Pages

Bild

Bild

Melbourne: Hier passe ich rein!

Melbourne ist viel europäischer als Sydney. Das hört man hier oft. Sogar die Australier geben’s zu. Aber was ist eigentlich damit gemeint?

Kleider machen Leute
In Melbourne wird man eher so akzeptiert, wie man ist. Es wird nicht so sehr auf das Äußere geachtet bzw. man muss nicht als Nutte verkleidet herum laufen, um akzeptiert zu werden und dazu zu gehören. Das ist jetzt vielleicht etwas sehr krass ausgedrückt, aber Sydney ist da auch extrem. (Kommt und seht mit eigenen Augen!) Die Mode – die ich in Sydney einfach nur schrecklich geschmacklos finde – ist in Melbourne um einiges »normaler« oder auch »dezenter«. Ein bisschen mehr wie in Europa halt.

Kunst & Kultur
Auch etwas das Sydney ein bisschen vernachlässigt. Es gibt zwar schon Museen und so weiter, aber die Präsenz fehlt. Sydney hat Festivals, Melbourne Kunst und Kultur. So jedenfalls der erste Eindruck. Auch fehlt Sydney ganz klar ein Platz wie der »Federation Square«, der mich sehr ans Museumsquartier in Wien erinnert hat. Da ist was los, da treffen sich die Leute, zum Essen, für Veranstaltungen oder um in Museen und Ausstellungen zu gehen. Warum gibt es so etwas in Sydney nicht?

Architektur
Wie in Sydney auch, gibt es in Melbourne schöne alte Gebäude, die sehr an den englischen Baustil erinnern. Dabei ist das Stadtbild jedoch etwas offener und freier als in Sydney (weshalb hier auch noch die Trams auf die Straßen passen). Daneben gibt es aber auch kleine enge Gassen, wo tagsüber viel los ist und es immer was zu entdecken gibt.

Öffentliche Verkehrsmittel
Ich dachte schon, das ist ein australisches Problem, aber nein, in Melbourne gibt es ein (halbwegs) funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz. Ähnlich wie wir es aus Europa kennen. Man kauft ein Ticket und kann für zwei Stunden mit Bus und Tram durch die Gegend fahren, so viel man will. Was für ein Luxus und wie billig das noch dazu ist! Davon kann Sydney nur träumen ... 

Touristenfreundlich
Melbourne will seinen Touristen etwas bieten, während man in Sydney wohl denkt, dass sie ja sowieso die schönste Stadt haben und das muss reichen für die ganzen Besucher. Wie toll ist es da, wenn man in eine Stadt wie Melbourne kommt, wo alles so übersichtlich ist, man gratis mit der City-Circle-Tram fahren kann und überall Schilder und Wegweiser angebracht sind. Auch viele der Attraktionen sind um einiges günstiger als in Sydney.

Fahrrad fahren
Während in Sydney nur die lebensmüden in der City Fahrrad fahren, sieht man in Melbourne wesentlich mehr Leute mit dem Bike herum flitzen. Es gibt sogar Stationen überall in der Stadt, wo man Fahrräder ausleihen kann. Das nenne ich fortschrittlich für Australien!

Cafékultur
In Sydney schließen viele Cafés gegen 16 Uhr nachmittags. In Melbourne kann man an manchen Orten sogar um 18 Uhr noch draußen vor einem Café sitzen und Kaffee trinken. Noch dazu sieht man viel mehr Leute dabei genüsslich eine Zigarette rauchen, als in Sydney (nicht dass ich das gut finde, aber es erinnert halt an Europa). Auch war ich hoch erfreut, dass man überall Croissants zum Frühstück bekommt, das ist in Sydney nämlich auch eher die Ausnahme.

Kosmopolitisch
Die Menschen in Melbourne scheinen sehr viel offener und freundlicher zu sein, als in Sydney. Ich habe nirgends in Australien so viele Leute mit den unterschiedlichsten ethnischen Hintergründen auf einem Fleck gesehen, wie in Melbourne. Als erstes kam mir Londons Multikulturalität als Vergleich in den Sinn. Generell herrscht einfach eine weltoffenere Atmosphäre als in Sydney.

Lebe ich in der falschen Stadt?
Ich bin in Melbourne so oft von Leuten nach dem Weg gefragt worden, dass ich mit meiner schwarzen Jeans, Turnschuhen, Lederjacke und Freitag-Tasche wohl durch und durch wie ein waschechter Melbournianer ausgeschaut haben muss. In Sydney ist mir so was noch nie passiert und wird mir wohl auch nie passieren. Aber gibt es auch etwas, dass Sydney hat und Melbourne nicht? Ja, das gibt es. Man kann es nicht leugnen: Sydney ist mit seiner einmaligen Lage einfach tausend mal schöner als Melbourne.

No worries!

FOTO: JANICE CHAN (FLICKR)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.