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Das bessere Amerika

Ja, wie ist es nun, das Leben bei den Australiern ... ein bisschen wie in Amerika, oder eher wie in England? Die Australier selber geben gerne an, dass ihre Herkunft eindeutig britisch ist und sie mit den USA ja nicht so viel am Hut haben. Verglichen werden sie sowieso nicht gern. Und schon gar nicht mit den Amis!

Aber ... schaut man sich den Lebensstil an, dann ist dieser ganz klar vom amerikanischen geprägt. Der Humor wiederum ist am ehesten mit dem englischen zu vergleichen. Man ist hier jedoch schon etwas prüde und auf keinen Fall so offenherzig wie in Europa, denn in der Werbung wird wesentlich weniger nackte Haut gezeigt, als daheim. In manchen Dingen kommen mir die Ansichten der Australier auch fast noch etwas altmodisch vor, insbesondere was die Beziehung zwischen Mann und Frau angeht. Die Trinkkultur würde ich als eine Mischung zwischen der britischen Pubkultur und dem amerikanischen »saufen bis zum Umfallen« beschreiben. Die Esskultur ist wohl von den Engländern und den Amerikanern geprägt. Der tiefsitzende Patriotismus, die australischen Flaggen die man überall sieht und der Stolz auf das eigene Land erinnern mich dann aber doch wieder stark an Amerika. Auch ist Australien als Konsumgesellschaft den Amerikanern sehr ähnlich und die Menschen führen – aus Sicht eines Europäers – einen sehr verschwenderischen Lebensstil. Das Gesundheitssystem ist wesentlich demokratischer ausgelegt, als in Amerika, dafür ist der Staat in meinen Augen sehr viel kontrollierender, als in Europa.

Es war einmal ein Professor an einer australischen Uni, der den Unterschied zwischen amerikanischem und australischem Patriotismus demonstrieren wollte. Sein Ziel war es herauszufinden, wie sich ein Produkt in der Werbung erfolgreich durch das Symbol der Flagge vermarkten lässt. Dazu nahm er eine Flagge, hängte sich diese um die Schultern und blickte mit der Hand über der Stirn gespannt in den (fiktiven) Sonnenuntergang. Keiner war sonderlich beeindruckt. Also nahm er die Flagge von seinen Schulter und tat so, als würde er sich damit unauffällig den Hintern abwischen. Begeisterte Zurufe im Saal! Damit wollte er aufzeigen, dass sich die Amerikaner mit dem ersten Akt durchaus identifizieren hätten können, während der zweite als Beleidigung auf höchster Ebene verstanden worden wäre. Die Australier hingegen waren von der ersten Darstellung gelangweilt und würden sich eher von der grenzwertigen Verwendung der Flagge zum Kauf eines Produkts anregen lassen.

Ist Australien also doch irgendwie das bessere Amerika, wie so oft gesagt wird? Ein Amerika mit etwas mehr Humor? Oder einfach eine gute Mischung aus europäischen und amerikanischen Einflüssen?

No worries!

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