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Keine Ahnung?

Keine Ahnung von irgendetwas? Gar kein Problem, dann bist du in Australien richtig aufgehoben. Nur eines muss man beherrschen: Sich mit vielen (leeren) Worten aus der Sache raus zu reden. Oder wie das unser Guide bei einer Weintour im Hunter Valley formuliert hat: »Ihr könnt mich auch wirklich alles fragen was ihr wollt und ihr werdet immer eine Antwort darauf bekommen. Und wenn ich mal was nicht weiß, dann erzähl ich euch halt irgendeine erfundene Geschichte ... haha. Geschichten fallen mir immer ein!«

In Australien begegnet man immer wieder Menschen, die keine Ahnung von irgendetwas haben. Das Problem ist nur, sie würden es niemals zugeben. Hier gilt die Devise, lieber etwas erfinden, als gar nichts sagen. Außerdem wollen einem ja alle immer helfen, freundlich wie sie sind (selbst wenn sie keine Ahnung haben). Da redet man also lieber drum herum, erfindet eine Geschichte oder lenkt gekonnt vom Thema ab. Ich mache mir mittlerweile schon einen Spaß daraus, in Geschäfte zu gehen und die Verkäufer mit Fragen zu nerven. Es ist immer wieder interessant (und amüsant), mit was für Blödsinn sie daherkommen, wenn sie die Fragen nicht beantworten können. Einfach mal zugeben, dass sie leider keine Ahnung haben? Das wär doch mal was ...

Um das Ganze nun mit ein paar Beispielen zu untermauern: Im Postamt habe ich regelmäßig lustige Erlebnisse. Um Karten nach Europa zu verschicken, braucht man Briefmarken im Wert von 1,60 Dollar. Ich weiß das, weil ich es im Internet nachgeschaut habe. Die Verkäufer im Postamt wollen mir aber regelmäßig was anderes andrehen. Einmal behaupten sie steif und fest, dass ich meine Karten auch mit 80 Cent verschicken kann, ein andermal wollen sie mir weis machen, dass ich mindestens 2,40 Dollar drauf kleben muss. Als ich selbstsicher lächelnd sage, dass ich es besser weiß, schaut mich die Verkäuferin ganz bestürzt an. Meine Karten würden so aber nie und nimmer in Europa ankommen, das könne sie mir garantieren! No worries, bis jetzt hat’s immer geklappt.

Vor kurzem habe ich mit einem Vertreter eines Papiervetriebs telefoniert, weil ich mich nach einem C6 Kuvert erkundigen wollte. C6 ist die offizielle Bezeichnung des Kuverts, in das A6 Papier hinein passt, also z.B. eine Postkarte. C6? Was das denn für eine Größenbezeichnung sei? Von dem hätte er noch nie gehört, ob ich vielleicht A6 meinen würde? Da bin ich wieder mal perplex. Nein, nicht A6, es heißt C6 und ist auch etwas größer als das DIN A6 Format. Sollte man so was nicht wissen, wenn man in einem Papiervertrieb arbeitet und Papier verkauft?

Im Künstlerbedarf-Laden will ich mich über die Siebdruck Sets bzw. deren Inhalt informieren (auf der Verpackung steht nur, wie einfach das alles ist). Der Verkäufer der mir weiterhelfen will, hat null Ahnung von der Technik des Siebdruckens (oder was sich in der Box befindet), das merke ich sofort. Er will mir aber helfen, also erzählt er mir eine Geschichte von den chinesischen »stencil artists«. Ich soll doch mal nach Chinatown gehen, dann sehe ich was die da so für coole Sachen machen und das könne ich dann auch machen. Aha, das hilft mir unglaublich weiter und beantwortet alle meine Fragen. Natürlich kaufe ich das Set nicht.

Mein nächster Clou wird sein, dass ich in ein Elektrofachgeschäft gehe und mich erkundige, welche digitalen Spiegelreflexkameras RAW Format verwenden. Das wird ein Spaß! Wollt ihr schon mal Wetten abschließen, was für tolle Geschichten mir die Aussies auftischen werden?

No worries!

2 Kommentare:

  1. Hallo Nina,
    wir in Österreich haben das deutsche Papiersystem (DIN-Norm) schon 1948
    übernommen. Die daraus entstandene ISO-Norm hat
    Australien und auch Ecuador erst 1974 übernommen. Wir haben dadurch 26 Jahre Vorsprung! ;-)
    Lg
    Hubi

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  2. Ja, so kann man das natürlich auch sehen :-)

    Lg Nina

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