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Leitungswasser – Ganz umsonst!

Wasser ist irgendwie auch so ein Grundrecht. Nachdem ich gerade kürzlich gelesen habe, dass man in Wiener Cafés bereits fürs Glas Wasser Geld verlangt, muss doch mal erwähnt werden, dass das hier bei den Aussies anders ist. In Europa wird man oft mürrisch angeschaut, wenn man in einem Café oder Restaurant nur Leitungswasser konsumiert. Manchmal fragt man danach und wartet einfach vergeblich. Man wird quasi ignoriert. Ganz dreist finde ich es auch, wenn dann für den Strohhalm und die Eiswürfel (die ich gar nicht bestellt habe) noch 50 Cent verlangt wird.

In Australien ist das aber alles easy ... hier bekommt man IMMER Leitungswasser serviert. Das ist hier ganz normal. Ein Grundrecht quasi. Es wird sogar fast von einem erwartet, dass man Leitungswasser trinkt. Damit tritt man niemandem auf die Füße. Macht niemanden unglücklich. Erntet keine sauren Blicke. So sollte es auch sein!

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Das Ende der Monorail

Sydneys öffentliche Verkehrsmittel ... a never ending story bzw. eine never ending Blamage. Eigentlich ist das alles schon fast wieder witzig. Dass man das Konzept eines öffentlichen Verkehrsnetzes hier einfach nicht kapiert, das will mir nicht in den Kopf. In Sydney scheint dies eine reine Einnahmequelle zu sein. Ob das Netz funktioniert? Wen kümmert’s! Ob dadurch weniger Leute Auto fahren? Macht doch nichts! Ob man damit die täglichen Staus reduziert? Was soll's! Die Leute sind es sich ja eh gewöhnt. Und die Touristen müssen die Preise halt einfach schlucken. Sie sind ja schließlich in der schönsten Stadt der Welt zu Gast. Da bezahlt man doch auch gerne ein 5 Dollar Ticket für die Monorail bis zum nächsten Stopp 150 Meter weiter. Oder man nimmt gleich ein Tagesticket für 9,80 Dollar. Dass ich nicht lache! Und nebenbei – das Ticket gilt natürlich NUR für die Monorail. Weder für Bus, Zug, Fähre oder Light Rail. Man muss jedes Mal ein neues Ticket lösen. Selbst wenn man nur den Bus nimmt und dabei einmal umsteigen muss. Ja, damit macht man Geld!

Aus diesem Grund fährt die Monorail in den knapp 25 Jahren seit ihrer Entstehung verständlicherweise hauptsächlich für Touristen. Denn nicht mal die Aussies sind so dumm, sich dumm und dämlich zu zahlen. Ein Journalist hat es auf den Punkt gebracht, wie unsinnig das Konzept der Monorail eigentlich ist: »Mitte der 80er Jahre war eine kleine Minderheit fest davon überzeugt, dass die Monorail die Zukunft aller öffentlichen Verkehrsmittel ist. Wie sich herausstellte, entpuppte sich die Zukunft als ein Ort an dem Touristen 5 Dollar bezahlen, um in einer kleinen Schleife – die genau genommen nirgends hinführt – über die Betonfassade von Darling Harbour zu kriechen.« Link zum Artikel 

In dem Artikel wird auch festgestellt, dass das Konzept der Monorail in Sydney zu den uneffektivsten und teuersten öffentlichen Verkehrsmitteln der Welt gehört. Man hätte damals auch eine Light Rail (Tram) bauen können, die um ein Vielfaches billiger und wesentlich effektiver gewesen wäre (mehr Leute können in kürzerer Zeit befördert werden). Aber nein, die Romantiker mit ihrer Vision von der Monorail, die das einzigartige Stadtbild von Sydney vervollständigen sollte, hatte sich durchgesetzt. Vor lauter träumen wurde jedoch auf Sinn und Zweck der Monorail ganz vergessen. Denn wo sie einen tatsächlich hinbringt, war wohl eher nebensächlich. So fährt die Monorail auf einer 3,6 Kilometer langen Strecke einmal im Kreis von Darling Harbour in die Stadt und wieder zurück und verfehlt dabei knapp die zwei wichtigsten Punkte – Circular Quay (Harbour Bridge und Opera House) und Central Station (Anbindung an das Zugnetz). Wer sich das ausgedacht hat, war auch nicht ganz bei Sinnen.

