Kakerlaken
Damit wären wir schon bei Plage Nummer eins, der Küchenschabe. Davon gibt es in Australien eine Menge, vor allem in der Großstadt. Die lästigen Viecher verstecken sich sowohl drinnen als auch draußen, lieben Elektrogeräte, alles was irgendwie Wärme ausstrahlt und natürlich Essensreste. Es gibt sowohl kleine, also auch große, als auch solche, die fliegen können. Sehr ungeschickt zwar, aber sie können es. Kakerlaken gehören in Australien zum Leben dazu wie die Wurst für den Deutschen. Sie werden liebevoll als »little pets« bezeichnet, aber ohne mit der Wimper zu zucken beseitig. Geheimtipp der Australier: Immer einen Flip-Flop bereit halten und einfach drauf los schlagen – funktioniert wie eine Fliegenklatsche!
Bettwanzen
Bei der bloßen Vorstellung daran, dass kleine Tierchen in meiner Matratze leben könnten und nur darauf warten, des Nachts auf mir herum zu spazieren und mein Blut zu saugen, stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Und ausgewachsene Bettwanzen sind wohlgemerkt nicht gerade klein. Ekelhaft! Leider muss man sagen, wo eine auftaucht, leben normalerweise viele. Bettwanzen lassen sich im eigenen Heim vielleicht vermeiden, aber als Reisender mit kleinem Budget ist man den Blutsaugern in Australien hilflos ausgeliefert.
Ameisen
Eigentlich mag ich Ameisen. Sie leben bevorzugt bei uns in der Küche und im Badezimmer und räumen brav alle toten Tierchen weg. So gefällt mir das. Was ich nicht so gerne mag, ist wenn keine toten Tierchen herum liegen und die Ameisen so hungrig werden, dass sie unseren Müll durchwühlen, sich im Geschirrspüler verirren oder ganz frech ihre Straßen quer über die Küchenzeile anlegen. Dann gibt es auch noch die so genannte Bulldoggenameise, eine Spezies, vor der die Australier großen Respekt haben. Diese Art erreicht eine Länge von 4 cm, besitzt ein starkes zangenartiges Mundwerkzeug und ist äußerst aggressiv. Lebensgefährlich kann deren schmerzhafter Stich sein (ja, sie besitzen einen Stachel), wenn man allergisch darauf reagiert.
Milben
Mehlmilben sind klein und schwer auszumachen. Die gute Nachricht ist, sie sind nicht schädlich. Die schlechte Nachricht, es dauert meist eine Weile, bis man sie bemerkt. Dann hat man die ungewollten Proteine bereits nichts ahnend mit den Nahrungsmitteln aufgenommen. Mahlzeit! Haben sie sich einmal in Vorräte eingenistet, sind sie schwer wieder los zu werden. Da hilft nur noch eine radikale Lösung: ab damit in den Müll. Dann heißt es, viel Geduld haben, alle trockenen Nahrungsmittel weg sperren und warten bis auch die letzte Milbe verhungert ist.
Mücken und Fliegen
Wer schon mal Zeit im Outback verbracht hat, der weiß, wie nervig die vielen Fliegen dort sein können. Sie gehen einem an die Augen, in die Nase, in die Ohren und in den Mund, wenn man ihn gar zu weit aufmacht. Gegen Stechmücken helfen nur chemische Keulen mit »tropical strength«. Je weiter man in den Norden geht, desto schlimmer sind sie. Und die so genannten Sandfliegen sind sowieso die Gemeinsten überhaupt. Die winzigen stechenden Biester, die sich vor allem in der Nähe von Sandufern aufhalten, sieht und hört man nicht, man spürt jedoch deutlich deren Stich, der weitaus mehr juckt als ein normaler Mückenstich und wenn man empfindlich reagiert, auch einen Ausschlag auslösen kann.
Seeläuse
Manche sagen: Seemannsgarn. Ich sage, sie existieren wirklich. Umgangsprachlich werden sie Seeläuse genannt, in Wirklichkeit sind es jedoch winzige Quallenlarven, die mit freiem Auge nur schwer auszumachen sind. Sie werden mit den Strömungen an die Strände gespült und feuern ihr Gift ab, wenn sie mit Menschen kollidieren. Dies geschieht in erster Linie, wenn sie an den Rändern des Bikinis, in der Badehose oder unter einem Rashshirt hängen bleiben. Zum Glück bekommen die meisten Leute von alledem gar nichts mit – nur Menschen die empfindlich auf das Quallengift reagieren, entwickeln arg juckende Ausschläge die den Bissen von Bettwanzen zum Verwechseln ähnlich schauen.
Zikaden
Zikaden sind doch eigentlich was Schönes, in Österreich freuen wir uns immer, an einem lauen Sommerabend den Geräuschen der Grillen lauschen zu können. In anderen Ländern können Zikaden aber auch eine Plage sein, sind sie doch die lautesten Insekten der ganzen Welt. Vergangenes Jahr gab es eine besonders große Population in Sydney und Umgebung. Sie können so laut sein, dass man sich daneben nur schwer unterhalten kann. Bis zu 120 dB können die Zikadengeräusche erreichen – vergleichbar mit einem Presslufthammer oder einer Kettenseite. Nicht so toll, wenn man gerade unter Migräne oder ähnlichem leidet.
Geckos
Geckos? Ungeziefer? Eigentlich nicht, sollte man meinen. Fakt ist jedoch, dass Geckos, obwohl sehr nützlich im Haushalt, hier doch eher unbeliebt sind und das nicht nur bei Australiern, sondern auch bei Touristen. Der »Hausgecko« lebt im nördlichen Teil des Landes, denn er hat es gerne warm und feucht. Die größte bekannte Spezies erreicht eine maximale Länge von 12 cm. Sie sind nachtaktiv und ernähren sich mit Vorliebe von Mücken und anderen Insekten. Unbeliebt sind sie vor allem auf Grund der Exkremente, die sie überall im Haus hinterlassen.
Und jetzt fragt ihr euch bestimmt, wie vielen dieser Tierchen man im täglichen Leben tatsächlich begegnet. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: vermutlich macht man früher oder später Bekanntschaft mit allen. Kakerlaken im Haus? Unvermeidlich. Fliegende Kakerlaken, die sich in den Haaren verfangen? Auch schon erlebt. Bettwanzen? Zwar nicht im eigenen Haus, aber doch. Ameisen? Natürlich! Bulldoggenameise? Glücklicherweise nicht. Milben? Totalbefall aller trockener Lebensmittel. Von Sandfliegen zerstochen? Zwar nicht in Sydney, aber durchaus in Queensland – die Biester lieben mich! Seeläuse? Leider mehr als einmal. Lärmende Zikaden? Auch schon gehört. Geckos? Nicht in Sydney, aber im Norden des Landes sind sie auf jeden Fall allgegenwärtige Hausgäste.
No worries!
FOTO: ROXANNE READY (FLICKR)
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