen gewinnen. Was die Australier damals wohl als richtig erachteten – Tony Abbott ihre Stimme zu geben und ihn zum neuen Premierminister zu machen – fällt ihnen nun auf den Kopf: Heute glauben nur noch 50% daran, dass Tony Abbott seines Amtes fähig ist. Dies ist das schlechteste Ergebnis seit Beginn der Befragungen im Jahre 1995. Im Vergleich dazu konnte Julia Gillard, die beim Volk auch eher unbeliebt war, sogar an ihrem absoluten Tiefpunkt noch 53% erreichen.

Oppositionsführer Bill Shorten, der ebenfalls nicht als vertrauenswürdiger Politiker gilt (»nobody you would trust feeding your dog«, wie es der Sydney Morning Herald umschreibt), wird von den Befragten trotzdem als »stärker, zuverlässiger und kompetenter« eingestuft. Ironischerweise schließt sich der Kreis so wieder, denn alles was Bill Shorten bisher geleistet hat, ist sich Tony Abbott und seiner Politik entgegenzustellen – denselben Weg hat Tony Abbott damals mit Julia Gillard eingeschlagen und so die darauf folgende Wahl gewonnen.

Aber nicht nur die Wähler sind unzufrieden. Der Sydney Morning Herald schreibt: »Tony Abbott ist zu einer Bürde für seine eigene Partei geworden.« Und was meint er selber dazu? Der australische Premierminister verlautbarte bei einem Meeting vergangene Woche, dass 2014 ein Jahr voller Erfolge gewesen sei. Mehr dazu hier.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Auswanderlust

Australien ist das Einwanderungsland schlechthin, das wissen wir alle. Aber wie steht es eigentlich mit Auswandern? Zieht es die Australier auch in die Ferne? Wie viele Menschen verlassen pro Jahr »the lucky country« und versuchen ihr Glück lieber anderswo?

Laut der australischen Regierung steigt die Zahl derjenigen, die Australien jährlich verlassen, seit den 90er Jahren kontinuierlich an. Im Finanzjahr 2012/13 sind insgesamt 152.414 Menschen eingewandert, gleichzeitig haben 91.761 die Insel verlassen. Der Großteil der Einwanderer kommt mit nahezu 50% aus Neuseeland, größere Gruppen kommen auch aus Indien, China und Großbritannien.

Gut die Hälfte aller Auswanderer wurden nicht in Australien geboren, viele kehren wieder in ihr Geburtsland zurück. Dabei stehen Neuseeland (10%), Großbritannien (8,2%), China (7%), Hong Kong (2,7%) und die USA (1,4%) an der Spitze der Liste. Für gebürtige Australier sind englischsprachige Länder besonders beliebt. Fast die Hälfte der in Australien geborenen Emigranten sind nach Großbritannien, Neuseeland oder in die USA ausgewandert. Weitere beliebte Destinationen sind Singapur, Hong Kong und die Vereinigte Arabische Emirate.

Laut dem Department of Immigration and Border Protection wandern die meisten Australier aus rein wirtschaftlichen Gründen aus. Viele erhoffen sich anderswo bessere berufliche Aussichten bei niedrigeren Lebenshaltungskosten. Nicht in Australien geborene Emigranten verlassen die Insel aus den unterschiedlichsten Gründen: Heimweh und wirtschaftliche Unsicherheit können ein Grund sein, Scheidung, Verwitwung oder Pension ein anderer. Neuseeländer scheinen hier eine signifikante Ausnahme darzustellen, denn ihre Zahl hängt stark mit deren Arbeitslosenrate in Australien zusammen: Wenn sie hier nicht Fuß fassen können, sprich arbeitslos sind, kehrt ein Großteil von ihnen in ihre Heimat zurück.

Besonders interessant ist die Tatsache, dass 63,2% aller Emigranten, die einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, Hochqualifizierte und Manager sind. Die Abwanderung von Fachkräften scheint also auch in Australien ein aktuelles Thema zu sein. Laut einem Sprecher der Indian Australian Association of NSW verlassen viele hoch qualifizierte Migranten Australien aufgrund fehlender beruflicher Perspektiven. Ein Großteil von ihnen arbeitet in Jobs, für die sie überqualifiziert sind. Es fehlt ihnen an Erfahrung im australischen Arbeitsmarkt – local experience wie man das so gerne nennt – was zumeist als Grundvoraussetzung gilt, um in diesem Land beruflich Fuß fassen zu können. Viele Migranten schaffen es nicht, sich aus dieser Zwickmühle zu befreien. Mehr zum Thema hier.

No worries!

Anmerkung: Die Daten werden übrigens mit der migration card gesammelt, die man bei der Ein- bzw. Ausreise in Australien ausfüllen muss und bilden die Grundlage für die vorliegenden Statistiken.

FOTO: CRAIG SUNTER (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Wildes Wetter in Sydney

Gestern hat das Wetter wieder einmal verrückt gespielt. Nachdem es in den letzten Wochen immer schön war und ich mich nur an Sonnenschein und sommerliche Temperaturen erinnern kann, kamen die flutartigen Regengüsse und der Sturm von gestern Abend ziemlich unerwartet. Auf einmal hat es gegossen wie aus Eimern und weil die Häuser in Australien nicht so gut gebaut sind, bekommt man das nicht nur durch die typische Geräuschkulisse mit, sondern auch dadurch, dass man plötzlich in einer Pfütze sitzt. Wortwörtlich.

Aber nicht nur bei uns ist letzte Nacht das Wasser durch die Decke gekommen – wir sind zum Plitsch-Platsch in den Küchentöpfen eingeschlafen – sondern auch die Autobahn, Tunnel, Unterführungen, Zuggleise und sogar der Flughafen waren betroffen, blockiert durch umgefallene Bäume, Strommaste und Überflutungen. Im Stadtzentrum hat es gehagelt, bei uns hat es gestürmt und in den Blue Mountains hat es geschneit. Es war von allem was dabei.

Im Stadtteil Leichhardt ist ein Baum umgefallen und hat ein geparktes Auto platt gemacht, glücklicherweise wurde niemand verletzt. Sydneys Flughafen war aufgrund der starken Windböen gesperrt, Flugzeuge mussten nach Newcastle und anderen Flughäfen umgeleitet werden. Australiens Häuser und Gebäude sind trotz dem immer wieder vorkommenden sintflutartigen Regen und den Überschwemmungen nicht niet- und nagelfest bzw. nicht wind- und wetterfest gebaut. Sogar Sydneys Flughafen stand gestern ein bisschen unter Wasser. Mehr dazu hier.

No worries!

FOTO: LAURA TINLING
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Zu lange in Australien

Habt ihr euch schon mal gefragt, wie sehr ihr euch verändert habt, seit ihr in Australien lebt? Wie sehr ihr den Lebensstil, alltägliche Rituale und auch Dinge, die ihr vielleicht als seltsam erachtet, angenommen habt? Wie weiß man, wie australisch man bereits geworden ist?

Darüber nachzudenken war lustig. Ich muss zugeben, dass ich mich nach drei Jahren schon sehr an den australischen Lebensstil gewöhnt habe. Wenn also auch auf euch mindestens die Hälfte der 50 Punkte zutreffen, dann seid ihr wohl auf gutem Wege, waschechte Aussies zu werden!

