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Südaustralien ist anders

Australien ist nicht gleich Australien. Das habe ich wieder mal festgestellt und war erstaunt, dass es im Bundesstaat South Australia so ganz anders ist, als in Victoria oder New South Wales. Vor allem landschaftlich. Alles ist jetzt im Frühling viel grüner und ganze Landschaftsabschnitte bestehen aus rollenden Hügeln, auf denen Schafe grasen. Dazwischen immer wieder gelbe Rapsfelder so weit das Auge reicht, künstlich geschaffene Kieferwälder und Alleen aus Zypressen, gefolgt von großen Weingütern. Dazwischen immer wieder kleine Teiche und Tümpel. Ab und zu auch Pferde, aber kaum Kühe die sonst das ländliche Bild in Australien dominieren.

Auch die Architektur ist anders und spricht mich so viel mehr an, als der Rest von Australien den ich bisher gesehen habe. Vor allem die Einfamilienhäuser sind irgendwie »liebevoller« gestaltet und bestehen aus dicken halb verputzen Steinmauern (und nicht nur aus langweiligen unverputzten Ziegeln), die ich sonst noch nirgends in Australien gesehen habe. Südaustralien nennt man auch den Staat der Kirchen, die hier wie Unkraut aus dem Boden sprießen und ebenfalls eindrucksvoll aus Stein gebaut sind. Ich kritisiere auch oft an Australien und dessen Stadt- bzw. Dorfbilder, dass diese so lieblos sind und keinen Charme haben. In Südaustralien habe ich jedoch auch das Gegenteil gefunden und war sehr erstaunt über die Liebe zum Detail, mit der hier gearbeitet wird.

Südaustralien scheint sich auch mehr um die Umwelt zu sorgen, als andere Teile von Australien (vor allem New South Wales). Jedenfalls haben die Menschen ein weitaus ausgeprägteres Bewusstsein für Recycling und Mülltrennung. Die sonst üblichen gratis Plastiktüten im Supermarkt, die nach dem Einkauf in den Restmüll geschmissen werden, gibt es hier nicht. Wie bei uns in Mitteleuropa, hat man in Südaustralien nur stabile Plastiktüten, für die man bezahlen muss und auf denen geschrieben steht: »Ich bin eine stabile Tüte und zur wiederholten Verwendung geeignet. Bitte schmeiß mich nicht weg.« Auch Pfandflaschen (so weit ich weiß gibt es das im Rest Australiens nicht) habe ich gesehen und auf Mülltrennung an öffentlichen Orten wird ebenfalls mehr wert gelegt als anderswo.

Da fragt man sich doch, warum Südaustralien so anders ist. Vielleicht hat das irgendwie damit zu tun, dass dieser Staat als einziger in Australien nicht durch Sträflingskolonien aufgebaut wurde. Hier haben sich im 19. Jahrhundert englische Einwanderer niedergelassen, die die Vision eines »sträflingsfreien« Staates hatten. Ob das wohl den Unterschied macht?

No worries!

FOTO: NINA FISCHER

2 Kommentare:

  1. Ja die Sued Australier sind was "besseres", so auch die Victorianer die nicht als Sträflingskolonien entstanden sind (diese Informationen habe ich von einen sehr patriotischen Australier also habe ich die Wahrheit weiter nicht überprüft - allerdings ist er aus NSW und hat sofort daran zugefügt das die SA und Victorians deshalb auch Snobs sind). Das SA grün war wundert mich - ich kenne es nur sehr sehr trocken, vor allem im Sommer, und wenn es Schafe gibt und keine Kühe heisst das auch meistens das es eine trockene Gegend ist weil Schafe weniger reichhaltiges Futter brauchen als Kuhvieh.
    No worries! Kathy

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  2. Hi Kathy, ja vielleicht war es diesen Winter/Frühling außergewöhnlich nass, es gab nämlich überall auch Tümpel und Teiche, die mit Wasser gefüllt waren. Deshalb hat es mich auch ein bisschen an daheim erinnert. Ansonsten waren die Leute da sehr, sehr nett und freundlich! Ich hab sogar jemanden kennen gelernt, der zur Abwechslung mal sehr weltoffen und nicht so engstirnig wie viele Australier war! Und überhaupt ist Sydney sowieso die "versnobbteste" Stadt in Australien – da können die Südaustralier gar nicht so schlimm sein ;-)

    Lg Nina

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