Diese Woche war Anzac Day, neben dem Australia Day wahrscheinlich der wichtigste Feiertag in Australien. Die legendäre Schlacht um Gallipoli (Türkei) während des Ersten Weltkriegs endete mit einer Niederlage und großen Verlusten an der australischen und neuseeländischen Front. 1916 wurde der Anzac Day offiziell als Gedenktag für die im Krieg gefallenen Soldaten eingeführt.
Jedes Jahr findet nun repräsentativ im ersten Licht des Morgengrauens ein Militärbegräbnis statt, der so genannte »Dawn Service«. Weiters folgt eine Zeremonie am Australian War Memorial und eine Militärparade durch die Stadt. Die Flaggen werden auf Halbmast herunter gesetzt und man sieht vermehrt Mohnblumen in der Stadt – ein Symbol der gemeinsamen Erinnerung und des Andenkens. Für die Australier ist der Anzac Day auf jeden Fall ein wichtiger Tag im Jahr. Und was gehört neben dem Formellen sonst noch dazu? Anzac Biscuits natürlich. Und das Glücksspiel »Two-Up«, das bei den Soldaten beliebt war und nur am Anzac Day gespielt werden darf (den Rest des Jahres ist es illegal). Die Pubs sind alle gerammelt voll und man verbringt den lieben langen Tag mit Trinken und wettet um sein Leben.
Manch einer meint, die Tatsache dass Australien seine schlimmste Niederlage feiert, ist doch schon etwa seltsam. Außergewöhnlich auf jeden Fall. Könnte das etwas mit Australiens relativ junger Geschichte zu tun haben? Oder mit Patriotismus? Zusammengehörigkeitsgefühlen?
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