  • Du verwendest den Ausdruck »no worries« mindestens einmal am Tag.
  • Du sprichst Australien als »Stralya« aus.
  • Du kennst den Unterschied zwischen den Ausdrücken »thongs« und »string« und kannst sie dementsprechend anwenden.
  • Du hast den Film Castle mindestens einmal gesehen.
  • Zu Ostern kaufst du keinen Schokohasen sondern einen »easter bilby«.
  • Du bist der Meinung, dass Rauchen total out ist.
  • Bei einem Haialarm verlässt du in aller Ruhe und ohne Eile das Wasser.
  • Du würdest dich eher mit einem Freund auf ein Bier, als auf einen Kaffee treffen.
  • Du putzt dich so richtig heraus, wenn du am Abend ausgehst.
  • Du hast kein Problem damit, jemandem ins Gesicht zu lügen und fühlst dich auch gar nicht schlecht dabei.
  • Du weißt, was ein »drop bear« ist und erzählst liebend gerne nichts ahnenden Touristen davon.
  • Du kennst den Unterschied zwischen einem Wallaby und einem Känguru. 
  • Du weißt, was eine »roobar« ist.
  • Du glaubst, dass Recycling Zeitverschwendung ist.
  • Du glaubst auch nicht unbedingt an Klimawandel.
  • Am Nationalfeiertag bist du besonders Stolz in Australien zu leben.
  • Manchmal feierst du Weihnachten zwei Mal im Jahr – einmal im Dezember und einmal im Juli.
  • Du trinkst immer gerne eine Tasse Tee, auch wenn draußen gerade 30° C herrschen.
  • Du weißt, dass sich der Ausdruck »chuck a u-ey« auf ein Fahrmanöver bezieht.
  • Du glaubst fest daran, dass Russel Crowe Australier ist.
  • Du glaubst auch, dass Australier die Pavlovatorte erfunden haben.
  • Du weißt, was ein »flat white« ist.
  • Du nennst McDonalds »Maccas«.
  • Kakerlaken erschrecken dich überhaupt nicht.
  • Du hast auch keine Angst vor giftigen Tieren und verzichtest bei Gartenarbeit gerne auf Handschuhe.
  • Du glaubst, dass es umweltschonender ist, den Motor im stehenden Auto laufen zu lassen, als ständig ein- und auszuschalten.
  • Du hast nichts dagegen, barfuss auf die öffentliche Toilette zu gehen.
  • Du schaust die Sitcom Neighbours und findest sie so richtig komisch.
  • Du begrüßt jeden mit »mate« und bist auch nicht überrascht, wenn dich ein Wildfremder mit »mate« anspricht.
  • Du fragst auch jeden Fremden: »How are you going?«
  • Du verwendest mit Vorliebe Abkürzungen wie »brekkie«, »arvo«, »barbie« ...
  • Du isst Vegemite zum Frühstück und findest es irgendwie gut.
  • Du liebst ein saftiges Steak, Kängurufleisch hingegen sollen die Touristen essen.
  • Du weißt, dass man knappe Badehöschen »budgie smugglers« nennt und diese nur von Lifeguards getragen werden. Oder deutschen Touristen. Oder dem australischen Premierminister Tony Abbott.
  • Du findest es überhaupt nicht seltsam, dass einer der größten australischen Helden, Ned Kelly, eigentlich ein Krimineller war.
  • Du besitzt ein Paar Ugg Boots.
  • Du kannst dir auch vorstellen, in Ugg Boots und Jogginghose einkaufen zu gehen.
  • Du glaubst nicht, dass es Sommer ist, bis das Lenkrad so heiß ist, dass man es kaum mehr anfassen kann.
  • Du siehst Neuseeländer als den naiven Cousin vom Lande an.
  • Du bist der Meinung, dass alle Amerikaner laut und ignorant sind. 
  • Du bist der Meinung, dass Australien so gar keine Gemeinsamkeiten mit Amerika hat.
  • Du nennst einen Engländer gerne »pom«.
  • Je kürzer der Spitzname desto sympathischer ist dir jemand.
  • Du sagst »reckon« anstatt »think« und »whinge« anstatt »whine«.
  • Du kennst die Unterschiede zwischen AFL, Rugby League, Rugby Union usw.
  • Du wettest gerne, vor allem auf Pferde.
  • Du bist der Meinung, ein Strand ohne Wellen ist kein richtiger Strand.
  • Am Strand versteckst du den Autoschlüssel in deinen Schuhen. Kein Dieb hat dieses Versteck jemals entdeckt.
  • Du glaubst, dass auf einem Hamburger rote Beete nicht fehlen darf.
  • Du bist der Meinung, dass jedes Essen mit BBQ Sauce verfeinert werden kann.
  • Du kannst dir kein Event – sei es die Eröffnung eines Parlaments oder eines Bauhauses – ohne Würstelstand oder BBQ vorstellen.
Und was fällt euch noch dazu ein? Hab ich etwas Wichtiges vergessen?

No worries!

FOTO: BRIAN GIESEN (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australien und das Ungeziefer

Es kreucht und fleucht. Ihr habt sicher schon von ihnen gehört, die vielen lästigen Kriechtierchen, mit denen man in Australien Haus und Hof bzw. Wohnung teilt. Manche trifft man draußen an, manche kommen nur des Nachts heraus, manche können fliegen, manche sind so klein, man sieht sie kaum, andere wiederum sind eine allgegenwärtige Plage. Rückblickend hat mich dies als frisch gebackener Auswanderer am meisten abgeschreckt. Oft habe ich mir die Frage gestellt: Mit Kakerlaken unter einem Dach leben – kann ich das? Ob ich kann oder nicht, ich muss. Helfen tut da oftmals nur ein bisschen Humor.

Kakerlaken
Damit wären wir schon bei Plage Nummer eins, der Küchenschabe. Davon gibt es in Australien eine Menge, vor allem in der Großstadt. Die lästigen Viecher verstecken sich sowohl drinnen als auch draußen, lieben Elektrogeräte, alles was irgendwie Wärme ausstrahlt und natürlich Essensreste. Es gibt sowohl kleine, also auch große, als auch solche, die fliegen können. Sehr ungeschickt zwar, aber sie können es. Kakerlaken gehören in Australien zum Leben dazu wie die Wurst für den Deutschen. Sie werden liebevoll als »little pets« bezeichnet, aber ohne mit der Wimper zu zucken beseitig. Geheimtipp der Australier: Immer einen Flip-Flop bereit halten und einfach drauf los schlagen – funktioniert wie eine Fliegenklatsche!

Bettwanzen 
Bei der bloßen Vorstellung daran, dass kleine Tierchen in meiner Matratze leben könnten und nur darauf warten, des Nachts auf mir herum zu spazieren und mein Blut zu saugen, stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Und ausgewachsene Bettwanzen sind wohlgemerkt nicht gerade klein. Ekelhaft! Leider muss man sagen, wo eine auftaucht, leben normalerweise viele. Bettwanzen lassen sich im eigenen Heim vielleicht vermeiden, aber als Reisender mit kleinem Budget ist man den Blutsaugern in Australien hilflos ausgeliefert.

Ameisen
Eigentlich mag ich Ameisen. Sie leben bevorzugt bei uns in der Küche und im Badezimmer und räumen brav alle toten Tierchen weg. So gefällt mir das. Was ich nicht so gerne mag, ist wenn keine toten Tierchen herum liegen und die Ameisen so hungrig werden, dass sie unseren Müll durchwühlen, sich im Geschirrspüler verirren oder ganz frech ihre Straßen quer über die Küchenzeile anlegen. Dann gibt es auch noch die so genannte Bulldoggenameise, eine Spezies, vor der die Australier großen Respekt haben. Diese Art erreicht eine Länge von 4 cm, besitzt ein starkes zangenartiges Mundwerkzeug und ist äußerst aggressiv. Lebensgefährlich kann deren schmerzhafter Stich sein (ja, sie besitzen einen Stachel), wenn man allergisch darauf reagiert.

Milben
Mehlmilben sind klein und schwer auszumachen. Die gute Nachricht ist, sie sind nicht schädlich. Die schlechte Nachricht, es dauert meist eine Weile, bis man sie bemerkt. Dann hat man die ungewollten Proteine bereits nichts ahnend mit den Nahrungsmitteln aufgenommen. Mahlzeit! Haben sie sich einmal in Vorräte eingenistet, sind sie schwer wieder los zu werden. Da hilft nur noch eine radikale Lösung: ab damit in den Müll. Dann heißt es, viel Geduld haben, alle trockenen Nahrungsmittel weg sperren und warten bis auch die letzte Milbe verhungert ist.

Mücken und Fliegen
Wer schon mal Zeit im Outback verbracht hat, der weiß, wie nervig die vielen Fliegen dort sein können. Sie gehen einem an die Augen, in die Nase, in die Ohren und in den Mund, wenn man ihn gar zu weit aufmacht. Gegen Stechmücken helfen nur chemische Keulen mit »tropical strength«. Je weiter man in den Norden geht, desto schlimmer sind sie. Und die so genannten Sandfliegen sind sowieso die Gemeinsten überhaupt. Die winzigen stechenden Biester, die sich vor allem in der Nähe von Sandufern aufhalten, sieht und hört man nicht, man spürt jedoch deutlich deren Stich, der weitaus mehr juckt als ein normaler Mückenstich und wenn man empfindlich reagiert, auch einen Ausschlag auslösen kann.

Seeläuse
Manche sagen: Seemannsgarn. Ich sage, sie existieren wirklich. Umgangsprachlich werden sie Seeläuse genannt, in Wirklichkeit sind es jedoch winzige Quallenlarven, die mit freiem Auge nur schwer auszumachen sind. Sie werden mit den Strömungen an die Strände gespült und feuern ihr Gift ab, wenn sie mit Menschen kollidieren. Dies geschieht in erster Linie, wenn sie an den Rändern des Bikinis, in der Badehose oder unter einem Rashshirt hängen bleiben. Zum Glück bekommen die meisten Leute von alledem gar nichts mit – nur Menschen die empfindlich auf das Quallengift reagieren, entwickeln arg juckende Ausschläge die den Bissen von Bettwanzen zum Verwechseln ähnlich schauen.

Zikaden
Zikaden sind doch eigentlich was Schönes, in Österreich freuen wir uns immer, an einem lauen Sommerabend den Geräuschen der Grillen lauschen zu können. In anderen Ländern können Zikaden aber auch eine Plage sein, sind sie doch die lautesten Insekten der ganzen Welt. Vergangenes Jahr gab es eine besonders große Population in Sydney und Umgebung. Sie können so laut sein, dass man sich daneben nur schwer unterhalten kann. Bis zu 120 dB können die Zikadengeräusche erreichen – vergleichbar mit einem Presslufthammer oder einer Kettenseite. Nicht so toll, wenn man gerade unter Migräne oder ähnlichem leidet.

Geckos
Geckos? Ungeziefer? Eigentlich nicht, sollte man meinen. Fakt ist jedoch, dass Geckos, obwohl sehr nützlich im Haushalt, hier doch eher unbeliebt sind und das nicht nur bei Australiern, sondern auch bei Touristen. Der »Hausgecko« lebt im nördlichen Teil des Landes, denn er hat es gerne warm und feucht. Die größte bekannte Spezies erreicht eine maximale Länge von 12 cm. Sie sind nachtaktiv und ernähren sich mit Vorliebe von Mücken und anderen Insekten. Unbeliebt sind sie vor allem auf Grund der Exkremente, die sie überall im Haus hinterlassen.

