Premierminister Tony Abbott hat den erneuerbaren Energien den Krieg erklärt. Obwohl das Land sehr viel Potenzial im Bereich Wind- und Solarenergie hätte – riesige Küstengebiete und viel Sonnenschein sorgen für ideale Bedingungen – verhält sich die Regierung zögerlich und rückwärts denkend. Erst kürzlich ließ der Premierminister verlautbaren, »Windfarmen sind hässlich und laut und wer weiß, was sie sonst noch für (gesundheitliche) Auswirkungen haben«.
Investitionen in erneuerbare Energien sind seit Beginn der Amtszeit der derzeitigen Regierung stetig gesunken, Förderungen wurden gestrichen. Gerade im Bereich Solarenergie ist die Wende spürbar: Die Installation von Photovoltaik Anlagen ist von 2012 auf 2013 um mehr als die Hälfte gesunken. Der geplante Ausbau der erneuerbaren Energien – ein Beschluss der vorherigen Regierung, deren Vision es war, die Energiegewinnung durch fossile Brennstoffe bis 2030 auf 43% zu reduzieren – soll nun noch weiter verlangsamt werden. Anstatt 41.000 Gigawattstunden, sollen bis 2020 nur 33.000 Gigawattstunden pro Jahr durch Solar- und Windenergie gewonnen werden. Laut Schätzungen sind das nicht mehr als 20%.
Diese Woche wurde ein weiterer Beschluss der Regierung gefasst: Die Clean Energy Finance Corporation, die von der vorherigen Regierung ins Leben gerufen wurde, um innovative Technologien zu fördern, die zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beitragen, darf in Zukunft nicht mehr in Windenergie investieren. Auch die Installation von Photovoltaik Anlagen soll nicht mehr unterstützt werden. Laut dem Jahresbericht des Unternehmens wurden 2014 insgesamt $900 Mio. Australische Dollar investiert. 33% ging an Solarenergie, 30% an den Bereich Energie Effizienz, 21% an Windenergie und 16% an andere Technologien.
Grund für die Abwendung von einer progressiven Klimapolitik dürfte die Kohleindustrie sein, die demnächst weiter ausgebaut werden soll. Kohle ist günstig, während der Ausbau von Wind- und Solarenergie teuer ist. So ließ die Regierung diese Woche ebenfalls verlautbaren, dass Verhandlungen mit einem chinesisches Unternehmen geführt werden, das eine Kohlemine in New South Wales, fünf Stunden Autofahrt entfernt von Sydney, eröffnen möchte. Nicht nur die ansässigen Farmer sind besorgt, dass in einem der fruchtbarsten Gebiete in Australien eine Mine entstehen soll, auch Umweltaktivisten sind alarmiert, leben auf dem 847 Hektar großen Gebiet auch 262 Koalas, deren Lebensraum komplett zerstört werden würde.
Derzeit stammen übrigens 88,2% der gewonnenen Energie in Australien aus fossilen Brennstoffen, 8,1% aus Wasserkraft und 3,7% aus Windenergie.
No worries!
FOTO: CERTIFIED SU (FLICKR)
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Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln... gesundheitliche Bedenken wegen Windfarmen! Sowas kann auch nur von Mr. "ich-bin-einfach-mal-überhaupt-nicht-informiert-aber-das-ist-mir-egal" Tony Abbott kommen. Es ist verwunderlich, dass (gefühlt) so wenig Gegenwehr von den Australiern kommt. Beim Thema Umweltschutz können die Meisten da drüben noch was dazulernen.
AntwortenLöschenDie Aussage, dass Kohle günstiger sei als regenerative Energie ist bereits mehrfach widerlegt. Die Strompreise in Australien und Neuseeland sind in etwa vergleichbar. Mit dem Unterschied, dass Neuseeland über 80 Prozent Ökostrom produziert und eines Tages die 100 Prozent erreichen wird. Der liebe Gott schickt keine Rechnung, weder für Wind noch für Wasser, auch nicht für die Sonneneinstrahlung. Während die Herstellungskosten für Öko-Kraftwerke günstiger werden, steigen parallel die Herstellungskosten für konventionelle Kraftwerke. Deren laufende Kosten sind ebenfalls deutlich höher als bei Öko-Kraftwerken. Die Liebhaber konventioneller Kraftwerke können gerne weiter in Romantik schwelgen, die Realität wird sie einholen!
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