Gestern war es dann soweit. Die Monorail hat (wieder einmal) angefangen zu zicken. 25 Jahre Monorail ist jetzt auch wirklich mal genug. Nach einem Stromausfall ist diese nämlich gegen Mittag voll beladen über einer Straße in sechs Metern Höhe stecken geblieben. Die Passagiere mussten mehrere Stunden bei 24°C und ohne Klimaanlage ausharren, bis sie schließlich alle gerettet werden konnten. 30 Leute litten unter Dehydration auf Grund der aufgestauten Hitze in den Wagons. Nachdem es bereits 2006 und 2011 zu Zwischenfällen mit der Monorail gekommen ist, ist ein Ende des unnützesten Verkehrsmittel der Welt nun endlich in Sicht. Link zum Artikel

Denn heute – Gott sei Dank gibt es Einsicht – ist in Sydney niemand mehr ernsthaft davon überzeugt, dass die Monorail mal so richtig groß raus kommt. Deshalb steht der Entschluss mittlerweile auch fest. Sie soll bis spätestens Mitte 2013 abmontiert werden. Stattdessen ist geplant, das Light Rail System (derzeit gibt es nur eine einzige Linie mit 7,2 km und 14 Stationen) weiter auszubauen. 

No worries!

FOTO: S A HOOPER (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Strandpromenade

Für manche ist der perfekte Strand ein kilometerlanger menschenleerer Sandstrand, wo man ungestört ein Stückchen Natur genießen kann. Strände wie diesen findet man auch viele in Australien. Man denke nur an die langen weißen Sandstrände an der Ost- oder Westküste, die man ganz für sich allein hat.

Ein perfekter Strand kann aber auch eine kleine Bucht sein, mit einer netten Strandpromenade für Fußgänger, einer Reihe Cafés und Bars von denen aus man Meerblick hat und sich in Ruhe den Sonnenuntergang anschauen und dabei dem Rauschen der Wellen lauschen kann.

Zweiteres findet man in Australien aber leider eher selten bis gar nicht. Statt dessen gibt es nur all zu viele Strände, an denen es gerade mal ein oder zwei Fast Food Cafés mit Plastikstühlen gibt, die um 16 Uhr schließen und direkt neben der Promenade (wenn man diese so nennen kann) verläuft dann auch noch die Hauptstraße. Mitunter hat diese sechs Spuren, so wie z.B. im Stadtteil St. Kilda in Melbourne.

Wer also diese typisch mediterrane Atmosphäre sucht, die man von Frankreich, Italien oder Spanien her kennt, der sucht hier vergeblich. (Falls jemand so was in Australien gefunden hat, bitte mir gleich melden.) Da tut man sich hier nämlich wesentlich leichter, einen schönen einsamen Sandstrand zu finden. Man kann schließlich nicht alles haben.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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There’s Nothing like Australia

Wieviel kostet es wohl, um Australien so richtig gut aussehen zu lassen? So ungefähr 4 Mio. Dollar. Das hat nämlich die letzte Tourismus-Kampagne, die seit 2010 hier läuft, gekostet. »There's Nothing like Australia« zeigt uns in träumerischen Tönen, die Creme de la Creme von Australien und was man auf keinen Fall verpassen sollte. Lust?

No worries!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Melbourne: Hier passe ich rein!

Melbourne ist viel europäischer als Sydney. Das hört man hier oft. Sogar die Australier geben’s zu. Aber was ist eigentlich damit gemeint?

