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Kulturelle Vielfalt

Was ich an Australien so gerne mag, ist die kulturelle Vielfalt dieses Landes. Die vielen unterschiedlichen Menschen, die hier gemeinsam leben. Mir gefällt die Tatsache, dass ich in einem Land lebe, wo (zumindest bis zu einem gewissen Maße) jeder die gleiche Chance hat. Hier kann man täglich neue Menschen mit den unterschiedlichsten Migrationshintergründen, persönlichen Geschichten und kulturellen Werten und Traditionen treffen. Und sie alle sind gemeinsam Australien.

Unsere Nachbarn sind Einwanderer mit asiatischem Migrationshintergrund, die Nachbarn auf der anderen Seite sind so genannte »Anglo-Australier« (Abstämmige von Einwanderern aus England, Irland, Schottland oder Wales). Meine Arbeitskollegen haben italienische, malaysische und australisch-südafrikanische Wurzeln. Mein Volleyball-Team besteht aus einem bunt gemischten Haufen, der in erster oder zweiter Generation aus folgenden Ländern stammt: Philippinen, Indonesien, Irland, Südafrika, Brasilien, Mauritius u.a. Meine Surfkollegen sind anglo-australischer Herkunft, als auch Australier mit asiatischem und griechischem Migrationshintergrund. Die Freunde meines Freundes haben neben englischen Wurzeln auch italienische, chinesische und südafrikanische Wurzeln. Meine Freunde sind unter anderem deutscher, venezolanischer, finnischer, französischer, kanadischer und holländischer Nationalität zuzuordnen. Ich könnte die Liste so noch ewig fort führen.

Laut dem australischen Büro für Statistik (2011) sind zwar die meisten Australier hier geboren, trotzdem können sich über 75% der Bevölkerung mit dem Begriff »Australier mit Migrationshintergrund« identifizieren. Die meisten von ihnen haben Eltern oder Großeltern, die in einem anderen Land geboren wurden. Lediglich 2,5% der australischen Bevölkerung sind Nachkommen der Ureinwohner, während 43% zumindest ein Elternteil haben, das in einem anderen Land geboren wurde. Weitere 25% sind selber im Ausland geboren und als Migranten erster Generation zu bezeichnen. Der größte Anteil dieser Einwanderungsgruppe kommt aus England, Neuseeland, China und Indien. Das bedeutet auch, dass an die 16% der Bevölkerung dieses Landes aktiv eine andere Sprache praktiziert. Chinesisch, italienisch, arabisch und griechisch sind nach Englisch die meist gesprochen Sprachen in Australien.

Ich finde es schön, dass in Australien in allen Schichten und allen Jobs verschiedene Ethnizitäten zusammen kommen. Denn hier sind nicht alle Müllmänner, McDonalds-Angestellte oder Reinigungskräfte »Ausländer« aus niedrigen Schichten, die jene Jobs machen, die sonst keiner machen will. Klingt das nun allzu gut um wahr zu sein? Natürlich gibt es gerade auch in Australien, wo viele verschiedene Kulturen zusammen kommen, ernst zu nehmende Probleme mit Rassismus und sozialer Ungerechtigkeit. Als ich jedoch vor einer Weile auf einem Städte-Trip in den USA war, einem Land das ebenfalls von Multikulturalität geprägt ist, ist mir sofort aufgefallen, wie offensichtlich rassistisch soziale Ungerechtigkeit dort praktiziert wird: Ein Großteil der Menschen, die niedrige Tätigkeiten verrichten, sind afro-amerikanischer, hispanischer, arabischer oder asiatischer Herkunft. Da herrscht in Australien doch wirklich noch heile Welt dagegen.

No worries!

4 Kommentare:

  1. Das klingt ja alles sehr postiv! ;-)

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  2. Hallo!
    Es ist einleuchtend, dass bei einem so großen Anteil der Bevölkerung mit (noch nahem) Migrationshintergrund die Unterscheidung in "Einheimische und Zugereiste" nicht mehr funktionieren kann. Trotzdem, so schätze ich zumindest (und lese es auch aus deinem Blog heraus), gibt es mehr oder weniger gut verschleierte Trennlinien, entlang derer sich entscheidet, wer mit Hindernissen (du nennst es Rassismus und soziale Ungerechtigkeiten) rechnen muss. Mich würde interessieren, wo diese Bruchlinien deiner Meinung nach in Australien zu finden sind?

    Liebe Grüsse aus dem herbstlich nebeligen Europa

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar. Es stimmt wie du sagst, dass die Unterscheidung zwischen Einheimischen und Zugewanderten im australischen Alltag schwer fällt (vor allem wenn man in einer Stadt lebt). Ich glaube daher, dass eine »Trennlinie«, die du hier ansprichst, nur schwer auszumachen ist.

      Den Australiern sind ihre Werte sehr wichtig, dass jeder Mensch die gleiche Chance hat und gleich behandelt wird. Das sehe ich als einer der Grundsteine der australischen Kultur. In der Praxis wird dies jedoch nicht immer ausgeführt oder in sehr ambivalenter Weise betrieben, man nehme nur als Beispiel die Asylpolitik. Oder auch die persönliche Einstellung vieler weißer Australier zum Thema Immigranten, die in deren Augen als »die anderen«gelten, während man möglicherweise selber Eltern oder Großeltern hat, die ursprünglich als Einwanderer nach Australien gekommen sind.

      Wie vielen Australiern ist beispielsweise bewusst, dass die vergangene Premierministerin Julia Gillard, wie auch Tony Abbott, eigentlich in England geboren wurden und somit ebenfalls als Kinder von Auswandererfamilien in Australien aufgewachsen sind?

      No worries!

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  3. Gibt's was positives hier in Aus? Well roll me up and call me curly! Ueberraschung!

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