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Australien: Bereisen oder auswandern?

Meine persönliche Antwort: Bereisen. Australien ist ein wunderschönes Land, das Touristen aus aller Welt viel zu bieten hat. Man könnte monatelang reisen und hat noch nicht alles gesehen, was es hier zu entdecken gibt. Auswandern wiederum ist jedoch ein ganz anderes Thema ...

Es ist immer wieder interessant, Rückmeldungen zum Blog zu bekommen. Diese sind sehr unterschiedlich. Diejenigen die selber ausgewandert sind, finden es zumeist sehr amüsant und fühlen sich, als ob sie endlich jemand versteht. Geteiltes Leid ist halbes Leid, wie man so sagt. Viele Daheimgebliebene meinen, ich würde mich sehr intensiv mit Australien auseinandersetzen und dabei auch einiges von kritischer Seite aus beleuchten. Andere wiederum finden es einfach nur informativ. Bei manchen wird jedoch der Anschein geweckt, dass bei den Aussies alles nur scheiße ist. Dabei ist Australien für viele das absolute Traumland schlechthin – wie kann das also sein? Ist hier wirklich alles im Eimer? Nein, natürlich nicht. Australien ist halt einfach ganz anders. Man denkt immer, hier ist es eh fast wie daheim, da kann der Kulturschock nicht all zu groß sein ... das ist jedoch weit gefehlt, wie man mit der Zeit lernt.

Ob ich jemals in diesem Land leben wollen würde? Mal abgesehen davon, dass ich das gerade mache – nein, eigentlich lieber nicht. Klar, daheim in Österreich gibt es auch Sachen, die nicht gut sind und mit denen ich nicht kann. Aber da gibt’s zumindest Leute die noch selber denken und kritisch hinterfragen können. In Australien scheint man diese wesentlich seltener anzutreffen. Manchmal kommt es mir fast so vor, als hätten viele Aussies chronischen Mangel an gesundem Menschenverstand: Hier ist doch bekanntermaßen alles einfach nur super und der Rest interessiert niemanden. Kritisieren oder Dinge hinterfragen? Das ist in den meisten Situationen nämlich absolut unangebracht. Die Australier sind meiner Ansicht nach viel zu wenig kritisch mit sich selbst und Selbstreflexion gehört auch nicht gerade zu deren Stärken. Deshalb reflexiere ich in diesem Blog ein bisschen für sie mit.

Aber in Australien da ist doch immer schönes Wetter und man kann jeden Tag an den Strand gehen! Das ist auch eher Klischee als Wirklichkeit. Kommt wahrscheinlich darauf an, wo man in Australien lebt. Die Wahrheit ist aber, dass es letzten Sommer in Sydney mindestens so viel geregnet hat, wie daheim im ländlichen Vorarlberg. Es kübelt manchmal sogar wie aus Eimern hier und Temperaturstürze sind auch keine Seltenheit. Was Sydney betrifft, ist es jedenfalls keineswegs so, dass das Wetter hier IMMER schön ist. Ich würde es eher als äußerst extrem bezeichnen – entweder man schwitzt bei Dürre und Trockenheit bis zum geht nicht mehr, oder es regnet so viel, dass Straßen überflutet werden und Bäche überlaufen. Und der Strand? Ja, die Leute die direkt am Strand leben, haben sicher was davon. Ich lebe jedoch im Landesinneren, wie die meisten Menschen, und für die ist der Strand so was wie für uns daheim die Berge, in denen wir am Wochenende oder in den Ferien beim Schifahren und Snowboarden unsere Freizeit verbringen.

Es ist am Ende halt doch was ganz anderes, ob man in einem Land Urlaub macht und nur die schönen Seiten sieht (bzw. jene Seiten die einem präsentiert werden), oder ob man tatsächlich hier lebt und sich dann auch mit den Sachen auseinandersetzen muss, die nicht so toll sind. Und da die Australier ja bekanntermaßen nach außen hin ein gutes Marketing haben, kriegt man viele Dinge erst mit, wenn man tatsächlich hier lebt. Und hinterher ist man sowieso immer schlauer. Deshalb also mein Rat, spart euch viel Geld an – denn das werdet ihr brauchen – damit ihr selber dieses wunderschöne Land mit den unschuldigen Augen eines abenteuerhungrigen Touristen bereisen könnt. Es lohnt sich allemal. Das Auswandern würde ich mir aber nochmals gut überlegen.

No worries!

FOTO: SAMUEL COLLINS (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Melbourne Cup Day

Heute ist der 6. November. Wir haben den »Melbourne Cup Day« in Australien, einer der wichtigsten Tage im Jahr des Aussie-Kalenders. Heute Nachmittag wird für drei Minuten eine ganze Nation still stehen und gespannt auf einen Bildschirm blicken oder dem Radiokommentator lauschen. Die Glücklichen, die sich im Stadion in Melbourne befinden, können das Spektakel live miterleben. Der Rest der Nation trifft sich in Pubs oder zu etwas gehobeneren Events.