Kleider machen Leute
In Melbourne wird man eher so akzeptiert, wie man ist. Es wird nicht so sehr auf das Äußere geachtet bzw. man muss nicht als Nutte verkleidet herum laufen, um akzeptiert zu werden und dazu zu gehören. Das ist jetzt vielleicht etwas sehr krass ausgedrückt, aber Sydney ist da auch extrem. (Kommt und seht mit eigenen Augen!) Die Mode – die ich in Sydney einfach nur schrecklich geschmacklos finde – ist in Melbourne um einiges »normaler« oder auch »dezenter«. Ein bisschen mehr wie in Europa halt.

Kunst & Kultur
Auch etwas das Sydney ein bisschen vernachlässigt. Es gibt zwar schon Museen und so weiter, aber die Präsenz fehlt. Sydney hat Festivals, Melbourne Kunst und Kultur. So jedenfalls der erste Eindruck. Auch fehlt Sydney ganz klar ein Platz wie der »Federation Square«, der mich sehr ans Museumsquartier in Wien erinnert hat. Da ist was los, da treffen sich die Leute, zum Essen, für Veranstaltungen oder um in Museen und Ausstellungen zu gehen. Warum gibt es so etwas in Sydney nicht?

Architektur
Wie in Sydney auch, gibt es in Melbourne schöne alte Gebäude, die sehr an den englischen Baustil erinnern. Dabei ist das Stadtbild jedoch etwas offener und freier als in Sydney (weshalb hier auch noch die Trams auf die Straßen passen). Daneben gibt es aber auch kleine enge Gassen, wo tagsüber viel los ist und es immer was zu entdecken gibt.

Öffentliche Verkehrsmittel
Ich dachte schon, das ist ein australisches Problem, aber nein, in Melbourne gibt es ein (halbwegs) funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz. Ähnlich wie wir es aus Europa kennen. Man kauft ein Ticket und kann für zwei Stunden mit Bus und Tram durch die Gegend fahren, so viel man will. Was für ein Luxus und wie billig das noch dazu ist! Davon kann Sydney nur träumen ... 

Touristenfreundlich
Melbourne will seinen Touristen etwas bieten, während man in Sydney wohl denkt, dass sie ja sowieso die schönste Stadt haben und das muss reichen für die ganzen Besucher. Wie toll ist es da, wenn man in eine Stadt wie Melbourne kommt, wo alles so übersichtlich ist, man gratis mit der City-Circle-Tram fahren kann und überall Schilder und Wegweiser angebracht sind. Auch viele der Attraktionen sind um einiges günstiger als in Sydney.

Fahrrad fahren
Während in Sydney nur die lebensmüden in der City Fahrrad fahren, sieht man in Melbourne wesentlich mehr Leute mit dem Bike herum flitzen. Es gibt sogar Stationen überall in der Stadt, wo man Fahrräder ausleihen kann. Das nenne ich fortschrittlich für Australien!

Cafékultur
In Sydney schließen viele Cafés gegen 16 Uhr nachmittags. In Melbourne kann man an manchen Orten sogar um 18 Uhr noch draußen vor einem Café sitzen und Kaffee trinken. Noch dazu sieht man viel mehr Leute dabei genüsslich eine Zigarette rauchen, als in Sydney (nicht dass ich das gut finde, aber es erinnert halt an Europa). Auch war ich hoch erfreut, dass man überall Croissants zum Frühstück bekommt, das ist in Sydney nämlich auch eher die Ausnahme.

Kosmopolitisch
Die Menschen in Melbourne scheinen sehr viel offener und freundlicher zu sein, als in Sydney. Ich habe nirgends in Australien so viele Leute mit den unterschiedlichsten ethnischen Hintergründen auf einem Fleck gesehen, wie in Melbourne. Als erstes kam mir Londons Multikulturalität als Vergleich in den Sinn. Generell herrscht einfach eine weltoffenere Atmosphäre als in Sydney.