Und jetzt fragt ihr euch bestimmt, wie vielen dieser Tierchen man im täglichen Leben tatsächlich begegnet. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: vermutlich macht man früher oder später Bekanntschaft mit allen. Kakerlaken im Haus? Unvermeidlich. Fliegende Kakerlaken, die sich in den Haaren verfangen? Auch schon erlebt. Bettwanzen? Zwar nicht im eigenen Haus, aber doch. Ameisen? Natürlich! Bulldoggenameise? Glücklicherweise nicht. Milben? Totalbefall aller trockener Lebensmittel. Von Sandfliegen zerstochen? Zwar nicht in Sydney, aber durchaus in Queensland – die Biester lieben mich! Seeläuse? Leider mehr als einmal. Lärmende Zikaden? Auch schon gehört. Geckos? Nicht in Sydney, aber im Norden des Landes sind sie auf jeden Fall allgegenwärtige Hausgäste.

No worries!

FOTO: ROXANNE READY (FLICKR)
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Fraser Island

Captain James Cook war der erste, der 1770 Fraser Island entdeckte und nannte sie »Great Sandy Peninsula«, da er glaubte, dass eine Verbindung zum Festland bestehen würde. Tatsächlich ist der 1.840 km² große Landstrich, der hauptsächlich aus Sand besteht, eine Insel. Genauer, die größte Sandinsel der Welt. 

Die Aborigines, die Fraser Island schlicht und einfach als »Paradies« bezeichneten, hatten sich bereits vor 5.500 Jahren auf der Insel niedergelassen. Mit der Ankunft der Weißen, die sowohl den Alkohol als auch Krankheiten mit sich brachten, sollte dies jedoch ein jähes Ende haben. Spätestens ab 1863, als die Holzfällerindustrie Fraser Island entdeckte, waren die dort ansässigen Ureinwohner dem Untergang geweiht. Ende des 19. Jahrhundert wurden die wenigen von ihnen, die noch übrig geblieben waren, auf das Festland umgesiedelt. Die Population der Aborigines auf Fraser Island ist – ähnlich der Insel Tasmanien – innerhalb kürzester Zeit komplett zerstört worden.

Ihren heutigen Namen verdankt Fraser Island einer gewissen Dame namens Eliza Fraser. 1836 stach Captain James Fraser in See, um von Sydney nach Singapur zu segeln. Leider kam das Schiff nur bis in den Norden von Queensland, es kenterte am Riff des Great Barrier Reef. Die wenigen Überlebenden – darunter James Fraser und seine Frau Eliza – ruderten in Rettungsbooten Richtung Süden und stießen nach etwa einem Monat auf Fraser Island. Die Hoffnung, von dort gerettet zu werden, schwand dahin, als sie auf ansässige Aborigines trafen, die den Fremden gegenüber nicht unbedingt freundlich gesinnt waren. Sie wurden zwar aufgenommen, mussten aber Arbeiten verrichten, ihre Kleidung und wenigen Habseligkeiten wurden ihnen weg genommen und sie standen unter ständiger Beobachtung, die eine Flucht nur schwer möglich machte. Eliza Fraser wurde schließlich von einem Suchtrupp gerettet und zurück aufs Festland gebracht. Sie hat die Zeit auf der Insel als einzige überlebt, um von ihrer (teils sehr umstrittenen) Geschichte zu erzählen.

Lange Zeit war Fraser Island für viele Australier lediglich eine unbedeutende Insel, deren natürliche Ressourcen – Holz und Mineralien wie Rutil, Zirkon und Monazit – ausgebeutet werden konnten. Das so genannte »sand mining« wurde in den 70er Jahren eingestellt, das Abholzen von Pinienwäldern erst in den 90er Jahren verboten. Seit 1992 gehört Fraser Island offiziell dem UNESCO Weltkulturerbe an – die Insel ist heute eine der beliebtesten Touristenattraktionen in ganz Australien. Sie besteht zwar in erster Linie aus Sand, man findet dort jedoch ebenso subtropischen Regenwald, wunderschöne Süßwasserseen und viele australische Tiere. Auch einige, denen man lieber nicht begegnen möchte ... Das Meer rund um Fraser Island besteht aus tückischen Strömungen und äußerst starkem Wellengang, außerdem halten sich in diesen Gewässern besonders viele Haie und Quallen auf. Die giftigsten Schlangen und Spinnen, die in Australien beheimatet sind, leben ebenfalls auf der Insel. Weiters kann man Tiere wie Kookaburras, Goanas, Dingos, Meeresschildkröten, Delfine und Wale beobachten. Fraser Island ist aber auch als 4WD- und Campingparadies bekannt, denn nirgendwo anders gibt es einen »75-Mile Beach«, der als Highway genutzt wird und wer schon mal auf Fraser Island sein Zelt aufgeschlagen hat, wird den spektakulären Sternenhimmel so schnell nicht wieder vergessen. Mehr zu Fraser Island und seiner Geschichte findet ihr hier.

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Aborigines – Zwischen Tradition und Moderne

Laut einer Statistik aus dem Jahre 2011 leben heute etwa 670.000 Aborigines in Australien, das entspricht ca. 3% der Gesamtbevölkerung. Im dünn besiedelten Northern Territory gehören knapp 30% der indigenen Bevölkerung an. Prozentual gesehen ist der Großteil der Aborigines jedoch in den Bundesstaaten New South Wales und Queensland angesiedelt.

Traditionen, Rituale und Bräuche sind vielfach verloren gegangen oder werden nur noch in abgelegenen Regionen, wie dem Northern Territory, praktiziert. Heute gehören 73% der Aborigines einer christlichen Konfession an. Trotz dieser Tatsache fühlen sich viele ihrem angestammten Land auf tiefe Weise verbunden und wollen nach ihrem Tod auch dort bestattet werden. Bei den meisten Stämmen ist es üblich, dass nach dem Tod nichts mehr von dem Verstorbenen weiter existieren darf, d.h. Kleidungsstücke und Wertgegenstände müssen vernichtet werden. Aus diesem Grund lassen sich traditionelle Aborigines nicht gerne fotografieren.

Probleme und Missstände
Die australischen Ureinwohner haben im Durchschnitt eine um elf Jahre niedrigere Lebenserwartung als die weiße Bevölkerung, gleichzeitig herrscht eine hohe Kindersterblichkeit. Viele Aborigines leben in sehr abgeschiedenen Gebieten und haben deshalb schlechten Zugang zu Bildung und Beschäftigung. Die Arbeitslosenrate ist drei Mal so hoch wie im Rest der Bevölkerung. Die Wohnsituation der Aborigines ist zumeist beengend, in manchen communities leben durchschnittlich 5,3 Personen in einem Haushalt (der australische Durchschnitt liegt bei 2,6 Personen). Auch Gesundheitsprobleme, die auf mangelnde Hygiene zurückzuführen sind, kommen bei den Aborigines häufiger vor, als bei der weißen Bevölkerung. Dazu zählen vor allem Fettleibigkeit aufgrund falscher Ernährung, Nierenleiden und Mittelohrentzündungen bei Kindern, die nicht selten zu einer lebenslangen Schwerhörigkeit führen können. Auch Drogen-, Alkoholmissbrauch und Gewalt in den Familienverbänden sind ein weit verbreitetes Problem, von dem die indigene Bevölkerung stark betroffen ist.

Der Alkohol und seine Auswirkungen
Die Ureinwohner, deren Organismus nicht an den Alkohol gewöhnt ist, können mit der Droge der Weißen nur schlecht umgehen. Durch die Alkoholprobleme innerhalb der communities wird auch Gewalt in der Familie immer häufiger. Aus einem Report von 2007, »Little Children Are Sacred«, geht hervor, dass Frauen und Kinder unter brutaler häuslicher Gewalt leiden – sowohl Misshandlungen als auch sexueller Missbrauch sind keine Seltenheit. 2008 ergaben ähnliche Befragungen, dass rund ein Viertel der indigenen Bevölkerung Opfer von Gewalt oder Gewaltandrohungen ist. Fast ein Drittel der Aborigines gaben weiters an, unter Depressionen zu leiden. Im Allgemeinen sind Aborigines 5 bis 6-mal häufiger Opfer von Gewalt, als der Rest der australischen Bevölkerung, Kinder sind sogar 7-mal häufiger von Gewalt betroffen.

Die australische Regierung unter Premierminister John Howard reagierte prompt mit drastischen Maßnahmen auf die schockierenden Berichte: Im Northern Territory wurde ein Verbot von Alkohol und Pornografie ausgerufen, Zwangsuntersuchungen für Kinder wurden eingeführt, die Polizeipräsenz in den communities verstärkt und ein Teil der Sozialhilfe in Lebensmittelgutscheine umgewandelt. Bis heute gibt es Kontroversen über diese Zwangsmaßnahmen – manche meinen, dass die Regierung viel zu lange weg geschaut hätte und noch viel früher eingreifen hätte müssen, andere lehnen diese Art der Bevormundung vehement ab. 2008 hat sich die Regierung unter Premierminister Kevin Rudd offiziell dazu verpflichtet, sich für die Chancengleichheit der indigenen Bevölkerung einzusetzen. Die Ziele der Kampagne »Closing The Gap« sind klar formuliert: Alle Missstände und Benachteiligungen die die indigene Bevölkerung in Australien betreffen, sollen innerhalb einer Generation bis zum Jahre 2031 beseitigt werden. Die soziale und medizinische Versorgung soll verbessert und der Zugang zu Bildung erleichtert werden.