Der Melbourne Cup, der dieses Jahr zum 152. Mal in Folge stattfindet, ist traditionell das meist gefeiertste Pferderennen in ganz Australien und auch über die Grenzen hinaus als eines der wichtigsten Rennen der Welt bekannt. Es gehört ebenso zu den bedeutendsten sozialen und kulturellen Events in Australien und spielt eine große Rolle in der australischen Identität. Im Bundesstaat Victoria, wo das Rennen stattfindet, ist der Melbourne Cup sogar ein offizieller Feiertag.

Neben dem Pferderennen ist der Melbourne Cup für viele auch als »ultimate style day« bekannt. Festliche Kleidung, hohe Schuhe, übertriebener Kopfschmuck und ein Glas Sekt in der Hand – so lässt man sich bei den Races blicken. So und nicht anders! Am wichtigsten erscheint den Aussies jedoch das Geld zu sein, das es zu gewinnen gibt. Es werden fleißig Wetten abgeschlossen. »Auf welches Pferd setzt du?« wurde ich heute schon x-mal gefragt. Wild wird spekuliert, Strategien werden ausgearbeitet und die Schlangen am Kiosk werden immer länger, je weiter der Nachmittag voran schreitet.

Wer wird es dieses Jahr wohl sein? Bald werden wir es wissen. Bald kann eine ganze Nation wieder beruhigt aufatmen. Aber eines ist mir jetzt schon klar: Wie auch immer dessen Name sein wird, nach dem Hund Buckie und dem Baby Sophia wird auf jeden Fall ein Pferd als nächster australischer Held gefeiert werden ...

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Treffen wir uns doch auf einen Kaffee

... das hab ich schon lang nicht mehr gehört! So etwas würde man in Australien nämlich niemals sagen. Hier trifft man sich auf ein Bier, man geht gemeinsam ins Pub, aber doch nicht auf einen Kaffee! Letzteres ist reserviert fürs geschäftliche – Bier hingegen trinkt man mit seinen Mates. Die Australier belächeln mich, wenn ich vorschlage, man könnte sich auf einen Kaffee treffen ... Das sind wohl die kleinen, aber feinen Unterschiede: Wir haben eine Kaffeekultur, die Australier haben eine Trinkkultur. Wart ihr schon mal in England? Wo man die ganzen Anzugs-Menschen nach der Arbeit in Scharen im Pub antrifft? So ungefähr kann man sich das vorstellen. Also wenn schon, dann schon. Saufen (bis zum Umfallen), das können die Aussies!

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Ice Cream Truck

In Australien sind Ice Cream Trucks sehr beliebt. Auch in unserer Straße hört man den Eisverkäufer oft vorbeifahren. Irgendwie gruselig, diese unschuldig sanften (leicht verzerrten) Töne ... da erwartet man fast, dass gleich das Monster aus den Büschen springt. Die Melodie erinnert mich eher an eine Geisterbahn oder ein Gruselkabinett, noch dazu kriechen die Trucks regelrecht der Straße entlang. Ganz schön verdächtig. Auch der »Rattenfänger von Hameln« ist mir schon in den Sinn gekommen. Hab ich einfach zu viel Fantasie? Ich kann mir nicht helfen, aber selbst an den wärmsten Tagen stellen sich mir die Nackenhaare auf, wenn der Ice Cream Truck vorbei fährt. Was meint ihr?



No worries!

FOTO: DAVID LEVINSON (FLICKR)
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Eingestellt von : Nina Fischer
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Australische Helden tagtäglich

Wieder mal ein toller Tag für Australien. Heute auf dem Titelblatt des Daily Bullshit ähm Telegraph: »Das Wunder von Manhatten!« Sophia, ein echtes Aussie-Baby geboren im Auge des Sturms Sandy, nachdem das Krankenhaus in New York gerade evakuiert wurde. Die Eltern, die aus Australien kommen, zeigen stolz ihr Baby her. Die Zeitung kommentiert: Was für eine tolle Geschichte. Die wird Baby Sophia ihr ganzes Leben lang begleiten!

So werden also Helden geboren. Eine fabelhafte Story, eine Katastrophe, ein (australisches) Baby und schon schmilzt den Australierin das Herz dahin. Fehlt noch, dass die Eltern das Baby in Sandy umtaufen ... hätt mich jedenfalls nicht überrascht.

Ein ausführlicher Artikel folgt in der Zeitung. Eine ganze Seite wird der Geburt von Baby Sophia und ihren Eltern gewidmet (man tut einfach mal so, als wäre es das einzige Baby, das während dem Sturm Sandy geboren wurde.) Gefolgt von einer Seite Katastrophenbericht (ist ja nebensächlich wie viele Menschen gestorben sind und wie hoch der Schaden ist). Da sieht man wieder, wo die Prioritäten gesetzt sind: Wer will schon was über eine ausländische Katastrophe wissen, wenn man einen australischen Helden haben kann? Nach dem Hund Buckie nun also Baby Sophia. Was kommt wohl als nächstes?

No worries!
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Eingestellt von : Nina Fischer
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