Verantwortlich soll ein großer Weißer Hai gewesen sein, auf den nun die Jagd eröffnet wurde. Die Strände in der Umgebung bleiben vorerst einmal geschlossen. Noch haben die Behörden nicht offiziell festgelegt, was mit dem Hai passieren soll, falls dieser gefunden wird. Immerhin ist der Weiße Hai seit 1999 auf der Liste der bedrohten Tierarten eingetragen und steht somit unter Artenschutz. Das bringt die Regierung in eine Zwickmühle ... verständlicherweise soll die Sicherheit des Menschen vorgehen, andererseits kann man auch nicht auf gut Glück sinnlos Haie abschlachten, zumal es sehr schwierig festzustellen ist, ob man auch den richtigen Hai erwischt hat.
In der Surfcommunity wird die Frage, Haie töten oder nicht, wohl etwas anders gesehen als in der breiten Bevölkerung. Jeder Surfer ist sich dem – wenn auch minimalen – Risiko bewusst, das er eingeht. Schließlich ist das Meer die Jagdstätte des Hais und wir begeben uns in dessen Revier. Auch kann das Risiko eines Haiangriffes zumindest gemindert werden, wenn man folgende Punkte beachtet:
- Man sollte als Surfer nie alleine ins Wasser gehen – je größer die Gruppe und je mehr Menschen um einen herum sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich ein Hai überhaupt nähert.
- Man sollte nur an überwachten Stränden surfen, die regelmäßig patrolliert werden.
- Wenn man große Fischschulen in unmittelbarer Nähe sieht, ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, dass ein Hai in diese Gewässer gelockt werden könnte. Wir schwimmen schließlich inmitten seiner nächsten Mahlzeit, also lieber raus aus dem Wasser.
- Man sollte nicht ins Meer gehen, wenn das Wasser trübe und dreckig ist, wie z.B. unmittelbar nach einem Sturm. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der Mensch den Hai nicht einmal kommen sehen würde und daher keine Chance hätte, überhaupt zu reagieren.
- Man sollte nie im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung surfen gehen. Das ist die Zeit in der Haie am aktivsten sind und auf Jagd gehen.
Hunt and kill
Nachdem letztes Jahr fünf Menschen an der Küste von Westaustralien von Haien angegriffen wurden und zwei dieser Begegnungen tödlich ausgingen, hat die lokale Regierung beschlossen, den Artenschutz teilweise aufzuheben. Die neue Regelung hunt and kill besagt, sollte ein Hai in unmittelbarer Nähe von Menschen gesichtet werden – auch wenn dieser mitunter keine Absichten hat anzugreifen – kann er getötet werden. Quasi vorbeugend. Dieser provokative Beschluss sorgte für Kontroversen, denn kein anderes Land auf der Welt hat derzeit eine ähnliche Regelung. Der Rachefeldzug gegen Haie wird von der Bevölkerung wie es scheint eher kritisch beäugt. So fand der Beschluss der westaustralischen Regierung bei einer Umfrage nur 13% Unterstützer.
Shark nets
New South Wales und Queensland haben andere Methoden gewählt, um die Bevölkerung zu schützen. An beliebten Stränden wo sich viele Menschen aufhalten, sind so genannte »shark nets« installiert. Das sind großmaschige Netze die ca. 500 Meter von der Küste entfernt im Meer angebracht werden. Die Netze sind nicht durchgehend, das heißt Haie können nahe der Wasseroberfläche darüber schwimmen. Sie sollen lediglich einen abschreckenden Effekt haben und verhindern, dass Haie sich in diesem Territorium niederlassen. Obwohl die Netze einmal am Tag kontrolliert werden und in New South Wales während der Walsaison im Winter sogar ganz abgenommen werden, ist die Sterberate der Tiere, die sich darin verheddern, leider sehr groß. Ungefähr 60% der gefangenen Tiere sind keine Haie sondern andere Meeresbewohner. Seit 2008 sind in New South Wales auf diese Art und Weise 54 Weiße Haie verendet.
Wie gefährlich sind Haie wirklich?
Laut einer Studie die in New South Wales durchgeführt wurde, enden vier von fünf Begegnungen mit einem Hai in einem Angriff auf den Menschen, 70% überleben diesen. Ob ein Hai einen Menschen angreift, hängt vor allem auch von der Spezies ab. Bullenhaie sind dafür bekannt, äußerst aggressiv zu sein. Sie halten sich gerne in seichtem Wasser auf und besiedeln mitunter auch Flüsse - sie können sowohl im Brackwasser, als auch im Süßwasser überleben. Der Tigerhai, eine andere aggressive Spezies, bevorzugt warme subtropische oder tropische Gewässer. Ähnlich gefährlich für den Menschen ist auch der Weiße Hai, allein schon wegen seiner Größe. Andere Arten, wie z.B. Riffhaie, werden als eher ungefährlich eingestuft und halten normalerweise Abstand zum Menschen, obwohl man gerade dieser Art sehr oft beim Tauchen oder Schnorkeln an Australiens Ostküste begegnet.Laut der Australian Shark Attack File sind in Australien in den letzten 50 Jahren 50 Menschen als Folge eines Haiangriffs ums Leben gekommen, was eine durchschnittliche Todesrate von einer Person pro Jahr ausmacht. Es ist also durchaus wahrscheinlicher an einem Bienenstich zu sterben, zu ertrinken, vom Blitz getroffen zu werden oder in einem Autounfall ums Leben zu kommen.
No worries!
FOTO: PRANAV BHATT (FLICKR)
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