Grundlegend unterschiedliche Rechtssysteme
Ein weiteres Problem in den communities der Aborigines ist der Umgang mit dem australischen Recht. Viele Stämme halten nach wie vor gerne an ihrem traditionellen Recht fest, dieses funktioniert jedoch grundlegend anders als das westliche Rechtssystem. Offiziell unterliegt die indigene Bevölkerung zwar auch dem australischen Gesetzbuch, inoffiziell sieht es in der Praxis aber oft noch anders aus. Nach dem traditionellen Rechtssystem der Aborigines wird eine Verurteilung immer einer körperlichen Bestrafung gleich gesetzt. Dies kann in einem schlimmen Fall schwere Körperverletzungen, eine Vergewaltigung oder sogar Hinrichtung bedeuten. Viele Sitten und Bräuche der Aborigines verstoßen gegen Menschenrechte und werden deshalb auch international stark kritisiert. Betritt z.B. eine Frau eine heilige Stätte, an der sich nur Männer aufhalten dürfen, so muss sie mit der Todesstrafe rechnen. Mädchen werden nach dem Einsetzen der Menstruation von ihren Vätern zwangsverheiratet. Diese Tatsachen stellen ein großes Hindernis für die Aborigines dar, um in Australien Chancengleichheit zu erreichen, da sie dafür ihr altes Recht endgültig ablegen müssten. 

Veränderung
Nur durch die Bereitwilligkeit zur Veränderung, haben die Aborigines eine Zukunft in der australischen Gesellschaft. Ebenso sieht es mit der Chancengleichheit aus, denn nur wenn sie bereit sind, gewisse Traditionen und Bräuche hinter sich zu lassen – dies betrifft in erster Linie das traditionelle Recht – können sie voll integriert werden. Dave Price, der ursprünglich aus England stammt, lebt mit seiner Aborigine-Frau Bess Price, die als politische Aktivistin in Australien bekannt ist, im Northern Territory und formuliert das so: »Wenn es keine Veränderungen gibt, wird es keine Lösungen geben und es wird keine Zukunft geben. Die Weißen werden Australien nicht verlassen, und die Aborigines wollen das auch gar nicht. Sie sind viel zu scharf auf die vielen Dinge, die wir mitgebracht haben. Nur nach unserem Gesetz wollen sie nicht leben.« Die indigene Bevölkerung muss sich öffnen und zulassen, dass über ihre Traditionen und ihr Recht diskutiert wird. Gleichzeitig muss ihnen die weiße Bevölkerung mit mehr Respekt und Verständnis begegnen. Viele Aborigines fühlen sich jedoch zwischen zwei Welten gefangen: Die Alte ist zusammen gebrochen und die Neue ist ihnen fremd. Auch die sozialen Strukturen sind nicht mehr intakt, die Ältesten, die das ganze Wissen haben, sterben, ohne dieses weiter gegeben zu haben. Die hohe Arbeitslosigkeit zusammen mit einer geringen Wertschätzung von Bildung verstärkt dieses Bild der Hoffnungslosigkeit.

Tradtitionelles Leben mit Sozialhilfe
Viele Aborigines sehnen sich wieder nach ihrem ursprünglichen Leben in Einklang mit der Natur. Seit den 80er Jahren gibt es immer mehr communities, die sich auf ihre zurück erhaltenen Landgebiete, die wie Reservate angelegt sind – teils der Öffentlichkeit zugänglich, teils nicht – zurückziehen. Sie leben dort in Eigenverantwortung fernab der westlichen Zivilisation, wo sie ihre alten Traditionen wieder neu aufleben lassen können. Viele communities haben auch den Schritt getan, ihre homelands zu alkoholfreien Zonen zu erklären. Der Staat muss jedoch für die Grundversorgung – Infrastruktur, Häuser, Strom, Schulen, Tankstellen, Krankenstationen etc. – aufkommen, denn auf moderne Errungenschaften wie Autos, Mobiltelefone und Internet möchten auch sie nicht mehr verzichten. Dies sorgt für Unmut in der australischen Bevölkerung, denn viele communities, die sich auf ihre homelands zurückgezogen haben, leben nach wie vor ausschließlich von Sozialhilfe. Sie führen zwar ein zufriedenes Leben in der Abgeschiedenheit, ein finanzielles Einkommen lässt sich in diesen Gebieten jedoch nur schwer erwirtschaften.

Tourismus als Chance
Viele communities sehen den Tourismus als Chance auf ein Einkommen und mehr Eigenständigkeit: Er ermöglicht es ihnen, ein traditionelles Leben auf ihrem eigenen Land zu führen und gleichzeitig mehr Verständnis für ihre Kultur zu wecken. Er bringt sie jedoch auch in einen Zwiespalt, denn hierfür müssen sie sowohl einen Teil ihrer Traditionen und Rituale, von denen viele streng geheim sind, offen legen, als auch heilige Plätze zugänglich machen, die aus traditioneller Sichtweise von Fremden nicht betreten werden dürfen. Nicht anders verhält es sich mit dem berühmten Felsen Uluru, der ebenfalls eine heilige Stätte der Aborigines darstellt. Das Besteigen des Berges führt daher immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den ansässigen Aborigines. Der Tourismus ist also in vielerlei Hinsicht ein Kompromiss zwischen Tradition und Moderne, vielleicht auch eine Art Überleitung von einer alten in eine neue Welt.

Die Informationen zum zweiten Teil dieses Berichts stammen aus dem Buch »Aborigines gestern und heute« von Sabine und Burkhard Koch. Im ersten Teil ging es um Kultur und Geschichte der Aborigines.

No worries!

FOTO: APRIL PYLE/AI (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Aborigines – Kultur und Geschichte

Die Aborigines sind ein Nomadenvolk, das ursprünglich in großen Familienverbänden als Jäger und Sammler zusammenlebte. Die Ältesten bestimmen die Gesetze, die in ihrem Stamm praktiziert werden sollen, und treffen alle wichtigen Entscheidungen. Frauen hingegen haben nur einen geringen Stellenwert in der Gesellschaft. Die Aborigines können jedoch nicht als einheitliches Volk gesehen werden, da die vielen verschiedenen Stämme unterschiedliche Rituale, als auch unterschiedliche Sprachen und Dialekte verwenden. Heute werden in Australien von ursprünglich 250 noch 17 Sprachen aktiv gesprochen.

Die Ureinwohner Australiens folgen einer Naturreligion. Dreamtime ist die Bezeichnung für die Erschaffung der Welt und spielt eine zentrale Rolle in deren Kultur und Glaube. Jeder Stamm hat sein eigenes Gebiet und ist jeweils dafür verantwortlich, das Land vor Einflüssen von außen zu beschützen und zu bewahren. Die Aborigines glauben auch, dass von vielen heiligen Plätzen – wie z.B. dem berühmten Uluru – eine spirituelle Kraft ausgeht. Schriftliche Überlieferungen gibt es bei den Aborigines nicht, denn Werte und Traditionen werden ausschließlich mündlich weiter gegeben. Auch das Rechtssystem stellt eine Besonderheit dar. Bei den Aborigines gibt es z.B. kein persönliches Eigentum, daher existiert das Prinzip des Stehlens nicht, denn jeglicher Besitz wird gerecht auf alle Stammesmitglieder verteilt (was meines ist, ist auch deines). Ebenso wird in der Kultur der Aborigines mit Wissen anders umgegangen, als in der westlichen Kultur. Wissen war immer auf bestimmte Personenkreise, Geschlechter- oder Altersgruppen beschränkt. Viele Rituale sind geheim und heilige Stätte dürfen nur von bestimmten Personen betreten werden. Daher lässt sich das Recht auf Bildung und Wissen für alle nur sehr schwer mit den traditionellen Werten der Aborigines-Kultur vereinen.

Die Kunst – Felszeichnungen, Körperbemalung und heute auch Malereien – hatte immer einen besonderen Stellenwert in der Kultur der Aborigines. Sie diente dazu, mit den Ahnen zu kommunizieren und stellte auch eine Möglichkeit dar, spirituelle Werte an die jüngere Generation weiterzugeben. Das heute auf der ganzen Welt bekannte dot painting entstand erst in den 1970er Jahren: Lange Zeit war es den Aborigines streng verboten, Symbole aus der Traumzeit darzustellen. Durch das Malen mit Punkten ließen sich jedoch Motive verschleiern und die Aborigines entdeckten eine neue Möglichkeit, geheime Erzählung aus der Traumzeit für die Öffentlichkeit – in Form von Kunst – zugänglich zu machen. Auch Musik und Tanz spielen eine zentrale Rolle im Leben der Aborigines. Das berühmte Digeridoo, das heute vor allem im Tourismus sinnbildlich für Australien steht, wurde ursprünglich nur von den Stämmen im Norden des Landes verwendet und breitete sich erst in den 1950er Jahren über den Rest des Kontinents aus.

Mit der Besiedlung des letzten Kontinents prallten zwei grundlegend verschiedene Kulturen aufeinander. Die Kultur der Aborigines konnte sich über 40.000 Jahre hinweg isoliert entwickelt, ganz ohne Einflüsse von außen. Als Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Sträflingssiedlungen in Australien entstanden, waren Konflikte mit der indigenen Bevölkerung vorprogrammiert. 100 Jahre lieferten sie sich gegenseitig Kämpfe um Land und Ressourcen. Der Konflikt eskalierte so weit, dass Aborigines von den Weißen gezielt gejagt und getötet wurden – nicht nur als Strafe, sondern auch zur Abschreckung. Das letzte große Massaker fand 1928 statt. Einzig die Missionare setzten sich während dieser Zeit für die Aborigines ein und gründeten Missionsstationen, die den Ureinwohnern Zuflucht boten. Die Bekehrung zum christlichen Glauben war jedoch oberstes Ziel und die Missionare waren rechtlicher Vormund der dort lebenden Aborigines. Gleichzeitig beschloss die australische Regierung die Zwangsverfrachtung der Ureinwohner in Reservate in abgelegene unfruchtbare Gebiete. Ende des 19. Jahrhundert, als es immer mehr Farmen gab, wurden viele Aborigines auch als Landarbeiter angeworben. Laut Gesetz musste ihnen jedoch nur ein Drittel des Lohns gezahlt werden, den ein Weißer zu jener Zeit erhielt.

