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Zeig mir deine Garage

Steckt in jedem Australier insgeheim ein kleiner Messy? Dieses Wort hat man im deutschsprachigen Europa in den letzten Jahren immer öfter gehört. Das seltsame ist, dass es zwar vom englischen Wort »messy«, also »unordentlich« kommt, hier nennt man das jedoch »hoarder«. Angeblich sind 1,8 Mio. Deutsche von diesem zwanghaften Sammelwahn betroffen. In Australien kommt die Zahl auf 1,1 Mio. Menschen. Da Deutschland jedoch 3,5 Mal so viele Einwohner hat, lässt das darauf schließen, dass die Zahl der Messies hier vergleichsweise hoch ist.

Wie komme ich auf dieses Thema? Beim stinknormalen Durchschnittsaustralier könnte man schnell meinen, dass dieser einen leichten Hang zum Messy-Syndrom hat. Schuppen, Unterstände, Garagen und Vorgärten dienen hier nicht dem üblichen Zwecke, sondern zumeist um irgendwelche Sachen aufzubewahren. Betonung auf irgendwelche. Bloß nichts weg schmeißen. Auch wenn es kaputt ist. Man könnte das ja irgendwann wieder brauchen. Oder reparieren (macht man nur nie). Was der normale Mensch (in meinen Augen) als Müll bezeichnen würde, können die Australier irgendwann wieder brauchen. Oder doch nicht. Dann liegt es halt rum. Stört ja niemanden. Ist doch ganz normal! Und wenn der Schuppen, die Garage oder der Vorgarten voll ist, dann baut man halt einen neuen Schuppen. Den alten ausrümplen? Aber wieso denn! Könnte man doch irgendwann alles wieder brauchen.

Das stößt bei mir also absolut auf Unverständnis. Stirnrunzeln. Zeig mir deine Garage und ich sage dir, wer du bist. Ist die Garage nicht bis oben hin mit irgendwelchem Krempel vollgefüllt – dann ist man wohl kein richtiger Aussie! Eine Garage um sein Auto darin abzustellen? Ja wer braucht denn so was? Ordnungsmenschen haben es also schwer in diesem Land der Unordnung. Manchmal heißt es einfach, Augen zu und durch – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kein Wunder auch, dass sich die amerikanische Doku-Serie »Hoarders« bei den Australiern großer Beliebtheit erfreut.

Auf der anderen Seite trifft man aber auch immer wieder auf die typisch gepflegten englischen Rosengärten, wo kein Gras an der falschen Stelle wächst. Auch das gibt’s! Da staune ich dann mal nicht schlecht. Manch einer verwandelt seinen Vorgarten in eine Müllhalde, während der andere alles piekfein in Ordnung hält. Und die leben oft gleich nebeneinander.

No worries!

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