Australien hat eine innige Liebesbeziehung mit sich selbst, der Rest der Welt ist weniger von Interesse. Immer wieder muss ich feststellen, dass es einen Grund gibt, warum Australien so isoliert ist. So abgeschnitten vom Rest der Welt. Warum man in Europa kaum jemals etwas über den Kontinent Down Under zu hören bekommt – und das liegt nicht nur an der Distanz. Australien WILL sich abgrenzen und als unabhängige Nation allein dastehen. Die Aussies sind ein überaus stolzes, selbstverliebtes Volk. Das erlebe ich jeden Tag und das spiegelt sich teilweise auch in deren einseitigen Berichterstattung wieder.
Manchmal muss man schon fast darüber lachen. Wie z.B. als ich den Artikel mit dem Titel (sinngemäß) »Australiens Universitäten im internationalen Vergleich auf Überholkurs: Das kluge Land wird nun noch schlauer« in der Tageszeitung Daily Telegraph gelesen habe. Sich selber auf die Schulter klopfen, das tut man hier bekanntlich gerne. Das lustige dabei ist, dass Australiens beste Universität »nur« auf Platz 28 ist. Insgesamt sind sechs australische Universitäten in den Top 200 vertreten, was zugegeben eine ziemlich gute Leistung ist. Und davon handelt schon der gesamte Artikel – kein einziges Wort darüber, an wen die Plätze 1 bis 27 vergeben wurden! Oder welches Land die meisten ausgezeichneten Universitäten hat! Ja, interessiert das hier denn wirklich absolut niemanden? Ein Kommentar eines Australiers zu ebendieser Frage: »Ja, wieso denn, wir wollen ja nur wissen wie gut wir sind, die anderen sind uns doch egal.«
Das konnte ich doch wirklich einfach nicht glauben. Also habe ich im Internet nochmals nachgeschaut. In dem Online-Artikel waren die Menschen von der Zeitung zumindest so nett, eine Statistik mit rein zu packen. Darin kann man nachlesen, dass sich Australien zusammen mit Kanada den 5. Platz in der Liste der Länder mit den besten Universitäten teilt. Jetzt weiß ich aber noch immer nicht, welches nun wirklich die beste Universität der Welt ist. Nach dem Klick auf einen Link, bekomme ich dann endlich das ungefilterte Ergebnis zu Gesicht: Die beste Universität der Welt befindet sich in Californien und die Top 10 wird von weiteren Universitäten in den USA und dem United Kingdom belegt. Aber das interessiert hier ja niemanden. Link zum Artikel
Immer wieder wird mir also vor Augen geführt, wie klein die Blase eigentlich ist, in der die Menschen hier leben. Dabei muss man den Politikern zu Gute halten, dass diese sehr wohl Versuche unternehmen, Australien etwas mehr Präsenz in der Weltpolitik- und Wirtschaft, als auch Mitsprache in globalen Geschehnissen zu verleihen. Den Aussies selber gefällt das aber gar nicht. Hier wird viel geschwätzt über Politik und dabei wird die Regierung unter anderem genau deshalb kritisiert. »Wen interessieren schon die Wahlen in den USA? Obama und Romney sind mir so ziemlich egal. Ich lebe in Australien – wir sollten uns doch lieber um australische Angelegenheiten kümmern und nicht um jene einer anderen Nation. Das hat doch nichts mit uns zu tun.« Solche oder ähnliche Sachen bekommt man hier zu hören.
Weiters wurde in letzter Zeit auch viel darüber gewettert, dass sich Australien bzw. die australische Regierung um einen UN-Sitz bemüht. Das sei doch absoluter »bullshit«, heißt es von den Aussies. Was interessiert uns die UN, die Regierung soll doch das Geld lieber für die Australier ausgeben. Auch sind die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit sehr unbeliebt und hier so ziemlich jedem schnurzegal. Das interessiert uns nicht, mit dem haben wir nichts zu tun – die Regierung solle sich lieber um lokale Probleme kümmern, als die ganze Welt retten zu wollen!
Also manchmal, wenn ich solche Aussagen von »ganz normalen « Aussies höre, da mache ich mir echt etwas Sorgen. Das ist doch wirklich als ob man im hintersten Winkel auf dem Lande wohnt, abgeschnitten von jeglicher Zivilisation und nicht in einer Großstadt wie Sydney, die sich selber gerne als »Weltstadt« bezeichnet. Ähnlicher Meinung ist auch eine australische Journalistin. Sie spricht in ihrem Artikel »Das narzisstische Land muss sein Herz Richtung Asien öffnen« die Probleme der Isolation ihres Landes an. Ihr erscheint es unumgänglich, dass sich Australien früher oder später zumindest gen Asien hin öffnen muss. Weiters schreibt sie »aus einem mir unerklärlichen Grund sind viele Australier total überrascht, dass der Rest der Welt nicht so fasziniert von uns ist, wie wir selbst« und meint, dass die Australier vielleicht doch etwas selbstverliebt und engstirnig sind. Da bin ich aber froh, dass es wohl auch ein paar (wenige) Australier gibt, die das auch so sehen. Link zum Artikel
No worries!