Ab 1910 wurde auch die Assimilationspolitik der australischen Regierung, die heute unter der Bezeichnung Stolen Generations bekannt ist, vermehrt betrieben. Um die schwarze Rasse »auszuzüchten« wurden Aborigines-Kinder ihren Eltern weggenommen und in staatliche Einrichtungen gebracht. In diesen Erziehungsheimen sollten sie an die Lebensweise der Weißen angepasst werden. Zum Teil wurden die Kinder auch zur Adoption freigegeben oder von weißen Pflegefamilien aufgenommen. Durch diesen institutionellen Kindesraub, der bis in die 1960er Jahre noch weit verbreitet war, sind ganze Familien auseinander gerissen worden.

Ab 1940 wurden in einigen Bundesstaaten schließlich Bürgerrechte für Aborigines eingeführt. Sie mussten allerdings besondere Bedingungen erfüllen, um diese zu erlangen: Kontakt mit anderen Aborigines war verboten, sie mussten unter der weißen Bevölkerung leben und ihre Kultur aufgeben. Man musste sich also entscheiden und konnte nur entweder Aborigine oder Australier sein. Erst 1967 wurden deren Rechte durch eine Verfassungsänderung anerkannt. Bei einer Volksbefragung stimmten über 90% der Australier dafür, dass die Aborigines die vollen Bürgerrechte erhalten sollten. Von nun an durften sie an Wahlen teilnehmen, hatten das Recht auf gleichen Lohn und die Kinder bekamen Zugang zum Schulsystem. Seither erhalten Aborigines eine staatliche Sozialhilfe. Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, ist diese sowohl Segen als auch Fluch, denn mit den neu erlangten Rechten verfielen viele dem Alkohol und rutschten in die Dauerarbeitslosigkeit.

Erst vor gut 20 Jahren wurde dieses Kapitel der australischen Geschichte in der Öffentlichkeit aufgearbeitet. 1993 wurde von Seiten der Regierung offiziell der Native Title Act – dem Anspruch auf das traditionell angestammte Land – eingeführt. So wurden viele Gebiete Australiens, knapp die Hälfte der Fläche des Northern Territories (etwas 15% der Gesamtfläche Australiens) an die Aborigines zurückgegeben. Zwei Jahre später wurde eine staatliche Untersuchung unter dem Titel »Bringing Them Home« durchgeführt. Die erschreckende Wirklichkeit über den Leidensweg der Aborigines, die man bis dahin weitgehend geleugnet oder totgeschwiegen hatte, wurde so der ganzen Welt offen gelegt. Die Untersuchungskommission sprach sich in der Folge für eine Wiedergutmachung in Form eines Entschädigungsfonds, Unterstützung bei der Zusammenführung von Familien und einer öffentliche Entschuldigung aus. Auf letztere sollte die indigene Bevölkerung noch 13 weitere Jahre warten müssen. Nachdem sich der damalige Premierminister John Howard nicht nur weigerte, die Ergebnisse des Berichts anzuerkennen, sondern auch keine öffentliche Entschuldigung abgeben wollte, weil doch »viele Kinder mit dem Einverständnis der Eltern entfernt wurden und es schließlich um das Wohlergehen der Kinder ging«, brach in Australien eine Welle der Empörung aus – sowohl unter der schwarzen, als auch unter der weißen Bevölkerung. Der Druck der Öffentlichkeit konnte dem Premierminister jedoch nichts anhaben, erst als dieser sein Amt abtreten musste und Kevin Rudd von der Sozialdemokratischen Partei in die Regierung gewählt wurde, war es soweit: Am 13. Februar 2008 entschuldigte sich Australiens Premierminister für das Leid, dass den Aborigines zugefügt wurde. Damit sollte der Weg für eine neue Versöhnungspolitik endlich geebnet sein.

Die Informationen zum ersten Teil dieses Berichts stammen aus dem Buch »Aborigines gestern und heute« von Sabine und Burkhard Koch. Im zweiten Teil dieses Berichts über die Ureinwohner von Australien wird es um das Leben zwischen Tradition und Moderne gehen.

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FOTO: MICHAEL LOKE (FLICKR)
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Zyklon Ita ist auf dem Weg

Das Wetter ist wechselhaft, die Wolken kommen und gehen. Mal verdichten sie sich, mal scheint wieder die Sonne. Selbst hier in Sydney 2.721 km entfernt von Cooktown – demjenigen Ort den Zyklon Ita mit voller Kraft treffen wird – warten alle gebannt auf den Sturm. Die Natur soll uns innerhalb der nächsten 24 Stunden ihre unbezähmbare Seite zeigen, denn auch hier sind gefährliche Sturmböhen und Brandungen zu erwarten.

Der Zyklon Ita löste Warnstufe 5 aus und soll damit mindestens so verheerend sein, wie der letzte schlimme Wirbelsturm, der über die Nordostküste Australiens hinwegfegte. Die Bilanz von 2011: Schaden in der Höhe von 3,6 Billionen Australische Dollar, unzählige beschädigte Häuser und die nahezu komplette Zerstörung der Bananen- und Zuckerrohrplantagen in der Region. Ita soll Windgeschwindigkeiten bis zu 300 km/h, als auch massive Regenfälle und Sturmfluten mit sich bringen. Bewohner und Touristen in stark gefährdeten Gebieten wurden zur Evakuierung aufgefordert. Laut Berechnungen soll sich der Wirbelsturm bis heute Abend seinen Weg zum australischen Festland gebahnt haben – 9.000 Bewohner liegen auf dessen Zerstörungsroute. Hier zum Vergleich die schlimmsten Zyklone in Australiens Geschichte.

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FOTO: BILL JOURNEE (FLICKR)
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Haialarm

Habt ihr euch schon mal gefragt, wie das so abläuft, wenn es am Strand einen Haialarm gibt? Die Strände rund um Sydney werden an den Sommerwochenenden, wenn heiße Temperaturen herrschen und viele Leute Zeit am Meer verbringen, zusätzlich mit Helikoptern patrolliert, die die Küste auf und ab fliegen. Auch Boote sind dafür im Einsatz. Werden Haie in unmittelbarer Nähe zum Strand entdeckt, wird per Sirene Alarm geschlagen und die Leute werden angewiesen, das Wasser bis auf Weiteres zu verlassen. Die Haie werden dann mit Hilfe von Booten vertrieben. Passiert nicht all zu oft, ich habe es jedoch auch schon live miterlebt.

Wie kann man sich das Ganze vorstellen? Irgendwie hat man wohl das Bild im Kopf, das man vom Weißen Hai her kennt – mit angstverzerrten Gesichtern rennen die Badegäste panikartig aus dem Wasser. Wir befinden uns aber in Australien und nicht in einem amerikanischen Hollywoodfilm, die Aussies nehmen's natürlich wesentlich gemütlicher, als so manche Touristen glauben würden ...

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FOTO: ROD CUTHBERT (FLICKR)
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Demonstrationen in Australien

Selten sieht man die Australier in Scharen auf die Straße strömen, um gegen etwas zu demonstrieren. Als kürzlich in Sydney ein Marsch zur Rettung des Great Barrier Reefs stattfand, waren geschätzte 2.500 Leute anwesend. Annähernd gleich viele haben an der Demo in Manly gegen die Jagd auf Haie teilgenommen. Um so mehr hat es mich verwundert, dass beim March in March, der vor ein paar Tagen in ganz Australien stattfand, mehr als 100.000 Leute gegen die aktuelle australische Regierung protestierten. In Sydney demonstrierten etwa 12.000 Menschen, in Melbourne waren es an die 25.000.

Ich hatte immer schon gehofft, es gibt sie irgendwo da draußen – diejenigen Australier, die nicht immer nur alles achselzuckend hinnehmen. Was hat also die Leute dazu bewegt, ihre No-Worries-Mentalität über Bord zu werfen, sich ein Schild zu basteln und gegen etwas zu protestieren? Der Frust auf einen einzigen Mann – Premierminister Tony Abbott – der schon jetzt als unbeliebtester Staatsführer in Australiens Geschichte gilt. Viele der Nachrichten waren direkt an ihn gerichtet. Unter anderem waren Sprüche zu lesen wie Abbott government planet killers; seeking asylum is a human right – shame on you Tony Abbott; open for business, closed for humanity; people before profit und the whole world is watching. Das Motto der vielen unzufriedenen Australier am vergangenen Wochenende lautete: Not in our name. Dies kann auch als Stellungsname zur internationalen Kritik gesehen werden, der Australien in letzter Zeit mit Themen wie Klimawandel, Flüchtlingspolitik und Umweltschutz vermehrt ausgesetzt war.

Die australische Regierung hat es in ihrer kurzen Amtszeit seit vergangenem September geschafft, viele Menschen zu vergraulen. Von der verschärften Flüchtlingspolitik und der Förderung des Kohlebergbaus im Naturschutzgebiet des Great Barrier Reefs einmal abgesehen, hat die Abbott Regierung auch die Jagd auf Haie genehmigt (von denen viele unter Artenschutz stehen), plant den Weltkulturerbestatus unberührter Wälder in Tasmanien aufzuheben (damit diese abgeholzt werden können), will in Zukunft die Fördermittel für erneuerbare Energien einstellen und möchte Kürzungen im Bereich Gesundheit und Bildung vornehmen, um die Staatskasse aufzubessern. Weiters hätte Tony Abbott gerne der Rundfunkanstalt ABC den Saft im Ausland abgedreht, nachdem er deren Berichterstattung als »nicht positiv genug« empfunden hatte. Zudem sollen bzw. sind bereits verschärfte Demonstrationsgesetze in Australien eingeführt worden.