Lebe ich in der falschen Stadt?
Ich bin in Melbourne so oft von Leuten nach dem Weg gefragt worden, dass ich mit meiner schwarzen Jeans, Turnschuhen, Lederjacke und Freitag-Tasche wohl durch und durch wie ein waschechter Melbournianer ausgeschaut haben muss. In Sydney ist mir so was noch nie passiert und wird mir wohl auch nie passieren. Aber gibt es auch etwas, dass Sydney hat und Melbourne nicht? Ja, das gibt es. Man kann es nicht leugnen: Sydney ist mit seiner einmaligen Lage einfach tausend mal schöner als Melbourne.

No worries!

FOTO: JANICE CHAN (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Gratis aufs Klo

Mal was Schönes an Australien. Hier kann man immer überall gratis aufs Klo gehen. Man muss nicht, wie in Europa weit verbreitet, Geld für die öffentliche Toilette bezahlen. Sollte ja eigentlich auch ein Grundrecht sein! Wenn ihr also mal in Australien Urlaub macht, dann könnt ihr die Münzen an der Raststätte getrost im Auto lassen. Auch stört es hier gar niemanden, wenn man in einem Restaurant, Café oder Pub die Toilette besucht, ohne dass man als Gast konsumiert. Das schlechte Gewissen, das man sich im Laufe der Zeit angewöhnt hat, kann man getrost daheim lassen. Beziehungsweise in Europa.

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Südaustralien ist anders

Australien ist nicht gleich Australien. Das habe ich wieder mal festgestellt und war erstaunt, dass es im Bundesstaat South Australia so ganz anders ist, als in Victoria oder New South Wales. Vor allem landschaftlich. Alles ist jetzt im Frühling viel grüner und ganze Landschaftsabschnitte bestehen aus rollenden Hügeln, auf denen Schafe grasen. Dazwischen immer wieder gelbe Rapsfelder so weit das Auge reicht, künstlich geschaffene Kieferwälder und Alleen aus Zypressen, gefolgt von großen Weingütern. Dazwischen immer wieder kleine Teiche und Tümpel. Ab und zu auch Pferde, aber kaum Kühe die sonst das ländliche Bild in Australien dominieren.

Auch die Architektur ist anders und spricht mich so viel mehr an, als der Rest von Australien den ich bisher gesehen habe. Vor allem die Einfamilienhäuser sind irgendwie »liebevoller« gestaltet und bestehen aus dicken halb verputzen Steinmauern (und nicht nur aus langweiligen unverputzten Ziegeln), die ich sonst noch nirgends in Australien gesehen habe. Südaustralien nennt man auch den Staat der Kirchen, die hier wie Unkraut aus dem Boden sprießen und ebenfalls eindrucksvoll aus Stein gebaut sind. Ich kritisiere auch oft an Australien und dessen Stadt- bzw. Dorfbilder, dass diese so lieblos sind und keinen Charme haben. In Südaustralien habe ich jedoch auch das Gegenteil gefunden und war sehr erstaunt über die Liebe zum Detail, mit der hier gearbeitet wird.

Südaustralien scheint sich auch mehr um die Umwelt zu sorgen, als andere Teile von Australien (vor allem New South Wales). Jedenfalls haben die Menschen ein weitaus ausgeprägteres Bewusstsein für Recycling und Mülltrennung. Die sonst üblichen gratis Plastiktüten im Supermarkt, die nach dem Einkauf in den Restmüll geschmissen werden, gibt es hier nicht. Wie bei uns in Mitteleuropa, hat man in Südaustralien nur stabile Plastiktüten, für die man bezahlen muss und auf denen geschrieben steht: »Ich bin eine stabile Tüte und zur wiederholten Verwendung geeignet. Bitte schmeiß mich nicht weg.« Auch Pfandflaschen (so weit ich weiß gibt es das im Rest Australiens nicht) habe ich gesehen und auf Mülltrennung an öffentlichen Orten wird ebenfalls mehr wert gelegt als anderswo.