Manchmal muss man schon fast darüber lachen. Wie z.B. als ich den Artikel mit dem Titel (sinngemäß) »Australiens Universitäten im internationalen Vergleich auf Überholkurs: Das kluge Land wird nun noch schlauer« in der Tageszeitung Daily Telegraph gelesen habe. Sich selber auf die Schulter klopfen, das tut man hier bekanntlich gerne. Das lustige dabei ist, dass Australiens beste Universität »nur« auf Platz 28 ist. Insgesamt sind sechs australische Universitäten in den Top 200 vertreten, was zugegeben eine ziemlich gute Leistung ist. Und davon handelt schon der gesamte Artikel – kein einziges Wort darüber, an wen die Plätze 1 bis 27 vergeben wurden! Oder welches Land die meisten ausgezeichneten Universitäten hat! Ja, interessiert das hier denn wirklich absolut niemanden? Ein Kommentar eines Australiers zu ebendieser Frage: »Ja, wieso denn, wir wollen ja nur wissen wie gut wir sind, die anderen sind uns doch egal.«
Das konnte ich doch wirklich einfach nicht glauben. Also habe ich im Internet nochmals nachgeschaut. In dem Online-Artikel waren die Menschen von der Zeitung zumindest so nett, eine Statistik mit rein zu packen. Darin kann man nachlesen, dass sich Australien zusammen mit Kanada den 5. Platz in der Liste der Länder mit den besten Universitäten teilt. Jetzt weiß ich aber noch immer nicht, welches nun wirklich die beste Universität der Welt ist. Nach dem Klick auf einen Link, bekomme ich dann endlich das ungefilterte Ergebnis zu Gesicht: Die beste Universität der Welt befindet sich in Californien und die Top 10 wird von weiteren Universitäten in den USA und dem United Kingdom belegt. Aber das interessiert hier ja niemanden. Link zum Artikel
Immer wieder wird mir also vor Augen geführt, wie klein die Blase eigentlich ist, in der die Menschen hier leben. Dabei muss man den Politikern zu Gute halten, dass diese sehr wohl Versuche unternehmen, Australien etwas mehr Präsenz in der Weltpolitik- und Wirtschaft, als auch Mitsprache in globalen Geschehnissen zu verleihen. Den Aussies selber gefällt das aber gar nicht. Hier wird viel geschwätzt über Politik und dabei wird die Regierung unter anderem genau deshalb kritisiert. »Wen interessieren schon die Wahlen in den USA? Obama und Romney sind mir so ziemlich egal. Ich lebe in Australien – wir sollten uns doch lieber um australische Angelegenheiten kümmern und nicht um jene einer anderen Nation. Das hat doch nichts mit uns zu tun.« Solche oder ähnliche Sachen bekommt man hier zu hören.
Weiters wurde in letzter Zeit auch viel darüber gewettert, dass sich Australien bzw. die australische Regierung um einen UN-Sitz bemüht. Das sei doch absoluter »bullshit«, heißt es von den Aussies. Was interessiert uns die UN, die Regierung soll doch das Geld lieber für die Australier ausgeben. Auch sind die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit sehr unbeliebt und hier so ziemlich jedem schnurzegal. Das interessiert uns nicht, mit dem haben wir nichts zu tun – die Regierung solle sich lieber um lokale Probleme kümmern, als die ganze Welt retten zu wollen!
Also manchmal, wenn ich solche Aussagen von »ganz normalen « Aussies höre, da mache ich mir echt etwas Sorgen. Das ist doch wirklich als ob man im hintersten Winkel auf dem Lande wohnt, abgeschnitten von jeglicher Zivilisation und nicht in einer Großstadt wie Sydney, die sich selber gerne als »Weltstadt« bezeichnet. Ähnlicher Meinung ist auch eine australische Journalistin. Sie spricht in ihrem Artikel »Das narzisstische Land muss sein Herz Richtung Asien öffnen« die Probleme der Isolation ihres Landes an. Ihr erscheint es unumgänglich, dass sich Australien früher oder später zumindest gen Asien hin öffnen muss. Weiters schreibt sie »aus einem mir unerklärlichen Grund sind viele Australier total überrascht, dass der Rest der Welt nicht so fasziniert von uns ist, wie wir selbst« und meint, dass die Australier vielleicht doch etwas selbstverliebt und engstirnig sind. Da bin ich aber froh, dass es wohl auch ein paar (wenige) Australier gibt, die das auch so sehen. Link zum Artikel
No worries!
"Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt" hat schon Wittgenstein sehr klar erkannt...
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