Und was sagt Tony Abbott zu den Protesten gegen ihn und seine Politik? Er tat das ganze mit einem Lächeln und seinem typisch überheblichen Machogehabe ab. Soweit er informiert sei, sei die St. Patricks Day Parade der einzige Marsch, der am 16. März in Sydney stattgefunden hat. Dass ganz Australien demonstriert hat, wurde von den Politikern eiskalt ignoriert. Und nicht nur das, auch die Medien haben das Ereignis zum größten Teil totgeschwiegen. So schaffte es am Tag darauf nicht mal ein einziges Foto in die gedruckte Ausgabe des Sydney Morning Herald.

No worries!

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Die Deutsche in mir

Je länger ich in Australien lebe, desto weniger bin ich nur Österreicherin. Irgendwie bin ich auch Deutsche oder Europäerin. Oder einfach »from overseas« ... Alles, bloß nicht Australierin. Die eigene Identität wandelt sich mit der Zeit und man merkt plötzlich, wie viel man mit anderen Europäern gemeinsam hat – ganz gleich aus welchem Land diese stammen – und wie fremd man eigentlich auf der großen Insel ist.

Das ist mir wieder einmal bewusst geworden, als ich den Post von Liv Hambrett gelesen habe, in dem die gebürtige Australierin, die seit einiger Zeit in Deutschland lebt, in 151 Beobachtungen das Wesen der Deutschen analysiert. Es fällt mir gar nicht schwer, mich da hinein zu versetzen, es kommt mir gar so vor, als spräche sie über mich. Was ich besonders interessant daran finde, ist die Tatsache, dass sie aus einer vergleichenden Perspektive heraus beschreibt. Die Dinge, die ihr an den Deutschen auffallen, sind ins Gegenteil gekehrt genau jene Punkte, die ich an den Australiern hervorheben könnte.

Irgendwie kamen mir ihre Beobachtungen auch unheimlich bekannt vor, denn mein australischer Verlobter, der einige Jahre mit mir in Deutschland gelebt hat, hätte eine sehr ähnliche Liste verfassen können. Das zeigt einem wieder einmal, wie unterschiedlich die Mentalitäten doch sind und dass gerade auch im Angesicht der derzeitigen Krise in der EU nicht unterschätzt werden sollte, wie viel wir Europäer eigentlich gemeinsam haben. Und wie anders die Australier im Gegensatz dazu doch ticken. Hier ein Auszug aus Liv Hambretts 151 Beobachtungen:
  • They are punctual. It’s in their genetic make up. They cannot be late.
  • In fact, Germans place an enormous premium on the three Ps – Practicality, Punctuality and Planning.
  • Germans worship wurst.
  • Germans worship the pig. He is revered as both a lucky (Glücksschwein) and delicious little fellow in this country and there is no part of the pig that cannot be boiled, shredded, fried, processed, mashed, diced and consumed. And there is no end to the various pig likenesses that can be crafted from marzipan.
  • They are good at mostly anything they do. Or, if they’re not, they try hard and become competent. Because …
  • Germans are thorough. They seem to live by the ‘do it once and do it well’ principle. They work hard and effectively, despite working some of the shortest hours in the western world.
  • Consequently, they are the strongest economy in Europe. What they do during those short hours is probably double what every other country manages to do in twice the time.
  • They love a large, mind-bogglingly well stocked hardware store (with a bratwurst stand out the front). Perhaps because another mantra of the Germans could be; if you want something done well, do it yourself. Therefore they must be permanently well equipped to do things themselves, like renovate apartments with the help of a good friend and a few beers.
  • They are refreshingly comfortable with nudity. The further East you go, the more apparent this becomes.
  • Germans are generally candid, frank people. 
  • They don’t necessarily say it to your face, at the time … but Germans don’t like it when you go against the tide in the supermarket.
  • Or get on the bus through the wrong door. This they will say to your face, using a microphone and an unimpressed tone.
  • Germans struggle enormously with the concept of ‘naked feet’. It is better feet be clothed at all times.
  • They are not ones to make small talk at the supermarket check-out. Or in general, really.
  • In fact, Germans hate small talk. Words without purpose are wasted words.
  • This is because Germans are generally extremely direct people. They do not see a need for conversational subtext. They say it as they see it, while keeping you at the appropriate arm’s length distance. Directness and distance are valued social commodities.
  • They have the single most nerve-wrackingly rapid supermarket check-outs in the world.
  • They love their dogs. Often their dogs catch the bus with them and sometimes their dogs even dine with them in restaurants.
  • Germans. Love. Bakeries.
  • They don’t tend to go to the shops in track-pants and slippers.
  • It saddens me to report there seems to be a higher instance of socks and sandals paired together in Germany, than in other countries.
  • It is extremely rare to see a German throw out a recyclable bottle and, if they do (in the midst of a brain-snap) someone passing by the rubbish bin will very quickly pull the bottle out and take it to the recycling automat themselves. 
  • They aren’t big on bread slicing. Sliced bread, ‘toast brot’, is relegated to the toaster and sandwiches made with sliced bread enjoy a disproportionately small section of the bakery display in comparison to their friends, the brötchen.
  • They are bizarrely superstitious about wishing people a Merry Christmas too early, opening presents early and celebrating birthdays early.
  • Germans. Love. Football. Love it. In fact the most passionate you will ever see a German is when they are watching, talking about, thinking about, dreaming about or playing, football.
  • You may also catch a German in an act of passion if you raise the topic of cars. Germans love their cars and are very proud of their ability to make such good ones. Just ask them.
  • It is a good thing they have good cars and an Autobahn of terrifying speed because the Deutsche Bahn is Germany’s dirty little inefficient secret. Delays come with your ticket purchase, free of charge. It’s DB’s gift to you.
  • Germans can’t queue. Full stop, the end. They don’t know how, they have no interest in trying. This is the one time Germans embrace a lack of system and what happens when a queue is called for is the unfortunate culmination of Germanic forcefulness and uncertainty in the face of a system-less world.
  • Germans can have entire conversations that consist solely of the word ‘doch’.
  • They like ‘house shoes’. 
  • It is always too hot, too cold, too windy, too warm, too humid, too snowy or too rainy. 
  • No matter where you go – to a festival, on a road trip, to a sporting event – you will find a clean public toilet.
No worries!

FOTO: ANNA MOTTERLE (FLICKR)
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Kleine Geschichte der Namensgebung

Sind euch auch schon mal die vielen seltsamen Ortsnamen in Australien aufgefallen? Kommt euch jeder zweite Straßenname irgendwie bekannt vor? Warum gibt es so viele Plätze, Orte, Straßen, Firmen und Institutionen die Macquarie heißen? Wie hat die Stadt Sydney ihren Namen bekommen?

Das Interessante an der Namensgebung in Australien ist, dass man die historische Verknüpfung aufgrund der relativ jungen Geschichte noch recht leicht machen kann. Als Gouverneur Arthur Phillip 1788 die erste Sträflingssiedlung gründete, bekam die heutige Stadt Sydney ihren vorläufigen Namen Sydney Cove. Ursprünglich sollte die Siedlung Albion getauft werden, benannt wurde sie jedoch nach dem englischen Innenminister Thomas Townshend, auch als Lord Sydney bekannt, der für die Ansiedlung der Sträflinge in Australien verantwortlich war. Lachlan Macquarie hingegen war der erste Gouverneur von New South Wales, der gut 20 Jahre später in Australien mehr als nur eine Sträflingskolonie sah. Er hatte die Vision eines Staates, der zwar zum britischen Empire gehörte, in dem aber freie Bürger leben sollten. So trieb er nicht nur den Bau von Straßen, Brücken, Gebäuden und Häfen voran, sondern förderte auch die Erkundung des Kontinents. Weiters war Lachlan Macquarie der Erste, der 1817 offiziell die Bezeichnung »Australien« verwendete und gilt daher auch als Gründervater dieses Landes.

Viele Straßennamen (Elisabeth Street, Macarthur Street, Bourke Street, Hunter Street, Marion Street, Campbell Street, George Street usw.) gehen ebenfalls auf berühmte australische bzw. englische Vorfahren zurück. So trifft man innerhalb von Australien, ja sogar innerhalb von Sydney, nur allzu oft auf dieselben Straßennamen. Sie werden allein durch die Zugehörigkeit zu den Vierteln unterschieden. Nicht anders verhält es sich mit Vororten – Abbotsford, Fairfield, Kensington und Cremorne findet man sowohl in Sydney, als auch in Melbourne. Namen, die man aus der englischen Stadt London kennt, tauchen in Sydney ebenfalls als wichtige Landmarks wieder auf: Unter anderem gibt es da die Oxford Street, Kings Cross und den Hyde Park. Der Bundesstaat Victoria wurde nach der englischen Queen benannt, ebenso Queensland, die Stadt Darwin bekam ihren Namen zu Ehren des berühmten Naturwissenschaftlers Charles Darwin und Tasmanien wurde nach dem niederländischen Seefahrer Abel Tasman benannt, der als erster Europäer Neuseeland entdeckte.