Da fragt man sich doch, warum Südaustralien so anders ist. Vielleicht hat das irgendwie damit zu tun, dass dieser Staat als einziger in Australien nicht durch Sträflingskolonien aufgebaut wurde. Hier haben sich im 19. Jahrhundert englische Einwanderer niedergelassen, die die Vision eines »sträflingsfreien« Staates hatten. Ob das wohl den Unterschied macht?

No worries!

FOTO: NINA FISCHER
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australien und die Kängurus

Was ist eigentlich eine Roobar?
So nennt man den aufgesetzten Vorbau eines Autos, der zumeist aus Stahl besteht und dem Schutze dient. Die Ozzies brauchen diesen in Gegenden, in denen Mensch bzw. Auto regelmäßig auf Wildtiere bzw. Kängurus trifft. Dabei sind vor allem die ländlichen Gebiete betroffen. Wer hier lebt, braucht ein großes, hohes Geländefahrzeug mit einer so genannten »Roobar«, um sich im Falle einer Kollision mit einem Känguru selber zu schützen und das Auto vor erheblichem Schaden zu bewahren. Dem Känguru kann leider nur noch selten geholfen werden.

Ohne Roobar lässt es sich auf dem Land kaum leben, wo Unfälle mit Wildtieren äußerst häufig vorkommen. Leider gibt es in Australien sehr viele dieser Gegenden, denn wo Mensch sich wohl fühlt, fühlt sich auch das Känguru daheim. Da möchte man doch meinen, dass hier genug Platz für Wildtiere ist, Futtermangel und Trockenheit drängen diese aber in die Küstenregionen – genauer an den Rand der Straßen, wo Gras wächst und Pfützen sich mit Regenwasser füllen.

Wie oft kommt es zu Unfällen?
Offizielle Statistiken zu Verkehrsunfällen mit Kängurus gibt es nicht. Gemeldet muss ein Crash nur dann werden, wenn das Auto beschädigt ist (zu Versicherungszwecken), das Känguru noch lebt (um es einzuschläfern) oder eine Person verletzt ist. Zumeist ist das Känguru aber mausetot und das Auto dank Roobar (hoffentlich) nicht beschädigt. Viele Vorfälle werden also gar nicht erst gemeldet, weshalb es schwer ist, genaue Zahlen zu erfassen.

Es wird aber geschätzt, dass jährlich an die 200.000 Autofahrer Kängurus auf Straßen antreffen. Dabei kommt es regelmäßig zu Verkehrsunfällen. Jeden Tag soll es allein im Bundesstaat New South Wales zu 23 Zwischenfällen mit Kängurus auf Straßen kommen, was wiederum an die 6.000 tote Kängurus jährlich zur Folge hat. Eine vorhandene Studie zeigt, dass von 2001 bis 2005 insgesamt 27 Menschen zu Tode gekommen sind und weitere 2.025 in Verkehrsunfällen mit Kängurus verletzt worden sind. Die Statistik beinhaltet Daten aller Bundesstaaten, ausgeschlossen South Australia und Tasmanien.

Auch der daraus verursachte Schaden ist erheblich. Laut Versicherungen wurden im Jahr 2001 in Australien 11.000 Anträge auf Grund von Kollisionen mit Kängurus eingereicht. Diese verursachten einen Gesamtschaden in der Höhe von 21 Mio. Dollar. 2009 wurden sogar 20.000 Anträge eingereicht – davon allein 7.000 im Bundesstaat New South Wales, wo die meisten Unfälle mit Kängurus passieren.

Können Unfälle vermieden werden?
Jein. Vorsicht ist geboten in Gegenden, wo sich viele Kängurus aufhalten. Das ist also »fast überall« auf dem Land. Diese sind zumeist in der Abenddämmerung, Nachts und im Morgengrauen aktiv und in dieser Zeit passieren daher auch die meisten Unfälle. Sich als Motorradfahrer in so einer Gegend nachts fortzubewegen ist absolut lebensgefährlich. Ein ausgewachsenes Rotes Känguru kann 1,8 m groß werden und an die 90 kg wiegen. Auf gut ausgebauten Landstraßen wird durchschnittlich 100 km/h gefahren. Den Rest kann man sich denken.

