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Vergangenheitsbewältigung

Die Australischen Ureinwohner, das ist so ein Tabuthema hier. Da redet man nicht gern darüber. Im Tourismus wird fleißig mit der reichen Kultur der Aborigines geworben, tatsächlich kommt man aber äußerst selten in Berührung mit den Ureinwohnern Australiens – außer man bereist das Land als Tourist.

Die schwierige gemeinsame Vergangenheit hat die Aborigines relativ weit an den Rand der Existenz gedrängt. Die sonst so lockeren Australier, die doch mit Vorliebe Scherze über alles und jeden machen, verstehen gar keinen Spaß wenn es um dieses Thema geht. Am liebsten wird es nämlich tot geschwiegen ... oder klein geredet. Vergangenheitsbewältigung ist ja schließlich auch ein deutsches Wort.

Obwohl sich (erst!) in den letzten Jahren doch einiges getan hat. Der National Sorry Day wurde 1998 eingeführt und zehn Jahre später hat sich der damalige Premierminister von Australien in einem offiziellen Statement bei den Aborigines dafür entschuldigt, ihnen das Land und die Kinder (»Stolen Generations« ca. 1870-1970) weg genommen zu haben.

Kurzer Gedankensprung. Ein Thema über das die Australier jedoch liebend gerne reden und scherzen: Hitler! Für die Inselbewohner ist dieser Mann, dessen Namen wir nicht allzu laut aussprechen wollen, wohl so eine Art Kultfigur die immer wieder für abwechslungsreichen Gesprächsstoff sorgt. Auch Hitlerkostüme für Kinder sind ein absolutes Ding der Realität hier. Ein Partyknüller! Wo es uns alle Nackenhaare aufstellt, wir uns schon verstohlen umblicken und am liebsten im Erdboden versinken würden, legen die Australier noch einen Hitlergruß drauf.

Wie zum Beispiel im Jahre 2010 als ein Kind in Hitlerverkleidung an einer katholischen Grundschule unter begeisterten Hilter-Rufen den Kostümwettbewerb gewann. Die Reaktion der Eltern? Es hätte ja noch weit grausigere Kostüme gegeben, wie beispielsweise ein Vampir oder der Sensenmann. Link zum Artikel

Das ist also der ganz normale Wahnsinn in Down Under. Die eigene Vergangenheit totschweigen und die Vergangenheit anderer locker lässig auf die Schippe nehmen.

No worries!

FOTO: MSHAI (FLICKR)

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