Es gibt auch einige Ortsnamen in Australien, die auf französische oder deutsche Herkunft verweisen. Sans Souci (wird als Sän Susi ausgesprochen) heißt übersetzt so viel wie »no worries«. Leichhardt wurde nach dem deutschen Entdecker Ludwig Leichhardt benannt. Besonders viele Namen stammen aus der Sprache der Aboriginals: Wollongong, Barangaroo, Ulladulla, Kurri Kurri, Jimboomba, Mollymok, Toowoomba, Wagga Wagga, Jindabyne ... Weiters fällt auf, dass australische Inseln nicht ungern nach Tieren benannt wurden: Kangaroo Island, Cockatoo Island, Shark Island, Goat Island, Snapper Island, Wasp Island, Lizard Island, Penguin Island ... Nur die Koala-Insel scheint es nicht zu geben. Ausgefallene Ortsnamen wie Come By Chance, Nowhere Else, Doo Town, Dee Why, Banana, Surfers Paradise, Monkey Mia, Tom Price und Seventeen Seventy findet man ebenso in Down Under. Eine umfangreiche Datenbank zur Namensgebung in Australien gibt es hier.

Und wo hat das Känguru seinen Namen eigentlich her? Laut einem Mythos, der in Australien gerne erzählt wird, bekam das hüpfende Beuteltier seinen heutigen Namen durch ein Missverständnis. Es ist überliefert, dass Captain Cook, der als erster Europäer Fuß auf den australischen Kontinent setzte und dort die britische Flagge hisste, einen Ureinwohner nach dem Namen dieses seltsamen Tiers fragte. Dieser soll mit dem Wort kangaroo geantwortet haben, was so viel bedeutet wie »ich verstehe dich nicht«. Erst 1970 wurde diese Überlieferung als reiner Mythos entlarvt. Das Wort gangurru steht in einer der Sprachen der Ureinwohner für eine seltene Känguruart. Die Geschichte find ich trotzdem gut.

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FOTO: NINA FISCHER
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Keine Chance für Flüchtlinge

Die im Ausland stark kritisierte australische Flüchtlingspolitik hat es wieder einmal in die deutschen Nachrichten geschafft. Die zunächst friedlichen Protestaktionen von Asylsuchenden, die auf der Insel Manus festgehalten werden, sind eskaliert. Was genau der Auslöser war, kann niemand mit Sicherheit sagen. Das Resultat ist jedoch ein Toter und 77 zum Teil schwer verletzte Personen. Link zum Artikel

Die australische Flüchtlingspolitik war immer schon eine der härtesten der westlichen Welt. Seit der Machtübernahme von Premierminister Tony Abbott sind die Maßnahmen »zum Schutze der eigenen Grenzen« jedoch zusehends verschärft worden. Flüchtlinge, die versuchen das australische Festland per Boot zu erreichen, werden auf offener See von der Küstenwache abgefangen und entweder zur Umkehr nach Indonesien gezwungen oder in ausländische Abfanglager abtransportiert. Diese Internierungscamps befinden sich auf den abgelegenen Pazifikinseln Manus (Teil von Papa-Neuguinea) und dem kleinen Inselstaat Nauru. 

Der australische Premierminister, John Howard, führte die so genannte »pazifische Lösung« im Jahr 2001 ein. 2008 wurden die Camps von Kevin Rudd geschlossen, nur um dann kurz vor den Wahlen 2013 wieder geöffnet zu werden. Die UNHCR kritisiert, dass die Haftbedingungen auf Manus und Nauru keinesfalls internationalen Standards entsprechen und beobachtet im Jahr 2013 gar »eine Verschlechterung in der allgemeinen Qualität von Schutz und Unterstützung für Asylwerber und Flüchtlinge, die über den Seeweg nach Australien kommen.« Auch der Umgang mit den vielen Kindern, die ebenfalls in den abgelegenen Internierungslagern leben müssen, wird von Seiten der UNHCR, aber neuerdings auch von der australischen Menschenrechtskommission, stark kritisiert.  Link zum Artikel

Vielleicht sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass rund 90% der Flüchtlinge, die in Australien um Asyl bitten, nach jahrelangen Verfahren und mehrjähriger Internierung auch als Asylsuchende anerkannt werden. Die Wahrheit wird daher gerne verdreht, wenn australische Politiker boatpeople als reine Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen, die gerne im »Traumland Australien« leben wollen. Dass die Zahl der australischen Bootsflüchtlinge im internationalen Vergleich winzig ist, zeigen auch die Reporte der UNHCR. Link zum Post

Trotzdem hat man in Australien eine Riesenangst vor der »Flut an Flüchtlingen«, die von der Bevölkerung gerne als eine Bande Krimineller angesehen werden, die ihnen womöglich noch die Arbeitsplätze wegnehmen. Auch die neue Kampagne »Keine Chance. Australien wird nicht ihre Heimat werden.« und der von der Regierung veröffentlichte Komik verdeutlichen, dass man in Australien weder Verständnis hat, noch Mitgefühl für Flüchtlinge zeigt: In einer universell verständlichen Bildsprache wird die Reise eines Flüchtlings aus Afghanistan bis ins pazifische Internierungscamp geschildert, wo dieser unter schrecklichen Bedingungen leben muss und sein Vorhaben schließlich zu bereuen scheint. Hätte er es in der Heimat nicht doch viel besser gehabt?

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Rettet das Great Barrier Reef!

Selten schaffen es Ereignisse in Australien in die Weltnachrichten, vergangene Woche war die Bedrohung des Great Barrier Reefs jedoch auch in Deutschland und Österreich in den Schlagzeilen. Der 31. Jänner 2014 war ein schwarzer Tag für Australien, denn bis zu diesem Datum hatte die australische Regierung Zeit, der UNESCO zu zeigen, dass Maßnahmen zum Schutze des Great Barrier Reefs getroffen werden. Leider wurden an jenem Tag ganz andere Pläne für das Naturwunder Australiens bekannt gegeben: Der Hafen Abbot Point soll zum weltgrößten Kohlehafen werden, gleichzeitig ist der industrielle Ausbau der gesamten Küstenregion geplant, unter anderem wurde auch der Bau von sechs neuen Minen genehmigt. In Zukunft sollen mindestens 7.000 Schiffe pro Jahr am Great Barrier Reef entlang fahren. Hinzu kommt, dass der Schlamm, der bei der Ausbaggerung des Hafens Abbot Point als Müll anfällt – drei Millionen Kubikmeter um genau zu sein – zur Entsorgung ins Riffgebiet gekippt werden darf. 

Australien ist bereits der größte Kohleexporteur der Welt und hat große Pläne für die Zukunft. Noch mehr soll abgebaut und exportiert werden, auch neue Arbeitsplätze werden dadurch geschaffen. Die Wirtschaft des Landes ist mehr oder weniger komplett abhängig vom Profit des Rohstoffabbaus und dessen Export. Dabei scheint es die Regierung gar nicht zu stören, dass die Umwelt leider auf der Strecke bleibt. Australien hat auch von allen Industriestaaten den höchsten Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 – dieser ist etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Einen umfangreichen Artikel zu diesem Thema gab es auch in der Süddeutschen Zeitung. Hoffen kann man nur, dass Australien wenigstens nicht die Schande erspart bleibt und die UNESCO ihre Drohung doch noch wahrmacht und das Great Barrier Riff als bedrohtes Weltkulturerbe auf die Rote Liste setzt.

No worries!

FOTO: GREENPEACE
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Antiaustralische Berichterstattung

In Australiens neuer Regierung wird wieder einmal der Pressefreiheit die Axt an den Hals gehalten. Diesmal hat es der derzeitige Premierminister Tony Abbott auf die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ABC abgesehen, die – seiner Meinung nach – in letzter Zeit vermehrt anti-australische Berichterstattung betreibt. Auch würde es einigen Reportern an einer »positiven Haltung gegenüber der Heimmannschaft« mangeln. Es wird von Seiten des Bundeskabinetts nicht nur mit einer Budgetkürzung gedroht, sondern auch laut darüber nachgedacht, der ABC die Rechte zur Ausstrahlung ihres Programms im asiatisch-pazifischen Ausland zu entziehen. Link zum Artikel

Von Seiten der ABC wurde zuletzt sowohl die aktuelle Flüchtlingspolitik, als auch der Umgang mit dem »Verräter« Snowden und seinen Enthüllungen kritisiert. Der Regierung missfällt, dass die Medien ihre Entscheidungen und Aussagen nicht unterstützen – besonders die negative Berichterstattung im Ausland ist Tony Abbott ein Dorn im Auge. Etwas mehr Patriotismus hätte sich der australische Premierminister von der Rundfunkanstalt erwartet.

Tatsache ist jedoch, dass Australien ein demokratisches Land ist und die Regierung kein Recht dazu hat, die Berichterstattung der ABC zu kontrollieren oder zu zensieren. Aber deren finanzielle Unterstützung zu kürzen und ihnen Rechte zu entziehen  – wie zuletzt angekündigt – das können sie leider schon. Willkommen im Land, in dem man nicht kritisieren darf?

No worries!

FOTO: JENNIFER MOO (FLICKR)
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Ohne Anzahlung läuft nichts

Schon öfter habe ich erörtert, dass Australier nicht gerade die vertrauenswürdigsten und verlässlichsten Menschen sind. Hier wird schnell mal viel versprochen, ist ja alles kein Problem, no worries, und dann aber leider nicht eingehalten. Ein freundliches Lächeln bekommt man aber immer (selbst wenn einem dabei gerade ins Gesicht gelogen wird). Wenn man diese Eigenart des australischen Volkes kennt, kann man sich zumindest darauf einstellen. Ich musste jedoch, wie viele andere wahrscheinlich auch, alles auf die harte Tour lernen.

So war ich erstmals sehr erstaunt, dass man in Australien gar nicht selten eine Anzahlung für eine zu erbringende Leistung zahlen muss. Das sind zumeist 50% des Gesamtbetrages. Wenn man z.B. einen Auftrag an die Druckerei schickt, muss man mitunter sogar die komplette Summe im Voraus bezahlen. Mir ist da immer wieder etwas mulmig zu Mute, zumal ich schon so einige Scherereien mit verpatzten Druckaufträgen hatte. Es wird aber von mir als Kunde erwartet, das Geld auf den Tisch zu legen, bevor ich die Ware überhaupt gesehen habe.