Es ist also immer ratsam, die Schilder »Achtung Kängurus« ernst zu nehmen. Als Tourist denkt man erstmals immer: »Oh! Hier gibt es Kängurus und vielleicht sehen wir Kängurus, juhu!« Man sollte aber besser denken: »Vorsicht, wenn dir dieses Tier vors Auto springt, könntest du tot sein.« Und sie springen leider nur all zu gerne vors Auto ... Weiters kann man sich auch an den Autos der Ortsansässigen orientieren: Fährt jeder ein großes Geländefahrzeug mit Roobar? Und an der Anzahl an toten Kängurus am Straßenrand. Je mehr, desto gefährlicher und desto wachsamer sollte man sein.

Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass ein Crash bei aller Vorsicht leider nicht immer vermieden werden kann. Als uns in der Abenddämmerung bei ca. 90 km/h ein Känguru vors Auto sprang, hatten wir keine Chance auszuweichen oder zu bremsen. Das war nicht etwa in einer Kurve, die Straße war flach und gerade. Wir hatten zwar das Schild gesehen, aber weder tote noch lebendige Kängurus gesichtet. Autos waren kaum welche unterwegs. Geschwindigkeitsbegrenzung war 110 km/h. Am Rand der Straße war Buschwerk. Wir hatten drei Augenpaare auf die Straße gerichtet und sind fast in der Mitte gefahren um einen besseren Überblick behalten zu können. Zwei schnelle Sätze und das Känguru war da. Genau links vorne ins Auto. Stoßstange, Kotflügel, Licht und Blinker kaputt, Windschutzscheibe zersplittert, Spiegel weg gerissen, beide Seitentüren verbeult. Fazit: Känguru tot, Auto kaputt, Insassen geschockt, aber unverletzt.

Und wie gehen die Australier damit um?
Die Australier haben zwar das Känguru als ihr Nationaltier auf dem Wappen, ganz so lieb haben sie es dann aber doch nicht. Das ist ja nur für die Touristen. Es wird mit Kängurufell gehandelt, Kängurufleisch gegessen und sie werden u.a. auch sportshalber gejagt und abgeschossen. In den Bundesstaaten Western Australia und South Australia ist es sogar erlaubt, diese im Nationalpark abzuschießen. Zumeist haben die Aussies die Geschichte über unseren Unfall folgendermaßen kommentiert: »Macht euch um das Känguru keine Gedanken – von denen gibt es mehr als genug. Eines mehr oder weniger macht da keinen Unterschied!« Wir haben aber auch gehässigere Kommentare gehört, wie dass man sie am besten sowieso alle gleich abknallen sollte. Sind ja eh nur eine Plage, verursachen jedes Jahr zig Unfälle und Schaden in Millionenhöhe.

Es soll anscheinend immer mehr Kampagnen geben, in denen Autofahrer auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden und ihre Geschwindigkeit in gefährdeten Gebieten drosseln sollen. Gesehen habe ich davon bis jetzt aber noch nichts. Wesentlich effektiver wären wahrscheinlich gesetzte Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wildschutzzäune wie man sie aus Europa kennt. Das kann oder will man hier aus Kostengründen aber nicht realisieren.

Andererseits muss man auch die Lebenssituation vieler Australier verstehen, um deren Einstellung nachvollziehen zu können. Was würdet ihr tun, wenn ihr in einem Dorf auf dem Land lebt und eine Stunde oder länger mit dem Auto zur nächsten Stadt fahren müsst (bei 110 km/h), um euch versorgen zu können? Würdet ihr langsamer fahren und dafür doppelt so lange unterwegs sein? Oder würdet ihr lieber ein großes Auto mit Roobar kaufen und euch nicht so viele Gedanken um die armen Kängurus machen?

No worries!

FOTO: NICOLÒ BONAZZI (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Abk.