Nicht anders verhält es sich mit Aufträgen in der Kreativbranche. Ohne eine fette Anzahlung geht da nichts. Zu Beginn habe ich mich sehr darüber gewundert, hatte ich davon in Österreich doch noch nie gehört. Wenn ein Kunde mich beauftragt, ein Logo für ihn zu gestalten, dann stelle ich doch nicht als erstes eine Rechnung aus? Heute ist mir klar, warum das in Australien jeder macht. Ich war nämlich leider auch schon in der Situation, keine Anzahlung verlangt zu haben und der Kunde hat sich schlussendlich davor gedrückt, die Rechnung zu begleichen. Heute passiert mir das nicht mehr – denn ohne Anzahlung läuft hier nichts.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen in Australien gemacht?

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Hainetze – Wie effizient sind sie?

Es ist nach wie vor umstritten, ob die Hainetze entlang der Küste von New South Wales überhaupt den gewünschten Effekt haben: Haie davon abzuhalten, sich den Stränden und somit den Menschen zu nähern. Viel mehr hat sich die Debatte darüber in den letzten Jahren verschärft, wie sinnvoll diese Art von Prävention überhaupt ist.

Als wirklich gefährlich für den Menschen werden lediglich Bullenhaie, Tigerhaie und Weiße Haie eingestuft. Bedenklich ist jedoch, wie viele andere Meeresbewohner als Beifang in den Netzen verenden. Sie bleiben mit ihren Flossen in den großen Maschen hängen, können nicht mehr an die Oberfläche gelangen und ertrinken schließlich.

Statistik zum Beifang der Hainetze in New South Wales von 1950 bis 2008 (Quelle):
  • 4.666 Hammerhaie
  • 3.040 Stachelrochen
  • 2.949 Requiemhaie (dazu gehören u.a. auch Bullenhaie)
  • 2.313 Engelhaie
  • 651 Port-Jackson-Stierkopfhaie
  • 577 Weiße Haie
  • 406 Fische
  • 377 Sandtigerhaie
  • 352 Tigerhaie
  • 158 Siebenkiemerhaie
  • 144 Makohaie
  • 125 Fuchshaie
  • 143 Delphine
  • 98 Schildkröten
  • 42 Teppichhaie
  • 7 Wale
  • 6 Dugong
  • 4 Seelöwen
  • 1 Penguin
Viele dieser Tiere – so auch der Weiße Hai – stehen auf der Liste der bedrohten Tierarten. 51 Strände sind in New South Wales mit Hainetzen ausgestattet, obwohl es keine standfesten wissenschaftlichen Studien gibt, die belegen, dass Haiangriffe durch das Anbringen von Hainetzen verhindert werden können. Hainetze funktionieren lediglich nach dem Prinzip: Je weniger Haie im Umlauf, desto geringer ist das Risiko eines Angriffs. Kritiker meinen, es sollte mehr Geld investiert werden, um Methoden zu entwickelen, wie man Haie abschrecken kann, anstatt das Problem nach dem Prinzip »fangen und töten« anzugehen.

Auch andere Länder wie Hong Kong und Südafrika haben Hainetze installiert. Der Bundesstaat Queensland verwendet hingegen so genannte drum lines, bei denen Haie mit Hilfe von speziellen Ködern, die an Fischhaken angebracht sind, gefangen werden. Auch diese Methode ist umstritten, hat jedoch den Vorteil, dass der Beifang wesentlich geringer ist. Was denkt ihr über dieses Thema? Rechtfertigt die Angst vor dem großen Weißen Hai den Tod all dieser Tiere?

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FOTO: RYAN ESPANTO (FLICKR)
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Kookaburras

Die australische Tierwelt hat viel zu bieten und fasziniert mich immer wieder aufs Neue – ich werde jedes Mal ganz aufgeregt, wenn ich irgendwo das unverkennbare Lachen eines Kookaburras höre. Man erkennt diese spezielle Vogelart, die sowohl in Australien als auch in Neuguinea heimisch ist, nicht nur sofort an ihrem Aussehen, sondern auch an ihrem unverkennbaren Ruf.

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vor fünf Jahren als Backpackerin in Australien unterwegs war und eines Morgens von dem seltsamsten Geräusch geweckt wurde, dass ich je gehört hatte. Im ersten Moment hatte ich keine Ahnung, ob das nun ein Mensch, ein Tier oder irgendein künstlich erzeugtes Geräusch gewesen war und ich konnte kaum glauben, dass ein Vogel dazu im Stande sein soll, derart komische Laute von sich zu geben. Der Ruf des Kookaburras ist dem menschlichen Lachen sehr ähnlich. Oder sollte man sagen, wie jene Art von Lacher, die so komisch klingt, dass man selber schon fast wieder lachen muss? Nicht umsonst wird die bekannteste der vier existierenden Spezies der »Lachende Kookaburra« genannt. Zu deutsch Lachender Hans. Hört selbst!

No worries!



FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Bewerbungsgespräche

Wie viele Jobinterviews hatte ich bereits, seit ich in Sydney lebe? Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, aber es waren schon so einige. Trotz der Tatsache, dass ich mehrere Male in die engere Auswahl gekommen bin, habe ich es bisher leider nicht geschafft, eine Vollzeitstelle zu ergattern. Und das obwohl mein Englisch sehr gut ist. Und obwohl ich die permanent residency, d.h. die dauerhafte Aufenthaltsbewilligung mit der ich uneingeschränkt arbeiten darf, habe.

An was kann es also liegen? Kulturelle Differenzen? Voreingenommenheit gegenüber Ausländern? Äußerlichkeiten? Kleidungsstil? Bin ich zu zugeknöpft? Nicht lustig genug? Zu ernst? Zu perfektionistisch? Zu ehrlich? Zu direkt? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus all diesen Punkten. Am ehesten ist es jedoch die Tatsache, dass ich trotz des Coachings von meinem australischen Verlobten leider eine sehr schlechte Schauspielerin bin – ich kann sehr gut ich selbst sein, aber ich kann mich ganz schlecht verstellen. 

Wenn man in Australien zu einem Bewerbungsgespräch geht, dann wird in erster Linie ein Übermaß an Enthusiasmus von einem erwartet. Was wir Mitteleuropäer als übertrieben und aufgesetzt empfinden würden, ist hier gerade gut genug. Man MUSS sogar übertreiben und sich selber besser darstellen, als man eigentlich ist. Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Authentizität lässt man lieber daheim. Stattdessen sollte man viel Schwung, Redseligkeit und Verkaufsargumente mitbringen. Auch Qualitäten wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Verantwortungsbereitschaft stehen bei den Australiern nicht an erster Stelle. Dafür ist der cultural fit (ich kenne keinen deutschen Ausdruck, der dem gleich kommt) enorm wichtig.

In Australien wird ein neuer Mitarbeiter in erster Linie danach ausgesucht, ob er in die Unternehmenskultur passt. Klingt ja eigentlich ganz gut, aber es kann auch dazu führen, dass nur Bewerber in Frage kommen, die ähnliche Interessen, Einstellungen, Wertschätzungen und Hobbys haben. Ganz schön diskriminierend eigentlich, denn Qualifikationen sind hier irrelevant. Man könnte es auch »hiring for personality« nennen, denn in der australischen Arbeitskultur ist es sehr wichtig, dass man jedermanns Freund ist. Bekommt man eine Absage, bei der als Grund »no cultural fit« genannt wird, kann man eigentlich gar nichts machen. So wird dies auch gerne als Ausrede verwendet, denn der Arbeitgeber muss keine näheren Erklärungen dazu abgeben.

Bis auf ein, zwei Ausnahmen lief bisher kein Bewerbungsgespräch nach dem klassischen Frage-Antwort-Prinzip ab, sondern war eher ein lockeres gegenseitiges Kennenlernen. Ich kann mich noch gut an mein allererstes Jobinterview erinnern und wie ich mir total überrumpelt vorkam, als man mir so viele persönliche Fragen stellte ... wie mir Australien gefällt, wo ich wohne, was mein Verlobter beruflich macht, was meine Hobbies sind usw. Im Laufe des Interviews hat die Firma auch ihre Arbeiten vorgestellt. Ich war ganz hingerissen von deren Projekten und meine auch, das so vermittelt zu haben. Plötzlich aber unterbrach mein Gegenüber das Gespräch und schaute mich mit unsicherem Blick an ... Ob mir ihre Arbeiten denn nicht gefallen würden? Ist das nun eine Fangfrage? Natürlich gefielen mir die Arbeiten, die waren super! Man warf mir jedoch vor, dass ich zu wenig Enthusiasmus zeigen würde. Den Rest des Interviews war ich dann sehr bemüht, ganz viel zu lachen und die Firma in den höchsten Tönen zu loben. Dabei kam ich mir zwar idiotisch vor – merkt ja jeder, wie aufgesetzt das ist – aber so macht man das nun mal hier.

Ich sage immer gerne, in Australien muss man entweder ein guter Verkäufer, ein guter Schauspieler oder ein Ass im Smalltalk sein – dann geht irgendwie alles. Leider bin ich keines dieser Dinge.

No worries!

Anmerkung: Meine persönlichen Erfahrungen beschränken sich auf kleine bis mittelgroße Betriebe in der Kreativbranche in Sydney. Es kann also durchaus sein, dass es in anderen Branchen und an anderen Orten ganz anders abläuft.
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Eingestellt von : Nina Fischer
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