Die Australier lieben Abkürzungen mehr als jede andere Kultur. Auch Spitznamen, Kurzformen und gänzlich neue Wörter zu bilden (die müssen natürlich möglichst kurz sein), ist äußerst beliebt. Eine Redewendung besagt, je kürzer der Spitzname, mit dem die Aussies dich rufen, desto lieber mögen sie dich! Man hat hier in Australien halt doch ein bisschen seine eigene Sprache entwickelt. Nicht nur Fremdsprachige, sondern sogar Engländer und Amerikaner haben Probleme, den Aussies zu folgen! Und die Australier selber scheinen irgendwo stolz drauf zu sein, dass sie keiner versteht. Am besten wird dies anhand von einem Beispiel veranschaulicht.

»G'Day mate, I'll shout you a brekkie at Maccas – do you want a BB or a BLTAE?« »Ta. I'll go for a mystery bag with dead horse, a cap and an OJ on the side. You reckon we can stop on the way there? I need some tinnies and a cab sav for the barbie in the arvo.« »No worries, mate! You gonna watch the footy? I've got an esky in my ute that you can use.«

Übersetzung: »Good day my friend, I will pay for your breakfast at McDonalds – do you want a big breakfast or a sandwich with bacon, eggs and vegetables?« »Thanks. I will go for a sausage with ketchup, a cappuccino and an orange juice on the side. Do you think we can stop on the way there? I need some cans of beer and a bottle of cabernet sauvignon for the BBQ in the afternoon.« »No problem, my friend! Are you going to watch the football game? I have got a cool box in my utility vehicle (car) that you can use.«

Erstaunt? Keine Sorge, man gewöhnt sich schneller daran als man denkt und irgendwann fängt man selbst an, so zu reden. Ist auch praktisch wenn alles schön kurz ist. Hier noch eine Auswahl an wichtigen Abkürzungen, die man kennen sollte, wenn man nach Australien kommt.

breekie breakfast (Frühstück)
arvo afternoon (Nachmittag)
barbie BBQ (Grillen)
OJ orange juice (Orangensaft)
thongs flip-flops (Flip-Flops)
boardies boardshorts (Badehose)
sunnies sunglasses (Sonnenbrille)
loo toilet (Toilette)
mozzie mosquito (Mücke)
Stralia Australia (Australia)
Tazzie Tasmania (Tasmania)
Abo Aboriginal (Aboriginal)
saltie saltwater crocodile (Salzwasserkrokodil)
roo kangarooh (Känguru)
ta thanks (danke)

Wie habe ich mich da gewundert, dass es wohl ein Wort gibt, das nicht von den Ozzies abgekürzt wird! Und zwar ist das der WWF. Wie bitte, was ist das denn? Kennt man hier nicht. Keine Ahnung. Der wird nämlich ganz korrekt World Wildlife Fund genannt. Was für eine Überraschung!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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Sydney vers. Melbourne

Der ewige Streit, der nie enden wird und der so vielen Aussies wahrlich am Herzen liegt: Wer ist besser? Sydney oder Melbourne? Die Australier sind prinzipiell extrem competitive eingestellt. Sie vergleichen sich liebend gern mit anderen und müssen sich in allem messen. Aber natürlich nur wenn von vornherein klar ist, dass sie die besseren sind. Welches ist also die tollste und schönste Stadt Australiens? Ein richtiger Aussie muss sich entscheiden. Entweder mag man Sydney, oder man mag Melbourne. Beides geht nicht. Entweder dafür oder dagegen. Wenn ein waschechter Sydneyianer nach Melbourne zieht, dann grenzt das schon fast an Hochverrat.

Irgendwie kindisch das ganze, aber man kann auch drüber schmunzeln. Es lässt sich sogar Geld damit machen. Gerade kürzlich habe ich in einem Laden ein Kissen entdeckt, auf dem zu lesen war »SYDNEY BETTER THAN MELBOURNE«. Ob es das wohl in Melbourne auch zu kaufen gibt? Fragt man mal schnell nach. Ja, gibt es. Bloß da heißt es natürlich anders rum!

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Eingestellt von : Nina Fischer
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